Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 6726 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 976 mehr als am Dienstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt im Vergleich zum Vortag leicht von 84,3 auf 83,8. Im Zusammenhang mit einer Infektion sind 59 weitere Menschen gestorben. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,01 angegeben (Vortag: 1,09). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 1323 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 666 davon werden beatmet. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten um 40 Prozent erhöht. Rund 4437 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Die zweite Woche in Folge ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz an einem Dienstag leicht gesunken. Das deutet darauf hin, dass es sich bei dem Rückgang zumindest teilweise um durch Nachmeldungen bedingte Wochentagsschwankungen handelt. Vergangene Woche stieg der Wert am Folgetag bereits wieder. Trotzdem scheinen die Infektionszahlen derzeit eine Plateauphase erreicht zu haben, die Kurve macht mehr oder weniger eine Seitwärtsbewegung mit leicht steigendem Trend. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass in Folge des veränderten Pandemiemanagements und den Impfungen, die viele symptomatische Erkrankungen verhindern, derzeit mehr Infektionen unentdeckt bleiben als zuvor. Das erschwerte eine Interpretation. Dabei hilft aktuell auch der neue Indikator “Hospitalisierungsinzidenz” nicht weiter. Wir befinden uns in einer Art “Findungsphase” mit vielen Unsicherheiten. Dienstags werden traditionell immer die höchsten Todesfallzahlen gemeldet. Der heutige Wert liegt in etwa auf dem Vorwochenniveau – 59 Tote gegenüber 60 Toten letzte Woche. Aufgrund der starken Wochentagsschwankungen lohnt sich hier ein Blick auf den Sieben-Tage-Mittelwert. Und der ist im Vergleich zur Vorwoche von 25,4 auf 30,4 Sterbefälle pro Tag gestiegen – also sehr deutlich. Der Zusammenhang – steigende Fallzahlen führen einige Wochen später zu steigenden Todeszahlen – ist immer noch intakt. Wie aus den Zahlen des RKI hervorgeht beträgt die Inzidenz unter Kindern inzwischen mehr als 154 (Altersgruppe 0–14). Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 35 Jahren sind die am zweitstärksten betroffene Altersgruppe (Sieben-Tage-Inzidenz von 136). Sachsen-Anhalt kommt momentan noch am besten durch die vierte Welle. In Nordrhein-Westfalen und Hessen bleibt die Inzidenz dagegen fast unverändert auf hohem Niveau. Hohe Steigerungen sind zudem in Thüringen und Niedersachsen zu beobachten. Hessen und die Stadt Stuttgart weisen erstmals die Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona-Fällen getrennt nach Geimpften und Ungeimpften aus. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen sind groß: In Hessen liegt die Inzidenz unter Menschen ab zwölf Jahren ohne vollständigen Impfschutz aktuell bei 272,3 – unter den vollständig Geimpften bei 9,7, wie aus dem täglichen Bulletin der Landesregierung hervorgeht. In Stuttgart wurden die Zahlen für den Zeitraum vom 23. bis zum 29. August veröffentlicht. Während sie unter den Ungeimpften oder Teilgeimpften demnach bei 202 lag, betrug sie bei den Geimpften 28. “Was wir derzeit erleben, ist eine Pandemie der Ungeimpften”, erklärt dazu der Leiter des Gesundheitsamts, Stefan Ehehalt. Im Klinikum Stuttgart sei kein Fall bekannt, bei dem ein Infizierter mit einer vollständigen Impfung auf die Intensivstation musste.
