NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXIII)

Das Robert-Koch-Institut meldet 7211 neue Positiv-Tests. Das sind 1690 weniger als am Samstag vor einer Woche, als 8901 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt weiter auf 60,6 von 62,5 am Vortag. 62 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 93.365. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,18 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,96 angegeben (Vortag: 0,91). Damit liegt der Wert noch unter 1, was bedeutet, dass das Infektionsgeschehen abflaut. Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 1434 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 825 davon werden beatmet. Rund 3950 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen – der wesentliche Parameter für eine Verschärfung der Corona-Einschränkungen – geht in den meisten Bundesländern zurück. So sind die aktuellen Werte von Freitag in elf von 16 Ländern laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) kleiner als die Vergleichszahl der Vorwoche. In vier Bundesländern war diese Hospitalisierungsinzidenz etwas höher als vor sieben Tagen (Hamburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen), in Mecklenburg-Vorpommern blieb sie stabil. Bundesweit gab das RKI die Zahl der Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitag mit 1,58 an – ein Rückgang um 0,3 im Vergleich zur Vorwoche. Besonders hoch ist diese Inzidenz demnach in Bremen (3,38), Hessen, Rheinland-Pfalz (je 1,88) und Bayern (1,84). Niedrige Werte melden das Saarland (0,81), Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (beide 0,87).

Während bundesweit die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt, melden heute neun von 16 Bundesländern steigende Werte im Vergleich zum Vortag: Mit einer Ansteckungsquote von 115,7 liegt Spitzenreiter Bremen weiterhin als einziges Bundesland über der 100er-Marke. Zuwächse verzeichnen auch Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In sechs Ländern sinkt der Wert, in Berlin stagniert er. Die geringste Ansteckungsquote pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen weist nur noch hauchdünn Mecklenburg-Vorpommern mit 30,6 vor Schleswig-Holstein mit 30,7 auf. Was einst als Ost-West-Gefälle erkennbar war, ist nun zu einem Nord-Süd-Gefälle mutiert: Die nördlichen Bundesländer weisen aktuell im Vergleich zu den südlichen Staaten ein deutlich geringeres Fallaufkommen auf.Das Robert-Koch-Institut gibt die Sieben-Tage-Inzidenz für Mecklenburg-Vorpommern mit 30,6 und für Schleswig-Holstein mit 30,7 an. Die angrenzenden Flächenbundesländer ordnen sich dagegen zwischen 35 und 50 ein. Nordrhein-Westfalen und die südlichen Bundesländer registrieren dagegen mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 267,7 und 207,9 sind Bremerhaven und der Stadtkreis Pforzheim aktuell die am stärksten betroffenen Regionen in Deutschland. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind die beiden die einzigen Gebiete mit einem Fallaufkommen über 200. Auf Platz drei folgt der bayerische Landkreis Traunstein mit 196,1 Fällen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche. Der derzeitige Rückgang der Corona-Infektionszahlen ist nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Ein Grund sei der Rückgang des Sommerreiseverkehrs, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Auch eine Abnahme der zum Schulanfang festgestellten Infektionen sei zu verzeichnen. Zudem trügen die erreichte Impfquote sowie die vielerorts eingeführten 2G- beziehungsweise 3G-Regelungen wahrscheinlich zu einer Abnahme der Infektionen bei. “Grundsätzlich ist es aber noch zu früh, von einer Entwarnung oder von einem anhaltenden Trend zu sprechen”, betonte der Ministeriumssprecher zugleich. Laut Robert-Koch-Institut liegt der Wert derzeit bei 62,5.

Die meisten Deutschen sind gegen ein rasches Ende aller Corona-Auflagen. Bei einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov wandten sich 61 Prozent der Befragten gegen eine sofortige Aufhebung aller Beschränkungen. 33 Prozent wären hingegen dafür. “In Deutschland waren zuletzt rund 62 Prozent der Menschen vollständig geimpft”, lautete die Frage. “Sollten in Deutschland jetzt alle Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aufgehoben werden?” 33 Prozent lehnten dies kategorisch ab, 28 Prozent antworteten mit “eher nein”. 19 Prozent sind entschieden für eine Aufhebung, 14 Prozent wählten “eher ja”. Die stärkste Ablehnung eines sofortigen Endes aller Beschränkungen gab es bei alten Menschen. Der Deutsche Kinderschutzbund äußert sich empört über den Vorstoß, zu einem Stichtag alle Corona-Eindämmungsmaßnahmen zu beenden.“Die Debatte um das Fallenlassen aller Maßnahmen ignoriert völlig die Belange der Bevölkerungsgruppen, die sich nicht impfen lassen können, und das sind insbesondere alle Kinder unter zwölf Jahren”, sagt der Bundesgeschäftsführer der Organisation, Daniel Grein, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Die Anliegen von Kindern fanden in der Pandemie ohnehin zu wenig Gehör”, so Grein. Die aktuelle Debatte reihe sich in diese Erfahrung ein. Die Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung seien gerade auch bei Kindern noch nicht ausreichend klar. “Deshalb ist es zynisch, die Kinder jetzt diesem Risiko unkontrolliert aussetzen zu wollen.”

