Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen ist wieder leicht angestiegen.Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Morgen liegt sie bei 76,9 – am Vortag lag der Wert bei 75,7. Vor einer Woche betrug er 66,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland melden dem RKI binnen eines Tages 13.715 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.10 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.626 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 33 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 21 Todesfälle. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 3.970.102 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Corona-Patienten, die auf Intensivstationen liegen, nimmt weiter zu. Ebenso nehmen die Fälle beatmeter Patienten zu. Die Hospitalisierungs-Sieben-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Aufnahmen von Covid-19-Patienten in stationäre Behandlung je 100.000 Einwohner in sieben Tagen gemeldet wurden. Am Mittwoch gab das RKI den seit Wochen langsam steigenden Wert im Lagebericht mit 1,81 an. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5. Die Berechnung erfolgt nach RKI-Angaben auf Basis des Meldedatums an das lokale Gesundheitsamt. Zwischen einer Infektion und der Krankenhauseinweisung vergehen demnach im Schnitt etwa zehn Tage, die Hospitalisierungs-Inzidenz spiegelt die Infektionslage also merklich verzögert wider.
Im mehrtägigen Mittel (gleitender Sieben-Tage-Durchschnitt) kommen derzeit knapp 9700 Neuinfektionen pro Tag hinzu. Im Moment steigt die Sieben-Tage-Inzidenz mit Ausnahme von Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg in allen Bundesländern. Besonders massiv schnellt sich aktuell in Hessen, Berlin, Rheinland-Pfalz und dem Saarland nach oben. Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden verschärft wegen der deutlich gestiegenen Corona-Zahlen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung. Auslöser dafür sei der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz auf einen Wert von 109,8, teilt die Stadt mit. Die neuen Corona-Regeln gelten ab diesem Freitag (3. September). Ein Nachweis, dass man geimpft, genesen oder negativ getestet ist, muss nach den neuen Regeln in Wiesbaden unter anderem vor dem Betreten von Innen- oder Außenflächen von Restaurants, Bars und Cafés sowie Sportstätten, Freizeiteinrichtungen, Kulturangeboten und Diskotheken vorgelegt werden. Außerdem dürfen sich nur noch maximal 200 Personen im Freien und 100 Personen in Innenräumen treffen. Eine FFP2-Maskenpflicht gelte für Personal in Alten- und Pflegeheimen, das nicht vollständig geimpft oder genesenen ist, teilt die Stadt weiter mit. Dazu bestehe eine Maskenpflicht in Schulen, Geschäften, im ÖPNV sowie in Gedrängesituationen, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.
Die neue bayerische Krankenhaus-Ampel, die für eine mögliche Verschärfung von Anti-Corona-Maßnahmen entscheidend ist, steht derzeit klar auf Grün. Auf Gelb würde sie springen, wenn bayernweit binnen sieben Tagen mehr als 1200 Patienten mit einer Corona-Erkrankung neu in Krankenhäuser aufgenommen werden mussten. Dieser Wert liegt laut Gesundheitsministerium aktuell bei 232. Auf Rot würde die Ampel schalten, wenn mehr als 600 Corona-Patienten auf Intensivstationen in Bayern liegen – das sind im Moment 169. Neben Inzidenzwerten sollte aus Sicht der Grünen im Düsseldorfer Landtag auch ein „flächendeckend auszurollendes Abwasser-Monitoring“ als Frühwarnsystem und Maßstab für Coronaschutz-Maßnahmen eingeführt werden. Das geht aus einem Antrag der Fraktion für den Landtag hervor. Die Grünen bemängeln in ihrem Antrag, dass die Landesregierung zwar die Zahl der Neuinfizierten als alleine bestimmenden Faktor für Corona-Regeln nicht mehr wolle – aber bislang den neuen Maßstab nicht definiert habe. Neben der Belegung von Krankenhausbetten bringen die Grünen das Abwasser ins Spiel. Bereits im Juni hatte die Fraktion eine flächendeckende Untersuchung des Abwassers gefordert: Die Konzentrationen des Virus und seiner Varianten in Abwasserproben erlaubten “Rückschlüsse darüber, ob und welche Coronainfektionen in der Bevölkerung eines bestimmten Gebiets zu- oder abnehmen”, so die Grünen damals.
