Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 13.565 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Damit bleiben die Zahlen in etwas auf dem Niveau der letzten Woche, als 13.531 Ansteckungen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt leicht von 83,8 am Vortag auf 82,7. Im Zusammenhang mit dem Virus sind weitere 35 Menschen gestorben. Am vergangenen Mittwoch wurden 23 Todesfälle registriert. Die Zahl der Corona-Patienten, die auf Intensivstationen liegen, steigt weiter. Ebenso wächst die Zahl der Patienten, die beatmet werden müssen. Parallel sinkt die Zahl freier Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern. Aktuell werden 1348 Corona-Patienten auf Intensivstationen behandelt. Das sind 25 mehr als am Vortag. 699 von ihnen müssen zudem beatmet werden. Am Vortag waren es 33 weniger. Der Corona-Experte Clemens Wendtner rechnet damit, dass die Pandemie die Intensivstationen bis weit in das nächste Jahr hinein belasten wird. “Aus ärztlicher und wissenschaftlicher Sicht muss man ganz klar erkennen, dass wir weit davon entfernt sind, den Sieg über Corona verkünden zu können”, sagt der Infektiologe der “Augsburger Allgemeinen”. “Die Pandemie mit einer deutlichen Belastung der Krankenhäuser wird sich meiner Einschätzung nach über die erste Hälfte des Jahres 2022 erstrecken.” Hauptproblem sei die derzeit kaum steigende Impfquote, sagt der Chefarzt der München Klinik Schwabing. “Wenn sich hier nichts signifikant in den nächsten Wochen ändert, müssen wir davon ausgehen, dass die vierte Welle jetzt im Herbst noch massiv ansteigen wird und wir wieder viele Covid-Patientinnen und Covid-Patienten in den Kliniken und nicht zuletzt auf den Intensivstationen versorgen müssen.” Der Direktor der Virologie am Universitätsklinikum Essen warnt angesichts steigender Inzidenzzahlen bei Ungeimpften vor einer Überlastung der Intensivstationen.Schon jetzt gebe es in Nordrhein-Westfalen keinen freien Platz mehr für die Behandlung mit einer Herz-Lungen-Maschine (Ecmo). “Hier müssen wir bereits auswählen, welchen Patienten wir an das Gerät anschließen”, sagte Ulf Dittmer der “Rheinischen Post”. In seiner Klinik liege die Zahl der Kranken mit schweren Symptomen bei 23. Davon seien 20 ungeimpft, der Jüngste sei 20 Jahre alt, Dittmer fordert deshalb eine Diskussion über die Impfpflicht. “Darüber müssen wir reden”, sagte er. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt den zweiten Tag in Folge.Der Rückgang der Neuinfektionszahlen ist wohl vor allem auf Nordrhein-Westfalen zurückzuführen. Dort scheint der Zenit aktuell überschritten zu sein. Allerdings hat das bevölkerungsreichste Bundesland noch immer eine Inzidenz von 109,4. Den höchsten Wert weist aktuell Bremen mit 117,6 aus, gefolgt von Hessen mit 113,6. Allerdings steigen in den östlichen Bundesländern die Inzidenzwerte langsam an. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen endeten kürzlich die Sommerferien. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,97 angegeben (Vortag: 1,01). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 1348 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 699 davon werden beatmet. Rund 4094 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Immer mehr Kinder und Jugendliche in Duisburg stecken sich mit Corona an.Wie die Stadt mitteilt, sind derzeit 254 Schüler infiziert. Mitte August waren es noch 16, zwei Wochen später bereits 166. Damit liegt die Zahl der positiv getesteten Schüler nun sechzehnmal so hoch wie vor einem Monat. Zusätzlich sind 493 Schüler in Quarantäne.
Der Laborverband ALM hat neue Testzahlen für die Kalenderwoche 35 vom 29. August bis 5. September veröffentlicht. Sie bestätigen den Trend bei den Fallzahlen. Es geht weiter aufwärts, aber nicht mehr so stark wie noch Ende Juli/Anfang August. Von 833.546 durchgeführten PCR-Tests fielen 9,11 % positiv aus (in absoluten Zahlen 75.930). Vergangene Woche gab es eine Positivquote von 8,65 %. In der Kalenderwoche 34 enthielten von 748.019 untersuchten Proben 64.670 einen Virusnachweis. Wir sehen also nur einen leichten Anstieg beim Anteil der positiven Ergebnisse, obwohl offensichtlich wieder mehr getestet wird.
