Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen bei 51,6. Am Vortag liegt der Wert noch bei 48,8. Zuletzt wurde ein Inzidenzwert von über 50 am 25. Mai erreicht. Zudem meldet des RKI 8092 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Vor einer Woche waren es lediglich 5644 Neuinfektionen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 17 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 11 Todesfälle gewesen. Die Gesamtzahl der Todesfälle steigt damit auf 91.973. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.861.147 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. 3.696.300 gelten als genesen. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,33 angegeben (Vortag: 1,27). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 651 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 312 davon werden beatmet. Rund 4365 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Die Covid-19-Patienten in Deutschlands Krankenhäusern werden dem RKI-Wochenbericht zufolge immer jünger. Der Altersdurchschnitt liegt inzwischen bei 47 Jahren. Das bedeutet, dass etwa die Hälfte aller Eingewiesenen jünger als 48 ist. Unter den hospitalisierten Covid-Patienten stellen jetzt, wenn auch auf noch niedrigem Niveau, die 35- bis 59-Jährigen den größten Anteil, gefolgt von den 15- bis 34-Jährigen. Das deckt sich auch mit den Angaben zu den Altersinzidenzen: Die jüngeren Altersgruppen stecken sich derzeit besonders häufig an. Fast ein Viertel der Fälle betreffen Kinder unter 15 Jahren. Inzwischen sickert das Infektionsgeschehen aber auch wieder zu den Senioren durch. Bei den Hochbetagten gab es im Vergleich zur Vorwoche eine Verdopplung des Fallaufkommens.
Fünf Bundesländer weisen derzeit eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 50 auf. In Nordrhein-Westfalen ist der Wert im Vergleich zum Vortag um 7 auf 71,6 gestiegen, in Bremen um 6,2 auf 50,8. Berlin verzeichnet wie am Vortag 69,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, Schleswig-Holstein nach wie vor 51,2. In Hamburg ist die Inzidenz leicht auf 88,2 gesunken.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) haben die Gesundheitsämter in NRW in den vergangenen 24 Stunden 4.007 Neuinfektionen gezählt. Das sind 2105 Fälle mehr als noch am vergangenen Freitag gemeldet wurden, damals erfasste das RKI 1.902 Neuinfektionen. Gleichzeitig wurden auch sechs neue Todesfälle gemeldet, 938 weitere Covid-Patienten wurden vom RKI als wieder genesen erfasst. In den letzten sieben Tagen wurden dem RKI in NRW insgesamt 14.965 neue Fälle gemeldet. Pro 100.000 Einwohner wurden somit in der vergangenen Woche 83,4 Neuinfektionen bekannt. In der Vorwoche wurden noch niedrigere Zahlen erfasst, damals meldete das RKI 8.717 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen, was einer Inzidenz von 48,6 entspricht. Der mittelfristige Trend in NRW ist somit negativ, die Zahl der Corona-Fälle steigt wieder an. In Nordrhein-Westfalen steigt die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle weiter. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 83,4. Am Vortag lag der Wert noch bei 71,6. Mittlerweile haben sieben Bundesländer die 50er-Marke geknackt. Zudem haben 14 Kreise und kreisfreie Städte wieder die Wocheninzidenz von 100 überschritten: An der Spitze liegen Leverkusen mit 149,6, Wuppertal mit 130,9 und Bielefeld mit 130,5. Unter dem Wert von 35 liegt nur noch Kleve mit 30,7.
Die bayerische Staatsregierung will künftig von der Sieben-Tage-Inzidenz als Maßstab in der Corona-Politik abrücken. “Aufgrund der hohen Impfquote ist die Methodik der ersten drei Wellen, also sich nur auf die Inzidenz zu konzentrieren, nicht mehr passend”, sagt Ministerpräsident Markus Söder der “Mediengruppe Münchner Merkur tz”. Söder kündigt an, dass sich Bayern an das baden-württembergische Modell anlehnen werde. “Das heißt: 3G – getestet, geimpft und genesen – gilt künftig unabhängig von der Inzidenz.” In Baden-Württemberg genießen Geimpfte und Genesene seit dem 16. August unabhängig von lokalen oder regionalen Inzidenzen in vielen Bereichen wieder größere Freiheiten. Hingegen müssen Ungeimpfte und Nicht-Genesene wesentlich häufiger als bisher negative Antigen-Schnelltests vorweisen, die jeweils nicht älter als 24 Stunden sein dürfen.
