NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXXVII)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Morgen mitteilte, erhöht sie sich von 40,8 auf 44,2. Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 27,6 gelegen. Wie das RKI unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter weiter mitteilt, wurden binnen 24 Stunden 8400 Neuinfektionen sowie 22 weitere Todesfälle verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Der Wert steigt seit Wochen in Deutschland wieder kontinuierlich an.

Intensivmediziner beobachten mit Sorge die Zahl schwerer Krankheitsverläufe bei bereits geimpften Menschen. Die meisten der Covid-Kranken in deutschen Kliniken seien ungeimpfte Patienten, doch gebe es derzeit auch Fälle von geimpften Corona-Patienten in stationärer Behandlung: “Aktuell haben wir in Nordrhein-Westfalen 12 bis 13 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken mit Impfschutz. Diese Quote dürfte auch der bundesweiten Quote entsprechen”, sagte der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Mittlerweile weisen 100 von 412 Regionen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 und mehr auf. Vor einer Woche waren es noch 29. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 124,6 ist Leverkusen die derzeit am stärksten von der Pandemie betroffene Region in Deutschland. Wie aus den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, liegt die kreisfreie Stadt in NRW damit knapp vor Flensburg in Schleswig-Holstein. Hier beträgt die Inzidenz demnach 123,1. Insgesamt liegen 6 von 412 vom RKI ausgewiesenen Regionen über der Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Neben den besagten zählen dazu Wuppertal (Inzidenz: 121,9), Bonn (121,9), Rosenheim (116,4) und Bielefeld (103,8). Mit Weimar ist der letzte grüne Fleck von der deutschen Inzidenz-Kreiskarte verschwunden. Damit gibt es keine Region mehr, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von 0,0 aufweist. Wie das Robert-Koch-Institut am Morgen mitteilt, liegt das Fallaufkommen in der thüringischen Stadt bei nunmehr 4,6 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Die Inzidenz und die Zahl der Intensivpatienten in Hamburg sind deutlich gestiegen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde liegt die Sieben-Tage-Inzidenz heute bei 90,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Gestern hatte der Wert 86,8 betragen, vor einer Woche 72,7. Nach einer anderen Berechnungsmethode des Robert-Koch-Instituts liegt Hamburg bei der Sieben-Tage-Inzidenz heute bei 74,5. Dies ist weiterhin der höchste Wert aller Bundesländer vor Berlin (69,2) und Nordrhein-Westfalen (64,4).

Auf dem Kreuzfahrtschiff “Mein Schiff 2” werden fünf Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Dabei soll es sich um Crewmitglieder handeln, die anschließend isoliert wurden. Alle anderen Mitglieder und 924 Passagiere wurde anschließend negativ getestet. Das berichtet die “Bild”-Zeitung. “Die positiv getesteten Besatzungsmitglieder werden an Land in Quarantäne-Unterkünften untergebracht. Allen geht es gut, einige haben milde Symptome”, sagt eine TUI-Sprecherin der Zeitung.

Das kindliche Immunsystem scheint auf die Attacken des Coronavirus besser vorbereitet zu sein als das von Erwachsenen. Die Zellen der oberen Atemwege befinden sich einer aktuellen Untersuchung zufolge bereits in erhöhter Alarmbereitschaft und können das Virus im Falle einer Infektion schnell bekämpfen, bevor es sich massiv vermehrt. Das erklärt vermutlich auch, warum Kinder sehr viel seltener als Erwachsene schwer an Covid-19 erkranken, wie Forscherinnen und Forscher aus Berlin und Heidelberg im Fachmagazin “Nature Biotechnology” berichten.

