NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDX)

Das Robert-Koch-Institut meldet 10.454 neue Positiv-Tests. Das sind 2001 weniger als am Mittwoch vor einer Woche, als 12.455 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf weiter auf 65,0 von 68,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 71 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 93.123. Insgesamt fielen in Deutschland bislang fast 4,16 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,84 angegeben (Vortag: 0,88). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 1504 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 824 davon werden beatmet. Rund 4100 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Mit Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein steigt in zwei der 16 Bundesländer die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag an. In den übrigen 14 sinkt der Wert. Mit “Spitzenreiter” Bremen liegt nur ein Bundesland über 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Den geringsten Wert weist Mecklenburg-Vorpommern mit 27,5 auf. Der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) hat seine neue Teststatistik für die Kalenderwoche 37 vorgelegt. Demnach wurden zwischen dem 13. und 19. September 859.231 PCR-Proben ausgewertet. Davon fielen 67.901 Tests positiv aus. Das entspricht einer Positivrate von 7,9 Prozent. In der Vorwoche lag der Anteil der positiven Tests bei 8,39 Prozent – und das bei einem etwas höheren Testaufkommen. Damit bestätigen die Testzahlen den positiven Trend bei den Neuinfektionen. Die Dunkelziffer ist nicht gestiegen.

Forscher der Universität Kassel haben mit Computer-Simulationen herausgefunden, dass Coronaviren bereits durch ein schwaches Spannungsfeld unschädlich gemacht werden können, berichtet der Hessische Rundfunk. Es sei danach unproblematisch, die Coronaviren einzuatmen, sagt Physiker Martin Garcia. Luftfilter könnten künftig ohne großen Aufwand mit einem Spannungsfeld aufgerüstet werden, das zudem nicht viel Energie benötige. Die Umsetzbarkeit wird derzeit an der Uni Kassel erforscht. Ob die Methode auch funktioniert, muss in der Praxis jedoch noch überprüft werden.

Das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist nicht nur in Gesundheitsberufen erhöht. Wie aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, ist die Ansteckungsgefahr in den medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen um 35 Prozent höher. Aber auch in Reinigungsberufen besteht eine um 18 Prozent erhöhte Infektionsgefahr, in Sicherheitsberufen liegt das Risiko knapp acht Prozent höher. Bei den Reinigungsberufen spielt der Studie zufolge vor allem der Kontakt mit infizierten Oberflächen und Gegenständen eine entscheidende Rolle, und bei den Sicherheitsberufen der Umgang mit infizierten Menschen. Aber auch in den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen, zu denen Lehrer und Erzieher gehören, sowie den Handelsberufen besteht durch den Umgang mit Menschen eine um rund fünf Prozent beziehungsweise knapp drei Prozent erhöhte Ansteckungsgefahr.