Das Tourismusgeschäft in Schleswig-Holstein hat im Frühjahr wieder angezogen. Im Juni zählten die größeren Häuser und die Campingplätze im Land zwischen den Meeren 846.000 Übernachtungsgäste und damit 3,1 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Nord berichtet. Die Zahl der gebuchten Übernachtungen stieg um 10,5 Prozent auf 4,28 Millionen. Damit wurde im Juni fast das Niveau aus dem Vergleichsmonat im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 4,34 Millionen Übernachtungen erreicht, noch nicht aber das bei der Gästezahl (1,1 Millionen).
Der Pharmakonzern Astrazeneca hat nach eigenen Angaben eine vielversprechende Behandlung gegen Covid-19 gefunden. In einer Studie habe das von ihm entwickelte Antikörper-Medikament vor Covid-19 gut geschützt, wenn die Probanden vorher keiner Infektion ausgesetzt waren, berichtet der britisch-schwedische Konzern. Das Medikament hatte in einer früheren Studie mit Probanden, die dem Virus bereits ausgesetzt waren, weder vor Covid-19 schützen, noch die Symptome behandeln können. Dem Konzern zufolge konnte in der neuen Studie mit knapp 5200 Teilnehmern das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, um 77 Prozent verringert werden. Schwere Verläufe gab es demnach in keinem Fall.
Für alle Besucher aus Deutschland wird die Einreise nach Spanien ab Montag erschwert. Ab dem 23. August werde ganz Deutschland aufgrund der steigenden Infektionszahlen zum Corona-Risikogebiet erklärt, teilt das spanische Gesundheitsministerium in Madrid mit. Diese Neueinstufung gilt zunächst für sieben Tage. Das bedeutet, dass alle Einreisenden aus Deutschland ab zwölf Jahren bis Mitternacht des 29. August einen Nachweis über eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Test vorlegen müssen. Zuletzt galten lediglich fünf Bundesländer – Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Schleswig-Holstein – als Risikogebiete. Mehr dazu lesen Sie hier.
Das Landgericht Hannover hat zwei Klagen auf Schmerzensgeld wegen coronabedingter Quarantäne abgewiesen. Geklagt hatten laut einer Mitteilung des Gerichts ein Ehepaar, das nach einem Urlaub in Schweden für zwei Wochen in Quarantäne musste, und ein Beamter, der nach einem unmittelbaren Corona-Kontakt für sechs Tage in häusliche Isolation musste. Die Anwaltskanzlei der Kläger hatte dem Gericht zufolge argumentiert, dass die Quarantäne ein rechtswidriger Freiheitsentzug sei – und den Vorwurf erhoben, dass die Regierung die Bevölkerung über die Gesundheitsgefahren des Coronavirus belüge. Die Urteile wurden damit begründet, dass eine Quarantäne zwar eine Beeinträchtigung für die Betroffenen darstelle, aber nicht einmal ansatzweise mit einer Inhaftierung in einem Gefängnis vergleichbar sei. Deshalb bestehe kein Anspruch auf Schmerzensgeld.
Spezielle Spürhunde können einer deutschen Untersuchung zufolge eine Corona-Infektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Der Erfolg der Hunde ist dabei unabhängig davon, ob ihnen eine Urin-, Speichel- oder Schweißprobe vorgelegt wird, wie es in einer Mitteilung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) heißt. Für die Studie hatte das Forschungsteam zehn spezialisierte Spürhunde der Bundeswehr eingesetzt. Sie seien nach einem Training in der Lage gewesen, 92 Prozent der über 5000 vorgelegten Proben korrekt zu identifizieren. “Für medizinische Spürhunde scheinen alle getesteten Körperflüssigkeiten in ähnlicher Weise geeignet zu sein, um Sars-CoV-2-Infizierte zuverlässig zu erkennen”, heißt es in der Mitteilung.
Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil regeln, dass sich Beschäftigte auch während der Arbeitszeit impfen lassen können. “Wir müssen weiter dafür sorgen, dass der Arbeitsplatz nicht zum Ansteckungsort wird. Deshalb passen wir die Corona-Arbeitsschutzverordnung an”, sagte der SPD-Politiker der “Augsburger Allgemeinen”. “Es wird bei den Hygieneregeln und der Testangebotspflicht bleiben. Aber wir werden die Arbeitgeber anhalten, dass sie stärker an der Impfaufklärung mitwirken und Impfungen im Zweifelsfall auch während der Arbeitszeit ermöglichen.” Bislang haben Arbeitnehmer keinen allgemeinen Anspruch darauf, sich während der Arbeitszeit bei einem Arzt oder im Impfzentrum eine Spritze gegen den Erreger geben zu lassen. Die Kassenärzte haben von der Bundesregierung genaue Vorgaben für die anstehenden Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus gefordert. “Selbstverständlich können die Booster-Impfungen in den Praxen vorgenommen werden”, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der “Rheinischen Post”. Doch die Praxen bräuchten Klarheit, wann und für wen Impfungen vorgenommen werden könnten. “Hierzu wäre es wichtig, eine möglichst klare wissenschaftlich begründete Definition zu haben, für wen eine Booster-Impfung sinnvoll wäre.” Die Hausärzte stellen sich zum Start der Auffrischimpfungen auf Konflikte mit Patienten ein. “Jetzt, da die dritte Impfung angeboten wird, kommen viele Menschen auf uns zu, die eine Auffrischung haben möchten, aber noch keinen Anspruch darauf haben”, sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Das führt zu Diskussionen, die aber in den Beratungsgesprächen in unseren Praxen geklärt werden.” Im Moment liegt die Altersgrenze für die dritte Impfung bei 80 Jahren. Nach möglichen Impfungen mit Kochsalzlösungen im Landkreis Friesland haben 3306 Menschen eine Nachimpfung erhalten. Mehr als 6000 weitere Termine für Nachimpfungen sind bei Impfzentren registriert, wie der Landkreis mitteilte. Frieslands Landrat Sven Ambrosy berichtete, zuletzt habe es in der Bevölkerung auch Sorgen vor möglichen Risiken durch dritte oder gar vierte Impfungen gegeben. Der Landkreis nehme diese Sorgen und Ängste ernst, sagte Ambrosy. Daher will der Kreis in der kommenden Woche zusätzlich Informationsschreiben insbesondere an Ärzte verschicken. Der Präsident des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz, sagte, die Nachimpfungen seien frühzeitig mit dem Robert Koch-Institut (RKI) und dem für Impfstoffsicherheit zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) abgestimmt worden. “Wir können uns da völlig auf der sicheren Seite fühlen”, sagte er. Das für die Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat bis Ende Juli 24 Fälle einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach Corona-Impfungen mit dem Biontech-Wirkstoff bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren registriert. Die Fälle seien häufiger nach der zweiten Impfung beobachtet worden, heißt es im Sicherheitsbericht des Instituts, der in Langen (Hessen) veröffentlicht wurde. Betroffen seien 22 männliche und 2 weibliche Jugendliche. Es gebe keine Meldung über einen Todesfall. Im rheinland-pfälzischen Ahrtal haben mobile Impfteams nach der verheerenden Flutkatastrophe von Mitte Juli 4579 Corona-Impfungen verabreicht. Das mobile Angebot sei zur wesentlichen Stütze der Pandemie-Bekämpfung dort geworden, teilt die rheinland-pfälzische Staatskanzlei mit. Das Projekt des Koblenzer Impfzentrums am Bahnhof in Ahrweiler hatte am 19. Juli begonnen – wenige Tage nach dem Hochwasser. Noch bis zum 27. August sollen der Bus und die mobilen Teams im Kreis Ahrweiler im Dienst bleiben. Anschließend sollen wieder örtliche Arztpraxen die Impfungen übernehmen. Die Bundesländer wollen knapp drei Millionen Impfdosen loswerden. Dem Gesundheitsministerium zufolge hätten die Länder bis Donnerstag insgesamt 2,76 Millionen Einheiten zur Rückführung an den Bund angemeldet, berichtet der “Spiegel”. 2,6 Millionen Dosen davon seien vom Hersteller Astrazeneca, die in den Impfzentren der Länder zum Ladenhüter geworden seien. Das Ministerium wolle die Impfstoffe dann an Drittstaaten verschenken. Neue Lieferungen von Astrazeneca reiche der Bund inzwischen direkt an die Covax-Initiative weiter, um sie Entwicklungsländern unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Bis Jahresende wolle Deutschland insgesamt mindestens 30 Millionen Dosen an andere Staaten verschenken. In Deutschland sind laut den aktuellen RKI-Zahlen 48.652.173 Menschen vollständig geimpft. Im Verhältnis zu der Bevölkerung im impffähigen Alter, also alle Einwohner ab 12 Jahren, ergibt sich daraus eine Impfquote von 65,8 Prozent. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung sind es 58,5 Prozent. Die Impfkampagne scheint wieder an Schwung zu gewinnen – zumindest bei den ersten Spritzen: Diese Woche wurden pro Tag etwa 1.000 mehr Erstimpfungen verabreicht als in der Vorwoche. Dafür sacken die Zweitimpfungen erwartungsgemäß ab. Daher sinkt die Impfleistung insgesamt leicht.