Das rheinland-pfälzische Gastgewerbe fordert spätestens bis zum Auslaufen der kostenlosen Corona-Tests für alle am 11. Oktober das Ende aller Pandemie-Einschränkungen. Aufgrund der bereits erreichten Impfquote von über 60 Prozent der Gesamtbevölkerung bestehe keine lebensbedrohliche Gefahr mehr, sagt der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann. Da sichergestellt sei, dass bis zu diesem Tag auch alle, die sich impfen lassen wollten, dies auch tun könnten, seien die Corona-Beschränkungen für einzelne Bürgerinnen und Bürger und auch für Unternehmen nicht mehr gerechtfertigt. Die Branche machte sich außerdem für die sogenannte 2-G-Regelung als freiwillig wählbare Option stark. Alle coronabedingten Beschränkungen wie Abstandsgebot, Maskenpflicht, Raumbeschränkung und Kontaktdatenerfassung sollen dann für Geimpfte und Genese in den Häusern entfallen, deren Gastgeber diese Möglichkeit wählen, fordert der Verband von der Landesregierung.
In der Corona-Pandemie droht Thüringer Eltern, deren Kinder ungetestet in die Schule kommen, künftig ein Bußgeld zwischen 60 und 250 Euro. Das gilt nicht für Eltern geimpfter oder genesener Kinder und Jugendlicher, wie Bildungsminister Helmut Holter von den Linken mitteilte. Geplant ist demnach, dass das Vergehen als Ordnungswidrigkeit eingestuft wird. Nach der 14-tägigen Testphase, die Holter als Sicherheitspuffer bezeichnet, soll es diese Testpflicht nur in der höchsten Corona-Warnstufe 3 des Freistaates geben. Ausschlaggebend für das Erreichen einer Warnstufe ist in Thüringen neben der Sieben-Tage-Inzidenz unter anderem auch die Belegung der Intensivbetten in Krankenhäusern. Die Schule beginnt im Freistaat am Montag.
Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité rechnet mit erneuten Kontaktbeschränkungen im Herbst. Im Deutschlandfunk machte er sich erneut für eine Impfung stark. Denn mit der derzeitigen Impfquote von 61 Prozent könne man nicht in den Herbst gehen, sagte Drosten in der Sendung. Der Virologe geht von einer Impfquote von 85 Prozent der unter 60-Jährigen und 90 Prozent der über 60-Jährigen aus, um erneute Einschränkungen im Oktober und November zu vermeiden. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert eine schnelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für die Auffrischungsimpfung gegen Covid-19. “Ich halte es für unerlässlich, dass wir eine klare Empfehlung für die dritte Impfung seitens der STIKO jetzt bekommen”, sagt Lauterbach der “Rheinischen Post”. Dabei spricht sich Lauterbach für zielgenaue Drittimpfungen aus. “Wird die Impfung unnötigerweise bei Niedrigrisiko-Vorgeimpften und Jüngeren gemacht, verschwenden wir nicht nur Impfstoff, der in anderen Ländern benötigt würde, sondern haben auch keine zusätzliche Wirkung des Impfstoffes zu erwarten.” Während einige Bundesländer unabhängig von einer STIKO-Empfehlung bereits mit Auffrischimpfungen begonnen haben, spricht sich die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde dagegen aus. Sie sieht derzeit “ keine dringende Notwendigkeit” für eine allgemeine, dritte Impfung gegen das Coronavirus. Das berichtet der Deutschlandfunk. Die Behörde hält einen anderen Aspekt der Impfkampagne für wichtiger: zunächst alle Zweitimpfungen durchzuführen. Allerdings sollten Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem sehr wohl zusätzliche Dosen erhalten, so die Behörde, wie Deutschlandfunk berichtet. Auch die Weltgesundheitsorganisation hatte die begonnenen Auffrischungsimpfungen kritisiert – viele Menschen in ärmeren Ländern hätten noch keinen Zugang zu einer Erstimpfung gehabt. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen rechnet mit einem Ende der Corona-Pandemie in einem halben bis Dreivierteljahr. “Ich gehe davon aus, dass im Frühjahr 2022 Schluss sein wird mit Corona”, sagt der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung der “Rheinischen Post”. “Bis dahin wird die Impfquote noch einmal etwas höher liegen, vor allem nimmt aber auch die Zahl der Genesenen mit Antikörpern zu. Einschränkungen werden dann wohl gänzlich unnötig werden.” Gassen sagt aber auch, im Herbst würden die Infektionszahlen noch einmal steigen. Die Zahl schwerer Erkrankungen werde aber deutlich unter der des letzten Winters bleiben. Kindermediziner rechnen mit Corona-Impfstoffen sogar für Säuglinge ab 2022. “Wir gehen fest davon aus, dass es ab kommendem Jahr Impfstoffe für alle Altersklassen geben wird, sogar zugelassen bis hin zu Neugeborenen”, sagt der Münchner Pädiater Florian Hoffmann, Oberarzt an der Kinderklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Bereits zum Ende dieses Jahres seien Impfstoffe für Kinder unter zwölf Jahren zu erwarten. Mobile Impfteams beginnen in Berlin mit Auffrischungsimpfungen in Pflegeeinrichtungen. “Und wieder steht der Schutz der besonders vulnerablen Gruppen ganz oben an”, sagt Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Das Angebot einer dritten Impfung gegen das Coronavirus richte sich an Menschen, deren vollständige Impfung mindestens sechs Monate zurückliege und die hochbetagt, pflegebedürftig und/oder immunerkrankt seien – insbesondere in Pflegeeinrichtungen, erläutert eine Mitarbeiterin der Gesundheitsverwaltung. Vier Hilfsorganisationen übernehmen die Impfungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat noch keine Empfehlung zu Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte abgegeben. Sie plane diese aber zeitnah. Die Ständige Impfkommission plant eine zeitnahe Empfehlung zu Corona-Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte. Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten sei in vollem Gange, sagte STIKO-Chef Thomas Mertens. Lange werde es nicht mehr dauern, auf ein genaues Datum für die Empfehlung könne er sich aber noch nicht festlegen. Geplant sei auch eine Aktualisierung der Empfehlung für Schwangere, wenn die Datenaufarbeitung bei der STIKO in diesem Bereich voranschreite. Bisher ist die Empfehlung für Schwangere stark eingeschränkt: Sie gilt nur für Frauen mit Vorerkrankungen und einem hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung oder für Frauen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände. Der Deutsche Hausärzteverband kritisiert, dass mehrere Bundesländer bereits mit Auffrischungsimpfungen gegen Corona begonnen haben. “Dass die Politik wiederholt vorangeprescht ist und damit erneut für Verunsicherung sorgt, ist ärgerlich”, sagt Armin Beck aus dem Bundesvorstand des Deutschen Hausärzteverbandes dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Er fordert, mit den Booster-Impfungen auf die Empfehlung der STIKO zu warten. “Dass in einigen Landkreisen schon jetzt Dritt-Impfungen durchgeführt werden, trägt zusätzlich zur Verunsicherung von Ärztinnen und Ärzten und Patientinnen und Patienten bei.” Notwendig seien daher einheitliche Regelungen. Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sind jetzt in der Hälfte der 16 Bundesländer mindestens 60 Prozent der Einwohner vollständig geimpft. Nach Spitzenreiter Bremen mit nun 70,7 Prozent haben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums auch das Saarland, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Berlin die Marke von 60 Prozent vollständig geimpften Einwohnern überschritten. 65,3 Prozent der Menschen in Deutschland sind mindestens einmal geimpft. Das geht aus dem neuesten Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts hervor. 60,6 Prozent haben inzwischen vollen Impfschutz.
Im Saarland geben sich derzeit Betrüger am Telefon als ärztliches Personal aus, um Geld für angeblich dringend benötigte Medikamente eines Angehörigen zu ergaunern. Die Täter behaupteten etwa, der Sohn oder die Tochter des Angerufenen sei an Corona erkrankt und liege auf der Intensivstation, teilt das Landespolizeipräsidium mit. Am Dienstag seien saarlandweit mehr als 30 Anzeigen von Bürgern nach solchen “Schockanrufen” bei der Polizei eingegangen. Besonders dreist: Die Betrüger sagten am Telefon, der Zustand des Patienten sei lebensbedrohlich – eine Behandlung könne nur stattfinden, wenn die Kosten für das Medikament beglichen würden. Als Summe wurde laut Polizei ein fünfstelliger Eurobetrag genannt, der am Winterbergklinikum in Saarbrücken übergeben werden sollte. Bei allen gemeldeten Vorfällen am Dienstag seien die Bürger nicht reingefallen, teilt die Polizei mit.
