Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 6325 neue Positiv-Tests. Das sind 401 weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 6726 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz stinkt auf 81,1 von 81,9 am Vortag. 68 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.686. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,08 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,92 angegeben (Vortag: 0,97) Die Zahl von Corona-Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, steigt weiter. Aktuell werden 49 Patienten gezählt. Insgesamt werden 1501 Covid-Patienten auf Intensivstationen betreut. Zum Vergleich: in der ersten Welle waren es auf dem Höhepunkt etwa doppelt so viele. Der Höchststand wurde Anfang Januar erreicht, als gut 5700 Patienten auf Intensivstationen lagen. Auch die Zahl der beatmeten Covid-Patienten nimmt zu. 31 weitere müssen aktuell beatmet werden. Insgesamt sind es mittlerweile 788. Der Höchstwert lag auch hier Anfang Januar – mit etwa 3200 lag er etwa vier Mal so hoch wie im Moment. Beide Indikatoren steigen allerdings seit Wochen. Rund 4400 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Nach wie vor treiben vor allem junge Menschen, insbesondere im schulpflichtigen Alter, das Pandemiegeschehen. In drei Kreisen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der 0-14-Jährigen über 500. In mehr als 20 Kreisen liegt sie zumindest über 300. Es zeigt sich allerdings, dass die Neuinfektionen sich wieder stärker in andere Altersgruppen verschieben. So steigt die Inzidenz mittlerweile auch bei den über 80-Jährigen spürbar. In Wuppertal liegt bereits bei fast 100, in Rosenheim sogar nur knapp unter 300. Allerdings gibt es zahlreiche Kreise, in denen die Inzidenz bei den über 80-Jährigen bei Null liegt. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz liegen zwei Bundesländer über dem Wert von 100. Auf Bremen an der Spitze der Liste folgt Hessen. Den niedrigsten Wert verzeichnet Sachsen-Anhalt.
Insgesamt 3,1 Millionen Corona-Tests sind an den hessischen Schulen in den ersten beiden Wochen im neuen Schuljahr durchgeführt worden. In 2400 Fällen waren die Schnelltests positiv, wie das Kultusministerium mitteilt. Nach einer Prüfung per PCR-Tests habe es dann noch 1400 positive Ergebnisse gegeben. Im Vergleich zur ersten Woche sei damit der Anteil der positiven Tests gesunken. Das Kultusministerium hatte für die Zeit nach den Sommerferien zwei Präventionswochen angeordnet. Dabei wurde die Testfrequenz für alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer von zwei auf drei Corona-Tests pro Woche erhöht. Es besteht auch am Platz während des Unterrichts eine Maskenpflicht. Bayern führt zum Schutz vor Infektionen in Kinderbetreuungseinrichtungen sogenannte Lollitests mit PCR-Standard ein.“Wir wollen noch mehr Sicherheit in den Kitas, wir werden daher auf Wunsch der Eltern die Lollitests ermöglichen”, sagt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder “Augsburger Allgemeinen”. Die Kommunen sollen dabei laut Söder ein Wahlrecht erhalten, ob sie die Lollitests mit hohem PCR-Standard einführen oder die bisherigen Antigen-Schnelltests weiter anbieten wollen. Bayern werde für beide Varianten die Kosten übernehmen.
Nach einer Clubparty unter „2G“-Bedingungen in Münster steigt die Zahl der bekannten Infektionen auf 63. Das teilt die Stadt mit. Die Krankheitsverläufe seien nach Kenntnis des Gesundheitsamtes aber bislang weiterhin mild oder liefen symptomfrei ab. 46 Infizierte kämen aus Münster. Die Gäste hatten sich bei einer Partynacht mit rund 380 Gästen angesteckt. Teilnehmen durften ausschließlich Geimpfte oder Genesene.