Die Vorsitzende des deutschen Ethikrates, Alena Buyx, geht trotz steigender Infektionen nicht davon aus, dass es wieder zu Schulschließungen in großem Umfang kommen wird. “Ich gehe davon aus, dass wir mit solchen pauschalen Lockdowns wenig zu tun haben werden.” Es werde darum gehen, dass das Schulleben gut funktioniere, obwohl sich die Pandemie jetzt vor allem in den ungeimpften Gruppen verbreite. “Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass für die 12- bis 17-Jährigen jetzt diese umfassende Empfehlung der Ständigen Impfkommission gekommen ist.” Für die noch Jüngeren sehe das leider anders aus. Das sei für die Grundschulen ein Problem. Moderna habe seine Studie für die Impfung von jüngeren Kindern zwar ausgeweitet. “Aber ich glaube nicht, dass wir das in Deutschland vor dem späten Herbst oder Winter sehen werden.” In der Pandemie hat die sächsische Landesregierung rund 41 Millionen Schutzmasken angeschafft – davon sind mehr als 6,5 Millionen unbrauchbar. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf Anfrage einer Abgeordneten der Linken hervor. Besonders fassungslos mache dabei, dass das Innenministerium nicht wisse, woher diese Masken stammten, sagte die Landtagsabgeordnete der Linken, Marika Tändler-Walenta. In der Antwort heiße es: Im vom Polizeiverwaltungsamt genutzten Warenwirtschaftssystem existiert für diese Artikel keine Chargenverwaltung. “Begrifflichkeiten wie Wirtschaftskriminalität sowie deren Bedeutung sollten mittlerweile auch dem sächsischen Innenminister bekannt sein”, betonte Tändler-Walenta. Der Gesamtwert der unbrauchbaren Masken beläuft sich auf 15,7 Millionen Euro. Kinder, bei denen wegen ihres Alters davon ausgegangen werden kann, dass sie Schüler sind, müssen künftig keinen Schülerausweis vorlegen, um ihren Status als getestet nachzuweisen. Das sagt eine Sprecherin aus dem Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen. Das Ministerium konkretisiert damit eine Regel aus der Corona-Schutzverordnung. Eine genaue Altersgrenze, ab wann der Schülerausweis nicht mehr automatisch mit einem Testnachweis gleichgestellt sei, sei noch nicht festgelegt. Das Land Sachsen-Anhalt will möglichst auf Bußgelder für ungeimpfte Schüler ohne Corona-Tests verzichten. “Es wäre möglich, aber das wollen wir nicht”, sagt Regierungssprecher Matthias Schuppe. Bevor ein Bußgeld verhängt werde, würden zunächst alle möglichen anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Dazu gehörten etwa Gespräche mit den Eltern. Ziel sei es, eine möglichst hohe Akzeptanz für die Tests zu schaffen und damit einen möglichst hohen Gesundheitsschutz. “Wir wollen nicht bestrafen, wir wollen überzeugen”, sagt Schuppe weiter. Die Koalitionsfraktionen von Linken, SPD und Grünen im Landtag von Thüringen drängen Bildungsminister Helmut Holter zu einer Testpflicht an den Schulen für mindestens zwei Wochen nach Ende der Sommerferien. Entgegen der bisher geregelten grundsätzlichen Freiwilligkeit sollte eine Pflicht zu zwei Tests pro Woche in dieser Zeit eingeführt werden, teilen die drei Fraktionen in Erfurt mit. Das sollte auch für das Personal in Kindertagesstätten gelten. “Die Lage muss dann kontinuierlich neu bewertet werden”, erklären sie. Seit Wochen wird in Thüringen über eine Testpflicht an den Schulen nach den Ferien diskutiert. Holter hatte sich bisher gegen eine längere Testpflicht ausgesprochen. Nach Bewertung der Lage werde voraussichtlich in der kommenden Woche eine Entscheidung fallen, wie Tests an Schulen gehandhabt werden