Die Frankfurter Buchmesse vom 20. bis 24. Oktober darf nach gegenwärtigem Stand täglich 25.000 Teilnehmer empfangen. “Uns liegt eine Sondergenehmigung für die Durchführung der Frankfurter Buchmesse vor”, teilt die Buchmesse mit. Die zulässige Höchstzahl der Besucher gelte “unter Beachtung des vorliegenden Hygienekonzeptes” und “nach heutigem Planungsstand”. Es gilt nach derzeitigem Stand die 3G-Regelung: Einlass gibt es nur für Geimpfte und Genesene, alle anderen brauchen einen aktuellen negativen Test. Tickets müssen online gebucht werden, um die Kontaktverfolgung zu gewährleisten.
Die EU weist Kritik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 wegen der weltweiten Ungleichverteilung des Impfstoffs zurück. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagt, die EU benötige für mögliche Auffrischungsimpfungen geschätzt 300 bis 350 Millionen Impfdosen – so viel Corona-Impfstoff werde in der EU in einem Monat produziert. “Ich verstehe die Botschaft, aber die Zahlen geben das nicht her”, so Breton, der für den Ausbau der Produktionskapazitäten in der EU zuständig ist. Zusammengenommen produzierten die EU und die USA 500 bis 600 Impfdosen pro Monat. Die EU exportiere zudem hunderte Millionen Impfdosen in bedürftige Länder. Die WHO hatte die reichen Länder im August aufgefordert, auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten, solange viele Millionen Menschen in armen Ländern noch auf ihre erste Impfdosis warten. Mehrere Tausend Menschen haben in den beiden größten Städten der Slowakei gegen die Corona-Politik der Regierung demonstriert. In der Hauptstadt Bratislava besetzten vor allem rechtsextreme Impfgegner mehrere Stunden lang einen zentralen Verkehrsknoten. Erst am Abend löste die Polizei diese Straßenblockade auf und setzte dabei nach Medienberichten auch Tränengas und Gummiknüppel ein. Wasserwerfer wurden zwar aufgefahren, aber nicht eingesetzt. Mindestens drei Demonstranten wurden bei Auseinandersetzungen mit der Polizei verletzt, vier andere festgenommen. In der zweitgrößten Stadt Kosice, im Osten des Landes, nahm die Polizei zwei Personen vorübergehend fest, meldete aber keine Verletzten. In Österreich sind Medien die persönlichen Daten von mehr als 24.000 positiv getesteten Corona-Infizierten zugespielt worden. Wie die österreichische Datenschutzbehörde mitteilt, hat sie eine Prüfung des Falls eingeleitet. Die dem Sender ORF und der Zeitung “Der Standard” vorliegende Liste stammt ursprünglich offenbar vom Ex-Geschäftsführer der Firma HG Lab Truck, die im Auftrag des Bundeslands Tirol PCR-Tests vorgenommen hatte. Wie der “Standard” berichtet, hatte der zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr als Geschäftsführer tätige Mann Mitte August eine E-Mail mit der Liste im Anhang an einen IT-Spezialisten einer anderen Firma geschickt. Die Liste enthält unter anderem Namen, Geburtsdaten und Adressen von Getesteten. Dem Bericht zufolge erklärte der Ex-Geschäftsführer, er sei Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Die Landesregierung von Tirol droht mit rechtlichen Schritten, falls die Berichte sich bewahrheiten sollten. Bei Menschen, die trotz vollständiger Impfung an Corona erkranken, ist die Wahrscheinlichkeit einer langwierigen Erkrankung um 50 Prozent geringer als bei ungeimpften Personen. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf eine neue Studie aus Großbritannien. Die neuen Erkenntnisse beruhen auf den Daten von mehr als 1,2 Millionen Erwachsenen, die an der Covid Symptom Study teilgenommen haben, bei der Freiwillige ihre Symptome, Testergebnisse und Impfungen mithilfe einer mobilen App aufzeichnen. Die Studie liefert auch weitere Belege dafür, dass die Impfstoffe von Pfizer-Biontech, Moderna und Astrazeneca einen wirksamen Schutz gegen symptomatische und schwere Erkrankungen bieten. Von den fast 1 Million Menschen, die vollständig geimpft waren, meldeten 0,2 Prozent