In einem offenen Brief an die deutschen Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz sprechen sich mehr als 140 frühere Staats- und Regierungschefs sowie Nobelpreisträger dafür aus, Patente für Corona-Impfstoffe freizugeben. Deutschland befinde sich in einer “einzigartigen und historischen Lage”: Es habe zur Entwicklung der erfolgreichsten Impfstofftechnologie gegen Covid-19 beigetragen – “und es kann entscheidend dazu beitragen, diese Pandemie zu beenden, wenn es sich jetzt über Pharma-Monopole hinwegsetzt und darauf besteht, dass diese Technologie geteilt wird.” Die Unterzeichner fordern Baerbock, Laschet und Scholz dazu auf, als Kanzler oder Kanzlerin “bei der WTO eine weitreichende und umfassende Aussetzung der Regeln zum Schutz des geistigen Eigentums für alle Technologien mit Bezug zu Covid-19 zu unterstützen.” Zusätzliche Auffrischungsimpfungen sind nach Ansicht mehrerer führender Wissenschaftler für die allgemeine Bevölkerung nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht erforderlich. Es seien mehr Belege erforderlich, um solche “Booster” zu rechtfertigen, heißt es in einem Artikel der Experten im Medizin-Fachjournal “Lancet”. Die Verfasser räumen aber ein, dass einige Personen, etwa Menschen mit geschwächtem Immunsystem, von einer zusätzlichen Impfdosis profitieren könnten. Eine breitere Anwendung von Auffrischungsimpfungen könnte zudem künftig erforderlich sein, wenn die Immunität bei Geimpften nachlasse oder sich neue Varianten entwickelten. Zu den Autoren zählen zwei scheidende Spezialisten der US-Arzneimittelaufsicht FDA sowie zwei ranghohe Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie verweisen darauf, dass mit den derzeitigen Impfvorräten mehr Menschen gerettet werden könnten, wenn sie bei bislang Ungeimpften zum Einsatz kämen. In Deutschland gibt es kaum noch Fortschritte bei der Impfkampagne: Nach wie vor ist rein rechnerisch gut ein Viertel der Bevölkerung im impffähigen Alter (also abzüglich der Kinder unter zwölf Jahren) noch gar nicht geimpft. Das entspricht gut 18,5 Millionen Menschen. Im Wochenmittel wurden in den vergangenen sieben Tagen etwa 180.000 Impfungen pro Tag verabreicht. Auch Auffrischungsimpfungen sind darin bereits enthalten. Ihre Zahl steigt kontinuierlich. Sie erreichte am 9. September mit mehr als 27.000 Impfungen ihren Tageshöchstwert. 66,5 % der Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland sind mindestens einmal geimpft (gut 55,3 Millionen), 62,2 % sind zweifach geimpft (mehr als 51,7 Millionen). Nach wie vor gibt es große Diskrepanzen bei den Impfquoten der Bundesländer. Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, das Saarland und Bremen haben mittlerweile Erstimpfungsquoten von über 70 Prozent erreicht. Bremen kommt mit 72,4 Prozent auch bei den Zweitimpfungen über diesen Schwellenwert. Nach wie vor gering sind sowohl die Quoten der Erst- als auch der Zweitimpfungen in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Dort scheint es auch keinerlei Indiz zu geben, dass mit einem Aufschwung zu rechnen ist. Denn etwa in Thüringen beträgt die Differenz zwischen Erst- und Zweitimpfungen gerade 2,2 Prozentpunkte. Ein hoher Differenzwert würde dagegen darauf hindeuten, dass die Zahl der vollständig Geimpften demnächst steigt. In Nordrhein-Westfalen etwa liegt die Differenz bei 6 Prozentpunkten, selbst in Bremen, wo die Impfquote schon sehr hoch ist, liegt die Differenz bei 4,6 Prozentpunkten. Das heißt, dort haben noch viele Menschen vor, den vollständigen Impfschutz zu erlangen. Zusätzlicher Beleg ist, dass 12- bis 17-Jährige sich noch nicht so lange impfen lassen können, aber selbst in dieser Gruppe die Impfquote in den genannten Bundesländern am geringsten ist. Sind also gerade Minderjährigen in einigen Bundesländern aktuell noch die Lichtblicke in der Impfkampagne, fügen sie sich in den östlichen Bundesländern eher in das bestehende Bild ein. Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass noch in diesem Jahr der Impfstoff seines Unternehmens für fünf- bis elfjährige Kinder zum Einsatz kommen kann. “Wenn alle Daten gut aussehen und die Behörden das entsprechend so bestätigen und eine Genehmigung geben”, dann halte er das “für realistisch”, sagt Sahin dem “Kölner Stadt-Anzeiger”. Er ruft zugleich zu weiteren Anstrengungen in der laufenden Impfkampagne auf. “Wir erwarten, dass wir Daten Ende September vorliegen haben, die wir auch den Behörden in Europa und in den USA vorlegen werden”, so Sahin weiter mit Blick auf den Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige. Er plädiert auch für Auffrischungsimpfungen für bereits vollständig geimpfte Erwachsene. Es sei “sinnvoll, dass diejenigen mit einem abbauenden Immunschutz noch eine dritte Impfung bekommen.” Zur derzeit eher stockenden Impfkampagne sagte Sahin: “Wir dürfen nicht einfach resignieren und akzeptieren, dass wir noch keine ausreichende Impfquote haben.” Es müsste weiter versucht werden, die Menschen zu überzeugen, Gespräche zu führen “und vielleicht auch den Zugang zum Impfstoff nochmal zu vereinfachen, so dass Impfungen weiter erleichtert werden”. Hausärzte warnen angesichts des derzeitigen starken öffentlichen Fokus auf der Corona-Impfkampagne vor einer Vernachlässigung des Schutzes vor der Grippe. Die Influenza-Impfung dürfe keineswegs vergessen werden, auch sie trage entscheidend zum Schutz der Bevölkerung wie auch zur Entlastung des Gesundheitswesens bei, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. Wünschenswert sei es, dass die Corona- und Influenza-Impfung möglichst zeitgleich verabreicht werden könnten. Dazu müssten regionale Lieferengpässe bei den Grippe-Vakzinen, wie es sie in der Vergangenheit oft gegeben habe, vermieden werden. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert eine kreative Impfkampagne mit Influencern in sozialen Medien. “Um den Fake News der Impfgegner etwas entgegenzusetzen, muss die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf einzelne Zielgruppen zugeschnittene Informationsangebote entwickeln”, sagte Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Denkbar wären zum Beispiel Kooperationen mit Influencern in den sozialen Medien.” Der Mediziner fügte hinzu: “Ich bin überzeugt, dass wir mit kreativen Konzepten die Impfquote deutlich steigern können.”
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier spricht sich dafür aus, die Rechte von Ungeimpften einzuschränken – unter anderem bei der Lohnfortzahlung für in Quarantäne befindliche ungeimpfte Arbeitnehmer. “Klar ist: Es gibt nur eine Entschädigung, wenn es für den Betroffenen unvermeidbar war. So steht es bereits im Gesetz. Ich will das nicht überstürzen, aber dem Grundgedanken stimme ich zu”, sagt der CDU-Politiker dem “Handelsblatt”. Im öffentlichen Bereich, wo der Zugang für alle nötig ist, soll laut Bouffier ein Schnelltest nicht mehr genügen. Er gehe davon aus, dass ein PCR-Test nötig sein wird. Auch unterstütze er, dass private Unternehmen Ungeimpften den Zugang in ein Geschäft verwehren.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat mit Schülern in Berlin über die Rolle der sozialen Medien in der Pandemie diskutiert. “Die Jugendlichen haben mir gesagt, dass zu viele Informationen über die traditionellen Medien gelaufen sind und zu widersprüchliche über die sozialen Medien”, sagte der Politiker beim Besuch einer Impfaktion an der Ruth-Cohn-Schule im Stadtteil Charlottenburg. “Gerade in den sozialen Medien ist viel Propaganda von Impfunwilligen und Verschwörungstheoretikern betrieben worden. Das hat ganz offensichtlich Wirkung hinterlassen bei den Jugendlichen, die sich vorrangig aus den sozialen Medien informieren.” Eine große Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland leidet spürbar unter den Folgen der Corona-Krise und fühlt sich von der Politik im Stich gelassen, wie aus der Jugendstudie 2021 des Bankenverbandes BdB hervorgeht. Demnach geben 85 Prozent der 14- bis 24-Jährigen an, dass die Politik sehr wenig bis wenig in der Pandemie für sie getan habe. 82 Prozent fühlten sich im Vergleich mit Älteren benachteiligt. Jugendliche hätten stark unter Kontaktbeschränkungen, dem ausbleibenden Präsenzunterricht an Schulen und Universitäten und geschlossenen Sportvereinen gelitten, erklärt BdB-Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid. “Die Jüngeren dürfen nicht Verlierer der Corona-Pandemie sein.” Dennoch schauen 83 Prozent zuversichtlich in die Zukunft, 87 Prozent sind mit ihrem Leben eher zufrieden. Allerdings sehen vier von zehn Befragten ihre Zukunftschancen durch die Pandemie etwas (36 Prozent) bis stark (acht Prozent) beeinträchtigt.
Die Hochschulrektoren in Nordrhein-Westfalen halten die 3G-Regel an Universitäten längst nicht überall für praktikabel. “Die Pflicht, alle Studierenden lückenlos mehrfach am Tag auf ‘3G’ zu testen, ist personell und logistisch nicht für alle Veranstaltungsgrößen zu realisieren”, sagt Lambert T. Koch, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW, der “Rheinischen Post”. Denn anders als in Schulen wechselten in den Hochschulen die Lerngruppen im Tagesverlauf mehrfach: “Schon Hochschulen mit zum Beispiel 30.000 Studierenden müssen bis zu 100.000 3G-Kontrollen pro Tag vornehmen, wenn die Studierenden zwei bis drei Veranstaltungen, die Bibliothek, die Mensa und den Hochschulsport besuchen.” In den Gängen vor den großen Hörsälen würden sich dadurch lange Schlangen bilden. Um dies zu bewältigen, müsse zusätzliches Personal gefunden werden. Koch richtet einen Appell an die Landesregierung: “Vor diesem Hintergrund bitten wir auch Gesundheitsminister Laumann, dass ‘3G’ zwar Pflicht bleibt, wir aber bei größeren Veranstaltungen mit Stichprobenkontrollen arbeiten dürfen, wie das zum Beispiel die baden-württembergische Regelung vorsieht.” Die Forderung trifft im NRW-Wissenschaftsministerium bisher nicht auf Gegenliebe: “Nach den aktuellen Bestimmungen werden die drei G – geimpft, genesen, getestet – bei einer Inzidenz von mehr als 35, die derzeit landesweit überschritten wird, die Grundlage für den Präsenzbetrieb an den Hochschulen im Wintersemester sein”, sagt eine Sprecherin des Ministeriums.
Papst Franziskus ruft für die Zeit des Wiederaufbaus nach der Pandemie zu einer “grenzüberschreitenden Solidarität” in Europa auf. “Wir bedürfen der Geschwisterlichkeit, um eine immer notwendigere Integration zu fördern”, so das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einem Besuch in der Slowakei. Es sei derzeit “nach sehr harten Monaten der Pandemie zusammen mit vielen Schwierigkeiten ein ersehnter wirtschaftlicher Aufschwung” zu sehen, der von dem Konjunkturpaket der Europäischen Union begünstigt werde, so der Pontifex vor Vertretern von Politik und Gesellschaft in Bratislava. Aber der wirtschaftliche Aufschwung allein genüge “nicht in einer Welt, in der wir alle miteinander verbunden sind”. In Frankreich ist die Zahl der Covid-Patienten in Krankenhäusern erstmals seit Mitte August wieder unter die Marke von 10.000 gefallen. Das Gesundheitsministerium meldete zudem erstmals seit dem 20. Juli wieder weniger als 10.000 Neuinfektionen im Durchschnitt der letzten sieben Tage. In Frankreich sind insgesamt 6,9 Millionen Corona-Infektionen bestätigt. In Frankreich beginnt die Impfkampagne mit der dritten Dosis in Alten- und Pflegeheimen. Über-65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen können bereits seit dem 1. September die Auffrischimpfung erhalten, wenn die zweite Dosis sechs Monate zurückliegt. Die dritte Dosis sei nötig, weil bei älteren und geschwächten Menschen die Wirkung des Impfstoffes nachlasse, betont Premierminister Jean Castex zuvor. In Frankreich sind derzeit knapp 70 Prozent der Einwohner doppelt geimpft. Von den Patienten im Krankenhaus sind etwa 80 Prozent nicht geimpft. Die Impfung wird in Frankreich ab Mittwoch verpflichtend für Pflegepersonal, Krankenwagenfahrer und Feuerwehrleute. Italien beginnt am 20. September damit, bestimmten Bevölkerungsgruppen eine dritte Impfdosis zu verabreichen. Diese zusätzlichen Dosen oder “Booster” sollen zunächst an immungeschwächte Menschen gehen, beschlossen Gesundheitsminister Roberto Speranza und der außerordentliche Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo. In Großbritannien sollen 12- bis 15-Jährige eine Impfung erhalten. Die obersten medizinischen Regierungsberater der vier Landesteile sprechen sich dafür aus, den Teenagern das Mittel von Biontech und Pfizer zu spritzen. Damit könnten sich insgesamt etwa drei Millionen Jugendliche impfen lassen. Premierminister Boris Johnson hatte deutlich gemacht, dass er der Empfehlung der Mediziner folgen werde. Vermutlich werden die Impfdosen in der Schule oder mit Vermittlung der Schulen verabreicht. Gut ein halbes Jahr nach einem gefeierten Abschluss mit dem Impfstoffentwickler Valneva kündigt die britische Regierung den Vertrag über die Lieferung von 100 Millionen Dosen. Das französische Unternehmen teilt mit, es weise den Vorwurf angeblicher Vertragsverletzungen energisch zurück. Laut einem Regierungssprecher wird sich die Kündigung weder auf das britische Impfprogramm noch auf geplante Auffrischungsimpfungen auswirken, die demnächst beginnen sollen. In Griechenland gilt von nun an eine verschärfte Testpflicht für Ungeimpfte. Sie müssen seit heute, dem ersten Schultag nach den Sommerferien, am Arbeitsplatz und in Schulen und Universitäten regelmäßig einen Test-Nachweis vorlegen. Dies gilt für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren, die nicht vollständig geimpft sind. Die Tests, die in Griechenland bisher kostenlos waren, müssen zudem nun selbst bezahlt werden. Ungeimpfte Beschäftigte müssen ihren Arbeitgebern einmal die Woche einen digitalen Testnachweis vorlegen. Lehrer, Schüler und Studenten sowie Beschäftigte im Tourismus-, Kultur- und Medienbereich müssen sich zweimal die Woche testen lassen. Angesichts sinkender Infektionszahlen und einer hohen Impfquote ist in Portugal die Maskenpflicht im Freien aufgehoben worden. Sie gilt nun nur noch in Innenräumen wie Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln und Schulen. Wie die portugiesische Gesundheitsbehörde mitteilt, wird aber weiterhin empfohlen, auch im Freien eine Maske zu tragen, wenn viele Menschen zusammenkommen und kein Abstand gehalten werden kann. In Portugal hatte die hochansteckende Delta-Variante im Sommer zu einem starken Anstieg der Infektionszahlen geführt. Im Juli waren in dem Land mit seinen rund zehn Millionen Einwohnern zeitweise mehr als 3000 Neuinfektionen am Tag verzeichnet worden. Inzwischen sind es nur noch halb so viele. Außerdem sind inzwischen fast 80 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Virus geimpft – das ist eine der höchsten Impfquoten weltweit.
Der Gouverneur vom US-Bundesstaat Florida, Ron DeSantis, droht Städten und Landkreisen mit Strafen, falls sie ihre Angestellten zu Impfungen zwingen wollen. Er kündigt für jeden einzelnen Fall eine Strafe von 5000 Dollar an. “Das sind potenziell Millionen und Abermillionen Dollar an Strafen”, sagt er. US-Präsident Joe Biden hat vergangene Woche Impfungen für alle Mitarbeiter der Bundesregierung angeordnet. Japan stellt Taiwan und anderen Nachbarländern 1,3 Millionen Impfeinheiten des Vakzins von Astrazeneca zur Verfügung. Taiwan werde 500.000 weitere Dosen erhalten, womit sich die Gesamtspende Japans an die Insel auf 3,9 Millionen erhöhe, sagt Außenminister Toshimitsu Motegi. Weitere 400.000 Einheiten gingen an Vietnam, 300.000 an Thailand und 100.000 an Brunei. 30 Orang-Utans haben sich in Malaysia Corona-Abstrichen über die Nase unterziehen müssen. Sehr zur Freude ihrer Pfleger kamen alle Tests mit negativem Ergebnis zurück. Den Gesichtern der Menschenaffen war aber abzulesen, dass sie den Stäbchentest als ebenso unangenehm empfinden wie die Menschen. Es war das erste Mal, dass Orang-Utans in dem südostasiatischen Land auf das Virus getestet wurden. “Einige der Tierpfleger waren positiv getestet worden, also wollten wir kein Risiko eingehen”, sagte Sen Nathan, stellvertretender Direktor des Sabah Wildlife Department auf der Insel Borneo, das vergangene Woche die Tests an den vom Aussterben bedrohten Primaten durchgeführt hat. “Zum Glück gab es bei den Orang-Utans keine Anzeichen und Symptome.” Australiens größte Stadt Sydney hat die Regeln für Geimpfte gelockert – kleine Gruppen von maximal fünf Geimpften dürfen sich nach elf Wochen im Lockdown wieder für eine Stunde im Freien treffen. Die Lockerung der Kontaktbeschränkungen für Geimpfte mache den Lockdown viel erträglicher, sagt etwa die Pflegerin Lisa Doyle. “Dass wir rausgehen und uns treffen dürfen, gibt mir mehr innere Ruhe.” In der Metropole mit ihren fünf Millionen Einwohnern waren Mitte Juni strenge Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen verhängt worden. Die am Montag in Kraft getretene Lockerung gilt nur für vollständig Geimpfte. Diese dürfen sich nun zu fünft für maximal eine Stunde im Freien treffen – aber weiterhin nur in einem Umkreis von fünf Kilometern um ihren Wohnort. Der Corona-Lockdown in Neuseelands größter Stadt Auckland wird verlängert. Wie Premierminister Jacinda Ardern mitteilt, müssen sich die zwei Millionen Einwohner noch mindestens eine Woche lang an strenge Ausgangsbeschränkungen halten. Zur Begründung sagt Ardern, in der Stadt tauchten immer wieder neue “rätselhafte” Ansteckungsfälle auf, die sich nicht auf bekannte Infektionsherde zurückverfolgen ließen. Nach dem bis 21. September dauernden Lockdown soll in der Stadt aber wieder eine niedrigere Corona-Warnstufe gelten. Am Montag wurden in Auckland 33 Neuinfektionen verzeichnet.
Beitragsfoto © SHVETS production (Pexels)