sollen, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums auf Anfrage. Deutschlands oberster Schülersprecher Dario Schramm kritisiert eine unzureichende Vorbereitung der Politik auf den Schulstart unter Corona-Bedingungen. “Wir haben wieder verschlafene Sommerferien erlebt”, sagt der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz dem “Handelsblatt”. Am Mittwoch starteten im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen rund 2,5 Millionen Schüler ins neue Schuljahr. Es sei erschreckend, dass auf der To-Do-Liste noch nahezu dieselben Punkte stünden wie im vergangenen Schuljahr, meint Schramm: “Digitalisierung an Schulen, vor allem die Ausstattung mit gutem WLAN, Konzepte zur Kontaktreduzierung, wie etwa mehr Busse und Bahnen, und das große Thema Luftfilter.” Oft fehle der Mut, die Dinge anzupacken: “Es scheitert meist an der Zuständigkeit, die Länder schieben die Verantwortung auf die Kommunen und umgekehrt.” Erneute Schulschließungen mit Distanzunterricht hätten nach Ansicht von Schramm fatale Auswirkungen und müssten unbedingt vermieden werden. “Ein weiterer Lockdown wäre das Schlimmste, was den Schülerinnen und Schülern passieren könnte – aus Bildungs-, aber vor allem auch aus psychischer Sicht”, sagt Schramm. Ansonsten befürchte er, “dass wir massenhaft Probleme haben mit Kindern und Jugendlichen, die ganz klar psychische Erkrankungen haben”.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat die Pläne mehrerer Bundesländer kritisiert, Kinder und Jugendliche an und im Umfeld von Schulen gegen das Coronavirus zu impfen. “Die Jugendlichen stehen in den Schulen sehr stark unter Gruppenzwang, so dass eine freie und unabhängige Entscheidung schwierig wird”, sagte der Bundessprecher des Verbandes, der Kinderarzt Jakob Maske, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Maske riet stattdessen zur Impfung in den Praxen: “Das Impfen beim eigenen Kinder- und Jugendarzt hat den Vorteil, dass der Arzt die Familie und das Umfeld gut kennt und die Eltern besser beraten kann, ob die Impfung für die Familie sinnvoll ist oder nicht.” Für den Großteil der Geimpften wird dem Virologen Christian Drosten zufolge im Herbst keine Auffrischungsimpfung gegen Sars-CoV-2 nötig sein. “Die Schutzwirkung der Corona-Vakzinen ist viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen.” Auch das baldige Aufkommen einer neuen Virusvariante, die gegen die verfügbaren Impfstoffe resistent ist, erwartet Drosten nicht. Bei alten Menschen sowie bestimmten Risikopatienten hält Drosten eine Auffrischungsimpfung in diesem Herbst für sinnvoll. “Nach einem halben Jahr geht das über die Impfung erworbene Antikörper-Level vor allem bei sehr alten Menschen deutlich runter.” In Sondersituationen wie Seniorenheimen sei eine Auffrischung daher denkbar. Zwei Impfdosen mit Biontech/Pfizer oder Astrazeneca bieten einer Studie zufolge guten Schutz vor der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus.Allerdings fanden Wissenschaftler der Universität Oxford in einer Untersuchung heraus, dass die Wirksamkeit der Vakzine mit der Zeit abnimmt und eine Infektion mit der Delta-Variante bei Vollgeimpften eine vergleichbar hohe Viruslast wie bei Nichtgeimpften auslöst. Sofern sie sich anstecken, könnten Geimpfte damit unter Delta also ähnlich ansteckend wie Nichtgeimpfte sein. “Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist immer noch geringer, wenn Sie zwei Dosen erhalten haben. Aber wenn Sie es tun, haben Sie eine ähnliche Viruskonzentration wie jemand, der überhaupt