Sachsen setzt künftig verstärkt auf das 2G-System. Die Möglichkeit, nur noch Geimpften und Genesenen Zutritt zu gewähren, soll für die Innengastronomie, Veranstaltungen in Innenräumen, Events von bis zu 5000 Personen, Hallenbäder und Saunen sowie Diskotheken und Clubs gelten. Die Regelung ist in der nun vom Kabinett beschlossenen neuen Corona-Schutzverordnung als Optionsmodell formuliert. Niemand sei verpflichtet, jeder könne das für sich selbst abwägen, sagt Sozialministerin Petra Köpping. Wenn die Einrichtungen 2G nutzen, fallen Beschränkungen wie Maskenpflicht und das Abstandsgebot weg, allerdings muss eine Einlasskontrolle erfolgen. Für Kinder unter 16 Jahren gilt das 2G-Modell nicht. In Hamburg können Fußballstadien ab dem kommenden Wochenende unter 2G-Bedingungen wieder bis zum letzten Platz besetzt werden. Auch in den Hamburger Clubs dürfen Geimpfte und Genesene ab Samstag wieder ohne Maske und abstandslos tanzen, sagt die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich selbst unter Anwendung der 2G-Regel gegen volle Fußball-Arenen ausgesprochen, zu denen nur geimpfte und genesene Menschen Zutritt hätten. “Leider ist es auch unter 2G-Bedingungen im Moment noch nicht sinnvoll, die Stadien ganz zu füllen”, sagte Lauterbach. Vor dem Hintergrund des Nachlassens des Impfschutzes stelle etwa die Anreise ein Problem dar, ergänzte der SPD-Politiker mit Blick auf die Menschenmassen, die normalerweise in Richtung Stadion strömen. “Halb gefüllte Stadien sind kein Problem mit 2G”, stellte er klar.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erwartet bis zum kommenden Frühjahr eine Herdenimmunität und damit das Ende der Pandemie in Deutschland.“Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr überwunden und können zur Normalität zurückkehren”, sagt der CDU-Minister der “Augsburger Allgemeinen”. Herdenimmunität werde immer erreicht, die Frage sei nur, ob durch Impfung oder Ansteckung. “Die Impfung ist definitiv der sicherere Weg dorthin”, so Spahn. Ungeimpften Beschäftigten, die wegen Corona in Quarantäne müssen, droht Berichten zufolge ab dem 11. Oktober der Verlust der staatlichen Entschädigung für entgangenen Lohn. Ein Beschlussentwurf für die Beratungen der Gesundheitsminister sieht dem “Handelsblatt” zufolge vor, dass Menschen dann keine Entschädigung mehr gewährt werden soll, die als Kontaktpersonen oder Reiserückkehrer aus einem Risikogebiet bei einer Quarantäne keinen vollständigen Impfschutz vorweisen können, obwohl für sie eine öffentliche Empfehlung vorliegt. Ausnahmen solle es für jene geben, für die bis zu acht Wochen vor der Quarantäne-Anordnung keine Impfempfehlung vorlag. “Gleiches gilt, sofern eine medizinische Kontraindikation hinsichtlich der Covid-19-Schutzimpfung durch ärztliches Attest bestätigt wird”, zitiert die Zeitung aus dem Vereinbarungsentwurf. Eine Auffrischimpfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson verstärkt nach Angaben des US-Pharmakonzerns die Wirkung deutlich. Eine Booster-Impfung etwa zwei Wochen nach der ersten Impfung erhöhe den Schutz vor einem moderaten bis schweren Verlauf einer Infektion auf 94 Prozent, teilt das Unternehmen unter Verweis auf Untersuchungsergebnisse mit. Im Vergleich dazu bietet eine Einzeldosis den Angaben zufolge einen Schutz von 70 Prozent. Die Antikörperbildung werde um das Vier- bis Sechsfache erhöht, bei einer Verabreichung sechs Monate nach der ersten Dosis stiegen die Antikörperspiegel sogar um das Zwölffache, heißt es weiter. Die Nebenwirkungen von zwei Dosen seien mit denen vergleichbar, die in Studien bei einer Einzelimpfung beobachtet worden seien. Der Konzern betont zugleich, dass bei seinem Vakzin weiterhin eine Einzeldosis grundsätzlich ausreichend sei. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hofft auf einen neuen Impfschub, wenn ab 11. Oktober die Corona-Tests nicht mehr kostenlos sind. Das sagt der CSU-Politiker nach der Sitzung des Landeskabinetts. Die jüngste “Impfwoche” habe nur einen marginalen Erfolg gebracht, räumt er ein. “Jetzt muss jede Woche eine Impfwoche sein.” Die hohen Inzidenzen im Süden Bayerns korrelierten mit den verhältnismäßig niedrigen Impfquoten in der Region. Die beiden europäischen Länder, die den Druck auf Ungeimpfte zuletzt deutlich erhöht haben – Frankreich und Italien – stehen bei der Impfquote nun etwas besser da als Deutschland. In Frankreich sind 63,7 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft (Stand: 15. September), in Italien 65,6 Prozent (Stand: 19. September). In Deutschland sind es aktuell 63,3 Prozent. Besonders auffällig ist, dass in Frankreich die Quote der nur Erstgeimpften deutlich höher ist als hierzulande. In Deutschland sind 63,3 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft (Vortag: 63,1 Prozent). 67,3 Prozent sind mindestens einmal geimpft (Vortag: 67,2 Prozent). Die tägliche Impfleistung ist zuletzt leicht gestiegen. Das geht jedoch auch aufs Konto der Auffrischungsimpfungen. Davon gab es laut RKI-Daten gestern mehr als 22.000. Im Nordwesten Deutschlands sind die Impfquoten der Länder deutlich höher als im Süden und Osten. Die Menschen hinter dem Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech werden mit dem Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis 2022 geehrt. Die drei Preisträger erhalten die Auszeichnung “für ihre Erforschung und Entwicklung von messenger-RNA zu präventiven und therapeutischen Zwecken”, wie der Stiftungsrat bekannt gab. Das Preisgeld in Höhe von 120.000 Euro teilen sich die Biontech-Gründer, das Ärzte-Ehepaar Özlem Türeci und Ugur Sahin, und die Biochemikerin Katalin Karikó, die sich 2013 dem Unternehmen anschloss. Die Auszeichnung gilt als eine der bedeutendsten Ehrungen in der medizinischen Grundlagenforschung.