Die sogenannte Hospitalisierungsrate, also die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken, soll künftig die wesentliche Messlatte zur Beurteilung der Pandemielage sein. Das sieht eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes vor, die der Bundestag beschlossen hat. Dies soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ablösen, die angesichts der Impfungen nicht mehr als so aussagekräftig gelten. Berücksichtigt werden sollen aber auch “weitere Indikatoren”. Genannt werden die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, verfügbare Intensivkapazitäten und die Zahl der Geimpften. Die Länder sollen dann jeweils festlegen können, wo kritische Schwellen liegen, ab denen weitergehende Alltagsbeschränkungen greifen.
Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird um eine zusätzliche Warnfunktion für Events erweitert. Damit können Veranstalter ihre Gäste vor einer möglichen Risikobegegnung mit einer später positiv getesteten Person warnen, selbst wenn dieser Besucher gar nicht über die App eingecheckt war. Die neue Version 2.9 erscheint an diesem Mittwoch. Stellt das Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung von Infektionsketten fest, dass eine positiv getestete Person auf einer Veranstaltung war, kann es den Veranstalter kontaktieren. Hatte der Veranstalter einen QR-Code zum Check-in über die Corona-Warn-App erstellt, kann das Gesundheitsamt dann eine Transaktionsnummer ausstellen. Damit kann der Veranstalter eine Warnung aussprechen, die alle Personen erhalten, die für das Event eingecheckt waren. Das Projektteam aus Deutscher Telekom und SAP hat die Corona-Warn-App außerdem so verändert, dass sie für Genesene künftig bereits nach der ersten Impfung den vollständigen Impfschutz angezeigt. Weiterhin können Nutzer, die eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, diese ab sofort in die Corona-Warn-App übertragen.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vollständig gegen Corona geimpfte Personen davor gewarnt, sich mit dem Virus zu infizieren, um den Immunschutz zu erhöhen. “Es ist richtig, dass eine Corona-Infektion nach einer doppelten Impfung die Immunität abrundet”, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Aber ich würde niemandem empfehlen, sich freiwillig zu infizieren oder eine Ansteckung auch nur zu riskieren.” Denn auch vollständig Geimpfte könnten mit schweren Verläufen ins Krankenhaus kommen. “Außerdem gibt es das Risiko von Long Covid auch bei Geimpften”, sagte Lauterbach weiter. “Und drittens vergrößert eine solche Praxis die Gefahr für alle Ungeimpften auf eine riskante Art und Weise.”
Die Apotheken in Deutschland haben bislang 50.000 digitale Genesenen-Zertifikate ausgestellt. Der Andrang sei allerdings nicht so groß wie er anfangs bei den Impfzertifikaten war, sagte ein Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Seit zwei Wochen können sich Menschen, deren positiver PCR-Test weniger als sechs Monate zurückliegt, ein digitales Genesenen-Zertifikat ausstellen lassen.
Zur Diskussion über 2G (geimpfte und genesene Personen) und 3G-Regeln (geimpfte, genesene, getestete Personen) sagte Spahn bei „RTL Direkt“, dass 2G einen zusätzlichen Schutz darstelle: “Wenn nur Geimpfte anwesend sind, multipliziert sich der gegenseitige Schutz gewissermaßen und das Risiko verringert sich enorm.” Deshalb sei es “nicht unklug”, wie Hamburg das mache: “Grundsätzlich gilt 3G, aber wer 2G macht kann mehr Menschen zum Beispiel ins Kino oder Restaurant lassen.” Schließlich habe jeder über 12 Jahre in Deutschland die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Rheinland-Pfalz führt ab Sonntag eine sogenannte 2G-Plus-Regelung mit Einschränkungen für Ungeimpfte ein. “Für Geimpfte und Genesene bleibt es bei einem sehr großen Stück Normalität”, erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD. Für diese Gruppen sollen unbegrenzte Treffen möglich