Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 12.626 neue Positiv-Tests. Die Zahlen aus Hamburg fehlen allerdings bisher. Ob die im Laufe des Tages nachgereicht werden, ist offen. Bei aktuellem Stand sind es 4226 Neuinfektionen mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 8400 Neuinfektionen gemeldet wurden. 21 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.082. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,9 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,12 angegeben (Vortag: 1,09). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 836 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 398 davon werden beatmet. Rund 4420 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis zeigt sich besorgt über die Ausstattung auf den Intensivstationen. “Die Zahl der betreibbaren Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit geht von Monat zu Monat zurück auf jetzt etwa 9000”, twittert Karagiannidis. “Viele Kliniken melden uns Personalprobleme. Das Personal ist müde und wird weniger”, schreibt der wissenschaftliche Leiter des sogenannte Divi-Melderegisters für Krankenhäuser.
Ärzte sprechen sich in der Pandemiebekämpfung gegen eine Fokussierung auf die Krankenhausbelegung aus. “Das Signal, das vom Streichen des Inzidenzwerts 50 ausgeht, ist kritisch. Natürlich hat sich die Bedeutung verändert, wir sollten den Inzidenzwert aber keinesfalls aufgeben. Ein Dreiklang aus Inzidenzen, Krankenhausfällen und Intensivbettenbelegung ist wichtig”, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, der “Rheinischen Post”. Auch der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß betont beim Redaktionsnetzwerk Deutschland: “So wie wir seit Wochen sagen, dass die Inzidenz nicht alleiniger Indikator sein kann, so gilt das jetzt auch für die Hospitalisierung”. Neben Inzidenz und Hospitalisierung müssten zum Beispiel auch die Impfquote und die Dynamik der jeweiligen Parameter berücksichtigt werden.
Nach Nordrhein-Westfalen plant auch Baden-Württemberg, künftig auf die massenhafte Kontaktverfolgung bei Corona-Fällen zu verzichten. Das würde bedeuten, dass etwa die Besucher von Gaststätten, Kinos oder Museen demnächst nicht mehr ihre persönlichen Daten hinterlegen müssten, etwa mithilfe der Luca-App oder handschriftlich. Die Lage habe sich insofern geändert, “als dass es eine zunehmende Zahl von Geimpften und Genesenen gibt”, heißt es vom Gesundheitsministerium in Stuttgart. “Wer geimpft oder genesen ist, muss in aller Regel – auch wenn er oder sie Kontaktperson ist – nicht in Quarantäne.” Eine Aktualisierung der entsprechenden Verordnung werde vorbereitet. In NRW müssen Besucher von Kneipen oder Restaurants schon seit Freitag keine Daten mehr hinterlegen.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnt vor einer Durchseuchung der Schulen. “Auch wenn Kinder seltener schwer erkranken, dürfen wir eine Durchseuchung der Schulen nicht zulassen”, sagt er der “Augsburger Allgemeinen”. Neuere Studien hätten herausgefunden, dass zwischen 0,3 bis 1,7 Prozent der mit Corona infizierten Kinder im Krankenhaus behandelt werden müssen. “Bezogen auf Deutschland bei knapp elf Millionen Schülern hieße das, dass zwischen 30.000 und 180.000 in Krankenhäusern behandelt werden müssten, von eventuellen Long-Covid-Folgen mal völlig abgesehen. Das, glaube ich, darf kein Politiker verantworten.”