eine Infektion. Bei denjenigen, die eine Durchbruchsinfektion hatten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie asymptomatisch waren, etwa doppelt so hoch wie bei denjenigen, die infiziert und nicht geimpft waren. Die Wahrscheinlichkeit, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, war in der Gruppe der Durchbruchinfizierten um 73 Prozent geringer als in der Gruppe der Infizierten und Ungeimpften. In Großbritannien können etwa eine halbe Million Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem eine dritte Corona-Impfung erhalten. “Wir wissen, dass Menschen mit bestimmten Erkrankungen, die sie besonders anfällig für Covid-19 machen, durch zwei Impfdosen möglicherweise weniger Schutz gegen das Virus erhalten haben”, sagt Gesundheitsminister Sajid Javid. Eine dritte Dosis solle dazu beitragen, ihren Schutz zu verstärken. Dabei geht es um Menschen, die etwa an Leukämie oder HIV erkrankt sind oder eine Organtransplantation hatten. Sie müssen mindestens zwölf Jahre alt sein und die zweite Impfung muss mindestens acht Wochen zurückliegen. Der Minister betonte, die Maßnahme sei nicht Teil der geplanten Auffrischungskampagne. Es sei aber geplant, dass die sogenannten Booster-Impfungen noch in diesem Monat starten, sagte Javid. Großbritannien ist im Frühsommer einer der Pandemie-Hotspots in Europa. Die Inzidenz explodiert förmlich, dennoch finden viele Spiele der Fußball-Europameisterschaft unter Fanbeteiligung statt und, hob die Johnson-Regierung im Anschluss nahezu alle Corona-Beschränkungen auf. Schottland lockert zunächst deutlich zögerlicher. Nun pendelt die Sieben-Tage-Inzidenz in England und Wales zwischen 230 und etwa 360, in Schottland klettert sie allerdings rasant und erreicht aktuell einen Wert von 746,9. In Schottland soll künftig der Zutritt zu Nachtclubs und Großveranstaltungen nur noch mit dem Nachweis einer Corona-Impfung möglich sein. Entsprechende Pläne soll das Parlament des britischen Landesteils in der kommenden Woche absegnen, wie Regierungschefin Nicola Sturgeon sagt. Demnach sollen die Impfpässe für Discos ebenso Pflicht werden wie für unbestuhlte Events in geschlossenen Räumen mit mehr als 500 Teilnehmern, Freiluftveranstaltungen ohne Sitzplätze mit mehr als 4000 Zuschauern und grundsätzlich für alle Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Menschen. Viele der betroffenen Veranstaltungen und Orte seien wichtig für die Wirtschaft sowie das kulturelle Leben oder die Gesellschaft, sagt Sturgeon. “Deshalb wollen wir ihnen ermöglichen, unter sicheren Bedingungen geöffnet zu bleiben. Aber es sind keine lebensnotwendigen Dienste.” Vielmehr tragen sie laut Sturgeon aufgrund der Vielzahl von Menschen auf relativ kleinem Raum erheblich zur Verbreitung des Virus bei.Zum Schulstart in England haben Lehrer und Wissenschaftler eine Wiedereinführung der Maskenpflicht an Schulen gefordert. “Warum geben wir Maßnahmen auf, die in einer ungeimpften Altersgruppe, in einem überfüllten Gebäude zu einer dramatischen Reduzierung der Übertragung geführt hätten”, fragte Mary Bousted, Chefin der Lehrergewerkschaft National Education Union, in der Zeitung “Daily Mirror”. Schülerinnen und Schüler hätten sich an Masken gewöhnt, die ein einfaches Mittel im Kampf gegen das Coronavirus seien. “Wir werden erleben, dass sich Tausende Schüler und Hunderte Lehrer selbst isolieren müssen”, sagte Bousted. Sie verwies auf Erfahrungen in Schottland, wo das Schuljahr bereits begonnen hat. Dort sind die Neuinfektionen zuletzt deutlich gestiegen. Auch der Schulleiterverband ASCL warnte vor einem Anstieg der Corona-Zahlen an Schulen. Verbandschef Geoff Barton nannte die Lockerungen “bizarr”. In England sind an Schulen keine festen Gruppen mehr nötig, auch Masken sind nicht mehr Pflicht. Kinder müssen sich nicht mehr selbst isolieren, wenn sie in Kontakt mit Infizierten kommen, aber einen negativen PCR-Test vorweisen