sein. Dazu könne ein gewisses Kontingent an getesteten Ungeimpften kommen. Statt Inzidenzschwellen sollen laut der neuen Verordnung die Intensivbettenauslastung und die Hospitalisierungstendenz Kriterien für weitere Schutzmaßnahmen sein. Einen weiteren Lockdown werde es nicht geben, erklärte Dreyer. Stattdessen soll bei steigenden Zahlen der Zutritt von Ungeimpften zu Veranstaltungen jeglicher Art und der Gastronomie schrittweise reduziert werden. Laut Verordnung gibt es ab Sonntag drei neue Warnstufen, die sich aus der Sieben-Tage-Inzidenz, dem Sieben-Tage-Hospitalisierungswert und dem Anteil der mit Covid-19-Erkrankungen belegten Intensivbetten zusammensetzen.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein (BVKJ) kritisiert die Lehrer-Gewerkschaft GEW, die eine Impf-Auskunftspflicht für Lehrer und den kompletten Wegfall der Quarantäne ablehnt. “Inzwischen zeigt man bei jedem Restaurant- und Kinobesuch seinen Impfausweis, warum soll das nicht auch in der Schule möglich sein, wo es ein wichtiger Baustein für die Sicherheit unserer Kinder wäre?”, sagt Axel Gerschlauer, Sprecher des BVKJ Nordrhein. “Ich würde mir von der Gewerkschaft GEW mehr Einsatz für die Rechte und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler wünschen, statt nur für Lehrkräfte. Mit ihrer Konzentration auf Klientelpolitik läuft die GEW ansonsten Gefahr, zur GDL der Pandemie zu werden.” Quarantäne sollte es nur noch für infizierte Kinder geben. Gerschlauer forderte: “Der Druck auf die Ungeimpften muss steigen. Der beste Schutz für ungeimpfte Kinder sind geimpfte Erwachsene. Das gilt vor allem für Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher. Die Ausbrüche an Schulen sind meist von außen über die Erwachsenen ausgelöst worden.”
Ärztepräsident Klaus Reinhardt fordert einen Neustart der Corona-Impfkampagne: „Die Impfquote ist in ganz Deutschland zu niedrig, insbesondere aber in den östlichen Bundesländern“, so Reinhardt. Das sei mit Blick auf den Herbst und Winter bedenklich. Viele Ungeimpfte seien keine überzeugten Impfverweigerer. Um diese Unentschlossenen zu erreichen, müsse die Impfkampagne in Deutschland “komplett neu aufgestellt werden”, sagte der Präsident der Bundesärztekammer. Die Aufforderung “Ärmel hoch” habe anfangs genützt. “Jetzt aber brauchen wir viel zielgenauere Kommunikationsmaßnahmen und niedrigschwellige Impfangebote.” Die Bundesregierung ruft in der kommenden Woche zu einer „Impfaktionswoche“ gemeinsam mit zahlreichen Verbänden und Organisationen auf. Das sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der Sendung “RTL Direkt”. Für die Impfaktionswoche sei der Bund auf zahlreiche Verbände zugegangen, von Ärzteverbänden über Richtervereinigung bis zu den Sportverbänden. Ziel sei, “dass wir einen gemeinsamen Ruck für viele Impfungen in Deutschland bekommen – Sportplatz, Kirchplatz, Arbeitsplatz, Spielplatz, wo immer sich eine einfache Gelegenheit ergibt”. Er wundere sich selber immer wieder, so Spahn, wie viele Menschen noch nicht geimpft seien, obwohl sie mit der Impfung kein Problem hätten: “Denen wollen wir eine einfache Gelegenheit geben.” Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hält die Möglichkeiten der Politik, bei den Corona-Impfungen noch nennenswerte Fortschritte zu erzielen, allmählich für erschöpft. “Wir haben sehr viel Aufklärungsarbeit geleistet”, sagte der SPD-Politiker und verwies auf Brief-, TV-, Radio- oder Social Media-Kampagnen ebenso wie auf niedrigschwellige Angebote in Einkaufszentren, auf Parkplätzen oder in Clubs. Doch alles laufe zäh und langsam. “Minimalste Schritte kommen wir nur voran”, so Müller. “Ich komme jetzt an einen Punkt, wo ich denke, vielleicht haben wir das, was wir machen können als Politik, auch ausgereizt.” Müller schließt daraus: “Ich glaube, wir brauchen dringend Bündnispartner jetzt, Bündnispartner, die noch mal mehr Menschen oder andere Menschen erreichen als wir.” Als