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht fordert die Deutschen eindringlich zu Corona-Impfungen auf. “Wir sind bei Corona noch lange nicht über den Berg, das zeigen die stark ansteigenden Infektionen, die ganz überwiegend Ungeimpfte treffen”, sagt Lambrecht dem Handelsblatt. “Deswegen ist jede Bürgerin, jeder Bürger dringend aufgefordert, sich jetzt impfen zu lassen.” Nur so könne man sich vor dem Risiko einer schweren Erkrankung schützen. “Alle Argumente und Fakten sprechen für die Impfung.” Seit Mittwoch wird auch in den weiterführenden Schulen der Landeshauptstadt gegen das Coronavirus geimpft. Pro Stadtbezirk gibt es eine Impfstelle. Auch vor dem Start der Impfaktion an den Schulen an diesem Mittwoch war der Zuspruch groß, wie aktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein zeigen. Danach gab es bis zum letzten Sonntag in Düsseldorf bereits 15.613 Impfungen in dieser Altersgruppe, Anfang des Monats waren es gut 9000 gewesen. Eine Auffrischimpfung mit dem Covid-19-Vakzin von Johnson & Johnson erhöht die Zahl der Antikörper laut Zwischendaten aus zwei frühen klinischen Studien deutlich. Eine zweite Dosis des Vakzins führt zu einem neunmal höheren Niveau bindender Antikörper als 28 Tage nach Erhalt der ersten Dosis, wie J&J mitteilt. In den kommenden Wochen will J&J zudem noch Daten aus der lang erwarteten Studie, in der Teilnehmer zwei Impfdosen erhielten, veröffentlichen. Im Gegensatz zu anderen Covid-Impfstoffen wird das Vakzin von J&J nur einmal verimpft. Mehr dazu lesen Sie hier. Das nordrhein-westfälische Schulministerium will eine eigene Erhebung zur Impfquote bei der Lehrerschaft starten. “Die Lehrerverbände nennen eine Quote von 90 Prozent. Wir wollen uns selber ein genaues Bild machen, wie viele Lehrkräfte geimpft sind und werden eine Abfrage starten”, sagt Schulministerin Yvonne Gebauer der “Rheinischen Post”. “Die Angaben sind natürlich freiwillig und anonym”, so Gebauer. Als Arbeitgeber sei man daran interessiert, die Impfquote zu kennen, um einschätzen zu können, inwieweit Lehrer geschützt seien, so die Schulministerin. Mit den Ergebnissen rechne das Ministerium in den nächsten Wochen. Eine Impfpflicht für Lehrer werde es “definitiv nicht geben”, sagt Gebauer der “Rheinischen Post”. Die Lufthansa will ihr fliegendes Personal vollständig gegen Corona impfen lassen, kann dafür aber nicht auf eine Impfpflicht wie bei der Schweizer Tochter Swiss setzen. Man arbeite mit den Personalvertretungen an entsprechenden Vereinbarungen, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Für eine Impfpflicht fehle es in Deutschland schlicht an einer gesetzlichen Grundlage. Es gebe bei Lufthansa aber bereits eine vergleichbare Vereinbarung zur Gelbfieberimpfung. Grundsätzlich sei ein internationaler Flugbetrieb ohne verpflichtende Corona-Impfung für Flugzeugbesatzungen künftig nicht darstellbar, erklärt die Sprecherin. Viele Staaten würden künftig für die Crews vollständige Impfnachweise bei der Einreise verlangen. Lufthansa plane aber keine Impfpflicht für Passagiere oder nicht fliegendes Personal. Man habe auch keine Informationen über den Impfstatus einzelner Mitarbeiter. Zahlreiche Musiker, Bands und Festivals fordern mit einer gemeinsamen Kampagne ihre Fans zu Impfungen gegen das Coronavirus auf.Damit sollen die stockenden Impfquoten vorangetrieben werden. “Damit das Leben weitergeht”, heißt es etwa bei der Berliner Band Die Ärzte. Zu den Beteiligten gehören etwa Roland Kaiser, Sarah Connor, Howard Carpendale, Max Herre und Peter Maffay. Außerdem dabei sind Bands wie BAP, Die Toten Hosen, Silbermond und Deichkind. Wie wahrscheinlich fast alle Musikerinnen und Musiker “fragen wir uns, wie es mit dem Leben und der Musik weitergeht, und wann und wie wir wohl endlich wieder live auftreten können wie vor der Pandemie”, schreiben etwa Die Ärzte. “Eine Rückkehr zur Normalität wäre traumhaft.” Das funktioniere nur über Impfungen. “Auch deshalb haben wir als Band uns entschieden, uns impfen zu lassen – ein kurzer Stich in den Oberarm, um die Wahrscheinlichkeit von ”Long Covid“ oder dem qualvollen Tod durch Ersticken massiv zu verringern.” Das Impfmonitoring des Robert-Koch-Instituts meldet, dass mehr als 49,4 Millionen Bundesbürger vollständig geimpft sind. Bezogen auf die Bevölkerung im impffähigen Alter (ab zwölf Jahren) entspricht das 66,8 Prozent. Aber mehr als jede/r Vierte (27,7%) ist noch gar nicht geimpft, obwohl es für sie möglich wäre. Die tägliche Impfleistung liegt aktuell bei gut 260.000 verabreichten Dosen pro Tag. Die Zahl der täglich verabreichten Erstimpfungen ist nach einem absoluten Tief in der ersten Augustwoche zuletzt wieder leicht gestiegen. Nach wie vor gibt es teils erhebliche Unterschiede bei den Impfquoten der Bundesländer. Während in Bremen mittlerweile fast drei Viertel der Gesamtbevölkerung (74 Prozent) mindestens einmal geimpft sind, sind es in Sachsen gerade einmal 54,3 Prozent. Auch beim Status “vollständig geimpft” liegt Sachsen bundesweit mit 50,9 Prozent klar an letzter Stelle. Acht Monate nach dem Start der Corona-Impfungen in Deutschland sind mehr als 100 Millionen Impfdosen gespritzt worden.Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schreibt bei Twitter, dies sei “eine der größten logistischen Leistungen in der Geschichte unseres Landes”. Genau sind es nach Ministeriumsangaben nunmehr 100,2 Millionen verabreichte Dosen. Vollständig mit der meist nötigen zweiten Spritze geimpft sind demnach inzwischen 49,4 Millionen Menschen oder 59,4 Prozent der Bevölkerung. Mindestens eine erste Impfung erhalten haben 53,5 Millionen Menschen oder 64,4 Prozent aller Einwohner.