können. Schulen können aber ihrerseits schärfere Regeln vorgeben. In Ungarn beginnt das neue Schuljahr ohne Corona-Beschränkungen. Nach einem Erlass des zuständigen Ministers Miklos Kasler besteht in den Schulgebäuden keine Maskenpflicht mehr. Es müssen keine Abstände mehr eingehalten und die Kinder auch nicht auf das Coronavirus getestet werden. Einzelne Schulen können allerdings nach eigenem Ermessen eigene Regeln aufstellen, berichten Medien in Budapest. Im EU-Land Ungarn sind Infektionen mit dem Covid-19-Erreger im Sommer radikal zurückgegangen. In letzter Zeit steigen sie aber wieder – wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Corona-Beschränkungen hob die ungarische Regierung im Juni weitgehend auf. Eine Maskenpflicht gilt nur noch in Krankenhäusern und Altenheimen. Trotz täglich Tausender neuer Corona-Fälle beginnt in Russland das neue Schuljahr ohne größere Einschränkungen. Nach drei Monaten Sommerferien müssen rund 17 Millionen Kinder und Jugendliche seit Mittwoch wieder zur Schule. Fernunterricht sei vorerst nicht geplant, sagt Bildungsminister Sergej Krawzow. In der Hauptstadt Moskau müssen allerdings Schüler mit Erkältungssymptomen oder bei Corona-Fällen in der Familie zu Hause bleiben. Eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gibt es nicht. In Russland gibt es der aktuellen Statistik zufolge mehr als 18.300 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. 790 Menschen starben mit dem Virus. Um massenhafte Ansteckungen zu verhindern, müssen Schulen Kindern und Jugendlichen regelmäßig die Temperatur messen. Auch sollen Schüler möglichst wenig Klassenräume wechseln. Die Behörden haben Lehrern und Studenten eine Impfung empfohlen. Trotz hoher Corona-Neuinfektionszahlen will die Schweizer Regierung die Schutzmaßnahmen vorerst nicht verschärfen. “Die Zahl der Spitaleinweisungen von Corona-Patientinnen und -Patienten ist weiterhin hoch, hat in der letzten Woche aber nicht mehr zugenommen”, teilt die Regierung mit. Es zeichne sich eine Stabilisierung der Infektionszahlen ab. Zudem ließen sich wieder mehr Menschen impfen. Deshalb werde von einer Verschärfung vorerst abgesehen. Im Raum stand etwa, Besuche in Restaurants oder Fitnesscentern nur noch für Geimpfte, Genesene oder Getestete zuzulassen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in der Schweiz zuletzt bei mehr als 200. In Griechenland ist die verpflichtende Frist für Krankenhauspersonal, sich gegen Corona impfen zu lassen, abgelaufen. Athen hatte dies gesetzlich festgelegt. Wer die Impfung weiterhin verweigert, könnte vom Dienst suspendiert werden und keinen Lohn bekommen. “Das Gesetz wird Anwendung finden”, sagte der Gesundheitsminister Thanos Plevris im Staatsfernsehen. Dennoch zeigten sich manche Gegner des Vorhabens hart: Einige Dutzend von ihnen demonstrierten vor den Eingängen von Krankenhäusern in Athen und Thessaloniki, wie das Fernsehen zeigte. “Keine Impfpflicht”, skandierten sie. Die Impfverweigerer werden auf etwa 20 Prozent des Krankenhauspersonals geschätzt. In ihrer Mehrheit sind es Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger. Das Gesundheitsministerium hat aus diesem Grund alle Urlaube von Krankenhauspersonal ab 1. September annulliert und plant, neues Personal einzustellen. Mit Tests auf das Coronavirus hat in Tschechien das neue Schuljahr begonnen. Rund 1,4 Millionen Schüler kehrten heute in die Klassenzimmer zurück. Wer nicht geimpft oder genesen ist, wird dreimal getestet – am ersten oder zweiten Schultag sowie am 6. und 9. September. Kinder, deren Eltern die Tests ablehnen, müssen eine Maske tragen. Sie dürfen weder am Sport teilnehmen noch im Musikunterricht singen. Schulminister Robert Plaga schloss erneute flächendeckende Schulschließungen aus. Örtlich begrenzte Maßnahmen seien indes möglich. Die Corona-Vorschriften sollen in Luxemburg bis zum 18. Oktober verlängert werden. Das kündigte Premierminister Xavier Bettel nach einer Sitzung des Regierungsrates an. »Das Virus ist während des Sommers nicht verschwunden«, sagte er. Die Zahl der Neuinfektionen steige wieder leicht. »Wir dürfen nicht meinen, dass das Spiel schon gewonnen ist für die nächsten Wochen.