Nordrhein-Westfalen fördert ein Forschungsprojekt zu den Langzeitfolgen von Corona mit 4,6 Millionen Euro. 2000 Genesene sollen jeweils über mehrere Jahre untersucht werden. Beteiligt sind die Unikliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster. Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen gab heute den Startschuss an der Uniklinik Düsseldorf. Sie besuchte auch die dortige Long-Covid-Ambulanz, die sich um Patienten mit anhaltenden Beschwerden nach einer Coronainfektion kümmert. Pfeiffer-Poensgen lobte die Zusammenarbeit der Wissenschaftler an den verschiedenen Standorten. Neben dem Long-Covid-Projekt gibt es vom Land auch 900.000 Euro für die Vernetzung der virologischen Institute an den Uniklinik-Standorten. Die “Virus Allianz NRW” soll sich schnell über neue Infektionserreger austauschen und Strategien entwickeln.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) übt Kritik an Quarantänemaßnahmen an Schulen: “Daten aus der Vergangenheit zeigen, dass rund 98 Prozent der Quarantänen nicht notwendig gewesen wären”, sagt der BVKJ-Sprecher und Kinderarzt Jakob Maske der “Rheinischen Post”. Er fordert “sehr spezifische Quarantäneregeln”, die nur die infizierte Person selbst oder sehr nahe Kontaktpersonen beträfen. Diese seien “für die Schüler und den Schulbetrieb und damit auch für die seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen immens hilfreich”. Die neuen Quarantäne-Regeln seien seiner Ansicht nach verspätet beschlossen worden. Die Gesundheitsminister der Länder einigen sich nach Informationen von Reuters aus Teilnehmerkreisen darauf, die Quarantäne-Regeln in den Schulen neu zu ordnen. Sie folgen dem Vorschlag des Bundes, bei Infektionen in Schulen nur noch die direkten Sitznachbarn mindestens fünf Tage in Quarantäne zu schicken. Danach soll es die Möglichkeit geben, sich “freitesten” zu können. Angewandt werden sollen die Regeln aber nur, wenn es Lüftungs-, Masken- und Testkonzepte in den Schulen gibt. Man sei sich einig, dass grundsätzlich nicht mehr die ganze Klasse bei einem Positivfall in Quarantäne gehen müsse. Die Schüler einer Klasse, die nicht direkte Kontaktpersonen sind, sollen intensiv getestet werden.
Die Zahl der sogenannten Impfdurchbrüche, bei denen sich trotz vollständiger Impfung Menschen mit dem Coronavirus infizieren, steigt in Mecklenburg-Vorpommern an, bleibt gemessen an der Zahl der Geimpften aber gering. Laut den Daten des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus), wurden im Juli 43 und im August 234 solcher Fälle registriert. Der Anteil der nachweislich Infizierten an den insgesamt 966.000 Menschen im Land, die bis Ende August komplett geimpft waren, lag demnach für diese beiden Monate bei knapp 0,03 Prozent. Die Zahl der festgestellten Corona-Infektionen bei Nichtgeimpften betrug laut Lagus im Juli rund 250 und im August etwa 1500. Den vorliegenden Daten zufolge lag damit der Anteil der nachweislich mit Corona Infizierten unter den etwa 642.000 Nichtgeimpften bei knapp 0,3 Prozent, also etwa zehn Mal höher. Wie das Lagus mitteilt, war die erste Coronavirus-Infektion bei einer vollständig geimpften Person in Mecklenburg-Vorpommern bereits im Februar 2021 registriert worden. Seitdem seien insgesamt 671 solcher Fälle im Land festgestellt worden. Das waren 0,07 Prozent aller Geimpften. Nach der Schließung der Impfzentren in Deutschland sollen die niedergelassenen Ärzte auch das Vakzin des US-Herstellers Moderna verimpfen. “Wir werden ab Oktober auch den Moderna-Impfstoff an die Arztpraxen liefern können. Da bin ich mir sehr sicher”, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”. Zurzeit werde der Moderna-Impfstoff nur in den Impfzentren und Kliniken verimpft. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, will Integrationskurse nutzen, um niedrigschwellige Impfangebote zu machen und über die Corona-Impfung aufzuklären. “Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie das gelingen kann, vom Hinweis auf den Impfbus vor der Tür, über die Kooperation mit kommunalen Impfangeboten, bis hin zur Impfärztin, die direkt den Kurs besucht”, sagte die CDU-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) untersucht den Nutzen einer Auffrischimpfung mit dem Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für vollständig geimpfte Menschen ab 16 Jahren. Ergebnisse der Untersuchung, für die Daten des Impfstoffherstellers und laufende klinische Studien ausgewertet werden, sollen in wenigen Wochen vorliegen, teilt die EMA mit. In einer zweiten Untersuchung will die EMA zudem prüfen, inwiefern Menschen mit schweren Immunproblemen eine dritte Impfdosis von Pfizer/Biontech oder Moderna hilft. Diese Menschen erzielen durch die ersten beiden Impfdosen möglicherweise keinen ausreichenden Impfschutz. Wie die EMA bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte, sieht sie im Moment keinen drängenden Grund für eine Auffrischimpfung für die gesamte Bevölkerung. Die nun laufenden Untersuchungen sollten eine weiterführende Einschätzung untermauern, heißt es. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt glaubt trotz fortschreitender Impfkampagne nicht an einen Herbst mit relativer Normalität.“Den werden wir nicht haben”, sagt sie in Berlin. Die Infektionszahlen stiegen mittlerweile wieder deutlich, auch weil die Bundesregierung zu wenig Vorsorge getroffen habe. “Wir sind noch nicht raus aus der Corona-Krise. Das war mit Ansage.” Es müsse deutlich stärker für Impfungen geworben werden. Außerdem müsse künftig auch am Arbeitsplatz die 3G-Regel gelten – Beschäftigte also geimpft, genesen oder getestet sein. Sollte es wieder Einschränkungen geben, müssten Geimpfte Vorteile gegenüber Ungeimpften haben. Die Impfquote in Deutschland steigt nur langsam an. Das geht aus dem RKI-Impfmonitoring hervor. In absoluten Zahlen sind mindestens 50.993.665 Bürgerinnen und Bürger vollständig geimpft. Das ist ein Anteil von 61,3 Prozent. 65,8 Prozent (54,7 Millionen) sind mindestens einmal geimpft. Nach Bremen und dem Saarland haben es zwei weitere Bundesländer geschafft, mehr als 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal zu impfen – Schleswig-Holstein und NRW. In NRW konnte man in letzter Zeit beobachten, dass die Impfquote minimal schneller gestiegen ist als anderswo und in den vorangegangenen Wochen. Rund 32 Prozent der Betriebe mit Betriebsärztin oder Betriebsarzt haben ihren Beschäftigten im August Corona-Impfungen angeboten, nur vier Prozent planen dies noch zu tun, wie aus einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. Dieser geringe Anteil erkläre sich vor allem dadurch, dass 46 Prozent der Belegschaft bereits ein Impfangebot bekommen hätten. Vor allem größere Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten bieten Impfungen an (61 Prozent). Am Bau sowie im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen gebe es derzeit vergleichsweise wenig Impfungen. Grund sei, dass Beschäftigte in systemrelevanten Berufen frühzeitig ein Impfangebot erhalten hätten. Überdurchschnittlich oft bieten laut IAB dagegen Betriebe im Bereich Verkehr und Lagerei Impfungen an.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier will das 2G-Modell für Gastronomen und Veranstalter zulassen. Die neue Verordnung des Landes werde voraussichtlich privaten Anbietern die Möglichkeit geben, nur Geimpften und Genesenen (2G) den Zutritt zu ihren Räumen zu erlauben, sagt Bouffier der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Veranstalter, Wirte und Friseure sollen dann selbst entscheiden können, ob sie nur geimpfte und genesene Menschen einlassen, die dann weitgehend von den Einschränkungen befreit seien, sagt ein Regierungssprecher. In der öffentlichen Daseinsvorsorge etwa beim Besuch von Behörden und im ÖPNV bleibe es aber beim 3G-Modell in Hessen. Das sogenannte 2G-Modell geht auf einen Vorstoß aus Hamburg zurück. 