Auf deutschen Straßen ist es für Verkehrsteilnehmer seit der Corona-Krise so sicher wie seit über 30 Jahren nicht mehr. “Noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 wurden von Januar bis Juni weniger Menschen bei Verkehrsunfällen getötet oder verletzt”, teilt das Statistische Bundesamt mit. Im ersten Halbjahr 2021 starben noch 1128 Menschen. Das waren 162 Personen oder 12,6 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2020. Die Zahl der Verletzten ging um zehn Prozent auf knapp 134.800 zurück. Wegen der Virus-Pandemie war das Verkehrsaufkommen auf den Straßen vergleichsweise gering. Mit durchschnittlich vier Verkehrstoten pro eine Million Einwohner sei das Risiko, tödlich zu verunglücken, in Hamburg am niedrigsten gewesen.
Die Nachfrage nach einem Kleingarten ist in Schleswig-Holstein in der Pandemie gestiegen. “Die Bürger haben erkannt, wie wichtig ein Rückzugsraum ‘Grün’ ist”, sagt der Geschäftsführer des Landesverbands Schleswig-Holstein der Gartenfreunde, Thomas Kleinworth. “Besonders Menschen, die auf Etage wohnen und zum Zeitpunkt des Lockdowns quasi eingesperrt waren, nutzten den Kleingarten zum Ausgleich des Alltages.” Dieses gelte auch im ländlichen Raum. Zurzeit seien besonders in den ländlichen Kreisen keine freien Parzellen zu bekommen. Wichtig werde insbesondere der Erhalt und eine zukunftsorientierte Entwicklung in den Städten sein. “Da, wo es eine große Dichte an Menschen gibt, ist der Wunsch nach Grün groß.” Viele Vereine hätten inzwischen ihre Wartelisten geschlossen.
Wegen des Verdachts zu Unrecht in Anspruch genommener Corona-Hilfszahlungen haben die Staatsanwaltschaften in Niedersachsen bis Ende Juni 1.603 Ermittlungsverfahren geführt. Die vorläufige Schadenssumme seit Beginn der Hilfsprogramme betrage knapp 14 Millionen Euro, teilt das Justizministerium in Hannover mit. Insgesamt seien bisher landesweit 488 Strafbefehle beantragt worden, 213 Verfahren seien mittlerweile rechtskräftig abgeschlossen. Der Staat habe sehr viel Geld in die Hand genommen, um den Menschen in dieser großen Krise schnell und unbürokratisch zu helfen. Diese Angebote zu missbrauchen, sei kein Kavaliersdelikt, hatte die niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza schon im Mai mitgeteilt.
