NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXXXV)

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an. Nach den jüngsten Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt sie aktuell bei 70,3 – am Vortag hatte der Wert 66,0 betragen, vor einer Woche 48,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 12.029 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 9280 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 14 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 13 Todesfälle gewesen. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,18 angegeben (Vortag: 1,12). Bundesweit werden in den Krankenhäusern derzeit 869 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Das sind 33 mehr als am Vortag. Laut dem Divi-Register werden davon 428 Corona-Patienten beatmet. Am Vortag waren es 398. Der Anteil der belegten Intensivbetten stieg leicht auf 83 Prozent. 4297 Intensivbetten sind derzeit noch frei.

Die Delta-Variante des Coronavirus verursacht in Deutschland inzwischen fast alle Infektionen. Laut dem wöchentlichen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts machte ihr Anteil in Kalenderwoche 32 knapp 99,3 Prozent der sequenzierten Proben aus. Auch ein Jahr nach ihrer Erkrankung leiden einer Studie zufolge rund die Hälfte der wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingelieferten Patienten noch an Langzeitfolgen. Die Autoren der chinesischen Studie, die in der Fachzeitschrift “The Lancet” erschien, forderten daher eine bessere Berücksichtigung der Langzeitfolgen der Krankheit. Einer von drei Patienten sei auch nach einem Jahr noch kurzatmig. Für die Studie wurden Daten sechs und zwölf Monate nach dem Ende der Behandlung gesammelt. Demnach lag der Anteil der Patienten mit mindestens einem verbleibenden Symptom oder einer Folgeerkrankung nach einem halben Jahr bei 68 Prozent, nach einem Jahr bei 49 Prozent.

Die vierte Welle der Pandemie nimmt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vor allem durch Ansteckungen unter jungen Erwachsenen weiter an Fahrt auf. Sie breite sich aber zunehmend auch in den mittleren Altersgruppen aus, heißt es im jüngsten RKI-Wochenbericht. So lag die Sieben-Tage-Inzidenz unter den 15- bis 34-Jährigen am Donnerstag mit 115 pro 100.000 Einwohnern fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung (66). Unter den 35- bis 50-Jährigen rangierte die Inzidenz bei bis zu 75, bei den über 60-Jährigen bei 17. Zudem sind die Covid-19 Patienten in den Krankenhäusern vergleichsweise jung. Der Altersdurchschnitt der hospitalisierten Covid-Fälle liegt wie in der Vorwoche bei 47. Der Altersdurchschnitt der Intensivpatienten stieg von 55 auf 56.

An diesem Donnerstag melden 15 von 16 Bundesländern steigende Werte für die 7-Tage-Inzidenz. Einzige Ausnahme ist Mecklenburg-Vorpommern, wo der Wert minimal gesunken ist. “Spitzenreiter” bleibt Nordrhein-Westfalen, das bereits seit Montag einen Wert über 100 ausweist. Nordrhein-Westfalen ist momentan das am stärksten von der vierten Welle betroffene Bundesland. Zahlreiche Regionen im Westen führen die Liste der Hotspots in Deutschland derzeit an. An der Spitze liegt nach aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) Wuppertal. Die kreisfreie Stadt kommt auf eine Sieben-Tage-Inzidenz von 283,3. Dahinter folgen Leverkusen (Inzidenz: 224,5) und das bayerische Rosenheim (201,3). Vor allem in den jüngeren Altersgruppen ist in den betreffenden Gebieten eine hohe Virusausbreitung festzustellen. In der vergangenen Woche gingen die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen zu Ende. Im Stadtkreis Wuppertal liegt die Inzidenz bei den 0- bis 14-Jährigen laut RKI inzwischen bei 553,9. In Leverkusen bei 480,9. Der Anteil der positiven Corona-Tests ist erneut gestiegen. In der vergangenen Woche (Kalenderwoche 33) lag der Anteil der positiven Befunde an der Gesamtzahl der Labortests bei 7,88 Prozent, wie das Robert-Koch-Institut mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Kalenderwoche 19 (10.-16. Mai 2021, damals 8,21). In der Vorwoche (Kalenderwoche 32) hatte die Positivenquote bei 6,06 gelegen. Auch die Zahl der durchgeführten PCR-Tests ist in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche (562.458) wieder deutlich angestiegen auf 680.464.