nicht geimpft wurde”, sagte Sarah Walker, Professorin für medizinische Statistik und Epidemiologie an der Universität Oxford, die die Studie leitete. Nach dem Votum der Ständigen Impfkommission (STIKO) für eine Impfung gegen Covid-19 bei allen Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren ist die Nachfrage bundesweit sprunghaft angestiegen. “Das ging sofort am Montag los”, sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Der Andrang sei groß, es sei aber generell genug Impfstoff da. Engpässe seien nicht zu erwarten. Wegen der Nachbestellungen in den Praxen könnten Impftermine im Moment aber manchmal bis zu zwei Wochen dauern. Nun legten auch die Eltern bei Terminbuchungen für ihre Kinder verstärkt los. Auf die medizinische Empfehlung der Impfkommission hätten viele gewartet, sagte Verbandssprecher Maske. Neben den Kinder- und Jugendärzten böten unter anderem auch viele Hausärzte Impftermine für Kinder und Teenager an, fügte er hinzu. In Bayern sind Ungeimpfte derzeit zehnmal so oft von Corona-Infektionen betroffen wie Geimpfte. “Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei Ungeimpften in Bayern bei 58 pro 100.000 Einwohner. Dagegen beträgt sie bei Geimpften in Bayern nur 5,75 pro 100.000 Einwohner”, sagt Gesundheitsminister Klaus Holetscheck mit Verweis auf die Zahlen vom Dienstag. Insgesamt hat sich die Inzidenz im Freistaat bis Mittwoch binnen acht Tagen auf 31 verdoppelt; 56,5 Prozent der bayerischen Bürger sind geimpft. “Die beginnende vierte Welle zeichnet sich unverkennbar ab”, sagt Holetschek. Er plädiert erneut dafür, die Belastung der Krankenhäuser mit Corona-Patienten und das Ausmaß des Impfschutzes in die Beurteilung der Lage einzubeziehen. Wird es in Berlin bald auch Corona-Impfangebote in S-Bahnen geben? “Ich kann bestätigen, dass wir etwas in Vorbereitung haben, aber mehr kann dazu noch nicht gesagt werden”, erklärt eine S-Bahn-Sprecherin. Details würden in den kommenden Tagen folgen. Ob das geplante Impfangebot in einem fahrenden oder abgestellten Zug stattfinden soll, lässt die Sprecherin auch offen. Der Aspekt der Sicherheit fließe in die Planungen mit ein, hieß es. S-Bahn-Chef Peter Buchner habe so bereits angedeutet, “im Rahmen eines S-Bahn-Zuges etwas anzubieten”, sagt Berlins Bürgermeister Michael Müller. Der SPD-Politiker spricht von einer kreativen und spektakulären Lösung. Anders als in anderen Bundesländern sollen in Hessen keine mobilen Teams für Corona-Schutzimpfungen an Schulen geschickt werden. Dafür gebe es derzeit keine konkrete Planung, teilt ein Sprecher des Kultusministeriums in Wiesbaden mit. Gleichwohl wolle das Land alle guten Vorhaben zu Impfaktionen in den Kommunen unterstützen. Denkbar seien beispielsweise Sammeltermine in Impfzentren, um Schülerinnen und Schüler von beruflichen Schulen gemeinsam zu impfen. Kultusminister Alexander Lorz mahnt, es sei unvernünftig, auf das Ende der Sommerferien in knapp zwei Wochen und mögliche Impfangebote an Schulen zu warten. “Wir haben jetzt die Chance, wir haben den Impfstoff und wir sollten keinen Tag verlieren”, sagt er. “Jeder kann ohne Wartezeit, ohne Termin ins Impfzentrum gehen.” Mecklenburg-Vorpommern hat seine Pläne zum Ankauf des russischen Impfstoffes Sputnik nach langem Zögern nun doch auf Eis gelegt. Statt des Kabinetts befasste sich die Runde der Staatssekretäre mit dem Thema. In einer Sondersitzung am Montag kamen diese überein, den Vorgang “ruhend” zu stellen, damit keine weiteren Kosten entstehen. Das geht aus dem Protokoll der Beratung