Wegen steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung Kreta und weitere griechische Urlaubsinseln ab Dienstag als Hochrisikogebiet ein. Bereits am Sonntag werden die Kanarischen Inseln und Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen, wie das Robert-Koch-Institut mitteilt. Mehr dazu lesen Sie hier. Belgien schafft Corona-Beschränkungen für Restaurants und Cafés ab. Im Rahmen eines Regierungsplans können die Gaststätten und Kaffeehäuser ab 1. September wieder zu ihren früheren Öffnungszeiten zurückkehren, teilt Ministerpräsident Alexander De Croo mit. Clubs und Tanzlokale sollen am 1. Oktober ihre Türen wieder öffnen dürfen. Die Regierung verweist dabei auf die hohe Impfquote: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind gegen das Coronavirus geimpft. Masken müssten allerdings weiter getragen werden. Die Zahl der Gäste an einem Tisch wird nicht mehr begrenzt. Die Beschränkungen sollen allerdings nicht für die Hauptstadt Brüssel aufgehoben werden, da hier die Impfbereitschaft bislang deutlich niedriger ausfällt. Die britische Zulassungsbehörde hat grünes Licht für ein Antikörper-Medikament gegeben, mit dem Ex-US-Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr behandelt wurde. Das Medikament Ronapreve reduziere das Risiko eines schweren Verlaufs und könne eingesetzt werden, um Covid-19-Symptome zu behandeln und schwere Verläufe zu verhindern. Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid erklärt, das Mittel der Hersteller Roche und Regeneron solle so schnell wie möglich im Gesundheitssystem eingesetzt werden. Ein Experte der Universität Oxford, Martin Landray, gibt jedoch zu bedenken, dass das Präparat relativ teuer sei. Es werde schwierig sein, zu priorisieren, bei wem das Mittel eingesetzt werden könne. Einem BBC-Bericht zufolge soll eine einzige Behandlung mit dem Präparat bis zu 2000 Pfund (rund 2335 Euro) kosten. Auch die europäische Zulassungsbehörde EMA prüft die Zulassung von Antikörper-Cocktails. In den USA gibt es bereits seit längerem eine Notfallzulassung. Bei der Finalrunde der Fußball-EM in London mit Zehntausenden Zuschauern und etlichen Fans rund um das Wembley-Stadion haben sich mehr als 3000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus den Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health England zu den beiden England-Spielen im Halbfinale und Finale am 7. und 11. Juli hervor. 2295 der Anwesenden in und um das Stadion sollen demnach zum Zeitpunkt der Spiele höchstwahrscheinlich infektiös gewesen sein. 3404 weitere Menschen sollen sich rund um diese Ereignisse infiziert haben. Für den Zutritt zum Wembley-Stadion war eigentlich ein Corona-Test notwendig, allerdings mussten Besucher selbst angeben, dass dieser negativ ausgefallen war. Insbesondere beim Finalspiel von England gegen Italien hatten sich in Wembley chaotische Szenen abgespielt. Tausende waren ohne Ticket ins Stadion eingedrungen, außerdem gab es etliche gewaltsame Zusammenstöße. Cafés, Bars und Restaurants dürfen in Frankreich ab dem 19. Mai wieder ihren Außenbetrieb öffnen. Die Gastronomie dürfe auf Außenflächen Tische anbieten, an denen bis zu sechs Gäste sitzen können, erklärt die französische Regierung. “Wir sind endlich dabei, nachhaltig aus der Gesundheitskrise herauszukommen”, sagt Premierminister Jean Castex der Tageszeitung “Le Parisien”. Am 9. Juni sollen dann auch wieder die Innenräume der Gastronomie geöffnet werden – mit der Hälfte der maximal zulässigen Gäste, wie der Regierungschef ankündigt. Während sich die Corona-Lage in Frankreich weiter stabilisiert, macht die Pandemie der Bevölkerung psychisch enorm zu schaffen. Bei einer Umfrage zeigten 13 Prozent der Menschen Anzeichen einer Depression, 19 Prozent litten unter Angstzuständen und 59 Prozent unter Schlafstörungen, wie die Gesundheitsbehörden mitteilen. 