Seit dem Start der Corona-Warn-App teilen mehr als eine halbe Million Menschen ihr positives Testergebnis über die Smartphone-Anwendung. Das teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) auf Twitter mit. “Damit haben sie andere gewarnt und dazu beigetragen, Infektionsketten zu beenden.” Experten gehen davon aus, dass dadurch in über 200.000 Fällen Infektionsketten unterbrochen wurden. Die Zahl der relevanten Warnungen könnte aber noch viel höher sein, wenn alle Anwender der App, die positiv getestet worden seien, dies auch in die App eintragen würden. Anfangs trauten sich nach Regierungsangaben aber nicht einmal 40 Prozent der Betroffenen, diese Alarmkette auszulösen. Inzwischen ist der Anteil deutlich höher, exakte Zahlen liegen aber nicht vor. Bei einer im Juni 2021 veröffentlichten repräsentativen Meinungsumfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 72 Prozent der App-Anwender, sie würden ein positives Ergebnis in der App teilen. Im Januar 2021 waren es nur 62 Prozent.

Die Polizei hat mehrere am Wochenende in Berlin geplante “Querdenken”-Demonstrationen verboten. Am Samstag wurden fünf gegen die Corona-Maßnahmen gerichtete Versammlungen und am Sonntag zwei Versammlungen untersagt. Die Polizei begründete dies vor allem damit, dass in der Vergangenheit bei derartigen Veranstaltungen die Infektionsschutzregeln wie das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes nicht eingehalten wurden.

Der Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Jens Michow, fordert für seine Branche bundesweit einheitliche Regeln. “Wir hoffen, dass das Hamburger 2G-Modell eine Blaupause für alle anderen Bundesländer ist”, sagt Michow. Solange es Kapazitätsbeschränkungen und Abstandsregeln gebe, machten Veranstaltungen wirtschaftlich keinen Sinn. Sein Verband begrüße daher die 2G-Option, die von Samstag an in Hamburg möglich ist. Dann können Veranstalter entscheiden, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen. Dieses bezieht Getestete und damit Ungeimpfte ein, unterliegt aber den bisherigen Corona-Einschränkungen. “Konzerttourneen werden allerdings erst dann wieder möglich sein, wenn es in Deutschland keinen Flickenteppich unterschiedlichster Regelungen gibt, sondern die Länder sich endlich auf ein einheitliches Öffnungsszenario einigen”, betont Michow. Da PCR-Tests weitaus zuverlässigere Ergebnisse als Schnelltests lieferten, müsse es auch möglich sein, PCR-Getesteten den Zutritt zu Veranstaltungen ohne Kapazitätsbeschränkungen zu erlauben. Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Hans-Albert Gehle, fordert angesichts der steigenden Fallzahlen, Freizeitangebote nur noch Geimpften und Genesenen zu ermöglichen. Auch sollten Fußballspiele wieder ohne Zuschauerstattfinden, sagt Gehle der “WAZ”. “Vor allem das Crowding, also enges Menschengedränge, muss verhindert werden.” Das sehe man leider allzu oft wieder in Fußballstadien oder bei Konzerten. “Da muss es ein Signal von der Politik geben.” Gehle meint, es ginge auch ohne Zwang, wenn sich alle an die Corona-Regeln halten würden. Doch Appelle an die Vernunft der Menschen allein seien wohl nicht ausreichend. Auf keinen Fall dürften am Ende wieder die Schulen schließen, fordert der Ärztekammerpräsident. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht sieht keine bundesweiten Hürden für das in Hamburg eingeführte sogenannte 2G-Modell, wonach Gastwirten ermöglicht wird, nur Geimpften und Genesenen Eintritt zu gewähren, dafür aber auch alle Plätze belegen dürfen. “Ich halte das für überhaupt nicht problematisch”, sagt die SPD-Politikerin im ZDF mit Blick auf Kritik, damit würden die Rechte von Getesteten eingeschränkt. Schließlich würden auch die Grundrechte von Gastwirten eingeschränkt, wenn sie ihr Lokal nicht vollständig belegen dürften. Der Deutsche Ethikrat hält das Hamburger 2G-Optionsmodell nicht für eine Impfpflicht durch die Hintertür. “Eine Pflicht ist etwas, dem man sich nicht entziehen kann”, sagte die Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx bei NDR Info. Das sei hier nicht der Fall. Stattdessen werde “Druck aufgebaut, um es attraktiver zu machen, sich und andere zu schützen”. Die 2G-Option ist in Hamburg von Samstag an möglich. Dann können Veranstalter entscheiden, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene einlassen, die dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen. Dieses bezieht Getestete und damit Ungeimpfte ein, unterliegt aber den bisherigen Corona-Einschränkungen. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda geht nicht davon aus, dass alle Veranstalter zum Start der 2G-Option in der Hansestadt nur noch Geimpfte und Genesene einlassen werden. “Nach den Gesprächen, die wir momentan führen, erwarte ich nicht, dass wir ab Samstag eine flächendeckende Einführung von 2G haben werden”, sagt er der “Zeit”. Die 2G-Regel sei lediglich eine Option und keine Pflicht. Sie schaffe aber deutlich mehr Möglichkeiten für die Veranstalter, so der Politiker. Brosda zufolge werde die Einführung in den nächsten Wochen in den Kultureinrichtungen eine Rolle spielen.