Beispiele nannte er Gastronomen, Hotels, Theater, Sportarena, Kino – überall dort könne auf die Bedeutung des Themas Impfen hingewiesen werden. Der Biontech-Impfstoff schützt auch Schwangere gut vor einer Corona-Infektion und vor einer Einweisung ins Krankenhaus. Die Wirksamkeit sei in etwa vergleichbar mit der in der Allgemeinbevölkerung, berichten Forschende aus Israel und den USA im Fachmagazin “Nature Medicine”. Sie hatten Daten von mehr als 21.000 geimpften und nicht-geimpften Schwangeren aus Israel ausgewertet. Das Team um Noa Dagan vom Clalit Research Institute in Tel Aviv hatte das Infektionsrisiko bei 10.861 geimpften Schwangeren ab 16 Jahren mit dem von gleich vielen ungeimpften Schwangeren verglichen, die sich in zahlreichen Faktoren ähnelten, etwa Alter, Schwangerschaftsstadium, Herkunft und Wohnort. In der Nachbeobachtungszeit traten 131 Infektionen in der Gruppe der geimpften und 235 in der Gruppe der ungeimpften Schwangeren auf. Mit Blick auf eine Ansteckung habe die Impfung nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 96 Prozent, schreiben die Wissenschaftler. Die vor gut eineinhalb Jahren eingeführte Masern-Impfpflicht an Schulen und Kindergärten wurde vorher heiß diskutiert.Doch die Neuregelung hat in Thüringen nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaft GEW bislang nicht zu größeren Konflikten geführt. Zwar sei der Aufwand zunächst recht groß gewesen. Doch inzwischen seien Prüfungen, ob auch wirklich alle gegen Masern geimpft seien, vielerorts abgeschlossen, sagt GEW-Landesvorsitzende Kathrin Vitzthum. Das seit März 2020 bundesweit geltende Masernschutzgesetz sieht für Kindergarten- und Schulkinder einen verpflichtenden Impfschutz gegen Masern vor. Ohne diesen Impfschutz dürfen Kinder nicht betreut werden. Ungeimpfte Schüler dürfen wegen der allgemeinen Schulpflicht zwar nicht vom Unterricht ausgeschlossen werden, ihnen oder ihren Eltern droht aber ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro. Dass die positiven Erfahrungen mit der Masern-Impfpflicht auch ein Argument für die Einführung einer Corona-Impfpflicht zumindest im Kindergarten- und Schulbereich sein könnte, wird eher skeptisch gesehen. Bildungsminister Helmut Holter sagt, er wolle “ausdrücklich betonen, dass eine Impfpflicht gegen Corona, was Schulen angeht, nicht zur Debatte steht”. Anders als bei den Corona-Impfungen sei es in den Köpfen vieler Menschen “noch drin, dass man sich gegen Masern impfen lässt”, sagt Landeselternsprecherin Juliane Worgt. Die Einführung einer Corona-Impfpflicht an den Kindergärten könne sie sich nicht vorstellen. Die Bevölkerung im impffähigen Alter ist zu 69,1 Prozent vollständig geimpft. Unter Jugendlichen entwickelt sich die Impfkampagne zuletzt erfolgreich. Obwohl sie erst seit wenigen Monaten geimpft werden können, hat mehr als jeder Dritte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren mindestens eine Impfung erhalten (34,5%, Vortag: 34,2%). Beim Blick auf die Gesamtbevölkerung zeigt sich, dass noch mehr als ein Drittel (34,1%) der Menschen gänzlich ungeimpft ist. Fast 55 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Covid-19-Impfung erhalten. Das entspricht 65,9% der Gesamtbevölkerung. Die allermeisten sind auch schon fertig geimpft (51 Millionen = 61,4 %). Nur ein kleiner Teil wartet noch auf den zweiten Schuss. Es gibt weiterhin starke Unterschiede bei den Impfkampagnen der Bundesländer. Während in Bremen mittlerweile 71,5 Prozent aller Menschen vollständig geimpft sind, gilt dies in Sachsen lediglich für 52,6 Prozent. Sehr erfolgreich sind zudem das Saarland mit 67,9 Prozent und Schleswig-Holstein mit 65,5 Prozent vollständig Geimpften. Die Impfkampagne macht kaum noch Fortschritte. Die Impfquote wird vermutlich keine großen Sprünge mehr machen. Wer jetzt noch ungeimpft ist, wird in den kommenden Monaten und Jahren mit großer Sicherheit durch eine Infektion (teil)immunisiert.
