NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXXX)

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom heutigen Sonntagmorgen liegt sie aktuell bei 54,5 – am Vortag hatte der Wert 51,6 betragen, vor einer Woche 35,0. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 7050 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 4728 Ansteckungen gelegen. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,34 angegeben (Vortag: 1,33). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 681 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 313 davon werden beatmet. Rund 4550 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Die Zahl der Covid-Patienten auf deutschen Intensivstationen nimmt weiter zu.Laut DIVI-Register ist sie zuletzt um 30 auf aktuell 681 Fälle gestiegen, davon müssen 313 beatmet werden. Rund 4550 Intensivbetten sind in deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Von den in den letzten sieben Tagen gemeldeten neuen Fällen betreffen gut 20 Prozent die Altersgruppe 0 bis 14 Jahre. Mit anderen Worten: Jede vierte Neuinfektion betrifft ein Kind. Der größte Teil der Infektionen – fast 43 Prozent – spielt sich allerdings in der Altersgruppe 15 bis 34 Jahren ab. Weitere 30 Prozent der Fälle gehen auf die Erwachsenen mittleren Alters zurück. Nur 6 Prozent aller kürzlich registrierten Neuinfektionen betreffen die Altersgruppen ab 60.

Beim Blick auf die aktuellen Sieben-Tage-Inzidenzen in den deutschen Landkreisen und Städten fällt auf, dass ein Bundesland besonders heraussticht. Nordrhein-Westfalen hat derzeit offensichtlich die größten Probleme, die rasant steigenden Infektionswerte in den Griff zu bekommen. Zahlreiche Regionen weisen dort eine Inzidenz von über 100 auf, keine einzige liegt unter der 35er-Schwelle. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) haben die Gesundheitsämter in NRW in den vergangenen 24 Stunden 3.559 Neuinfektionen gezählt. Das sind 1574 Fälle mehr als noch am vergangenen Samstag gemeldet wurden, damals erfasste das RKI 1.985 Neuinfektionen. Gleichzeitig wurden auch fünf neue Todesfälle gemeldet, 834 weitere Covid-Patienten wurden vom RKI als wieder genesen erfasst.

Das Verwaltungsgericht Hamburg hat das Verbot einer Feier mit bis zu 250 Gästen in einem Restaurant auf der Reeperbahn bestätigt. Wie das Gericht heute mitteilt, wurde ein Eilantrag auf Durchführung der Veranstaltung abgelehnt. Vorgesehen war eine Tanzveranstaltung in einem Innenraum von 23 Uhr bis morgen um 5 Uhr. Alle Gäste und Mitarbeiter, unabhängig von ihrem Impfstatus oder von ihrem Status als Genesene, sollten vorab mit einem Antigenschnelltest auf das Coronavirus getestet werden. Nach Auffassung der zuständigen Kammer verstößt die geplante Veranstaltung gegen zahlreiche Bestimmungen der Coronavirus-Eindämmungsverordnung.

Mehr mobile Impfteams sollen in den kommenden Wochen in Thüringen unterwegs sein. “Ihre Zahl wird von derzeit 15 auf 25 erhöht”, sagt die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Silke Fließ. Thüringen setzt seit einiger Zeit verstärkt auf Impfangebote dort, wo sich viele Menschen aufhalten, sowie auf Angebote für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Nach dem Thüringer Konzept sollen sich mobile Teams und ortsnahe Impfstellen ergänzen. Dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zufolge ist weltweit eine hohe Impfquote nötig, um in Zukunft Mutationen des Coronavirus möglichst verhindern zu können. “Die Wahrscheinlichkeit von zukünftigen Mutationen hängt sehr stark von der Impfquote in Ländern ab”, schreibt er auf Twitter. “Somit werden wir erst dann frei von neuen Varianten sein, wenn weltweit eine hohe Impfquote erreicht wurde.” Lauterbach bezieht sich dabei auf eine Studie aus den USA, wonach die Durchimpfungsrate mit der Mutationshäufigkeit der Delta-Variante korreliert. Dies deute stark darauf hin, “dass eine vollständige Impfung gegen Covid-19 entscheidend ist, um aufkommende Mutationen zu verhindern”, heißt es in der Studie. In der Debatte um Auffrischungsimpfungen fordert SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach Impf-Unterstützung für ärmere Länder. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die armen Länder mehr Impfstoff erhalten, sagt Lauterbach der “Rheinischen Post”. “Es wäre medizinisch falsch und ethisch nicht zu vertreten, in reichen Ländern ohne klare Datenlage die dritte Dosis zu geben, während arme Länder noch nicht mal ihr medizinisches Personal geimpft haben.” Noch sei eine Auffrischimpfung für alle nicht nötig, so Lauterbach. Studien zeigten den guten Impfschutz. Sinnvoll sei eine Auffrischung schon jetzt bei Menschen über 80, Menschen mit Immunschwächen und bei medizinischem Personal. Eine Auffrischung könnte allerdings auch dann sinnvoll werden, wenn sich Studien bestätigten, wonach der Impfschutz von Biontech schneller nachlasse als angenommen. Mehr als 53 Millionen Menschen in Deutschland haben mindestens eine Corona-Impfung erhalten. 58,8 Prozent sind inzwischen vollständig immunisiert. Von den Einwohnerinnen und Einwohnern im impffähigen Alter sind nun schätzungsweise 66 Prozent vollständig geimpft. Eine kleine Gruppe von weniger als 6 Prozent wartet noch auf die zweite Dosis. Etwa 28 Prozent konnten oder wollten sich noch nicht impfen lassen. Die tägliche Impfleistung sackt aktuell ab. Das liegt vor allem an der Zahl der Zweitimpfungen. Die Zahl der Erstimpfungen hingegen entwickelt sich sehr positiv: Gerade bei den Jüngeren ist der Pool der Impfwilligen offenbar noch nicht ausgeschöpft. Viele Jugendliche und junge Erwachsene nehmen die Möglichkeit wahr, sich vor Covid-19 zu schützen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht erstmals Daten zur Anzahl der verstorbenen Covid-19-Fälle mit wahrscheinlichem Impfdurchbruch. Nur ein geringer Anteil der hospitalisierten, auf Intensivstation betreuten verstorbenen Covid-Patienten sind der Behörde zufolge Impfdurchbrüche. Unter den insgesamt 335 Covid-Fällen mit Impfdurchbrüchen, die verstorben sind, waren 279 – rund 84 Prozent – 80 Jahre und älter. Das spiegele das generell höhere Sterberisiko – unabhängig von der Wirksamkeit der Impfstoffe – für diese Altersgruppe wider, heißt es vom RKI.