Von den seit zweieinhalb Monaten bereitstehenden Bundesmitteln für mobile Luftreiniger in Kitas und Schulen haben die Länder einem Bericht zufolge noch keinen Euro eingesetzt. “Mittel wurden bislang nicht abgerufen”, heißt es in einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion, über die die “Neue Osnabrücker Zeitung” berichtet. Das Bundeskabinett hatte am 14. Juli beschlossen, die Länder bei der Beschaffung der Geräte mit bis zu 200 Millionen Euro zu unterstützen. Nach dem Kabinettsbeschluss dauerte es dem Bericht zufolge einen Monat, bis sich Bund und Länder auf eine Verwaltungsvereinbarung verständigen konnten. Einen weiteren Monat später haben demnach erst acht Bundesländer die Vereinbarung unterschrieben, und auch von diesen habe noch keines Geld beantragt.

Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie haben einer neuen Studie zufolge Selbstständige besonders hart getroffen. Mehr als ein Drittel von ihnen habe im Verlauf der Krise Einkommen eingebüßt, berichtet das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Insbesondere Solo-Selbstständige ohne Mitarbeiter, die ohnehin oft unter prekären Bedingungen arbeiteten, habe die Krise schwer belastet. Während sich an der Einkommensverteilung bei den Arbeitnehmern wenig verändert habe, sei bei den Selbstständigen eine klare Verschiebung nach unten festzustellen, heißt es. Der Anteil derjenigen mit weniger als 1500 Euro netto im Monat habe sich verdoppelt. Am stärksten betroffen seien solo-selbstständige Frauen.

Die Corona-Krise hat zu einem deutlichen Rückgang der Fahrgäste in Bussen und Bahnen geführt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, war das Fahrgastaufkommen im ersten Halbjahr 2021 mit knapp 3,5 Milliarden Fahrten um 18 Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau zeigt sich ein noch deutlicherer Rückgang: Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 betrug das Minus 42 Prozent. Vom Fahrgastrückgang besonders betroffen ist nach Angaben des Bundesamtes der Fernverkehr.

Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock reagiert erschüttert auf einen tödlichen Angriff, der durch einen Streit um die Maskenpflicht ausgelöst wurde. “Die Radikalisierung des Querdenkermilieus bereitet mir große Sorgen”, schrieb Baerbock auf Twitter. “Wir sind alle gefordert, uns gegen den zunehmenden Hass zu stellen.” Im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein war am Wochenende ein Tankstellen-Kassierer nach einem Streit mit einem Kunden um die Maskenpflicht erschossen worden. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak schrieb ebenfalls auf Twitter von einem “unfassbaren Maß an Radikalisierung”.

Die Europäische Union will verstärkt gegen Zögerlichkeiten bei Corona-Impfungen und Fehlinformationen über die Impfstoffe vorgehen. Die EU müsse weiterhin an den Herausforderungen arbeiten, “besonders an Zögerlichkeiten beim Impfen, beispielsweise wegen Kampagnen mit Fehlinformationen, die Menschen verängstigen”, sagt der slowenische Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten, Gasper Dovzan, nach einem Treffen der Europaminister in Brüssel. Die EU-Kommission hat einen Rahmenvertrag über die gemeinsame Anschaffung eines Covid-19-Medikaments des Pharmaunternehmens Eli Lilly abgeschlossen. 18 EU-Staaten beteiligten sich am gemeinsamen Kauf von 220.000 Behandlungen eines Medikaments mit sogenannten monoklonalen Antikörpern, teilt die Brüsseler Behörde mit. Es handele sich um die Kombination der beiden monoklonalen Antikörper Bamlanivimab und Etesevimab zur Behandlung von Covid-Patienten, die keinen Sauerstoff brauchen, bei denen jedoch die Gefahr einer schweren Erkrankung bestehe. Das Corona-Impfzertifikat von FrankreichsPräsident Emmanuel Macron ist in den sozialen Medien aufgetaucht. Der QR-Code mit Angabe von Namen und Geburtsdatum Macrons sowie seinen Impfinformationen sei aufgrund eines Fehlverhaltens im Netz gelandet, heißt es aus dem Élyséepalast in Paris. Ob der Code ausgetauscht werde, sei noch unklar. Dem Élysée zufolge haben Frankreichs Gesundheitskräfte Zugriff auf ein zentralisiertes System mit Corona-Impfzertifikaten. Aus dem Kreise dieses Personals sei Macrons QR-Code aus Versehen oder mit Absicht in Umlauf gebracht worden. In Wien werden ab Oktober die Maßnahmen verschärft, was die Behörden mit einer zunehmenden Auslastung der Intensivstationen begründen. Für die Nachtgastronomie sowie Veranstaltungen von über 500 Personen gilt dann die 2G-Regel. Das bedeutet, dass nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt bekommen. Für Mitarbeiter soll zusätzlich ein Nachweis mittels PCR-Test möglich sein. Laut Bürgermeister Michael Ludwig soll damit die im internationalen Vergleich niedrige Impfquote erhöht werden. “Wir sehen, dass alle relevanten Zahlen steigen, insbesondere auf den Intensivstationen”, sagt er. Zudem müssten in den Krankenhäusern nicht lebensnotwendige Operationen bereits auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Für den Handel wird wieder eine FFP2-Masken-Pflicht verordnet. Die Maßnahmen sollen vorerst für ein Monat gelten. Die Stadtregierung greift damit den Maßnahmen der Bundesregierung voraus, die erst ab einer 15-prozentigen Auslastung der Intensivbetten die 2G-Regel beschlossen hat.

