Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland ist am sechsten Tag in Folge gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 70,5 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 72,0 gelegen, vor einer Woche bei 80,2. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 7337 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.13 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 7345 Ansteckungen gelegen, ein Minus von acht Fällen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 38 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es acht Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.142 116 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten geht weiter leicht zurück. Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 1522 Menschen mit einer Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt. Das ist ein Rückgang von 22 im Vergleich zum Vortag. Von den Patienten werden 830 beatmet – vier weniger als am Tag zuvor. Rund 4100 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Der für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus entscheidende R-Wert (Reproduktionszahl) liegt erstmals seit Anfang Juli 2021 wieder sieben Tage in Folge unter der kritischen Schwelle von 1. Aktuell gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) den R-Wert mit 0,94 an (unverändert zum Vortag). Bleibt der R-Wert für längere Zeit unter 1, flaut die Pandemie ab.
Bei den Inzidenzen gibt es in Deutschland nach wie vor große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Den höchsten Wert weist Bremen auf, wo in den vergangenen sieben Tagen 104,9 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gemeldet worden waren. Den niedrigsten Wert verzeichnet Mecklenburg-Vorpommern mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 31,5. Hamburgs Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen geht weiter zurück. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche fällt von 68,9 auf 67,4, wie die Gesundheitsbehörde mitteilt. Vor einer Woche hatte der Wert noch 86,4 betragen. Bis einschließlich Freitag wurden 1.306.253 Hamburger mindestens einmal gegen Corona geimpft. Das sind laut RKI 70,5 Prozent der Einwohner. 1.232.920 Menschen oder 66,6 Prozent der Hamburger sind vollständig geimpft. Damit kommt die Hansestadt im Ländervergleich auf Platz 4. Die meisten Regionen mit Sieben-Tage-Inzidenzen jenseits der 100 verzeichnet derzeit Bayern. Dort gibt es 20 Regionen, die die Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschreiten. Baden-Württemberg weist 15 solcher Regionen auf, zudem ist es derzeit das einzige Flächen-Bundesland, in dem kein einziger Kreis unter der 35er-Schwelle liegt. Damit hat sich der Pandemie-Schwerpunkt klar in den Süden verlagert.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zieht eine positive Bilanz der bundesweiten Impfwoche, die an diesem Wochenende zu Ende geht. “Wir haben in der Aktionswoche insgesamt rund 500.000 der wichtigen Erstimpfungen geschafft, etwa die Hälfte dürfte auf Aktionen zurückgehen”, sagt der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. Vereine, Organisationen, Privat-Initiativen und viele Freiwillige hätten die Impfwoche mit mehr als 1500 Impfaktionen zu einem Erfolg gemacht. Besorgt zeigt sich Spahn über die nach wie vor große Gruppe Ungeimpfter im Alter von über 60 Jahren. Würden sie sich bei einem Ausbruch der Delta-Variante infizieren, würde dies zu einer starken Belastung der Intensivstationen führen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht sich für steuerliche Anreize aus, um das Impftempo zu erhöhen. “Wir sollten Unternehmen unterstützen, die sich zum Beispiel mit Rabattaktionen fürs Impfen engagieren”, sagt Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Solche Aktionen von Unternehmen für ihre Beschäftigten oder Kunden könne der Staat steuerlich fördern. Staatliche Impfprämien lehnt Spahn dagegen ab. Solche Anreize seien denen gegenüber unfair, die schon geimpft seien. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fürchtet eine schwierige Corona-Lage im Herbst, falls die Impfkampagne nicht besser vorankommt. “Was wir momentan sehen, ist nach meinem Dafürhalten eine Verschnaufpause, nicht viel mehr”, sagt er der “Passauer Neuen Presse” mit Blick auf die zuletzt leicht sinkenden Infektionszahlen. “Ich gehe davon aus, dass die Fallzahlen in dem Moment wieder steigen werden, in dem sich das Leben der Menschen verstärkt in Innenräumen abspielt.” Deutschland brauche eine “sehr viel höhere Impfquote”, um in absehbarer Zeit in die Normalität zurückzukehren, mahnt Lauterbach. “Andernfalls droht uns ein schwieriger Herbst.” Trotz Impfaktionswoche bleibt ein Schub bei den Impfungen in Deutschland aus. Während von Montag bis Donnerstag die Zahl der durchschnittlich verabreichten Impfungen erstmals wieder konstant stieg, brachte der gestrige Impftag einen unerwarteten Einbruch mit sich. Zwischenzeitlich schien der monatelange, teils steile Abwärtstrend gestoppt: Ein leichter Zuwachs in der Impfleistung drückte die Zahl der pro Woche durchschnittlich verimpften Dosen am Donnerstag kurzfristig wieder über die Marke von 190.000. Am gestrigen Freitag fiel sie jedoch wieder auf 181.706 ab.
Die Corona-Pandemie hat bei knapp einem Drittel der erwachsenen Deutschen dazu geführt, dass sie entweder seltener oder gar nicht mehr mit Bus und Bahn fahren. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Danach nutzen elf Prozent der Erwachsenen seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 überhaupt keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr. 19 Prozent der Teilnehmer der repräsentativen Umfrage gaben an, sie seien seither seltener mit Bus und Bahn unterwegs.