3G bedeutet, dass der Zutritt nur Geimpften, Genesenen oder Getesteten gewährt wird. Das Vorhaben der Bundesregierung, die kostenlosen Schnelltests weitgehend abzuschaffen, konkretisiert sich. Ein Referentenentwurf für die neue Testverordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium sehe vor, dass sich grundsätzlich nur noch diejenigen kostenlos testen lassen dürfen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht gegen das Coronavirus geimpft werden könnten, berichtet das Magazin “Business Insider”. Auch für Geimpfte soll es demnach keine kostenlosen Schnelltests mehr geben. Übergangsregelungen werden wohl für Kinder zwischen 12 und 18 Jahren geschaffen. Dies geschehe offenbar vor dem Hintergrund, dass im Schulbetrieb regelmäßig getestet wird, um den Präsenzunterricht zu ermöglichen. Tests in Einrichtungen, in denen enger Kontakt zu stark durch das Virus gefährdeten Personen besteht, sollen den Angaben zufolge weiter durch den Staat finanziert werden. Dazu gehören etwa Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Bund und Länder hatten im August beschlossen, dass es Schnelltests ab Mitte Oktober für die meisten Bürgerinnen und Bürger nicht mehr kostenlos sein sollen. Der Berliner Senat diskutiert über mögliche Corona-Lockerungen für geimpfte und genesene Menschen. Wie schon bei der Sitzung vor einer Woche seien zu dem komplexen Thema aber wohl noch keine Beschlüsse zu erwarten, hieß es im Vorfeld. Eine 2G-Strategie, also Lockerungen für Geimpfte und Genesene, nicht aber für Getestete, wird bundesweit diskutiert. Entsprechende Schritte sind verfassungsrechtlich umstritten. In Berlin hatte das Verwaltungsgericht vor geraumer Zeit ein generelles Verbot gewerblicher Tanzveranstaltungen in geschlossenen Räumen gekippt. Der Senat beugte sich und erlaubte Clubs und Diskotheken, für Geimpfte und Genesene wieder zu öffnen. Die Gäste müssen in den Innenräumen dort auch keine Masken mehr tragen. Ungeimpfte bleiben außen vor – auch wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen können. Zur Diskussion steht nun, ob dieses 2G-Modell auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden soll und kann. Drei von vier Menschen in Deutschland befürworten die seit August geltenden 3G-Regeln. Bei Älteren ab 60 Jahren liegt die Zustimmung für die neuen Testpflichten mit 85 Prozent besonders hoch, wie eine Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt. Bei den Jüngeren halten immerhin 71 Prozent die Regelung für angemessen. Seit dem 23. August gilt bundesweit die 3G-Regel. Wer bestimmte Einrichtungen wie Altenheime, den Innenbereich von Restaurants oder Veranstaltungen in geschlossenen Räumen besuchen möchte, muss entweder geimpft, genesen oder negativ getestet sein. Auch die anderen Maßnahmen werden von einer Mehrheit nach wie vor akzeptiert. So befürworten jeweils mehr als 80 Prozent Abstandregelung, Quarantänemaßnahmen, Maskenpflicht und Testpflicht für Reiserückkehrerinnen und -rückkehrer. Die Universität Hannover will den Zugang zum Lehrbetrieb im Wintersemester für gegen das Coronavirus Geimpfte, Genesene oder Getestete (3G) strikt kontrollieren. “3-G bedeutet 3-G. Wenn Beschäftigte oder Studierende sich nicht daran halten, ist das eine Verletzung des Hausrechts, die wir zur Anzeige bringen”, sagt Uni-Sprecherin Mechtild von Münchhausen der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung”. Die mehr als 30.000 Studenten und Studentinnen an der größten Hochschule in Niedersachsen kehren nach drei Semestern Fernlernens in die Uni zurück. Vor jeder Lehrveranstaltung will die Uni überprüfen, ob die Teilnehmer geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet seien. Dafür sollen nach Angaben der Unileitung eigene Mitarbeiter eingesetzt werden. Notfalls wolle man zusätzliche Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes anfordern. “Wir müssen das zu Anfang machen, damit wir den Betrieb in Gang bekommen. Dann werden wir sehen, wie viele die Regeln tatsächlich zu unterwandern versuchen”, sagte Julia Gillen, Uni-Vizepräsidentin für Lehre. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) berichtete, dass es in Sozialen Netzwerken Kritik am Vorgehen der Uni gebe, es werde als autoritär bezeichnet.