In den Herbstferien benötigen Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen für die Teilnahme an 3G-Veranstaltungen einen aktuellen negativen Corona-Test. Das hat das Gesundheitsministerium in Düsseldorf klargestellt. An 3G-Veranstaltungen dürfen nur gegen das Coronavirus Geimpfte, Genesene oder Getestete teilnehmen. Eigentlich gelten Schüler laut Coronaschutzverordnung “aufgrund ihrer Teilnahme an den verbindlichen Schultestungen als getestete Personen”. Dieser Passus werde in den Ferien nun ausgesetzt, da die regelmäßigen Schultests in dieser Zeit wegfallen, erklärt ein Sprecher.

Ökonomen haben vor den immensen Kosten durch die Behandlung von ungeimpften Covid-Patienten für das Gesundheitssystem gewarnt. Wie die “Welt” berichtet, zeigen Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dass durch die medizinische Behandlung von Ungeimpften seit Juli Kosten von mindestens 120 Millionen Euro entstanden sind. Grundlage der Berechnungen waren Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie die von der AOK angegebenen durchschnittlichen stationären Behandlungskosten für Corona-Patienten von 10.200 Euro.

Nach Ansicht von Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens haben sich bislang zu wenig Beschäftigte in Pflegeberufen gegen das Coronavirus impfen lassen. Die Impfquote unter den Beschäftigten in der Pflege variiere sehr stark, sagt die SPD-Politikerin. “Insgesamt sind die Impfquoten gerade für diesen so sensiblen Bereich aber noch zu niedrig.” Sie appellierte, sich impfen zu lassen. Von Oktober an würde in den Landkreisen und kreisfreien Städten flächendeckend mit den Auffrischungsimpfungen in den Alten- und Pflegeeinrichtungen begonnen. Dies biete dann allen Beschäftigten, die bisher noch nicht geimpft sind, noch einmal die Möglichkeit, die Corona-Schutzimpfungen nachzuholen. Impfungen gegen Corona und Grippe können nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkomission (STIKO) nun an einem Termin erfolgen. Geraten wird dabei zu einem Zeitpunkt ab Oktober. Voraussetzung sei, dass es sich beim Influenza-Vakzin um einen Totimpfstoff handele, teilte die STIKO mit. Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren oder Bestandteile der Viren. Bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Kinder und Erwachsene handelt es sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts meist um Totimpfstoffe. Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht sich in ihrer aktuellen Empfehlung bislang nicht für generelle Auffrischungsimpfungen bei Senioren aus – obwohl ältere Menschen diese in Deutschland bereits bekommen können.Empfohlen wird eine Booster-Dosis mit einem mRNA-Impfstoff aber für Menschen mit Immunschwäche, heißt es in einem vom Robert Koch-Institut veröffentlichten Papier. Die STIKO arbeite derzeit die Studienlage für eine Auffrischimpfung anderer Bevölkerungsgruppen auf. Eine Entscheidung soll es in den kommenden Wochen geben. Die STIKO ist mit ihrer Empfehlung damit zurückhaltender als die Gesundheitsministerkonferenz. Diese hatte Anfang August beschlossen, dass ein Booster ab 60 Jahren wahrgenommen werden könne – frühestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung und nach “individueller Abwägung, ärztlicher Beratung und Entscheidung”. Das deutsche Impftempo nimmt kurz vor der Bundestagswahl nicht zu. Im Lauf des gestrigen Tages wurden den offiziellem Angaben aus dem Impfquoten-Monitoring zufolge bundesweit insgesamt 256.635 Impfdosen verabreicht. Die Tagesleistung liegt damit um knapp 18.000 Infektionen unter dem Niveau von Donnerstag der Vorwoche. Die einfache Impfquote steigt von 67,5 auf 67,6 Prozent. Damit sind insgesamt rund 56,198 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft. Die harte Impfquote der Komplettgeimpften klettert von 63,6 auf 63,7 Prozent. Rund 53 Millionen Einwohner Deutschlands sind vollständig geimpft. Mehr als 543.000 Menschen haben bereits eine Booster-Impfung erhalten.