Der Bundestag hat wegen der Corona-Krise weiterhin eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ festgestellt. Für einen entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von Union und SPD votierten 325 Abgeordnete. Dagegen stimmten 253 Parlamentarier, fünf enthielten sich. Die Sonderlage gilt damit vorerst für weitere drei Monate, also bis Ende November. Ohne eine erneute Bestätigung des Parlaments läuft sie nach drei Monaten aus. Die festgestellte “epidemische Lage” schafft unter anderem eine Rechtsgrundlage für Länder-Verordnungen zu konkreten Krisenmaßnahmen wie Maskenpflicht oder Kontaktbeschränkungen. Der Bundestag hatte sie erstmals im März 2020 festgestellt und zuletzt am 11. Juni erneut bestätigt, dass die Sonderlage fortbesteht. Laut Infektionsschutzgesetz liegt sie vor, “wenn eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland besteht”. Mehr dazu lesen Sie hier.
In der Corona-Krise haben mehr als 100.000 Studentinnen und Studenten finanzielle Nothilfe vom Staat erhalten. Diese Zahl gaben das Bundesbildungsministerium und das Deutsche Studentenwerk (DSW) bekannt. Viele Betroffene hätten über mehrere Monate die sogenannte Überbrückungshilfe erhalten. Insgesamt seien fast 182 Millionen Euro ausgezahlt worden, etwa ein Drittel der Geförderten seien internationale Studierende. Die Nothilfe soll Ende September auslaufen. Zurückgezahlt werden muss das Geld nicht. Überwiesen werden 100 bis maximal 500 Euro pro Monat, wenn per Kontoauszug nachgewiesen werden kann, dass eine pandemiebedingte Notlage besteht – etwa durch einen weggebrochenen Nebenjob.
Youtube hat seit dem Beginn der Pandemie mehr als eine Million Videos mit „gefährlichen Falschinformationen“ zum Coronavirus gelöscht.Ausschlaggebend für die Entscheidungen sei der “Konsens der Experten von Gesundheitsorganisationen” wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erklärt die zu Google gehörende Videoplattform. In den seit Februar 2020 gelöschten Videos seien etwa falsche Heilmittel gegen Covid-19 angepriesen oder die Pandemie als solche in Zweifel gezogen worden.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat einen Eilantrag von 672 Feuerwehrleuten gegen die Corona-Impfpflicht in Frankreich abgewiesen. Sie hatten eine “Aussetzung der Impfpflicht” beantragt, die ein am 5. August in Kraft getretenes Gesetz vorsieht. Zudem hatten sie gefordert, das Verbot für impfunwillige Feuerwehrleute, ihre Tätigkeit weiter auszuüben, sowie das Einstellen der Gehaltszahlungen an die Betroffenen auszusetzen. Das Gericht beschied, dass die Antragsteller nicht in den Anwendungsbereich fallen, der bei “der realen Gefahr eines irreparablen Schadens” die Einreichung von Eilanträgen zulässt. Die Entscheidung des EGMR greife jedoch “seinen zukünftigen Entscheidungen über die Zulässigkeit oder den Bestand der fraglichen Fälle nicht vor”, hob das Gericht hervor. Frankreich plant nach Ende der Sommerferien eine große Impfaktion für Schüler. Alle Kinder ab zwölf Jahren sollen spätestens zu Unterrichtsbeginn Anfang September ein Impfangebot erhalten. Konkret ist geplant, dass mobile Impfteams in die Schulen oder eine nahe gelegene Einrichtung kommen oder dass die Schüler sich in die Impfzentren begeben. Außerdem sollen Impfbussen zum Einsatz kommen. Das Impfangebot ist freiwillig, und Schüler unter 16 Jahren benötigen die Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Die britische Gesundheitsbehörde NHS erwägt laut einem Medienbericht, Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren ohne Einverständnis der Eltern in den Schulen zu impfen. Die regionalen NHS-Organisationen seien angewiesen, sich auf die “mögliche Einführung eines Impfprogramms für 12- bis 15-jährige gesunde Kinder ab dem 6. September” vorzubereiten, berichtet die Zeitung “The Telegraph” unter Berufung auf E-Mails der Gesundheitsbehörde. Die Kinder benötigten keine elterliche Zustimmung für das Impfprogramm an den Schulen. Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Infektionen in Schottland ist auf den bislang höchsten Stand seit Beginn der Pandemie gestiegen. Am Mittwoch zählte die Gesundheitsbehörde 5021 nachgewiesene Neuinfektionen. Das entspricht dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Im vergangenen Winter, als die Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenzen gerieten, lag die Zahl der Corona-Fälle im Schnitt bei rund 2500 Fällen pro Tag. Seit einigen Wochen sind auch in Schottland die meisten Corona-Maßnahmen aufgehoben, allerdings gilt weiterhin eine Maskenpflicht an vielen Orten. Angesichts der anziehenden Spitaleinweisungen will die SchweizerRegierung die Corona-Vorkehrungen wieder verschärfen. In Zukunft sollen die Innenbereiche von Restaurant-, Bar- und Clubbetrieben nur noch für Geimpfte, Genesene und Getestete zugänglich sein. Auch für Konzerte, Theater, Kino, Sportveranstaltungen oder Hochzeiten will die Regierung eine Zertifikatspflicht einführen. Vor einem entsprechenden Entscheid hätten die Kantone bis Ende Monat Gelegenheit, Änderungsvorschläge zu machen. Ab Oktober übernehme der Staat zudem die Testkosten nicht mehr.
Die Zahl der weltweit gemeldeten Corona-Infektionen stabilisiert sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offenbar. In der Woche vom 16. bis 22. August wurden aus aller Welt 4,5 Millionen Ansteckungen gemeldet, wenig mehr als in der Vorwoche, wie aus wöchentlichen WHO-Corona-Bericht hervorgeht. Die Zahl der im gleichen Zeitraum gemeldeten Todesfälle blieb etwa gleich mit gut 68.000. In der Region Europa, zu der 53 Länder bis nach Aserbaidschan gehören, stieg die Zahl der gemeldeten Todesfälle um elf Prozent, auf dem amerikanischen Kontinent um zehn Prozent, während sie andernorts zurückging. Seit Anfang des Jahres hat es nach der WHO-Statistik weltweit zwei Infektionswellen gegeben, mit einem ersten Höhepunkt Mitte bis Ende April und einem zweiten Mitte August. Die höchste Zahl an Infektionen seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 wurde in der Woche vom 19. April 2021 gemeldet: 5,7 Millionen. Die höchste Todeszahl innerhalb einer Woche wurde Mitte Januar mit gut 101.000 gemeldet. Die WHO hat seit Beginn der Pandemie gut 211 Millionen Infektionen und gut 4,4 Millionen Todesfälle dokumentiert. Weltweit haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 213,78 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mehr als 4,63 Millionen Menschen starben demnach mit oder an dem Virus. Dieses war erstmals im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan nachgewiesen worden. Die langsam anlaufende und ungerechte Verteilung von Impfstoffen gegen Covid-19 werden die Weltwirtschaft Billionen kosten: Ein zum Wirtschaftsmagazin “Economist” gehörendes Forschungsinstitut errechnete einen Produktionsausfall im Höhe von 2,3 Billionen Dollar (knapp 1,96 Billionen Euro). Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen die Impfungen nur schleppend anlaufen, tragen demnach die Hauptlast. Während in Industriestaaten mittlerweile schon über Auffrischungsimpfungen diskutiert wird, sind ärmere Länder noch längst nicht mit ausreichend Impfstoff versorgt. Die Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) kommt zu dem Schluss, dass Länder, die bis Mitte 2022 nicht 60 Prozent der Bevölkerung geimpft haben, erhebliche Verluste erleiden werden. Demnach geht es um den Gegenwert von 2,3 Billionen Dollar im Zeitraum von 2022 bis 2025. “Schwellenländer werden rund zwei Drittel dieser Verluste schultern müssen, was ihre wirtschaftliche Annäherung an weiter entwickelte Länder weiter verzögern wird”, warnte die EIU. Der australische Bundesstaat New South Wales mit der Metropole Sydney hat erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 1000 Neuinfektionen binnen eines Tages verzeichnet. Die Behörden melden 1029 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Trotz eines seit acht Wochen geltenden strikten Lockdowns bekommt die Region an der Ostküste die jüngste Viruswelle bislang nicht in den Griff. Gleichzeitig kündigt die Regierungschefin des