9 Prozent der in der zweiten Julihälfte Befragten gaben an, im laufenden Jahr bereits Suizidgedanken gehabt zu haben. Im Vergleich zur vorangegangenen Befragung im April sank der Anteil der Menschen mit Schlafstörungen und Depressionen. Grundsätzlich zufrieden mit ihrer Lebensqualität zeigten sich 80 Prozent der befragten Franzosen, 4 Prozentpunkte weniger als vor der Pandemie. Frankreichs bekanntester, aber auch umstrittenster Virologe soll gehen: Der Corona-Forscher Didier Raoult solle bis Anfang des kommenden Jahres die Leitung der Universitätsklinik für Infektionskrankheiten (IHU) in Marseille abgeben, sagt der Chef der örtlichen Krankenhausgesellschaft, François Crémieux. Der 69-jährige Raoult solle in den Ruhestand versetzt werden, um “ein neues Kapitel aufzuschlagen”. Der Virologe selbst hatte darum gebeten, seine Leitungsfunktion weiter ausüben zu können. Im September solle die Suche nach einem Nachfolger für Raoult beginnen, sagt Crémieux. Der Infektiologe hat sich in Frankreich mit unorthodoxen Thesen zur Pandemie einen Namen gemacht. So verabreichte er Patienten das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin, auf das auch der frühere US-Präsident Donald Trump schwörte. Ein Fachärzteverband reichte Berufsbeschwerde gegen Raoult ein, weil dieser keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit des Mittels erbracht habe. In Italien ist der Anteil von Corona-Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser gestiegen. Landesweit seien die Intensivbetten nach jüngsten Angaben im Schnitt zu 4,5 Prozent mit Covid-19-Kranken belegt, teilt das Gesundheitsministerium in seinem wöchentlichen Corona-Lagebericht in Rom mit. In der Vorwoche gaben die Experten diesen Wert noch mit 3,4 Prozent an. Gesundheitsexperte Gianni Rezza erklärt, betroffen seien vor allem Ungeimpfte. Im Streit um die Regeln für den Schulstart mit Präsenzunterricht in Italien hat Schulminister Patrizio Bianchi die geplante Corona-Nachweispflicht für Lehrer verteidigt. Dies sei keine Strafe, sondern ein grundlegendes Mittel für einen Wiederbeginn des Unterrichts, schrieb Bianchi in einem Brief, den die Zeitung “Corriere della Sera” abdruckte. Damit würden vor allem die gefährdeten Gruppen und die Schule selbst geschützt. Das Kabinett von Ministerpräsident Mario Draghi hatte sich Anfang August darauf geeinigt, dass Lehrer nachweislich geimpft, negativ getestet oder eine Infektion überstanden haben müssen, um unterrichten zu dürfen. Andernfalls kann ihnen die Kündigung drohen. Arbeitnehmervertreter hatten diese Maßnahme kritisiert, jedoch immer betont, für Impfungen zu sein. Nach Beginn eines Lockdowns in der Türkeisinkt die Zahl der Neuinfektionen – die Corona-Fallzahlen bleiben jedoch auf hohem Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Millionenmetropole Istanbul lag vergangene Woche bei rund 360 Fällen pro 100.000 Einwohnern, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Vor Beginn des Lockdowns am 29. April hatte dieser Wert noch bei rund 530 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gelegen. In dem Land mit rund 84 Millionen Einwohnern waren nach offiziellen Angaben am Sonntag rund 15.000 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet worden. Noch bis zum 17. Mai gilt in der Türkei eines Lockdown. Alle Geschäfte, die nicht für den täglichen Bedarf nötig sind, sind geschlossen. Die Menschen dürfen nur aus triftigen Gründen auf die Straße, etwa zum Einkaufen oder Arztbesuch. Von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen sind bestimmte Berufsgruppen und Touristen.