hervor, aus dem heute zunächst der NDR zitierte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums flossen zur Anbahnung des Geschäfts bislang 21.500 Euro an eine Anwaltskanzlei, die im Auftrag des Landes tätig war. Inzwischen ist in allen 16 Bundesländern mindestens jeder zweite Einwohner vollständig geimpft. Als letztes Land schaffte Sachsen die Marke von 50 Prozent mit nun 50,1 Prozent, wie aus Daten des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Vier Länder sind bereits über der Marke von 60 Prozent: Bremen mit 68,3 Prozent voll geimpften Einwohnern, das Saarland mit 62,5 Prozent, Schleswig-Holstein mit 61,4 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 60,3 Prozent. Bundesweit sind 57,8 Prozent der Bevölkerung – 48,1 Millionen Menschen – vollständig geimpft. Bei Ermittlungen wegen Drohmails gegen einen Arzt aus Wallenhorst in Niedersachsen hat die Polizei bereits die Identität von rund 20 Tatverdächtige festgestellt. “Wir haben knapp die Hälfte der Täter ermittelt”, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Osnabrück. Die Täter kämen nicht aus der Region, sondern eher aus anderen Teilen der Bundesrepublik. “Ich glaube, da ist keiner dabei, der hier aus der Gegend kommt.” Strafrechtlich gehe es um Beleidigung, Bedrohung und zum Teil Volksverhetzung. Der Arzt hatte einer nicht impfwilligen Patientin nahegelegt, sich einen anderen Hausarzt zu suchen. Seitdem bekommt er Gewaltdrohungen und steht unter Polizeischutz. Er bekomme mehrere Nachrichten per Telefon und E-Mail im Stundentakt, hatte der Mediziner gesagt. Demnach handele es sich dabei um verstörende Gewaltfantasien, die sich gegen ihn und sein Team richteten. Die Impfquote in Deutschland nähert sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) weiter der 60-Prozent-Marke: Mit dem gestrigen Impftag sind 57,8 Prozent aller Menschen in Deutschland komplett geimpft (gestern: 57,5). Das Impftempo in Deutschland ist nach einer kurzen Phase der Stabilisierung wieder gesunken.Das geht aus den Daten des Robert-Koch-Instituts hervor. Der Wochenschnitt der täglich verabreichten Impfdosen sank demnach um rund 10.000 (gestern: 331.900, vorgestern: 343.532). Letzte Woche lag der Wert noch bei knapp 360.000 Impfungen pro Tag, seinen Höchststand erreichte er Mitte Juni, als zeitweise mehr als 870.000 Dosen verabreicht wurden. Inzwischen ist mindestens ein Viertel aller Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) einmal oder mehrfach geimpft. In dieser Altersgruppe klaffen momentan die Quoten der Geimpften und der vollständig Geimpften noch am weitesten auseinander – in dieser dürften also die meisten Erstimpfungen stattfinden: Während erst rund 16 Prozent der Jugendlichen vollständig geimpft sind, liegt der Anteil unter den über 60-Jährigen bei 82,5 Prozent (85,9 Prozent sind mindestens einmal geimpft). Party mit DJ Forgetti Regretti oder die Ice Tigers als Impflotsen: Mit verschiedensten Aktionen im August soll in Nürnberg die Zahl der Corona-Impfungen weiter steigen. Diesen Freitag etwa gibt es Impfungen in einem Gartenmarkt – und dieser spendiert jedem Impfling Blumendünger, wie die Stadt mitteilt. Am Samstag gibt es dann im Impfzentrum in der Messehalle 3C Party-Ambiente, mit Foodtrucks, mobilen Bars und Musik von DJ Forgetti Regretti. Die Stadt gibt für frisch Geimpfte Zwei-Euro-Verzehrgutscheine für die Foodtrucks aus. In der kompletten kommenden Woche können sich Tiergarten- Besucherinnen und -besucher im Blauen Salon an der Delfinlagune impfen lassen.