Seit Mitternacht sind fünf beliebte Urlaubsregionen Spaniens als Hochrisikogebiete von der Liste der Bundesregierung gestrichen. Dazu zählen Katalonien mit der Metropole Barcelona, die Kanaren, Valencia, Kastilien-La Mancha und Asturien. Auf den Kanaren ging die Sieben-Tage-Inzidenz binnen drei Wochen von 250 auf 98 zurück, in Katalonien von 413 auf 122, in Valencia von 259 auf 106. Für nicht geimpfte oder nicht genesene Reiserückkehrer aus diesen Gebieten entfällt damit die Pflicht, sich in Deutschland zunächst zehn Tage in Quarantäne zu begeben.

In Frankreich haben den sechsten Samstag in Folge landesweit zahlreiche Menschen gegen die Corona-Regeln protestiert. Erste Kundgebungen fanden unter anderem in Paris und in Pau statt, im ganzen Land waren mehr als 200 Veranstaltungen geplant. Die Behörden rechneten insgesamt mit 170.000 bis 220.000 Teilnehmern, wie ein Vertreter der Polizei sagte. Große Demonstrationen wurden demnach in Toulon, Nizza, Marseille, Montpellier und Perpignan erwartet. In Pau in Südfrankreich sagte Jérôme Rodrigues, eine der Symbolfiguren der “Gelbwesten”-Bewegung: “Impft euch, wenn ihr wollt, aber wir sind gegen einen Passierschein für das Krankenhaus oder zum Einkaufen, wir fordern die Aufhebung des Gesetzes.” Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland ist in Italien in den Sommermonaten 2021 deutlich gestiegen. Das Institut Centro Studi Turistici (CST) aus Florenz und der Unternehmensverband Assoturismo Confesercenti in Rom schätzen die Zahl der Übernachtungen auf etwa 35 Millionen zwischen Juni und August, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Die Zahlen seien höher als noch im vergangenen Corona-Sommer 2020 als rund 28 Millionen Übernachtungen aus dem Ausland registriert wurden. An Vor-Corona-Zeiten kommen sie allerdings nicht heran. Im Sommer 2019 verzeichneten die Experten mehr als 100 Millionen Auslandsübernachtungen. Bei weiter steigenden Corona-Zahlen könnten in Österreich ab Herbst nur noch geimpfte Personen Zutritt zu Discotheken und Bars haben. “In der Nachtgastronomie haben wir die Situation, dass viele Ungeimpfte auf Geimpfte treffen. Daher gibt es hier besonderes Risiko von sogenannten Superspreader-Events”, heißt es in einer Pressemitteilung von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Sobald sich das soziale Leben im Herbst wieder nach innen verlege, die Infektionszahlen weiter steigen und die Impfquote unter Jungen niedrig bleibe, werde die Maßnahme laut Bundesregierung in Betracht gezogen.