Baden-Württemberg plant für den Fall einer dramatischen Zunahme von Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen Einschränkungen für Ungeimpfte. Ein Sprecher des Sozialministeriums sagte: “Die Landesregierung bereitet für den Eingriffs-Fall bereits jetzt eine entsprechende Corona-Verordnung vor, die unmittelbar in Kraft treten kann.” Er erklärte weiter: “Diese wird insbesondere Restriktionen für Ungeimpfte beinhalten, da das Infektionsgeschehen und die damit verbundene Auslastung der Intensivstationen maßgeblich durch diese Gruppe bestimmt wird.” Der Entwurf solle in der kommenden Woche in der grün-schwarzen Regierung abgestimmt werden. Wie die Restriktionen aussehen könnten, sagte er nicht.

Bislang sind mehr als 18.000 Menschen in Deutschland trotz vollständigem Impfschutz an Covid-19 erkrankt. Das geht aus dem jüngsten Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Seit dem 1. Februar seien 18.333 sogenannte Impfdurchbrüche – also symptomatische Coronainfektionen mindestens zwei Wochen nach vollständiger Impfung – registriert worden. Die Effektivität der Im­pfung bewertet das RKI dennoch als hoch: Sie liege bei Erwachsenen bei rund 87 Prozent.

Von den Einwohnern in Deutschland, für die es einen zugelassenen Impfstoff gibt (also alle ab 12 Jahren), sind jetzt 67,1 Prozent vollständig geimpft. 27,4 Prozent haben noch keine Impfung erhalten. Der Erfolg der Impfkampagne fällt von Land zu Land unterschiedlich aus. Im Nordwesten der Republik ist die Impfquote tendenziell höher als im Osten des Landes. Das Impftempo geht zwar bundesweit zurück. Doch die Zahl der Erstimpfungen entwickelt sich positiv – der leichte Anstieg der letzten Tage setzt sich fort. Vor allem in den jüngeren Altersgruppen scheint es doch noch viele Impfwillige zu geben, die das verfügbare Angebot annehmen. Mehr als 100 Millionen Impfdosen wurden bisher in Deutschland verabreicht. Die Erstimpfungsquote der Gesamtbevölkerung beträgt nun 64,6 Prozent. Die meisten Geimpften haben die Serie sogar bereits abgeschlossen (59,7 %). Nach Worten von Kanzlerin Angela Merkel darf die Zahl der Corona-Infizierten weltweit nicht zu groß werden. “Solange die Impfstoffe wirken, haben wir den Weg aus der Pandemie”, sagt sie. “Wenn wir einmal eine Variante bekommen, bei der die Impfstoffe nicht mehr wirken, haben wir ein großes Problem”, fügt sie hinzu. “Deshalb sollten wir mit Hochdruck daran arbeiten, dass die ganze