NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXXVI)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 8324 neue Positiv-Tests. Das sind 3328 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 4996 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 40,8 von 37,4 am Vortag. 22 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.921. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,8 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,23 angegeben (Vortag: 1,31). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 548 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 258 davon werden beatmet. Rund 4782 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Deutschland erlebt einen raschen Anstieg der Infektionszahlen. Mittlerweile werden so viele neue Ansteckungen gemeldet wie zuletzt im Mai. Der aktuelle 7-Tage-Schnitt der täglich gemeldeten Neuinfektionen liegt bei 4775. Höher lag er das letzte Mal am 28. Mai mit 4875 Fällen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den angedrohten erneuten Bahnstreik in der Pandemie kritisiert. “Der Streik der Lokführer wird zu mehr Corona-Infektionen führen.”Überfüllte Züge würden erheblich zur Weiterverbreitung der Delta-Variante beitragen, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein Tarifstreit “in dieser Form auf dem Rücken der gesunden Bevölkerung ist ziemlich rücksichtslos”, kritisierte Lauterbach. Der SPD-Politiker betonte mit Blick auf die jüngste Drohung der Lokführergewerkschaft GDL, den Streik auf das kommende Wochenende auszuweiten, er bedaure, dass zu diesem Zeitpunkt der Pandemie und auf diese Art gestreikt werde. “Es hätte Wege geben, andere Bereiche oder Abteilungen der Bahn wirksam zu bestreiken und gleichzeitig das Gesundheitsrisiko gering zu halten. Aber das war offenbar von vornherein nicht geplant”, bemängelte Lauterbach. Es gehe der Gewerkschaft offenbar auch “um möglichst viel Außenwirkung”.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will den Einsatz des Arthritismedikaments Actemra von Roche zur Behandlung schwer erkrankter Covid-19-Patienten in einem beschleunigten Verfahren prüfen. Mit der entzündungshemmenden Arznei sollen Erkrankte behandelt werden, die bereits Kortikosteroide erhalten und Sauerstoff oder eine künstliche Beatmung benötigen. Das Ergebnis der Begutachtung, die sich auf vier klinische Studien stützt, soll bis Mitte Oktober vorliegen.

Die Corona-Folgen für Schüler werden von Lehrkräften einer Umfrage zufolge unterschiedlich dramatisch bewertet. 47 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sind demnach der Ansicht, dass es “bei mehr als der Hälfte” (30 Prozent) oder sogar “bei fast allen” (17 Prozent) Schülerinnen und Schülern “gravierende Lernrückstände” gibt. Das ergab eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die wirtschaftsnahe Stiftung Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) zwischen Juni und August. Auf der anderen Seite gaben 44 Prozent an, dass es “bei weniger als der Hälfte” (25 Prozent) oder “bei sehr wenigen” (19 Prozent) Schülern solche Rückstände gibt. Die heterogenen Ergebnisse zeigten, wie wichtig eine genaue und möglichst individuelle Überprüfung der Lernstände sei, hieß es bei der Stiftung. Statt pauschaler Maßnahmen müsse es zielgerichtete Angebote geben. Nach den Sommerferien droht in Sachsen-Anhalt Schülerinnen und Schülern, die sich nicht regelmäßig testen lassen wollen, wohl ein Bußgeld. Das teilte die Landesregierung nach der Kabinettssitzung am Dienstag in Magdeburg mit. Das ergebe sich aus der Kombination von Präsenzpflicht und der bundesweit ab dem 23. August geltenden 3G-Regel für alle ab sechs Jahren. Seit der letzten Änderungsverordnung gilt an Schulen wieder die Präsenzpflicht, daran werde auch nach den Sommerferien festgehalten. Wer sich also nicht testen lassen möchte, bekomme keinen Zugang zum Schulgelände und verletze damit die Schulpflicht. Das wird laut Schulgesetz mit einem Bußgeld geahndet. Kurz vor dem Beginn des neuen Schuljahrs hat die nordrhein-westfälische Bildungsministerin Yvonne Gebauer Luftfilter als nur einen Baustein “in einem Sortiment von Maßnahmen” für sicheren Unterricht bezeichnet. “Luftfilter ersetzen nicht das Lüften”, sagte Gebauer im Deutschlandfunk. Es müsse auch im Herbst und im Winter weiter gelüftet werden. “Lüften bleibt weiter das A und O”, betonte sie. Nordrhein-Westfalen sei insgesamt gut auf den Schulbeginn vorbereitet. Ein Lüftungsprogramm für Kitas und Schulen im Umfang von 90,4 Millionen Euro könne jedoch erst umgesetzt werden, wenn eine entsprechende Bund-Länder-Vereinbarung vorliege. Diese sei zwei Tage vor dem Schulstart allerdings “immer noch nicht fertig”. “Das ist natürlich keine schöne Angelegenheit”, sagte Gebauer.