Dem britischen Epidemiologen Neil Ferguson vom Imperial College in London zufolge kommt Deutschland viel besser durch die Pandemie als Großbritannien.Beispielsweise sei die Übersterblichkeit – also die überdurchschnittlich hohe Zahl an Todesfällen während der Pandemie – im Vereinigten Königreich um 80 Prozent höher gewesen als in Deutschland. “Das ist ein interessanter Vergleich, woher das kommt”, sagt Ferguson bei einer Online-Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House. Er selbst vermutet dahinter eine Reihe von Faktoren. In Deutschland habe es eine erfolgreichere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Politikern gegeben, so der Forscher. Zum anderen habe es mit der Fähigkeit Deutschlands zu tun gehabt, die Zahl der Corona-Tests sehr schnell sehr stark auszuweiten. Auch die vergleichsweise frühe Entscheidung für den ersten Lockdown habe in Deutschland eine große Zahl von Leben gerettet. Nicht zuletzt sei auch das dezentrale System von Entscheidungsträgern in der Bundesrepublik besser geeignet gewesen, die Ausbreitung des Virus zu unterdrücken.
Auch für die Zeit nach der Pandemie erwarten Unternehmen und Verwaltungen in Deutschland deutlich weniger Geschäftsreisen. In einer Analyse des Verbandes Deutsches Reisemanagement (VDR) erklären 80 Prozent der größeren Unternehmen und 72 Prozent der kleineren, dass sie eine dauerhafte Reduktion planen. Im Öffentlichen Sektor wollen sogar 81 Prozent der befragten Budgetverantwortlichen künftig weniger Geld für persönliche Kontaktmöglichkeiten ausgeben. Der VDR erwartet einen Rückgang der Reisetätigkeit um rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Trendwende im deutschen Gastgewerbe: Dank der Lockerungen und mehr Nachfrage durch Tourismus liegen die Umsätze der Branche im August nur 5,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, wie der deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) mitteilt. “Das ist der beste Wert, der in einer monatlichen DEHOGA-Umfrage seit Beginn der Pandemie im März 2020 festgestellt wurde”, erklärt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. “Die Einbußen haben sich in den letzten Wochen deutlich abgeschwächt, im Gastgewerbe wächst die Zuversicht.” Betriebe, die vorwiegend Erlöse mit Tourismus machen, fuhren sogar drei Prozent mehr Umsatz ein. “Corona hat den Trend zum Heimaturlaub und zum regionalen Tourismus noch einmal verstärkt.” Weiterhin angespannt stellt sich dagegen die Lage der nicht-touristisch geprägten Betriebe dar. Hier liege das Umsatzminus bei zehn Prozent. “Große Veranstaltungen, Messen und Kongresse finden erst seit Kurzem wieder statt”, erläutert Zöllick.
