Be Yourself e.V. Solingen auf dem CSD – Köln

VON STEFAN WIERSBIN

Das CSD-Wochenende in Köln ist zu Ende gegangen. Auch im Jahr 2021 ist es leider für Menschen der LGBTI-Community notwendig, für ihre Rechte, für die Menschenrechte auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren.

Dass es in Deutschland die Ehe für alle gibt, darf nicht über die weltweite Verfolgung und Ausgrenzung von LGBTI Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle/Transgender und Intersexuelle) hinwegtäuschen. In vielen Ländern sind Menschen staatlicher/gesellschaftlicher Gewalt und Bedrohungen wegen ihrer sexuellen Orientierung ausgesetzt.

In Deutschland sehen sich LGBTI-Menschen, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten, vor allem mit dem Problem konfrontiert, dass ihre Fluchtgründe durch die Behörden nicht anerkannt werden, sie oftmals bei den Anhörungsverfahren Dolmetschern aus ihren Heimatregionen gegenübersitzen und nicht offen sprechen können. Viele dieser Asylverfahren müssen durch Gerichte entschieden werden.

Thomas de Mazieré, Bundesinnenminister a. D., sagte 2016: “Durch die abstrakte Gefahr der Todesstrafe und die abstrakte Strafbarkeit von Homosexualität allein ergibt sich noch kein Asylgrund.

Noch heute handelt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz #BAMF oftmals nach diesem Satz mit der Begründung, dass man nach der Abschiebung doch in ein anderes Land gehen oder die Homosexualität verstecken könne.

Der Verein Be Yourself e.V. Solingen unterstützt Flüchtlinge, die wegen ihrer sexuellen Identität aus ihren Heimatländern fliehen mussten, in ihren Asylverfahren und auf ihren Wegen im Leben in Deutschland. Die Mitglieder von Be Yourself leben in ganz Nordrhein-Westfalen und treffen sich monatlich in Solingen zum Austausch.

„Bei vielen Flüchtlingen herrscht zu Beginn Sprachlosigkeit, sagt Kai Schumacher, der mit seinem Verein denen helfen will, die aufgrund ihrer Sexualität verfolgt werden. Wenn mal wieder einer den Verein Be Yourself Solingen aufsuche, fielen oft Sätze wie: „Ich bin krank“, oder „Ich habe ein Problem.“ Schumacher macht das traurig. Er erklärt: „Das wurde ihnen so im Heimatland anerzogen.“ Und Barbara Ginsberg, die als Rechtsanwältin ehrenamtlich mitarbeitet, gibt ein Beispiel: „In Bangladesch gibt es für schwul nicht mal ein Wort.“

Der Verein Be Yourself e.V. Solingen nahm mit einer Gruppe an der CSD – Demonstration am Sonntag teil.  Sie demonstrierten für die Rechte der Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität aus ihrer Heimat fliehen mussten; und um auf die prekäre Situation  für Menschen mit dem Fluchtgrund sexuelle Identität in Deutschland aufmerksam zu machen.

Spendenkonto: Be Yourself e.V. • IBAN: DE48 3425 0000 0001 7770 77 • Stadtsparkasse Solingen

Mit dem Christopher Street Day (CSD) – international oft „Pride“ (engl. für Stolz) genannt – wird vielerorts an Ereignisse im Jahr 1969 in New York erinnert: Polizisten stürmten damals die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street und lösten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Die Kölner CSD-Parade gilt als die größte Pride-Parade in Deutschland.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.