In der Türkei ist die Tendenz bei den Neuinfektionen weiter steigend. Die Behörden melden zuletzt 26.161 Neuinfektionen. Damit steigt der Sieben-Tage-Schnitt auf 26.280. Seit Ende August geht es mit den täglich neu gemeldeten Fällen kontinuierlich nach oben. Zudem verzeichnet die Türkei im Schnitt täglich deutlich mehr als 200 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19. Frankreich verzeichnet einen anhaltenden Rückgang bei den neu gemeldeten Corona-Fällen. Heute erfassten die Behörden 7414 Neuinfektionen, der Sieben-Tage-Schnitt sinkt damit auf 7447, der niedrigste Stand seit Mitte Juli. Noch Mitte August waren im Schnitt dreimal so viele neue Fälle gemeldet worden. Auch die Zahl der neuen Todesfälle sank im Sieben-Tage-Schnitt zuletzt spürbar. Aktuell werden im Schnitt um die 70 Tote täglich gemeldet, Ende August waren es noch mehr als 100. In Italien flaut die spätsommerliche Infektionswelle weiter ab. Zuletzt melden die Behörden 4567 Neuinfektionen. Damit sinken die täglich gemeldeten neuen Corona-Fälle im Sieben-Tage-Schnitt auf unter 4400. Ende August lag der Sieben-Tage-Schnitt noch 2000 Fälle höher. Die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle hingegen liegt seit Tagen auf ähnlichem Niveau bei um die 60. In der spanischen Hauptstadt Madridhaben nach Angaben der Polizei rund 25.000 junge Leute trotz Verbots eine riesige Open-Air-Party gefeiert. In sozialen Netzwerken war zu sehen, wie die Teilnehmer in der Nacht zum Samstag auf Freiflächen zwischen Universitätsgebäuden in Madrids Stadtteil Ciudad Universitaria tanzten und Alkohol tranken, wie die Zeitung “El País” berichtete. Auch aus Barcelona wurde vom Campus der Autonomen Universität eine ähnliche Massenfete mit 8000 Teilnehmern gemeldet, wie die Zeitung “La Vanguardia” schrieb. Partys im Freien oft mit viel Alkohol, die in Spanien “Botellones” genannt werden, sind verboten und das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit kann hohe Bußgelder nach sich ziehen. Das offizielle Nachtleben in Spanien unterliegt wegen Corona aber immer noch einigen Einschränkungen und ist gerade für junge Leute auch oft zu teuer. Großbritannien weist aktuell immer noch hohe Fallzahlen aus – allerdings war seit Tagen ein Rückgang bei den täglich gemeldeten Neuinfektionen zu verzeichnen. Zuletzt erfassen die Behörden 30.144 neue Corona-Fälle. Der Sieben-Tage-Schnitt bleibt damit fast unverändert bei etwa 29.500. Vor zehn Tagen wurden täglich jedoch im Schnitt 10.000 neue Fälle mehr gemeldet. Die Zahl der binnen 24 Stunden gemeldeten Todesfälle steigt hingegen weiter leicht an. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt mittlerweile bei 143 – vor zehn Tagen waren es 133. Die Zahl der Neuinfektionen in Österreich stabilisiert sich. Zuletzt melden die Behörden 1978 Neuinfektionen. Der Sieben-Tage-Schnitt bleibt damit bei bei knapp über 2000 – bereits seit mehreren Tagen hält er sich in etwa auf diesem Niveau. Todesfälle werden zuletzt keine neuen gemeldet. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt derzeit bei 5.
Im Iran zeichnet sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums eine leichte Entspannung der Corona-Lage ab. Die Fallzahlen seien wegen der Delta-Variante des Coronavirus zwar immer noch relativ hoch, aber weitaus niedriger als in den letzten vier Wochen, erklärt das Ministerium auf seinem Webportal. Die Zahl der täglichen Corona-Toten sei von über 700 auf fast 350, die der Neuinfektionen von mehr als 50.000 auf weniger als 13.000 gesunken. Als Grund für die Wende nennen Gesundheitsexperten die Einfuhr ausländischer und Fertigstellung heimischer Impfstoffe in den vergangenen Wochen. Der bis dahin schleppende Fortgang der Impfungen sei kräftig beschleunigt worden. In Australien ist es bei nicht genehmigten Demonstrationen von Lockdown-Gegnern zu gewaltsamen Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Dabei wurden in Melbourne 235 Personen und in Sydney 32 Personen festgenommen, wie die Behörden mitteilen. Zudem seien mehrere Polizisten verletzt worden. Zu dem Protest gegen die Corona-Politik der Regierung waren in Melbourne rund 700 Menschen zusammengekommen, obwohl etwa 2000 Polizisten das Stadtzentrum abgeriegelt hatten, um Demonstrationen zu verhindern. Australien macht seit Mitte Juni die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus zu schaffen. Zur Eindämmung ist seit Wochen in Sydney, Melbourne und auch in der Hauptstadt Canberra einer strenger Lockdown in Kraft.
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