Die Chefökonomin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Gita Gopinath, ruft zu einem besseren Handeln und größerer Verantwortlichkeit im internationalen Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie auf. “Es reicht nicht aus, Ankündigungen und Zusagen zu machen, man muss sie auch einhalten”, sagt Gopinath in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Nur so könne sichergestellt werden, dass bis Ende 2021 40 Prozent aller Menschen weltweit geimpft seien. Vor allem große Volkswirtschaften müssten ihre Impfstofflieferungen erhöhen, um ihre Zusagen einzuhalten. Mit drastischen Worten fordert UN-Generalsekretär António Guterres zum Auftakt der UN-Vollversammlung die internationale Gemeinschaft zu mehr gemeinsamem Engagement beim Kampf gegen die Corona-Pandemie und den Klimawandel auf. “Ich bin hier, um Alarm zu schlagen: Die Welt muss aufwachen”, sagt Guterres zum Beginn der 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. “Wir stehen am Rande des Abgrunds und bewegen uns in die falsche Richtung. Unsere Welt war noch nie in größerer Gefahr und noch nie gespaltener. Wir stehen vor der größten Kaskade von Krise unserer Lebenszeit.” Die ungleiche Verteilung von Impfstoff gegen das Coronavirus beispielsweise bezeichnete Guterres als “Obszönität”. “Eine Mehrheit der reicheren Welt ist geimpft. Aber mehr als 90 Prozent der Afrikaner warten immer noch auf ihre erste Dosis. Das ist eine moralische Anklage des Zustands unserer Welt”, sagt Guterres. “Wir haben den Wissenschaftstest bestanden. Aber in Ethik sind wir durchgefallen.” Weltweit geht die Zahl der wöchentlich gemeldeten Corona-Infektionen erneut zurück, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem aktuellen Lagebericht. Zwischen dem 13. und 19. September wurden demnach über 3,6 Millionen neue Fälle gemeldet – in der Woche zuvor waren es noch fast 4 Millionen. Den stärksten Rückgang verzeichneten die Regionen Östliches Mittelmeer – die Nordafrika und den Nahen Osten umfassten- mit minus 22 Prozent und Südostasien (minus 16 Prozent). In Europa blieb das Niveau annähernd stabil. Zudem wurden weltweit fast 60.000 Todesfälle gemeldet – ein Rückgang von 7 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro verwundert bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung mit Aussagen über sein Vorgehen in der Pandemie. “Wir verstehen nicht, warum viele Länder gegen diese Behandlung sind”, hebt Bolsonaro in New York etwa den vorbeugenden Einsatz von Medikamenten hervor, deren Wirksamkeit gegen das Coronavirus nicht nachgewiesen ist. Der rechtsradikale Staatschef betont mehrmals, dass er selbst noch nicht gegen Corona geimpft ist. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio schickt eine Botschaft an Bolsonaro, indem er sagt: “Man muss sich impfen lassen, wenn man hierher kommen will.” Bei den UN gilt das “Ehren-System”: Wer das Gebäude in New York betritt, bestätigt damit etwa, in den zehn Tagen zuvor nicht positiv getestet worden zu sein. Australien erlebt unter dem Einfluss der Delta-Variante seine bisher schlimmste Infektionswelle. Bevor man jedoch die No-Covid-Strategie des Landes für gescheitert erklärt, ist zu berücksichtigen, dass das Fallaufkommen im Vergleich zu den europäischen Ländern äußerst niedrig ist. So bedeuten 1687 Neuinfektionen pro Tag, dass landesweit etwa 65 Fälle auf 100.000 Einwohner kommen (nicht zu verwechseln mit der Sieben-Tage-Inzidenz). Zum Vergleich: In Deutschland sind es aktuell mehr als 100 Fälle pro 100.000 Einwohner. Während Deutschland in den vergangenen Monaten viele Todesfälle zu beklagen hatte und das öffentliche Leben nur mit starken Einschränkungen aufrechterhalten konnte, lebten die Australier abwechselnd in großer Freiheit und strengen Lockdowns. In der australischen Millionenstadt Melbourne ist es erneut zu Protesten gegen die Pandemie-Politik der Regierung gekommen. Hunderte Bauarbeiter demonstrierten zunächst vor dem Gebäude der Gewerkschaft CFMEU (Construction, Forestry, Mining and Energy Union). Ihre Wut richte sich gegen die obligatorischen Impfungen für die Baubranche, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP. Anschließend zog die Menge in Richtung Regionalparlament weiter, bevor sie eine Schnellstraße blockierte. Dabei sei es auch zu kleineren Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Beitragsfoto © SHVETS production (Pexels)

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