« Das neue Covid-Gesetz werde mit leichten Änderungen im Parlament eingebracht, sagte Bettel. Dazu gehöre, dass bei jedem Besuch im Krankenhaus der sogenannte 3G-Covid-Check verlangt werde: Das heißt, man muss nachweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet ist. Bettel kündigte zudem an, dass die bisher kostenlosen PCR-Tests vom 15. September an selbst bezahlt werden müssen. »Die Gesellschaft wird die Kosten nicht mehr tragen.« Mittlerweile habe jeder die Möglichkeit, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. »Wir hoffen, dass wegen dieser Neuregelung eine Reihe von Menschen zur Überzeugung kommt, dass es einfacher ist, sich impfen zu lassen.« Bisher sind 74 Prozent der Luxemburger laut Bettel mindestens einmal geimpft. Derzeit gebe es nur 29 Corona-Patienten in Luxemburger Krankenhäusern. Von acht Patienten auf der Intensivstation sei keiner geimpft.
Die Zahl der wegen Corona ins Krankenhaus eingelieferten jungen Menschen und Erwachsenen unter 50 Jahre hat nach Angaben der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (Paho) in Nordamerika einen Rekordstand erreicht. Zudem meldet Paho-Chefin Carissa Etienne für Jamaika die höchste Zahl von Todesfällen bislang überhaupt. Die Krankenhäuser auf der Insel seien ausgelastet, sagt sie. Die Paho weist darauf hin, dass drei Viertel der Menschen in Lateinamerika und der Karibik noch nicht komplett geimpft sind. In Nord- und Südamerika würden weitere 540 Millionen Dosen benötigt, um wenigstens 60 Prozent der Bevölkerung dort impfen zu können. »Wir brauchen mehr Impfspenden«, sagt Etienne. Wie eine kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA veröffentlichte Studie zeigt, haben Kinder und Jugendliche in den USAwährend der Pandemie erheblich an Gewicht zugenommen. Wie die New York Times berichtet, stellten die Forscher eine 9-prozentige Zunahme der Fettleibigkeit bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren fest, mit einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von fünf Pfund (mehr als 2 Kilogramm) während der Pandemie. Bei den Jugendlichen nahmen die 16- und 17-Jährigen im Durchschnitt zwei zusätzliche Pfunde (knapp ein Kilogramm) zu. Der australische Bundesstaat Victoria mit der Metropole Melbourne kämpft trotz eines seit einem Monat geltenden strikten Lockdowns weiter gegen die Ausbreitung der Delta-Variante. Am heutigen Donnerstag melden die Behörden 176 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – so viele, wie seit einem Jahr nicht mehr. Die meisten Fälle wurden rund um die Millionenstadt Melbourne verzeichnet. Die Regionalregierung verlängert den strikten Lockdown bis mindestens 23. September. Dann sollen 70 Prozent der 6,6 Millionen Einwohner mindestens eine Impfdosis erhalten haben. In weiten Teilen der Region würden die Beschränkungen aber wahrscheinlich bis Oktober bestehen bleiben, sagt Regionalpremierminister Daniel Andrews. Es ist bereits der sechste Lockdown in Victoria. Am ersten Schultag nach den Sommerferien ist in Israel jeder zehnte Schüler wegen Corona zu Hause geblieben. Von den 2,4 Millionen schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen konnten nach Angaben des Bildungsministeriums fast 250.000 nicht in die Schule gehen. Wie eine Sprecherin erläutert, waren rund 90.000 Kinder infiziert oder in Quarantäne, 150.000 befanden sich in Städten mit hohen Infektionsraten oder hätten in Schulklassen mit einer zu niedrigen Impfrate gehen müssen. In Israel findet der Unterricht nur in solchen Klassen statt, in denen die Impfquote der Schüler bei mindestens 70 Prozent liegt. Israel impft Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren.