NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXXXIX)

Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erstmals seit Anfang Juli wieder. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt sie bei 74,8 – am Vortag hatte der Wert 75,8 betragen, vor einer Woche 58,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 5750 Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 5747 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 60 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 42 Todesfälle gewesen.

In der derzeitigen vierten Corona-Welle warnen Intensivmediziner erneut vor einer Überlastung des Klinikpersonals. “Unsere Leute sind erschöpft”, sagt Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) angesichts wieder stark steigender Patientenzahlen in den Kliniken. Das Personal auf den Intensivstationen stehe nach wie vor unter Dauerbelastung: “Die Erschöpfung aus den ersten drei Wellen konnte noch gar nicht wieder aufgeholt werden.” Die aktuelle Entwicklung auf den Intensivstationen nennt Marx “besorgniserregend”. Innerhalb eines Monats habe sich die Zahl der schwerstkranken Covid-Patienten von unter 400 auf über 1000 fast verdreifacht. “In einigen Regionen wird es auf den Intensivstationen schon wieder voll.”

Im Bundesvergleich liegt Nordrhein-Westfalen bei der Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin an der Spitze. Im bevölkerungsreichsten Bundesland liegt der Wert laut RKI bei 124,9. Auf Platz zwei folgt Bremen mit einer Inzidenz von 81,9, wie die Auswertung von ntv.de zeigt. Die kreisfreie Stadt Wuppertal in Nordrhein-Westfalen verfügt laut RKI-Angaben derzeit über eine Sieben-Tage-Inzidenz von 251,5. Im Inzidenz-Ranking der Kreise und kreisfreien Städte liegt Wuppertal damit auf Platz eins. Auf Platz zwei und drei folgen die Städte Rosenheim und Leverkusen. Jede vierte Corona-Infektion in Baden-Württemberg in den vergangenen sieben Tagen ist bei einem Kind oder einem Jugendlichen registriert worden. Der Anteil der Infizierten im Alter über 60 Jahre liege dagegen nur bei sieben Prozent, teilt das Landesgesundheitsamt (LGA) mit. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach LGA-Angaben bei 77,9 nach zuletzt 78,5 am. Sechs Landkreise haben inzwischen die Inzidenzmarke von 100 überschritten. Die höchste Inzidenz hat weiterhin der Stadtkreis Heilbronn mit 143,1. Beim Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz der Bundesländer zeigt sich ein starkes Ost-West-Gefälle. Allerdings enden in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt die Sommerferien erst in der kommenden Wochen. Da aktuell Kinder und Jugendliche die Pandemie stark treiben, ist dann auch dort mit steigenden Inzidenzwerten zu rechnen. Gegenbeispiele sind allerdings Bremen, Bayern und Baden-Württemberg. Alle drei Bundesländer haben ebenfalls noch Sommerferien, weisen aber bereits deutlich höhere Inzidenzwerte aus, als die drei Ostbundesländer. Zahlreiche Eltern von Kleinkindern bekommen die Corona-Pandemie derzeit zu spüren. Wie eine Sprecherin des NRW-Familienministeriums mitteilt, melden die Landesjugendämter, dass im Monat August in den Kindertageseinrichtungen 226 der insgesamt rund 670.000 Kinder mit Sars-Cov-2 infiziert waren. Hinzu kommen 90 Beschäftigte. Durchschnittlich waren an jedem Tag im August damit rund 54 Einrichtungen teilweise und rund fünf Einrichtungen komplett geschlossen – also 0,6 Prozent der nach dem Kinderbildungsgesetz geförderten Kindertageseinrichtungen in NRW. Die SPD-Fraktion befürchtet angesichts steigender Corona-Infektionszahlen bei Kindern einen “Kontrollverlust” und fordert eine Sondersitzung des NRW-Landtags an diesem Donnerstag. Man wolle “nicht länger zusehen, dass die Landesregierung schulterzuckend diese dramatischen Zahlen bei den Kindern” beobachte, begründet Fraktionschef Thomas Kutschaty den Vorstoß. Man wolle mit Ministerpräsident Armin Laschet noch in dieser Woche “darüber diskutieren, was er gedenkt zu tun, um Kinder in unserem Land zu schützen.” Kutschaty nennt die Entwicklung der Corona-Inzidenzwerte bei Kindern und Jugendlichen besorgniserregend. So liege in NRW etwa in der Gruppe der 5- bis 14-Jährigen die Sieben-Tage-Inzidenz im Bereich zwischen 200 und 500.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert für ganz Deutschland die gleichen Richtwerte bei den Klinik-Einlieferungen von Corona-Patienten. Er sei dafür, “dass wir bundesweit einheitliche Hospitalisierungsraten festlegen. Sonst droht ein Flickenteppich”, sagt Lauterbach der Funke Mediengruppe. Derzeit sei der Wert, ab dem es kritisch werden könnte, “regional sehr unterschiedlich”. Es könne daher zu erheblichen Verzerrungen kommen.

Die Bundesschülerkonferenz fordert eine Milliarde Euro zusätzlich für Luftfilter und dringt auf flächendeckende Impfangebote in den Schulen. “Der Bund hat bislang ein Hilfspaket von 200 Millionen Euro für Luftfilter verabschiedet, diese Rechnung geht bei Weitem nicht auf”, sagt der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Wir fordern daher eine Milliarde Euro zusätzlich für die Anschaffung von Filtern.” Der Bund solle die Mehrheit der Kosten hierbei tragen, um die Kommunen zu entlasten. Um möglichst schnell wieder in den Normalzustand an Schulen zurückkehren zu können, fordern die Schüler zudem unkomplizierte Impfangebote. Notwendig sei eine deutliche Ausweitung der Aufklärungs- und Informationskampagnen innerhalb der Schulen sowie Impfmobile vor Ort. Mehr als 700 Schulkinder lernen derzeit in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause, weil sie mit dem Coronavirus infiziert oder als Kontaktperson in Quarantäne geschickt worden sind. Demnach sind allein im Landkreis Vorpommern-Greifswald 341 Schüler betroffen und können somit nicht am Präsenzunterricht teilnehmen. “Die Lage stellt sich momentan dynamisch dar”, sagt Kreissprecher Achim Froitzheim. Das Infektionsgeschehen unter Kindern und Jugendlichen ist in MV stärker als über alle Altersgruppen hinweg. Bei den 5- bis 9-jährigen beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz dem Amt zufolge am Sonntag 40,5, bei den 10- bis 14-Jährigen 46,9 und bei den 15- bis 19-Jährigen 96,6. Die landesweite Inzidenz über alle Altersgruppen beträgt am Montag 31,7. Gut 30.000 Schüler in Nordrhein-Westfalen sind nach aktuellsten Rückmeldungen in Quarantäne geschickt worden. Wie das Schulministerium mitteilt, befinden sich zum Stichtag 26. August 30.018 Schüler in Quarantäne – und damit 1,6 Prozent der Schülerschaft. In dieser Gruppe wurde bei etwa 0,35 Prozent – 6561 Personen – tatsächlich eine Corona-Infektion bestätigt. Der Höchststand bei den von Quarantäne betroffenen Schülern war im November 2020 bei 73.836 Kindern und Jugendlichen erreicht worden. Beim Lehrpersonal war den jüngsten Angaben zufolge für 0,2 Prozent – 286 Kräfte – Quarantäne angeordnet worden. Und bei 0,08 Prozent von ihnen bestätigte sich eine Infektion. Das Schulministerium wies darauf hin, dass aber nicht die Daten aller Schulen, Schüler und Lehrer erfasst wurden: An der wöchentlichen Abfrage des Ministeriums beteiligten sich demnach knapp 4000 der insgesamt 4844 befragten öffentlichen Schulen – mit fast 1,85 Millionen Schülern und rund 140.500 Lehrkräften. Der nordrhein-westfälische Lehrerverband fordert ein Umdenken bei der 14-tägigen Quarantäne für Schüler: “Es ist doch ein Widerspruch, wenn der Mallorca-Urlauber sich nach fünf Tagen freitesten lassen kann, die Schüler aber volle 14 Tage zu Hause sitzen”, sagt Verbandspräsident Andreas Bartsch. “Das halte ich für ein Unding. Schüler sollten nach vier bis fünf Tagen mit einem PCR-Test wieder aus der Quarantäne entlassen werden können.” Bartsch fordert zudem, dass man beim Impfen vorankommen müsse und schlägt vor, die mobilen Impfteams sollten in der Zeit nach dem Unterricht noch vor Ort sein, um die Eltern jüngerer Kinder beraten zu können. “Bei den Luftfiltern muss man festhalten, dass es katastrophal gelaufen ist. Die Kommunen wissen bei dem neuen Bundesprogramm immer noch nicht, welche Modalitäten sie erfüllen müssen, damit sie eine Förderung bekommen”, so Bartsch. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plädiert für einheitliche Quarantäne-Regeln für Schulen. Die Frage, welche und wie viele Kinder im Falle einer Corona-Infektion in der Schule in Quarantäne geschickt würden, werde in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt, so Spahn. Für Eltern wie Kinder sei das nur schwer nachvollziehbar. “Das werde ich mit den Ländern besprechen.” Zur Kritik am Umgang mit den Schulen sagt er, seit Beginn der Pandemie hätten ihn nur wenige Themen so sehr beschäftigt wie die Schulschließungen. “Das war ja eine Entscheidung, die uns wirklich nicht leichtgefallen ist.” Der Umgang mit einer möglichen Corona-Infektion in den Schulen wird von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt. So gelten Schulkinder, die eine Maske getragen haben, in Sachsen nicht als enge Kontaktperson. In Baden-Württemberg müssen sich alle Schüler einer Klasse fünf Tage lang testen, statt in Quarantäne zu gehen, sollte ein Mitschüler infiziert sein. Berlin wiederum kündigte in der vergangenen Woche an, dass künftig nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne müssten.

Nach den Sommerferien soll es an Sachsens Schulen freiwillige Impfangebote gegen das Coronavirus geben. Die Aktion startet am 13. September, wie das Kultus- und das Gesundheitsministerium mitteilen. In der Woche nach Schulbeginn (6. September) soll zunächst anonym die Impfbereitschaft abgefragt werden. Das Angebot richtet sich an Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren, deren Eltern sowie das gesamte Schulpersonal. Vor allem in den ländlichen Regionen ist der Einsatz von mobilen Impfteams des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an ausgewählten Stützpunktschulen geplant. Für Geimpfte und Genesene entfällt die Testpflicht – das gilt auch für den Schulbereich. Mehr als 60 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland ist vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Demnach wurden am Sonntag rund 79.100 Impfdosen verabreicht. Etwas mehr als 54 Millionen Menschen hierzulande (65 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, gut 50 Millionen (60,3 Prozent) sind vollständig geimpft. Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit rund 75 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Der Stadtstaat zählt auch den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen steht mit rund 55 Prozent Erstgeimpfter und weniger als 52 Prozent vollständig geimpfter Einwohner am Ende beider Ranglisten. An den Schulen in Berlin ist nach Aussage von Bildungssenatorin Sandra Scheeres mehr als 80 Prozent des Personals geimpft. “Anhand der Bestellungen für Tests können wir nun Rückschlüsse ziehen, wie viele Angehörige des Schulpersonals geimpft sind. Das sind rund 82 Prozent, im Grundschulbereich sogar 87 Prozent”, sagte die SPD-Politikerin der “Berliner Zeitung”. Dies sei ein guter Wert. “Und sollten Lehrkräfte nicht geimpft sein, müssen sie sich weiter zweimal die Woche testen lassen”, so die Senatorin.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert eine 3G-Regelung für Passagiere im Fernverkehr der Bahn. Ihm leuchte nicht ein, warum in Fernzügen auf den Nachweis einer Impfung, Genesung oder eines negativen Covid-19-Tests verzichtet werde, sagt Lauterach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Lauterbach betont: “Auf den Fernstrecken der Bahn sollte es möglich sein. Dort ist es genauso sinnvoll wie im Flugzeug.” Wenn Reisende auf längeren Fahrten viel Zeit miteinander auf engem Raum verbrächten, wachse die Corona-Ansteckungsgefahr mit der Delta-Variante. Zugleich betont der SPD-Politiker, er sehe “kein Machbarkeitsproblem” in der Praxis. Er schlug vor, bei Passagieren ohne 3G-Nachweis genauso vorzugehen wie bei Fahrgästen ohne gültiges Ticket: Wer sich weigere, müsse “den Zug am nächsten Bahnhof verlassen.” Denn infizierte Mitreisende sind für die anderen Fahrgäste eine Gefahr. Fast 300 Hamburger Gastronomiebetriebe und andere Einrichtungen wollen nach dem sogenannten 2G-Modell nur noch geimpfte und genesene Besucher einlassen. Bis Montagnachmittag hätten 294 Betriebe und Einrichtungen einen Antrag gestellt, teilt ein Senatssprecher mit. Darüber hinaus sei für 46 Veranstaltungen eine 2G-Option angemeldet worden. Seit Samstag können Veranstalter und Wirte in Hamburg selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen – also auch aktuelle Tests akzeptieren. Wer mitmachen möchte, muss sich über eine Internetseite anmelden.

Mehr als zehn mutmaßlich gefälschte Blanko-Impfpässe hat die Polizei bei einer Verkehrskontrolle in der Oberpfalz entdeckt. Drei Männer zwischen 31 und 34 Jahren aus Nordrhein-Westfalen saßen in dem Mietwagen, den Beamte an der Autobahn 6 nahe Ebermannsdorf (Landkreis Amberg-Sulzbach) durchsuchten, teilt die Polizei mit. In die mutmaßlich gefälschten Impfausweise war den Angaben zufolge eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus mit dem Stempel eines deutschen Impfzentrums eingetragen. Außerdem fanden die Polizisten in der Nacht auf Freitag in dem Auto eine fünfstellige Bargeldmenge und eine geringe Menge Marihuana. Später durchsuchten Ermittler die Wohnungen der drei Männer und fanden dort vier weitere Blanko-Impfpässe.

Nach dem coronabedingten Wirtschaftseinbruch registriert die Industriestaatenorganisation OECD eine beschleunigte Erholung im zweiten Jahresdrittel. Lediglich in den USA aber liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits wieder um 0,8 Prozent über Vorkrisenniveau, teilt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit. In der Eurozone lag das Bruttoinlandsprodukt noch um 3 Prozent und in der EU um 2,6 Prozent unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. In Deutschland legte das BIP demnach um 1,6 Prozent zu, nach einem Rückgang im ersten Jahresdrittel um 2 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es in Großbritannien mit 4,8 Prozent nach einem Rückgang von 1,6 Prozent.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet im Zeitraum bis zum 1. Dezember 236.000 neue Corona-Todesfälle in Europa. In der vergangenen Woche sei die Zahl der Covid-19-Toten in der Region um elf Prozent gestiegen, berichtete WHO-Europadirektor Hans Kluge. “Eine glaubwürdige Hochrechnung kommt auf 236.000 Todesfälle von jetzt bis zum 1. Dezember.” Bisher starben in Europa 1,3 Millionen Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung. Die Schulschließungen im Zuge der Corona-Pandemie waren nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) katastrophal für die Lernenden. Dies dürfe sich nach den Sommerferien nicht wiederholen, verlangen die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Sie rufen Regierungen in der Europa-Region auf, dafür zu sorgen, dass alle Schulen trotz Corona geöffnet werden und offen bleiben. “Die Pandemie hat für die katastrophalste Unterbrechung der Schulausbildung in der Geschichte gesorgt”, sagt WHO-Europa-Direktor Hans Kluge. Der Schulbetrieb sei neben dem üblichen Lernstoff absolut wichtig für die seelische Gesundheit und soziale Kompetenz von Minderjährigen. Die USA raten ihren Bürgern wegen des Corona-Risikos von Reisen in die Schweiz ab. In einer am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung hebt das Außenministerium die Warnstufe für die Schweiz an und ruft US-Bürger auf, “nicht in die Schweiz zu reisen”. Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC ruft zur Vermeidung “aller Reisen in die Schweiz” auf. “Aufgrund der aktuellen Situation in der Schweiz besteht auch für vollständig geimpfte Reisende das Risiko, sich mit Covid-19-Varianten anzustecken und diese zu verbreiten”, erklärt die CDC. Wie in vielen europäischen Ländern ist auch in der Schweiz die Zahl der Fälle seit dem Auftauchen der Delta-Variante wieder angestiegen. Frankreich stellt für afrikanische Länder weitere zehn Millionen Corona-Impfdosen bereit. Sie sollen über das internationale Impfprogramm Covax verteilt werden, wie die Impfallianz Gavi, die Covax organisiert, mitteilt. Für den afrikanischen Kontinent ist das ein erheblicher Fortschritt: Covax hat bislang erst 55 Millionen Dosen an afrikanische Länder verteilen können. Insgesamt hat Covax weltweit 224 Millionen Impfdosen an 139 Länder geliefert. Hauptproblem sind die Lieferengpässe. Entgegen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine gemeinsame Beschaffung und weltweit faire Verteilung der Impfstoffe haben westliche Länder bei den Herstellern separate Lieferverträge geschlossen. Damit steht weniger Impfstoff für Covax zur Verfügung. Die WHO ruft diese Länder seit Monaten auf, zunächst auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten und Impfdosen zu spenden. Sie verweist auf die Gefahr, dass das Virus in einer ungeimpften Bevölkerung in anderen Ländern neue, womöglich gefährliche Varianten entwickeln kann, die auch für geimpfte Menschen in reichen Ländern wieder gefährlich werden können. Tschechien beginnt in drei Wochen mit Corona-Auffrischimpfungen für Ältere und Risikogruppen. Die Registrierung startet am 20. September und ist freiwillig, teilt die zuständige Arbeitsgruppe der Regierung mit. Die Auffrischimpfung dürfe frühestens acht Monate nach der letzten Spritze geschehen und werde allen über 60 Jahren dringend empfohlen. Wer infrage kommt, soll eine SMS-Benachrichtigung erhalten. Verwendet werden ausschließlich die mRNA-Impfstoffe von Pfizer und Biontech sowie Moderna. Gesundheitsminister Adam Vojtech plant derweil die Wiedereinführung der Testpflicht für ungeimpfte Pflegekräfte in Altersheimen und sozialen Einrichtungen. Diese war erst Anfang Juli abgeschafft worden. Die Impfquote sei in diesem Bereich nicht so, wie man sich das vorstelle, sagt der 34-Jährige im Sender CT. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Schottland steigt deutlich an. Am Sonntag wird mit mehr als 7100 an einem Tag gemeldeten Neuinfektionen ein Rekord in dem britischen Landesteil verzeichnet. Die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche liegt laut offiziellen Angaben bei knapp 640. Besonders viele Neuinfektionen gibt es bei Jugendlichen. Das wird in Zusammenhang gebracht mit dem Beginn des neuen Schuljahres in Schottland Mitte August. Die griechische Regierung besteht auf der angekündigten Impfpflicht für den Gesundheitssektor von Mittwoch an. Das Gesetz werde uneingeschränkt ab 1. September Anwendung finden, bestätigte der griechische Regierungssprecher Giannis Oikonomou bei einer Pressekonferenz. Zuvor hatte eine Abteilung des griechischen Verwaltungsgerichts mehr als 100 Anträge von Ärzten und Krankenhausverwaltungen abgelehnt. Sie hatten gefordert, das Gesetz per einstweiliger Verfügung einzufrieren, bis der höchste griechische Gerichtshof entscheidet. Das Gesetz sieht vor, dass jene Beschäftigten im Gesundheitssektor, die ab Mittwoch noch ungeimpft sind, ohne Gehalt von der Arbeit freigestellt werden. Polens Präsident Andrzej Duda hält nichts von einer Pflicht zur Corona-Impfung. Er sei ein absoluter Gegner dieser Lösung, erklärt Duda in Warschau. “Ich bin der Meinung, dass das Unruhe in der Gesellschaft auslöst.” Die Corona-Impfung sei eine Frage der Verantwortung und jeder müsse diese Verantwortung selbst tragen. In Polen soll es mit Start des neuen Schuljahrs für Jugendliche ab zwölf Jahren die Möglichkeit geben, sich in den Schulen impfen zu lassen. Dies hatte Gerüchte befeuert, dass die Impfung für Kinder und Jugendliche Pflicht werden könnte. In Polen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang rund 19 Millionen Menschen vollständig geimpft. Das Land hat rund 38 Millionen Einwohner.

Die Verlangsamung der Impfkampagnen bereitet der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Sorgen. Bislang sei ungefähr die Hälfte der Bevölkerung in der Europa-Region geimpft. Doch in den vergangenen sechs Wochen habe das Tempo abgenommen, so WHO-Europa-Direktor Hans Kluge. Hintergrund seien die unzureichende Produktion von Impfstoffen, mangelnder Zugang und ungenügende Akzeptanz. Besonders Länder mit mittlerem und niedrigem Einkommen müssten mit einer Impfrate von nur sechs Prozent noch aufholen. Teilweise sei dort erst einer von zehn Beschäftigten im Gesundheitsbereich vollständig geimpft. WHO-Europa-Direktor Hans Kluge ruft wohlhabende Länder in der Region dazu auf, nicht zu warten, bis das Verfalldatum nahe, bevor überschüssige Impfstoffdosen gespendet würden. “Horten Sie keine Impfstoffe”, so Kluge. Die Gesundheitsbehörden in den Mitgliedsländern ruft der er dazu auf, “maßgeschneiderte Interventionen auf lokaler Ebene” einzuführen, um die Akzeptanz zu erhöhen. Singapur stellt Australien zur Eindämmung des jüngsten Delta-Ausbruchs kurzfristig 500.000 Dosen des Biontech/Pfizer- Impfstoffs zur Verfügung. Die Regierung in Canberra werde die gleiche Menge im Laufe des Jahres an Singapur zurückgeben, sagt der australische Ministerpräsident Scott Morrison. Angesichts hoher Fallzahlen erlässt Israel vor dem jüdischen Neujahrsfest Versammlungsvorgaben für die Klagemauer in Jerusalem. Maximal 8000 Gläubige dürften zeitgleich auf dem Platz davor zusammenkommen, entschied das Corona-Kabinett laut einer Mitteilung. Alle Personen müssten stets Maske tragen, und der Platz werde in 18 kleinere Bereiche unterteilt. Die Klagemauer in der Altstadt gilt als wichtigstes Heiligtum von Juden weltweit. Vor und am jüdischen Neujahrsfest, das am nächsten Montagabend beginnt, werden Zehntausende religiöse Juden zu Gebeten an der Mauer erwartet. Die Zahl der Todesfälle in Israel im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hat die Marke von 7000 überschritten. Die Gesamtzahl der Menschen, die nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 starben, stieg auf 7030, teilt das Gesundheitsministerium mit. Zum Jahreswechsel hatte die Zahl der Toten etwa 3400 betragen. Der Erreger Sars-CoV-2 ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit Beginn der Pandemie bei mehr als einer Million Menschen in Israel nachgewiesen worden. Israel hat rund neun Millionen Einwohner, in Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen. Die Philippinen bekommen eine seit Wochen wütende Corona-Welle weiter nicht unter Kontrolle. Die Gesundheitsbehörden meldeten am Montag mehr als 22.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Experten machen die Ausbreitung der Delta-Variante für die steigenden Zahlen verantwortlich. Insgesamt wurden bislang 1,97 Millionen Fälle in dem Inselstaat mit 108 Millionen Einwohnern bestätigt. Mehr als 33.000 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Viele Krankenhäuser seien mittlerweile überlastet, so die Behörden. Einige könnten derzeit keine Covid-Patienten mehr annehmen. Die Regierung forderte die Bürger auf, sich impfen zu lassen, um schwere Verläufe einzudämmen. Jedoch sind bislang nur rund zwölf Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Die zweitgrößte Fluggesellschaft Australiens, Virgin Australia, folgt dem Beispiel der landesweit größten Airline Qantas und führt eine Impfpflicht für ihre Mitarbeiter ein. Qantas hatte bereits Mitte August für Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal eine Frist bis zum 15. November gesetzt, um sich impfen zu lassen. Die restlichen Mitarbeiter bekommen bis Ende März 2022 Zeit. Bei Virgin Australia soll der gleiche Zeitrahmen gelten. Ausnahmen gibt es nur aus medizinischen Gründen.

Beitragsfoto © Anna Shvets (Pexels)

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