In Nordrhein-Westfalen sollen bei Corona-Infektionen in Schulen und Kitas in der Regel nur noch die erkrankten Kinder selbst in Quarantäne. “Wir schaffen eine Regelung mit Augenmaß, die sowohl die Sicherheit unserer Kinder und Jugendlichen sicherstellt, als auch ihr Recht, am Präsenzunterricht und der Betreuung teilzunehmen”, erklärte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Abend. Die notwendigen Erlasse und Verordnungen sollen demnach bis Ende der Woche ausgearbeitet und veröffentlicht werden. Weiter einzuhalten sind aber die geltenden Hygienemaßnahmen wie das regelmäßige Lüften, Testen und Tragen von medizinischen Masken. Nur wenn mehrere Kinder infiziert seien und deshalb von einem erkennbar größeren Ausbruchsgeschehen ausgegangen werden könne, sollen Gesundheitsämter über das einzelne Kind hinaus Anordnungen zur Quarantäne erlassen, hieß es.
Schülerinnen und Schüler in Deutschland sollen nach dem Willen von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz auch nach der Pandemie weiter teils digital unterrichtet werden können. “Corona ist ja bald vorbei, und dann sollten wir aber nicht aufhören mit der digitalen Infrastruktur an den Schulen”, sagte Scholz am Abend in der ARD-“Wahlarena”. “Wir sollten nicht wünschen, dass jetzt eine ganze Woche Digitalunterricht stattfindet – aber wenn mal zwei, drei Stunden digital gemacht werden, wenn man lernt zusammenzuarbeiten zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrern mit digitalen Formaten, dann hilft das ja auch, dass junge Leute gut vorbereitet sind für ein Leben, in dem digitale Kommunikationsmöglichkeiten eine ganz, ganz große Rolle spielen.” Scholz äußerte die Erwartung, dass die Milliardenförderung des Bundes für die Schuldigitalisierung im “Digitalpakt Schule” nun auch verstärkt an den Schulen ankommt. Die meisten Mittel seien inzwischen von den Ländern bestellt, so der Finanzminister.
Astrazeneca-Chef Pascal Soriot spricht sich gegen eine dritte Impfung für jedermann in Großbritannien aus. Dies könne unnötig sein und zudem das britische Gesundheitssystem NHS überfordern, sagt er der Zeitung “Telegraph”. Soriot kritisierte, dass es noch keine klinischen Beweise gebe, um eine fundierte Entscheidung über Booster-Impfungen treffen zu können. Nach Dänemark will auch Schweden seine Corona-Beschränkungen weitestgehend aufheben. Sozialministerin Lena Hallengren sagte, dass die Personenbegrenzungen bei öffentlichen Veranstaltungen wie Konzerten und Fußballspielen und bei privaten Feiern am 29. September aufgehoben würden. Auch die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, werde zurückgenommen. “Dank einer erfolgreichen Impfkampagne sind wir im Umgang mit der Pandemie weit gekommen”, sagte die Ministerin. Die schwedische Gesellschaft befinde sich in einer besseren Situation. Nun seien es hauptsächlich ungeimpfte Menschen, die krank würden und im Krankenhaus behandelt werden müssten. Am Dienstag lagen 57 Patienten wegen einer Covid-19-Infektion auf einer Intensivstation. In Schweden haben inzwischen rund 82 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahren eine Impfdosis und 70 Prozent zwei Dosen bekommen. Das Nachtleben auf Mallorca nimmt langsam wieder Fahrt auf. Ab sofort ist das nächtliche Versammlungsverbot aufgehoben. “Endlich”, sagt die Ballermann-Sängerin Isabel Buder-Gülck und hofft, dass man auf der Insel nun bald auch wieder in Diskotheken, Clubs und Bars tanzen darf. Um Urlauber und partywütige Einheimische von Trinkgelagen abzuhalten, hatte die Balearen-Regierung Ende Juli beschlossen, dass sich nachts sowohl auf der Straße als auch in Privaträumen nur noch Leute treffen dürfen, die sowieso zusammen wohnen. Zuletzt galt die Maßnahme von 2.00 Uhr bis 6.00 Uhr. Die Lockerungen bedeuten aber nicht, dass Partys auf Mallorca nun schon uneingeschränkt möglich wären. Die Tanzflächen in Bars, Diskotheken und Clubs sind weiter geschlossen. In den Lokalen wird pingelig darauf geachtet, dass die Gäste auch ja sitzen bleiben und sich an die Vorschriften halten. Für Geimpfte soll es in Österreich definitiv keinen Corona-Lockdown mehr geben. Dies kündigt Bundeskanzler Sebastian Kurz an. Zudem solle nicht mehr die Sieben-Tage-Inzidenz der Maßstab für etwaige Einschränkungen sein. Vielmehr solle die Bettenbelegung auf den Intensivstationen der neue Leitindex für Entscheidungen werden. “Es wird sicherlich keine Lockdowns mehr geben für geimpfte Menschen”, sagt Kurz. Er wolle so wenig Freiheitsbeschränkungen wie möglich. Dies bedeute für ihn, “dass die Zeit der Lockdowns vorbei sein muss”. Einschränkungen solle es wenn nötig nur noch für Ungeimpfte geben – und zwar dann, wenn eine Überlastung der Krankenhäuser drohe. “Bevor ein Bereich ganz geschlossen wird, ist mir lieber, er bleibt für Geimpfte offen”, so Kurz.