Auch Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen müssen bei der Bundestagswahl an diesem Sonntag im Wahllokal eine Maske tragen. Das hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) für das Land Nordrhein-Westfalen nun klargestellt. Das Gericht in Münster wies den Eilantrag eines Mannes aus Ennigerloh im Kreis Warendorf ab. Der Antragsteller sieht durch die Maske sein allgemeines Wohlbefinden und seine Konzentration beeinträchtigt. Außerdem wollte er mit dem Verweigern der Maske seine kritische Haltung gegenüber den staatlichen Corona-Maßnahmen ausdrücken, heißt es in einer Mitteilung des OVG. Die Maskenpflicht verletze ihn in seinem Wahlrecht, so der Mann. Dieser Sicht folgte das Gericht nicht: Die Maskenpflicht sei verhältnismäßig und hindere nicht an der Stimmabgabe. Der Beschluss ist unanfechtbar (Az.: 13 B 1534/21.NE). Rund 230.000 Verstöße gegen die Maskenpflicht in Zügen hat die Bundespolizei dieses Jahr laut “Welt am Sonntag” bisher erfasst. In den allermeisten Fällen hätten es die Beamten bei einer Belehrung belassen können, berichtet die Zeitung. In rund 11.300 Fällen wurden demnach zur Einleitung von Bußgeldverfahren die zuständigen Behörden vor Ort informiert. 745-mal wurden dem Bericht zufolge sogenannte Beförderungsausschlüsse verhängt – die Verweigerer mussten also den Zug verlassen. Im Januar wurden demnach mehr als 42.300 Ermahnungen ausgesprochen, seitdem ging die Zahl zurück und lag im August noch bei knapp 23.000. Die Mitnahme von Schutzmasken im Auto soll nach einem Zeitungsbericht zur Pflicht werden. Wie die Düsseldorfer “Rheinische Post” berichtet, sollen Fahrzeugführer auch nach der Corona-Pandemie künftig zwei Mund-Nase-Bedeckungen dabeihaben müssen. Dies habe eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums der Zeitung bestätigt. Demnach sollen die Masken dem vorgeschriebenen Inhalt des Verbandkastens in Pkw, Lkw und Bussen hinzugefügt werden. Es sei beabsichtigt, die Vorgabe mit der nächsten Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung umzusetzen – greifen solle sie voraussichtlich im nächsten Jahr. Wer den Verbandkasten dann nicht um zwei Masken ergänzt, muss dem Bericht zufolge mit einem Bußgeld rechnen. In vielen Hamburger Clubs, Bars, Restaurants, Kultur- und Sporteinrichtungen fällt am Samstag die Maskenpflicht. Für Teilnehmer am sogenannten 2G-Modell gibt es auch keine Beschränkungen mehr bei der Zahl der Besucher oder Teilnehmer einer Veranstaltung. Wo also nur Geimpfte und Genesene hinein dürfen, kann abstandslos und ohne Maske bis auf den letzten Platz gefeiert, getanzt, Filme und Theater geschaut oder bei sportlichen Wettkämpfen mitgefiebert werden. Eine entsprechende Eindämmungsverordnung des Senats war zuvor erlassen worden. Vor der Bundestagswahl am Sonntag bereiten sich viele nordrhein-westfälische Städte auf Maskenverweigerer in den Wahllokalen vor. In Köln werden mobile Urnen außerhalb der Gebäude aufgestellt für “diejenigen, die partout keine Maske tragen wollen”, sagte ein Stadtsprecher. In Städten wie Aachen, Duisburg oder Essen liegen in den Wahllokalen Masken bereit. Falls sich Wahlberechtigte dennoch weigern, einen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen, soll etwa in Aachen der Betrieb für sie kurz unterbrochen werden, wie eine Stadtsprecherin mitteilte. Auch in Essen muss der Raum nach Angaben der Stadtverwaltung leer sein, damit Menschen ohne Maske ihre Stimme abgeben können. Danach werde desinfiziert und gelüftet. Städte wie Duisburg oder Münster halten sich eng an die “Handreichung des Bundeswahlleiters”: Demnach können Menschen unter bestimmten Voraussetzungen im Ausnahmefall auch ohne Maske wählen – etwa, wenn kein Andrang herrscht und die Größe des Wahlraums berücksichtigt wird. In Rheinland-Pfalz soll eine Maskenverweigerin eine Mitfahrerin im Zug bei Bad Kreuznach getreten haben. In Anspielung auf die tödlichen Schüsse in Idar-Oberstein bedrohte sie die Frau auch, wie die Polizei mitteilte. Die Geschädigte sei am Donnerstagnachmittag in die Regionalbahn eingestiegen, als sie von der anderen Reisenden von hinten in den Oberschenkel getreten worden sei. Die Frau fragte nach dem Grund des Angriffs und forderte die Mitreisende auf, eine Maske aufzusetzen. Daraufhin habe die Mitreisende die Frau beleidigt und gesagt, sie wisse ja, was in Idar-Oberstein passiert sei. Weil sie sich weigerte, sich gegenüber der Frau auszuweisen, schoss diese ein Foto von ihr und kontaktierte die Bundespolizei. Dort liefen aktuell die Ermittlungen. Die Behörde veranlasste auch die Videoauswertung in der Regionalbahn, auf welcher die Angreiferin gut zu erkennen sei.