Verbände der Discotheken- und Bordellbetreiber üben scharfe Kritik an der aus ihrer Sicht “ungerechten” und “unsinnigen” PCR-Test-Vorschrift für ungeimpfte Gäste. Entsprechend der neuen Corona-Regeln in NRW müssen ab Freitag in Städten und Kreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 35 alle, die nicht geimpft oder genesen sind, vor dem Besuch von Discotheken, Tanzveranstaltungen oder Bordellen einen maximal 48 Stunden alten negativen PCR-Test vorlegen. Für andere Indoor-Veranstaltungen oder Sport in Innenräumen genügt ein Schnelltest. “Kein junger Mensch lässt sich weit vor dem Wochenende für rund 70 Euro testen. Das ist eine Impfpflicht, die nicht so heißen und nur Druck ausüben soll”, sagt Disco-Besitzer Holger Bösch, stellvertretender Präsident des Berufsverbandes deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT), der zum Gaststättenverband Dehoga gehört. “Wir lassen uns aber nicht zum Erfüllungsgehilfen der Politik machen – vor allem nicht, wenn die Maßnahme infektiologisch keinen Sinn macht”, sagt Bösch. Der Verband werde daher seinen Mitgliedern in Nordrhein-Westfalen empfehlen, vor dem dortigen Oberverwaltungsgericht dagegen vorzugehen, sagte er.

Nach einem Gespräch der Karnevalisten mit Vertretern der NRW-Landesregierung über die neuen Corona-Regeln geht das Festkomitee Kölner Karneval von einer “weitgehend” normalen Session 2022 für Geimpfte, Genesene und mittels PCR-Test Getesteten aus. Anders als in Düsseldorf, wo bei einigen Saalveranstaltungen nur Immunisierte teilnehmen dürfen, ermögliche ein negativer PCR-Test aber auch allen, die weder geimpft noch genesen sind, die Teilnahme an Bällen, Sitzungen und Partys in Innenräumen, heißt es in einer Mitteilung. Ein PCR-Test ist gemäß der aktuellsten Corona-Schutzverordnung für Tanzveranstaltungen in Innenräumen bei einer 7-Tages-Inzidenz von über 35 vorzulegen, sofern man nicht geimpft oder genesen ist. Die Vorgaben lassen damit auch gemeinsames Singen und Tanzen, aber auch Blasmusik und alle anderen typischen Karnevalsaktivitäten zu, hieß es weiter.

Die bestehende Pflicht zum Nachweis einer vollständigen Corona-Impfung, eines Testes oder der Genesung bei der Einreise nach Deutschland wird auf eine neue Grundlage gestellt. Das Bundeskabinett beschließt eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes. Die bereits seit Anfang August gültige Regelung basierte bisher auf einer Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums. Die Änderung soll zusammen mit einem ebenfalls im Kabinett beschlossenen Gesetz zu Hilfen nach der Hochwasserkatastrophe in Deutschland im Bundestag verabschiedet werden. Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nachweisen können, dass bei ihnen das Übertragungsrisiko verringert ist – mit dem Nachweis einer Impfung, einem Nachweis als Genesener oder einem negativen Testergebnis. Eine solche Vorgabe gab es zuvor schon für alle Flugpassagiere. Sie wurde auf alle Verkehrsmittel ausgeweitet, also auch für Einreisen per Auto oder Bahn, um die Gefahr zu verkleinern, dass Einreisende vor allem zum Ende der Sommerferien zu einer verstärkten Verbreitung des Virus beitragen.