In den USA sind inzwischen fast 170 Millionen Menschen vollständig geimpft und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung, wie die Seuchenbehörde CDC mitteilt. Insgesamt seien 360,6 Millionen Dosen verabreicht worden. Mehr 200 Millionen Menschen seien mindestens einmal geimpft worden. In den USA leben rund 328 Millionen Menschen. Angesichts der alarmierenden Infektionslage in Japanerwägen die Organisatoren der Paralympics eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Im Vergleich zur Zeit der Olympischen Spiele habe sich die Situation deutlich verschlechtert, sagt Hidemasa Nakamura, Leiter der zuständigen Abteilung des Organisationskomitees. Dadurch steige das Risiko durch Paralympics-Mitarbeiter, die in Japan lebten. Daher erwäge man unter anderem mehr Corona-Tests bei Mitarbeitern, die engen Kontakt mit den Parathleten haben. Man wolle diesbezüglich “so bald wie möglich” eine Entscheidung treffen, sagt Nakamura. Die Paralympics in Tokio werden am kommenden Dienstag eröffnet. Zuschauer sind wie zuvor schon bei den Olympischen Spielen ausgeschlossen, mit Ausnahme von Schülerinnen und Schülern. Kuba lässt einen zweiten und dritten selbst entwickelten Impfstoff gegen das Coronavirus zu. Die Kombination von zwei Dosen des Vakzins Soberana 02 und einer Dosis Soberana Plus verhindert nach Regierungsangaben in der Testphase III mit einer Effektivität von 91,2 Prozent symptomatische Erkrankungen. Das staatliche Zentrum für die Kontrolle von Medikamenten und medizinischen Geräten (Cecmed) teilt mit, es habe eine Notfallzulassung erteilt. Soberana 02 war gemeinsam von Einrichtungen in Kuba und im Iran entwickelt worden. Im Iran hat das Mittel unter dem Namen Pasteurcovac bereits die Notfallzulassung erhalten. Am 9. Juli war das kubanische Vakzin Abdala als erster in Lateinamerika entwickelter Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen geworden. Bei Abdala wie auch den Soberana-Mitteln handelt es sich um sogenannte Untereinheitenimpfstoffe aus aufbereiteten Proteinen des Erregers. Im Norden Indiens sind zahlreiche Leichen an den Ufern des Ganges angespült worden, bei denen es sich mutmaßlich um Corona-Tote handelt. Rund 40 Leichen wurden im Bezirk Buxar nahe der Grenze zwischen den Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh entdeckt, zwei der ärmsten Regionen des Landes, wie ein Behördensprecher mitteilte. In Medienberichten war von bis zu hundert Leichen die Rede. Die Pandemie hat mit großer Geschwindigkeit Indiens ländliche Regionen erfasst. Örtliche Gesundheitseinrichtungen, Krematorien und Friedhöfe sind mit der Situation überfordert. Einheimische sagten der Nachrichtenagentur AFP, vermutlich seien die Toten wegen der überfüllten Krematorien in den Fluss geworfen worden. In Australien ist es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen, die gegen Lockdowns protestieren. In Melbourne versuchte berittene Polizei mit Tränengas die Menge auseinanderzutreiben. In Sydney hinderte ein großes Aufgebot an Bereitschaftspolizei kleinere Gruppen daran, sich zusammenzuschließen. In Brisbane, wo allerdings kein Lockdown gilt, protestierten mehrere Hundert Personen friedlich. Die Zahl der täglichen Positiv-Tests ist nach Behördenangaben so hoch wie nie. Insgesamt liegen die bisherigen Corona-Zahlen in Australien aber deutlich unter dem Niveau in anderen Industrieländern. Neuseeland verlängert wegen neuer Corona-Fälle seinen Lockdown bis mindestens Dienstag. Am Freitag waren nach Behördenangaben elf lokale Neuansteckungen registriert worden. Damit zählt das Land derzeit 31 Corona-Fälle im Zusammenhang mit dem neusten Ausbruch. Bisher waren alle Ansteckungen in Auckland aufgetreten, mittlerweile gibt es den Angaben zufolge aber auch welche in der Hauptstadt Wellington. “Wir kennen noch nicht das ganze Ausmaß dieses Delta-Ausbruchs. Alles in allem zeigt uns das, dass wir vorsichtig sein müssen”, sagt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Vergangenen Dienstag hatte Ardern – nach nur einem Fall in Auckland – einen landesweiten Lockdown verhängt. Es war der erste bekannte Corona-Fall seit nahezu sechs Monaten. Angesichts zahlreicher Corona-Neuinfektionen impft Israelab sofort auch Menschen ab 40 Jahren mit einer dritten Dosis. Mehrere Expertenteams hätten die Empfehlung für die Ausweitung der Impfkampagne gegeben, teilt das Gesundheitsministerium mit. Dabei sei unter anderem auch empfohlen worden, Schwangere, Lehrer, Arbeitskräfte im Gesundheitswesen sowie Menschen mit Behinderungen und Pflegekräfte ein drittes Mal zu impfen. Ministerpräsident Naftali Bennett soll nach Angaben seines Büros am Freitag ebenfalls ein drittes Mal geimpft werden. Seit Ende Juli verabreicht das Land als erstes weltweit Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus. Entscheidend ist dabei, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind mittlerweile knapp 1,3 Millionen Menschen dreimal geimpft worden.
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