Angesichts rasch steigender Infektionszahlen mit der Delta-Variante und einer niedrigen Impfquote setzt Australien weiterhin auf Lockdowns. Der australische Premierminister Scott Morrison sagte am Sonntag im Fernsehen, das Land müsse eine Impfquote von mindestens 70 Prozent der Bevölkerung erreichen, bevor man ohne Lockdowns auskommen könne. Nur 30 Prozent der Australier über 16 Jahren sind bereits vollständig geimpft. Es gab bisher zu wenig Pfizer/Biontech-Impfstoff und ein verbreitetes Unbehagen gegenüber dem Vakzin von AstraZeneca. Weil Anthony Karam nicht in Quarantäne ging, wird er jetzt per Haftbefehl gesucht. Die Polizei veröffentlichte Fotos des Australiers und bat die Bevölkerung Sydneys um Hilfe. Ein Polizeisprecher sagt laut der “Bild”-Zeitung, Karam würde die Gesundheit und Sicherheit der Öffentlichkeit gefährden: “Die Gemeinde ist gewarnt, jeglichen Kontakt mit ihm zu meiden und sich ihm nicht zu nähern.” Karam habe mutmaßlich mehrfach gegen die öffentliche Gesundheitsverordnung verstoßen, so der Sprecher weiter. Nach seinem positiven Corona-Test sei er jedoch nicht mehr auffindbar gewesen. Zeugen sollen sich bei der Polizei melden. Bei Protesten gegen die strikten Corona-Einschränkungen in Teilen Australiens ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Wie die Polizei im Bundesstaat Victoria mitteilt, wurden bei Kundgebungen in Melbourne mehr als 200 Menschen festgenommen. Sieben Polizeibeamte seien bei den “gewaltsamen und gesetzeswidrigen Protesten” verletzt worden. Die Beamten setzten Pfefferspray gegen Teilnehmer ein. Als Reaktion auf die zunehmende Verbreitung des Coronavirus in Melbourne und weiteren Teilen von Victoria hatten die Behörden eine nächtliche Ausgangssperre auf den gesamten Bundesstaat ausgeweitet. Australiens größte Stadt Sydney befindet sich bereits in der siebten Woche in einem Lockdown. Die mehr als fünf Millionen Einwohner sind aufgerufen, ihre Wohnungen nur in dringenden Fällen zu verlassen. Die Maßnahmen wurden mindestens bis September verlängert. In den USA macht Personalmangel einigen Krankenhäusern bei der Behandlung von Covid-Patienten extrem zu schaffen. Wie die “New York Times” berichtet, führen die personellen Engpässe zu längeren Wartezeiten in der Notaufnahme und zu einer überstürzten oder unzureichenden Versorgung der Patienten. “Es ist wie in einem Kriegsgebiet”, zitiert die Zeitung Cyndy O’Brien, Krankenschwester in der Notaufnahme des Ocean Springs Hospital an der Golfküste von Mississippi. Sie habe beobachtet, wie Menschen ausgestreckt in ihren Autos saßen und nach Luft schnappten, während drei Krankenwagen mit schwerkranken Patienten auf dem Parkplatz warteten. “Wir werden mit Patienten überschwemmt und können sie nirgendwo unterbringen”, sagt O’Brien- jedoch nicht, weil Betten fehlten, sondern Personal. Der “New York Times” zufolge sind viele Krankenpfleger nach anderthalb Jahren Pandemie ausgelaugt, mehr als 1200 von ihnen sind am Coronavirus gestorben. In den USA könnte der Impfstoff von Biontech/Pfizer laut Medienberichten Anfang der Woche eine vollständige Zulassung erhalten. Die Arzneimittelbehörde FDA prüfe derzeit die umfangreiche Dokumentation aller nötigen Daten und arbeite auf eine Entscheidung bis zum Ende des Montags hin, berichtet die “New York Times”. Aus Kreisen der Biden-Regierung hat CNN ebenfalls von einer solchen Zulassung “möglicherweise bereits am Montag” erfahren, Quellen der “Washington Post” kündigten sie “in den kommenden Tagen” an. Bislang sind sämtliche Corona-Impfstoffe in den USA nur per Notfallzulassung für die Anwendung freigegeben. Doch das Vakzin von Biontech und Pfizer könnte einem Bericht der “New York Times” zufolge der erste Wirkstoff sein, der die reguläre Zulassung erhält. Die könnte demnach bereits ab kommender Woche gültig werden. Laut der Zeitung stehe diesem Schritt nur noch “Papierkram” im Weg. Der kleine Pazifikstaat Palau hat seinen Status als eines der letzten Länder des Planeten ohne Corona-Fall verloren. Heute vermeldete das Gesundheitsministerium die ersten beiden Fälle – gab aber gleichzeitig Entwarnung. Die zwei Reisenden aus dem US-Außengebiet Guam seien nach ihrer Einreise positiv auf das Coronavirus getestet und zusammen mit ihren Kontaktpersonen in Quarantäne genommen worden. “Wir rufen alle dazu auf, einen ruhigen Kopf zu bewahren”, erklärt das Gesundheitsministerium, das sich gegen einen Lockdown entschied. Der Grund: Mehr als 80 Prozent der 18.000 Einwohner auf der Insel sind bereits komplett geimpft. Präsident Surangel Whipps betont, der Inselstaat “war Covid-frei, doch nun ist er Covid-sicher”.

Beitragsfoto © RODNAE Productions (Pexels)

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