Wenn der Papst in wenigen Tagen in die Slowakei kommt, sollen nun doch auch ungeimpfte Gläubige dabei sein dürfen. Heute wurde die Online-Registrierung erweitert, um auch Getesteten und Genesenen eine Anmeldung zu ermöglichen. Die slowakische Bischofskonferenz als Veranstalter reagierte damit darauf, dass sich bisher deutlich weniger Menschen zur Papstmesse und anderen öffentlichen Programmpunkten angemeldet hatten, als erwartet. Ursprünglich sollten nur vollständig gegen Covid-19 geimpfte Personen an den Begegnungen mit Papst Franziskus teilnehmen dürfen. Milliardenschwere EU-Corona-Hilfen für Polen und Ungarn werden wegen Rechtsstaatlichkeitsbedenken aufgehalten. Dies bestätigt der zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis. Es gebe immer noch Punkte in Polens Aufbauplan, die angegangen werden müssten. In Polen läuft derzeit vor dem Verfassungsgericht ein Verfahren darum, ob polnisches Recht Vorrang vor EU-Recht hat. Kritiker werfen der polnischen Regierung außerdem vor, durch Reformen in den vergangenen Jahren die Unabhängigkeit der Justiz untergraben zu haben. Die EU-Kommission hat bereits mehrere Vertragsverletzungsverfahren gegen die Regierung eröffnet und Klagen beim Europäischen Gerichtshof eingereicht. Dombrovskis bestätigt nun, dass diese Bedenken auch Teil der Diskussionen um die polnischen Corona-Hilfen seien. Auch im Fall von Ungarn werden die Corona-Hilfen aufgehalten. “Natürlich schauen wir uns auch Rechtsstaatlichkeitsbedenken an, die im Fall von Ungarn identifiziert wurden”, sagt Dombrovskis. Die genauen Herausforderungen nennt er nicht. Aus EU-Kreisen hieß es zuletzt, dass es um Vorkehrungen gegen den möglichen Missbrauch der Gelder geht. In Italien ist die Lebenserwartung für das Jahr 2020 wegen der Pandemie deutlich gesunken. Landesweit sei der Wert um 1,2 Jahre im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, teilt die italienische Statistikbehörde ISTAT mit. Sie begründet dies mit dem Anstieg des Sterblichkeitsrisikos durch Covid-19. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag im Jahr 2020 damit bei 82 Jahren – die der Männer bei 79,7 Jahren und die der Frauen bei 84,4 Jahren. Aus den Daten der Statistiker geht auch eine unterschiedliche Entwicklung der Lebenserwartung in den einzelnen Landesteilen hervor. Die Pandemie traf die Lombardei im Norden zu Beginn im Frühjahr 2020 besonders hart. In der Provinz Bergamo, Cremona und Lodi (Lauden) sank die Lebenserwartung der Männer laut ISTAT um 4,3 bis 4,5 Jahre, die der Frauen um 3,2 bis 2,9 Jahre. Angesichts fallender Corona-Zahlen werden die Restriktionen auf der bei Deutschen beliebten Urlauberinsel Mallorca weiter gelockert. Ab morgen dürfen wieder Personen aus verschiedenen Haushalten zu nächtlichen Partys zusammenkommen, teilt die Regionalregierung der zu Spanien gehörenden Mittelmeerinsel mit. In Gaststätten dürfen im Innenbereich künftig zudem wieder bis zu acht Personen an einem Tisch bewirtet werden, im Außenbereich bis zu zwölf Personen. Auf Ibiza mit etwas höheren Corona-Zahlen bleibt das Party-Verbot vorerst in Kraft. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf den Balearen beträgt nach neuen Zahlen des spanischen Gesundheitsministeriums von Freitagabend bei fallender Tendenz 88 und liegt damit in etwa genauso hoch wie in Deutschland. Maltabeginnt damit, Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 zu verabreichen. Die ersten sogenannten Booster-Impfungen bekamen Senioren in Pflegeeinrichtungen, wie Gesundheitsminister Chris Fearne auf Twitter schreibt. Ab kommender Woche sollen auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem eine dritte Corona-Impfung erhalten. Der Start für die Auffrischungen wurde wegen Coronafälle