Erstmals seit Beginn der Pandemie sitzen die Abgeordneten im Londoner Unterhaus wieder Schulter an Schulter auf den grünen Bänken nebeneinander. Nur wenige tragen bei der Afghanistan-Sondersitzung Masken, wie auf Fotos aus dem Parlament zu sehen ist. Die Labour-Abgeordnete Angela Eagle twittert: “Nicht ein einziges Mitglied auf der Regierungsbank trägt eine Maske, nicht einmal der Premierminister und der Gesundheitsminister.” Seit der Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen in England Mitte Juli sind Masken in den meisten öffentlichen Orten freiwillig. Die offizielle Empfehlung der britischen Regierung lautet jedoch, in vollen Innenräumen weiterhin Masken zu tragen. Die Abgeordneten waren nach der Zuspitzung der Lage in Afghanistan außerplanmäßig aus der Sommerpause nach London gerufen worden, so dass die meisten aus ihren Urlaubsorten oder Wahlkreisen anreisen mussten. Nachdem eine erhöhte Zahl von Infektionen auf Kreta registriert wurde, hat die Regierung in Athen auf der Urlaubsinsel für sieben Tage ein nächtliches Ausgehverbot für die Region Rethymno verhängt. Zudem wurde eine entsprechende Verordnung, die bereits seit einer Woche für die Region Chania und Iraklio gilt, um sieben Tage verlängert. Das teilte die Regierung mit. Die Einschränkungen gelten damit im größten Teil der Mittelmeerinsel. Nur die östlichste Region Kretas, Lasithi mit den Urlaubsgebieten um Agios Nikolaos, Elounda, Sitia und Ierapetra ist nicht von dem Lockdown betroffen. Zwischen 1 Uhr und 6 Uhr darf in den Lockdown-Gebieten niemand ohne wichtigen Grund mehr auf die Straßen. Zudem darf Musik in Lokalen nicht mehr gespielt werden. In Österreich könnte es ab dem Herbst Beschränkungen für Ungeimpfte geben. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein von den Grünen kann sich etwa vorstellen, dass Veranstaltungen künftig nur mehr von Geimpften besucht werden dürfen. “Ich glaube, dass vor einer zunehmend präker werdenden epidemiologischen Lage im Herbst wir über ‘1-G’ reden müssen und ich kann mir das im Oktober durchaus vorstellen”, sagt der Minister. Zuerst müsse aber jeder die Gelegenheit gehabt haben, sich impfen zu lassen. Derzeit gilt für Veranstaltungen, Freizeiteinrichtungen oder die Gastronomie die “3-G-Regel”. Eingelassen werden darf, wer getestet, geimpft oder genesen ist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält Corona-Auffrischungsimpfungen derzeit noch nicht für erforderlich. Die aktuellen Daten deuten nicht darauf hin, dass eine solche Booster-Impfung nötig sei, sagt WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan auf einer Pressekonferenz in Genf. WHO-Berater Bruce Aylward verwies auf Auffrischungsimpfungen, die in reicheren Ländern bereits verabreicht werden: “Es gibt weltweit genügend Impfstoff, aber er wird nicht in der richtigen Reihenfolge an die richtigen Stellen gegeben.” Erst sollten die am meistgefährdeten Menschen weltweit zwei Dosen erhalten, bevor die vollständig geimpften Menschen eine Auffrischungsimpfung bekommen: “Davon sind wir noch weit, weit entfernt”, sagt er. Die USA werden von Mitte September an allen Bürgern eine Corona-Auffrischungsimpfung anbieten. Die US-Gesundheitsbehörden begründen dies mit einer über die Zeit nachlassenden Schutzwirkung der Impfstoffe und der Ausbreitung der Delta-Variante. Ab dem 20. September soll deswegen eine dritte Impfdosis mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna angeboten werden. Papst Franziskus hat die Impfungen als einen “Akt der Liebe” bezeichnet. Dank der Vakzine gebe es Hoffnung auf ein Ende der Pandemie, “aber nur, wenn sie für alle verfügbar sind und wir zusammenarbeiten”, sagte das Oberhaupt der Katholiken in einer Videobotschaft zur Unterstützung einer US-Kampagne zur Förderung der Impfbereitschaft in Nord-, Mittel- und Südamerika. Sich impfen zu lassen sei “ein Akt der Liebe”, sagte der Papst. “Und dazu beizutragen, dass die Mehrheit der Menschen geimpft wird, ist ein Akt der Liebe. Liebe