Wegen der unzureichenden Versorgung von ärmeren Ländern mit Corona-Impfstoff fordert ein Netzwerk aus rund 1500 Organisationen eine Verschiebung der UN-Klimakonferenz in Glasgow. Knapp zwei Monate vor der geplanten Konferenz sei “offenkundig, dass eine sichere, inklusive und gerechte Klimakonferenz unmöglich ist”, erklärt das Climate Action Network (CAN), dem rund 1500 Organisationen, darunter Greenpeace, WWF und Oxfam, angehören. Dies liege am “Scheitern, Tausenden Menschen in armen Ländern Zugang zu Impfstoffen zu verschaffen”. Ursprünglich sollte die UN-Klimakonferenz bereits im November 2020 stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wurde die sogenannte COP26 aber um ein Jahr verschoben. Sie ist nun vom 31. Oktober bis zum 12. November in der schottischen Stadt geplant. Die Pharmaindustrie geht davon aus, dass es schon bald ausreichend Corona-Impfstoff für alle Menschen weltweit geben wird. Bis spätestens Mitte nächsten Jahres werde die Gesamtproduktion den weltweiten Bedarf übersteigen, erklärte der internationale Pharma-Verband IFPMA. Nach Analysen des Datendienstleisters Airfinity werden bis dahin voraussichtlich 24 Milliarden Dosen Impfstoff produziert worden sein. Kuba hat mit der Impfung von Kindern im Alter zwischen zwei und elf Jahren gegen das Coronavirus begonnen. Die ersten Kinder dieser Altersgruppe seien im Kindergarten “Amiguitos del Granma” in Cienfuegos im Zentrum der Karibikinsel mit dem in Kuba entwickelten Impfstoff Soberana 02 geimpft worden, teilten die örtliche Gemeindevertretung und das staatliche Pharmaunternehmen BioCubaFarma mit. Erst Ende vergangener Woche hatte das staatliche Zentrum für die Kontrolle von Medikamenten und medizinischen Geräten (Cecmed) dem Impfstoff Soberana 02 eine Notfallzulassung für Kinder ab zwei Jahren erteilt. Kuba verfügt über viel Erfahrung bei der Entwicklung von Impfstoffen. Im Juli war mit Abdala der erste in Lateinamerika entwickelte Corona-Impfstoff in Kuba zugelassen worden. Die Studienergebnisse zu den kubanischen Corona-Impfstoffen wurden allerdings bislang nicht unabhängig geprüft. Neuseeland hebt den landesweiten Corona-Lockdown nach drei Wochen weitgehend wieder auf. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt in den vergangenen Tagen im Vergleich zum August deutlich. Am Mittwoch melden die Gesundheitsbehörden zum vierten Mal in Folge etwa 20 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Vor einigen Wochen lag die Zahl kurzzeitig bei über 80. Lediglich in der Millionenstadt Auckland, dem Epizentrum des derzeitigen Ausbruchs, sollen die Beschränkungen zunächst weiter gelten. Geschäfte und Schulen durften in allen anderen Landesteilen wieder öffnen. Einige Regeln sollen aber überall weiter bestehen bleiben. So müssen die Bürger jetzt in Innenräumen Masken tragen. Zudem dürfen sich in geschlossenen Räumen nur noch maximal 50 Personen versammeln, im Freien bis zu 100 Personen. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in den USA auf mehr als 40 Millionen gestiegen. Bislang wurden 40.018.326 Fälle registriert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) hervorgeht. Damit liegen die USA in absoluten Zahlen weltweit an erster Stelle vor Indien und Brasilien. Rund 649.000 Menschen starben laut JHU bisher in den Vereinigten Staaten in Zusammenhang mit dem Virus. Im Durchschnitt der vergangenen Woche infizierten sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC landesweit pro Tag etwa 150.000 Bürger in den USA mit Sars-CoV-2.
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