Welt geimpft werden kann. Das ist das Allerwichtigste.” Deutschland beschäftige sich mit der Frage, wie eine Impfstoffproduktion auch in Afrika aufgebaut werden könne. Das Thema soll auch beim Treffen Merkels mit mehreren Präsidenten afrikanischer Länder am Freitag im Kanzleramt angesprochen werden. Biontech und Pfizer wollen noch diese Woche weitere Daten für die Zulassung einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bei der US-Arzneimittelbehörde FDA einreichen. Eine Studie ergab nach Angaben der Hersteller, dass eine Auffrischungsimpfung mit ihrem Vakzin “signifikante neutralisierende Antikörpertiter” gegen das Coronavirus aufweise. “Die neutralisierenden Sars-CoV-2-Titer gegen den Wildtyp-Stamm waren einen Monat nach der Auffrischungsdosis 3,3-mal so hoch wie die Titer nach der herkömmlichen zweiten Impfdosis”, heißt es in der Mitteilung. Grundsätzlich seien die Impfreaktionen mit jenen nach der zweiten Impfung “vergleichbar oder geringfügiger” gewesen. In den kommenden Wochen sollen diese Daten auch bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA eingereicht werden. Mehr dazu lesen Sie hier. Bei den Impfquoten nach Altersgruppen sieht man sehr gut, dass im zurückliegenden Monat vor allem die Jugendlichen zur Steigerung der Impfquote beigetragen haben. Bald ist jeder dritte Jugendliche mindestens einmal geimpft (aktuell 29,2%). Wer volljährig ist, kann sich am kommenden Montag in Berlin auch in der S-Bahn gegen das Coronavirus impfen lassen. Dafür ist von 10:38 Uhr bis 13:33 Uhr ein Sonderzug der Ringbahnlinie S42 unterwegs. Los geht es am Bahnhof Treptower Park, von dort macht der Zug drei Runden durch die Stadt. In der Ringbahn kommt das Mittel von Johnson & Johnson zum Einsatz, bei dem nur eine Dosis für den vollen Impfschutz verabreicht wird. Eine Fahrkarte ist nicht nötig, nur der Ausweis muss mitgebracht werden.

Deutschland hat den ersten Teil der Corona-Hilfen aus dem neuen europäischen Aufbaufonds bekommen. Die zuständige EU-Kommission überwies 2,25 Milliarden Euro an die Bundesrepublik, wie eine Sprecherin mitteilte. Das entspricht neun Prozent der gesamten Hilfen – rund 25,6 Milliarden Euro – die Deutschland als Teil des Fonds bekommen soll. Das Geld soll unter anderem für die Modernisierung und Digitalisierung von Krankenhäusern ausgegeben werden. Finanziert wird die Hilfe über Schulden, die bis zum Jahr 2058 gemeinsam getilgt werden sollen.