für sich selbst, für seine Familie und Freunde und für alle Menschen.” Neben dem Papst unterstützten auch Erzbischöfe und Kardinäle aus Brasilien, El Salvador, Honduras, Mexiko und Peru die Kampagne “It’s Up to You” (Es liegt an dir). Wenige Tage vor Eröffnung der Paralympics in Tokio gibt es den ersten Corona-Fall im Athletendorf. Das gab das Organisationskomitee am Donnerstag bekannt. Bei der positiv auf das Virus getesteten Person handele es sich nicht um einen Athleten oder eine Athletin. Die Paralympics sollen am kommenden Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen beginnen, während sich die Hauptstadt angesichts alarmierender Infektionszahlen im Notstand befindet. Die Paralympics werden daher wie zuvor die Olympischen Spiele ohne Zuschauer ausgetragen. Die Zahl der Neuinfektionen in Tokio hat sich seit den Olympischen Spielen nahezu verdreifacht, wenngleich von der olympischen Blase keine Gefahr ausgegangen sein soll. Experten vergleichen die Lage mit einer Katastrophe. Die Gesundheitsämter seien inzwischen am Anschlag. Israel will vor Beginn des neuen Schuljahres am 1. September landesweit 1,6 Millionen Schüler auf Corona-Antikörper testen. Ziel ist nach Angaben des Erziehungsministeriums, mehr Präsenzunterricht zu ermöglichen. Ausgenommen seien bei den Tests nur die 15- bis 18-Jährigen, da in dieser Altersgruppe die Impfquote bei rund 70 Prozent liege, teilt eine Sprecherin des Ministeriums mit. Das Land hatte bereits vergangene Woche mit einem Pilotprojekt für Antikörper-Tests an religiösen Schulen begonnen. Genesene oder geimpfte Kinder mit Antikörpern gegen das Virus müssen demnach nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftritt. 48 Stunden vor Beginn des Schuljahres sollen außerdem rund zwei Millionen Schüler zuhause einen Corona-Schnelltest machen. Während des Schuljahres gelte: Wer keine Antikörper aufweise, werde bei einem Krankheitsfall in der Klasse eine Woche lang täglich auf das Virus getestet. In Israel gilt seit heute wegen massiv steigender Infektionszahlen der sogenannte Grüne Pass für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Alle Personen ab drei Jahren müssen nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, wenn sie etwa Sport- oder Kulturveranstaltungen, Fitnessstudios, Museen, Restaurants, Universitäten und Konferenzen besuchen wollen. In Gebetshäusern gilt eine Ausnahme für bis zu 50 Personen. Kinder bis zwölf Jahre können kostenlos getestet werden. Ab zwölf Jahre müssen die Kosten selbst übernommen werden. Israels Regierung versucht mit den Maßnahmen, einen möglichen Lockdown zu den jüdischen Feiertagen im September zu verhindern. Trotz eines sofort verhängten Lockdowns ist der erste im Inland übertragene Corona-Fall in Neuseeland nicht der einzige geblieben: Es habe neun weitere positive Tests gegeben, teilte Regierungschefin Jacinda Ardern heute mit. Es handele sich um die hochansteckende Deltavariante des Virus – weitere Fälle seien zu befürchten. Angesichts der Entwicklung sei der von ihr sofort verhängte landesweite Lockdown die einzig richtige Entscheidung gewesen, sagte Ardern. Alle Mitarbeiter der australischen Fluggesellschaft Qantas müssen sich gegen Corona impfen lassen. Für Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal gilt eine Frist bis zum 15. November, die restlichen Mitarbeiter bekommen bis Ende März 2022 Zeit, wie das Unternehmen mitteilt. Ausnahmen werde es für Menschen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. “Ein Besatzungsmitglied kann an einem einzigen Tag mehrere Städte anfliegen und mit Tausenden Menschen in Kontakt kommen”, sagte Qantas-Geschäftsführer Alan Joyce. Es sei daher “sehr wichtig”, dass die Mitarbeiter geimpft seien. “Ich denke, dass dies die Art von Führung und Sicherheit ist, die die Menschen von uns erwarten.” Die Vorgaben gelten auch für die Tochtergesellschaft Jetstar, hieß es.

Beitragsfoto © kfuhlert (Pixabay)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.