Aus Ärger über Corona-Beschränkungen hat die russische Delegation ihre persönliche Teilnahme an einer anstehenden Sitzung eines Europarat-Gremiums im französischen Straßburg in Frage gestellt. “Unter dem Vorwand von Hygienemaßnahmen” seien die mit dem russischen Präparat Sputnik V geimpften Politiker in Straßburg in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, schrieb der Leiter der Delegation, Pjotr Tolstoj, auf Telegram. Sputnik V ist in der EU bislang nicht zugelassen. Die Russen würden in eine “diskriminierte Position” gebracht, schrieb Tolstoj. Die viertägige Sitzung der Parlamentarischen Versammlung des Europarats soll am Montag beginnen. In Frankreich sind Restaurant- und Barbesuche nur mit Test-, Impf- oder Genesungsnachweis möglich. Für den Impfnachweis gelten nur in der Europäischen Union zugelassene Impfstoffe. Ein Sprecher des Europarats sagte, dass für die Teilnahme an der Sitzung selbst jedoch jedes Vakzin akzeptiert werde. Ab heute wird in den Niederlanden der verpflichtete Sicherheitsabstand von 1,5 Metern abgeschafft – nach gut 18 Monaten. “Damit machen wir einen deutlichen Schritt in Richtung einer Gesellschaft ohne einschränkende Corona-Maßnahmen”, erklärte die Regierung am Freitag in Den Haag. Allerdings können die Niederländer noch keinen “Vrijheidsdag” (Freiheitstag) feiern. Denn an die Stelle der 1,5 Meter-Regel tritt der heftig umstrittene Corona-Pass. Fortan muss jeder ab 13 Jahre vor dem Besuch von Gaststätten, Kultur oder Sport nachweisen, dass er geimpft, getestet oder genesen ist. Angesichts sinkender Infektions- und Patientenzahlen sowie einer relativ hohen Impfquote hält es die Regierung für verantwortlich, Maßnahmen zu lockern. So sind volle Stadien und Kneipen wieder erlaubt und Restaurants, Geschäfte und Theater können wieder unbegrenzt Besucher zulassen – allerdings erst nach Vorlage des Corona-Passes. Angesichts hoher Corona-Fallzahlen in britischen Schulen geht ein Experte davon aus, dass sich die meisten Kinder im Winter mit dem Virus anstecken werden oder schon angesteckt waren. “Ich denke, dass sich in sechs Monaten die Mehrheit infiziert haben wird”, sagt der Public-Health-Experte Azeem Majeed vom Imperial College London. Seit Ende der Schulferien in England sind die Fallzahlen unter den 5- bis 14-Jährigen enorm gestiegen. Die Inzidenz liegt mehr als doppelt so hoch wie in anderen Altersgruppen, wie etwa in einer Auswertung der “Financial Times” zu erkennen ist. Das britische Militär will in Nordirland mehrere Krankenhäuser unterstützen, die wegen Corona-Patienten stark belastet sind. Rund 100 Militärmediziner sollen in bis zu drei Krankenhäusern in nordirischen Städten zum Einsatz kommen, wie der Sender Sky News unter Berufung auf das britische Verteidigungsministerium am Freitag berichtet. Auch mehrere schottische Krankenhäuser werden Berichten zufolge vom Militär unterstützt. Nordirland gehört mit Wales und Teilen von Schottland derzeit zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Teilen des Vereinigten Königreichs. Die Sieben-Tage-Inzidenz der britischen Provinz liegt aktuell bei 431. In den vergangenen Monaten hat trotz einer hohen Impfquote im Land auch der Druck auf die Krankenhäuser wieder zugenommen. Norwegen beendet seine Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die Restriktionen würden am Samstagnachmittag aufgehoben, kündigt Ministerpräsidentin Erna Solberg heute an. “Es ist 561 Tage her, dass wir die härtesten Maßnahmen in Norwegen in Friedenszeiten eingeführt haben. Jetzt ist die Zeit gekommen, zu einem normalen Alltag zurückzukehren.” Mehrere Maßnahmen waren bereits gelockert worden, nun fällt auch das Abstandsgebot weg. Restaurants können damit wieder ihre volle Kapazitäten ausschöpfen, ebenso wie Nachtclubs, Sportarenen und andere Veranstaltungshäuser. “Kurz gesagt: Wir können jetzt wieder normal leben”, so Solberg. Zugleich betont sie, dass die Pandemie noch nicht vorbei sei. “Menschen werden immer noch erkranken und darum ist es notwendig, dass sich alle impfen lassen.” Wer sich infiziere, müsse nach wie vor in Isolation, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Russlandmeldet 828 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus, so viele wie nie zuvor binnen 24 Stunden. Zugleich haben die Behörden nach eigenen Angaben 21.379 Neuinfektion innerhalb eines Tages verzeichnet. Am Vortag waren es 21.438.