in Altenheimen um eine Woche vom eigentlich geplanten Termin vorgezogen. Malta hat mehr als 90 Prozent seiner zu impfenden Bevölkerung voll immunisiert. Menschen ab zwölf Jahren können das Vakzin bekommen. Österreich verzeichnet die höchste Zahl an Corona-Todesfällen seit Ende Juni. Innerhalb von 24 Stunden seien acht Menschen an den Folgen der Viruserkrankung gestorben, teilt die Regierung laut Bericht der Nachrichtenagentur APA mit. Außerdem gebe es eine starke Zunahme der Corona-Patienten auf Intensivstationen. Es seien derzeit 170 Schwerkranke, die dort behandelt würden. Dies sei ein Anstieg um 120 Prozent innerhalb von zwei Wochen. Innen- und Gesundheitsministerium in Wien melden den Angaben zufolge zudem mehr als 1400 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – das ist der höchste Montagswert seit Ende April. In der Alpenrepublik sind seit Pandemiebeginn mehr als 10.800 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben. In Österreich wird es nach Worten von Bundeskanzler Sebastian Kurz für Geimpfte keinen weiteren Lockdown mehr geben. “Die Zeit der Lockdowns muss vorbei sein, weil wir jetzt die Impfung haben”, sagte Kurz in einem ORF-Interview. Sollten Maßnahmen notwendig werden, etwa wenn es in den Krankenhäusern zu einer Überlastung kommt, soll es allerdings Einschränkungen für Ungeimpfte geben. Als Beispiele nannte der konservative Politiker die Nachtgastronomie und Großveranstaltungen. Am Mittwoch sollen die Details mit den Länderchefs beschlossen werden.
Ein Impfpakt der großen Industrienationen soll Vakzine millionenfach in ärmere Länder bringen. Laut Caritas sind aber eben diese Industrienationen auch für die Knappheit verantwortlich. Drei Viertel der weltweit produzierten Impfstoffe seien an genau zehn Länder weltweit gegangen, erklärt Peter Neher, der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, im RBB. In Hinblick auf die Weltbevölkerung sei das egoistisch. Und nachhaltig sei es auch nicht, da durch die Verknappung in anderen Ländern neue Virusvarianten entstehen könnten, dadurch Lieferketten unterbrochen würden und die westlichen Länder davon dann auch betroffen wären, erklärt Neher. Ein Gericht in Vietnam hat einen Mann zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er andere mit dem Coronavirus infiziert hatte. Wie das Gericht in der südlichen Provinz Ca Mau auf seiner Internetseite mitteilt, war der 28-Jährige im Juli aus Ho-Chi-Minh-Stadt, einem der Infektions-Hotspots in Vietnam, in seine Heimatprovinz Ca Mau gereist und hatte gegen eine Quarantäne-Anordnung verstoßen. Weil er sich nicht 21 Tage lang zu Hause isolierte, steckte er nach Angaben des Gerichts “viele” andere Menschen mit dem Coronavirus an, von denen einer starb. Laut Berichten der vietnamesischen Staatsmedien gehen acht Infektionen auf den Angeklagten zurück. Verurteilt wurde er nun wegen der Verbreitung einer “gefährlichen Infektionskrankheit”. Als erstes Land der Welt impft Kuba jetzt auch Kleinkinder. In der Provinz Cienfuegos wurde mit den Impfungen für die Altersgruppe der Zwei- bis Elfjährigen begonnen. Die Kinder erhalten die in Kuba entwickelten Corona-Impfstoffe Abdala und Soberana, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) allerdings nicht anerkannt werden. Schon seit Freitag werden Kinder ab zwölf Jahren geimpft. Wegen der Corona-Pandemie waren Kubas Schulen seit März 2020 die meiste Zeit geschlossen. Am Montag begann das neue Schuljahr – am Fernseher, weil nur wenige Haushalte in dem kommunistisch regierten Karibikstaat einen Internetanschluss haben. Ab Oktober sollen die Schulen schrittweise öffnen, wenn alle in Frage kommenden Kinder immunisiert sind.
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