Norwegen verzeichnet die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Pandemie. Bei 1294 Menschen wurde der Covid-19-Erreger festgestellt. In den vergangenen zwei Wochen gab es 152 gemeldete Fälle pro 100.000 Einwohner, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Vor allem in Städten wie Oslo, Bergen und Trondheim sind die Zahlen nach dem Ende der Sommerferien in die Höhe geschnellt. In Norwegen sind inzwischen rund 62 Prozent der erwachsenen Bevölkerung voll geimpft. Russland hat einen weiteren Corona-Impfstoff zugelassen. Das Vakzin EpiVacCorona-N sei ins staatliche Arzneimittelregister aufgenommen worden, meldete die Agentur Interfax. Damit verfügt Russland mit seinen rund 146 Millionen Einwohnern nun über fünf unterschiedliche Corona-Impfstoffe. Das neue Mittel wurde im Forschungszentrum “Vektor” in der sibirischen Großstadt Nowosibirsk entwickelt. Russland meldet die höchste Zahl an täglichen Corona-Todesfällen seit Beginn der Pandemie. Binnen 24 Stunden seien 820 Menschen an Covid-19 gestorben, teilen die Behörden mit. Damit ist der bisherige Höchststand vom 14. August von 819 Corona-Toten an einem Tag übertroffen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Russland sinkt allerdings auf 19.630 Fälle. Insgesamt sind in Russland nach Angaben der Gesundheitsbehörden bislang 179.243 Menschen an einer Corona-Infektion gestorben. Die russische Statistikbehörde Rosstat, die eine weitere Definition von Corona-Todesfällen anwendet, sprach hingegen bereits Ende Juni von mehr als 300.000 Toten. Trotz wochenlanger Proteste hält Frankreich an der Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal fest. Die Regierung werde in diesem Punkt “nicht nachgeben”, sagt Regierungschef Jean Castex. Ab dem 15. September würden Sanktionen gegen alle Gesundheitskräfte verhängt, die bis dahin nicht mindestens eine erste Impfdosis erhalten hätten, betont er. Es drohe sogar ein Berufsverbot. Präsident Emmanuel Macron hatte die Impfpflicht im Juli angekündigt. An den vergangenen sechs Wochenenden waren dagegen zehntausende Franzosen auf die Straße gegangen, auch für kommenden Samstag sind Proteste angekündigt. Umfragen zufolge befürworten jedoch bis zu drei Viertel der Franzosen die Maßnahme.

Die internationalen Finanz- und Wirtschaftsorganisationen warnen vor einer Zweispaltung der Weltwirtschaft beim Weg aus der Corona-Krise. Die Industriestaaten kämen sehr viel schneller aus der Pandemie als der Süden, sagte die Präsidentin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva. Dies liege auch am Zugang zum Impfstoff. Die Präsidentin der Welthandelorganisation (WTO), Ngozi Okonjo-Iweala, forderte eine gleichmäßigere Verteilung der Impfstoffproduktion. Sie kritisierte, dass 80 Prozent der Impfstoffe in nur zehn Ländern weltweit produziert würden. Nach Angaben des Präsidenten der Afrikanischen Entwicklungsbank haben derzeit nur 2,4 Prozent der Afrikaner Zugang zu Corona-Impfstoff. “Da muss sehr viel getan werden. Afrika sollte nicht um Impfstoff betteln müssen”, sagt Akinwumi Ayodeji Adesina nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel. Australien hat erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 1000 inländische Corona-Neuansteckungen binnen eines Tages gemeldet. Der Rekord ist auf einen Ausbruch im Bundesstaat New South Wales zurückzuführen, zu dem Australiens bevölkerungsreichste Stadt Sydney gehört. Die dortigen Behörden registrierten 1029 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Israel hat erstmals seit Mitte Januar mehr als 10.000 Corona-Neuinfektionen vermeldet. 10.001 Fälle wurden registriert, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Es gibt demnach 688 Schwerkranke. 25 Menschen mit einer Corona-Infektion starben. Die höchste Zahl an täglichen Corona-Neuinfektionen seit Pandemiebeginn wurde in Israel Mitte Januar mit rund 10.100 Fällen registriert. Mittlerweile sind in dem 9,4-Millionen-Einwohner-Land insgesamt mehr als eine Million Infektionen gemeldet worden. In Israel wird fast ausschließlich das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt. Knapp 59 Prozent der Bevölkerung sind laut Ministerium bisher zweifach geimpft, knapp 19 Prozent dreifach. Israel hatte Ende Juli als erstes Land weltweit damit begonnen, zur Auffrischung des Schutzes ein drittes Mal impfen zu lassen.

Beitragsfoto © Markus Spiske (Pexels)

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