Amnesty International wirft reichen Ländern und Pharmafirmen im Zusammenhang mit der Impfstoffbeschaffung Menschenrechtsverletzungen vor. Dass reiche Länder Corona-Impfstoffe auf Lager hielten, während Millionen Menschen in ärmeren Ländern dringend auf eine Impfchance warteten, sei inakzeptabel, sagte Generalsekretärin Agnes Callamard bei einem Briefing der Journalistenvereinigung ACANU in Genf. Sie kritisierte namentlich die Pharmafirmen Biontech, Pfizer, Moderna und Johnson und Johnson. Sie warf ihnen vor, aus Gier und Profitgründen die Impfstoffe extra knapp zu halten, um hohe Preise erzielen zu können. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt erstmals ein Medikament als Vorbeugung gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung bei infizierten Risikopatienten. Sie verweist auf Studien, wonach die Antikörper-Kombination aus Casirivimab und Imdevimab von der US-Firma Regeneron und dem Schweizer Unternehmen Roche deren Überlebenschancen verbessern kann. In Deutschland wird diese Antikörper-Kombination bereits in speziellen Fällen für Corona-Patienten eingesetzt. Viele Länder, die selbst keine Risikobewertungen machen können, warten aber auf solche WHO-Empfehlungen. Auch Hilfsorganisationen setzen in der Regel nur von der WHO empfohlene Mittel ein. Wie das Weiße Haus in Washington mitteilt, sind Millionen von Staatsbediensteten und Mitarbeitern von US-Unternehmen mit Regierungsaufträgen verpflichtet, sich bis zum 8. Dezember gegen das Coronavirus impfen zu lassen. US-Präsident Joe Biden unterzeichnete Anfang September dazu bereits ein entsprechendes Gesetz, nun gibt das Weiße Haus die formelle Anweisung bekannt. Die US-Regierung will auch eine entsprechende Klausel in zukünftige Arbeitsverträge aufnehmen, die Impfungen vorschreibt. Nach der Zulassung von Corona-Auffrischungsimpfungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen in den USA hat Präsident Joe Biden dringend dazu aufgerufen, das Angebot zu nutzen. Biden appellierte bei einer Ansprache im Weißen Haus an die Berechtigten, sich eine dritte Impfung geben zu lassen, sobald sie an der Reihe seien. Es sei eine Tragödie, dass noch immer Menschen sterben müssten, weil sie ungeimpft seien. “Bitte lassen Sie das nicht Ihre Tragödie werden”, mahnte der Präsident. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer für ältere Menschen und Risikogruppen am Mittwochabend genehmigt. Am späten Donnerstag sprach sich schließlich auch ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC dafür aus. Japans Gesundheitsminister Norihisa Tamura stellt angesichts einer Verbesserung der Corona-Lage eine baldige Aufhebung von Eindämmungsmaßnahmen in den meisten Teilen des Landes in Aussicht. Ende des Monats könne es so weit sein, sagt er vor Journalisten. “Das Kabinett wird eine endgültige Entscheidung nach Anhörung von Expertenmeinungen treffen.” Die hochansteckende Delta-Variante hatte in Japan eine fünfte Corona-Welle ausgelöst. Die Regierung weitete darum Restriktionen aus. Unter anderem wurde an Restaurant-Betreiber appelliert, früher zu schließen und keinen Alkohol auszuschenken. Zudem sollen die Japaner soweit wie möglich von zu Hause aus arbeiten und auf Reisen verzichten.

Beitragsfoto © SHVETS production (Pexels)

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