Bundesstaats, Gladys Berejiklian, leichte Lockerungen der Regeln für vollständig Geimpfte an. So dürfen sich ab dem 13. September wieder Gruppen von bis zu fünf Menschen draußen treffen – jedoch nur in einem Umkreis von fünf Kilometern von ihrem Wohnsitz. Berejiklian kündigt weitere Lockerungen an, sobald 70 Prozent der acht Millionen Einwohner des Bundesstaates geimpft seien. Derzeit haben erst knapp 33 Prozent der Bürger von New South Wales einen vollständigen Impfschutz. In der australischen Millionenmetropole Sydney errichten zwei Krankenhäuser Notfallzelte zur Bewältigung des Anstiegs der Covid-19-Patienten. Die provisorischen Notaufnahmen dienten dazu, “Wartezeiten abzubauen”, sagt ein Sprecher des Bezirks. Die beiden Kliniken seien derart überlastet, dass Rettungswagen in andere Krankenhäuser umgeleitet werden müssen, teilt die australische Sanitäter-Vereinigung APA mit. Die größte Stadt Australiens verzeichnet auch nach zwei Monaten strengen Lockdowns weiter Rekordstände bei Neuinfektionen mit der Delta-Variante. Die US-Behörden erwägen laut einem Bericht des “Wall Street Journal”, eine Impf-Auffrischung künftig schon nach sechs statt nach acht Monaten zu empfehlen. Eine Genehmigung werde für Mitte September erwartet. Pfizer und Biontech hatten zuvor weitere Daten für die Zulassung ihres Auffrischungs-Impfstoffs vorgelegt. New Yorks neue Gouverneurin Kathy Hochul teilt mit, dass die Zahl der Corona-Toten um 12.000 höher liege, als bisher angegeben. Statt 43.440 seien 55.400 Menschen dem Coronavirus erlegen. Sie bezieht sich dabei auf Zahlen des Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Die Nachmeldungen kommen wohl dadurch zustande, dass Menschen, die in ihren Wohnungen verstarben, bisher nicht eingerechnet wurden. Die bestätigten Fälle des CDC bezögen allerdings alle Covid-19-Toten ein. Daraus ergebe sich dieser Anstieg. In den USA liegt New York bei absoluten Todeszahlen auf Rang drei, hinter Kalifornien und Texas. Bei den Pro-Kopf-Todesfällen rangiert der Bundesstaat auf Rang zwei, hinter dem benachbarten New Jersey. Kathy Hochul ist erst den zweiten Tag als Gouverneurin im Amt. Ihr Vorgänger Andrew Cuomo trat wegen des Vorwurfs von sexuellem Missbrauch zuvor zurück. In den USA ordnet das Verteidigungsministerium nach der vollständigen Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer eine Impfpflicht für alle Soldaten an. Dem Ministerium zufolge soll mit der Immunisierung sofort begonnen werden. Das geht aus einem Memorandum hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Ein konkreter Zeitrahmen dafür wird nicht genannt. Gut acht Monate nach der Notfallgenehmigung erteilte zuvor die Arzneimittelbehörde FDA dem Impfstoff des Mainzer Unternehmens und seines US-Partners als erstem Vakzin in den USA die vollständige Zulassung. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines brummt ungeimpften Mitarbeitern höhere Kosten für den Krankenkassenbeitrag auf. Angestellte, die eine Immunisierung verweigerten, müssten zusätzlich 200 Dollar im Monat in das von der Airline gesponserte Programm zahlen, geht aus einer Mitteilung hervor. Der Aufschlag sei wegen des höheren finanziellen Risikos notwendig. Im Durchschnitt habe Delta Air Lines für einen Krankenhaushalt zur Behandlung einer Corona-Infektion 50.000 Dollar pro Person gezahlt. Die japanische Regierung hat den Gesundheitsnotstand auf acht weitere Regionen ausgeweitet, dieser gilt somit nun in 21 Regionen einschließlich Tokio. Die Zahl der Neuinfektionen liege im ganzen Land weiter auf Rekordhöhe, sagte Regierungschef Yoshihide Suga. Unter anderem dürfen Bars und Restaurants keinen Alkohol mehr ausschenken und müssen um 20 Uhr schließen. Die Menschen werden zudem gebeten, von zu Hause aus zu arbeiten und auf Reisen zu verzichten. In den letzten Wochen hatte Japan täglich mehr als 20.000 Neuinfektionen verzeichnet – so viele wie noch nie seit Pandemie-Beginn. In Tokio und anderen Städten werden bereits Krankenhausbetten knapp.
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