Mit Beginn des neuen Schuljahres sollen Schüler im Bergischen auch an den Schulen geimpft werden können. Beide Kreise fragen zur Zeit den Wunsch nach einem Impfangebot an den weiterführenden Schulen ab. Entsprechend der Nachfrage werden die Kreise ihr Impfmobil an die Schulen schicken. Sollten Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren geimpft werden, ist auch ein Kinderarzt dabei. Das Impfangebot für Kinder und Jugendliche in den Impfzentren,den Hausarztpraxen und den Impfmobilen außerhalb der Schulen bleibt zudem weiterhin bestehen. Ungeimpften Erwachsenen steht nach Ansicht des Berliner Virologen Christian Drosten ein schwieriger Herbst und Winter bevor. “Allen, vor allem allen ab 45 Jahren, ist dringend zu raten, sich sehr ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob sie sich wirklich nicht impfen lassen wollen”, sagte der Charité-Forscher. Der Plan einiger Menschen, durch eine vermeintliche Herdenimmunität bei einer Impfquote von rund zwei Dritteln der Bevölkerung indirekt geschützt zu werden, gehe wegen der hochansteckenden Delta-Variante nicht mehr auf. “Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren, und das vielleicht schon in diesem Winter.” Die Verbraucherzentralen warnen vor Betrug mit falschen Corona-Wunderheilmitteln und Impfangeboten. “Zur bitteren Erfahrung gehört, dass es immer schwarze Schafe gibt, die mit und an der Krise verdienen wollen”, sagte der Chef des Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Manche Menschen klingeln gerade in den sozialen Brennpunkten an Haustüren, um vermeintliche Impfungen zu verkaufen. Am Ende ist das Geld weg, eine Impfung gibt es nicht.” Um solchen Machenschaften einen Riegel vorzuschieben, fordert Müller ein Verbot von Haustürgeschäften. Bremen bereitet sich auf Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus ab Anfang September vor. “Wir sind in der Feinplanung”, sagte Lukas Fuhrmann, Sprecher der Bremer Gesundheitssenatorin. Die Drittimpfungen seien zunächst für Risikogruppen wie etwa Ältere und Pflegebedürftige geplant, deren zweite Impfung mindestens sechs Monate zurückliege. Zu dieser Gruppe gehörten rund 5300 Menschen. Geplant sei, für die dritte Impfung mobile Teams in Alten- und Pflegeeinrichtungen zu schicken. Betroffene Menschen, die zu Hause leben, sollen sich in Arztpraxen ein drittes Mal impfen lassen können. Die Gesundheitsministerkonferenz hatte Anfang August beschlossen, ab September Älteren und Pflegebedürftigen Auffrischimpfungen anzubieten. Studienergebnisse wiesen auf einen verminderten oder schnell nachlassenden Schutz nach einer Impfung bei diesen Gruppen hin. Die Auffrischung sollte sechs Monate nach Abschluss der ersten beiden Impfungen erfolgen. Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf sind in mehreren Bundesländern spezielle Impfaktionen für diese Altersgruppe angelaufen – oder in Planung. So werden unter anderem mobile Impfteams an Schulen geschickt, zudem sind “Familienimpftage” in Impfzentren, Freizeiteinrichtungen oder Tierparks geplant, und es werden spezielle Impfstraßen für Kinder und Jugendliche in Impfzentren werden eingerichtet. Möglich ist die Impfung für Kinder ab zwölf schon seit Mai, seit der entsprechenden Zulassung des Biontech-Impfstoffs durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA. Inzwischen ist auch das Präparat von Moderna für diese Altergruppe zugelassen. Laut Robert Koch-Institut ist rund jeder Vierte 12- bis 17-Jährige bereits einmal geimpft. Der Chef der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Kölner Uniklinik Jörg Dötsch begrüßt die Entscheidung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die Corona-Impfung für Jugendliche ab 12 Jahren zu empfehlen. “Die Tatsache, dass die STIKO trotz des hohen politischen Drucks so lange und gründlich geprüft hat, sollte Vertrauen schaffen bei den Eltern”, sagt er. Dötsch, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ist, verteidigt die STIKO zudem gegen die massive politische Kritik in den vergangenen Wochen, die unter anderem vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach geäußert wurde. Dieser hatte gesagt, die STIKO habe sich in der Frage der Corona-Impfungen für Kinder möglicherweise “ein bisschen verrannt” und ihr eine “Außenseiterposition” bescheinigt. Dötsch sieht das völlig anders. “In der STIKO sitzen unabhängige Expertinnen und Experten, die Organisation ist unglaublich gründlich und professionell. Es ist wichtig, einer solchen Instanz auch Vertrauen entgegenzubringen.” Rund zweieinhalb Wochen vor Ende der Schulferien in Niedersachsen hat sich die Ständige Impfkommission (STIKO) für allgemeine Corona-Impfungen für alle Kinder ab 12 Jahren ausgesprochen. Bei der niedersächsischen Landesregierung fand diese Entscheidung am Montag Zuspruch. Ministerpräsident Stephan Weil erhofft sich dadurch zusätzlichen Schwung bei den Corona-Impfungen. Die klare Empfehlung, dass der Nutzen der Impfung die Risiken überwiege, “dürfte vielen Eltern sowie den betroffenen Kindern und Jugendlichen die Entscheidung für eine Impfung deutlich erleichtern”, sagte der SPD-Politiker. Nach dem positiven Votum der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Corona-Impfungen bei Kindern ab 12 Jahren bereitet Hamburgs Schulbehörde an den weiterführenden Schulen entsprechende Impfangebote vor. “Erstmals empfehlen die Fachleute ausdrücklich die Impfung von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren”, sagte Schulsenator Ties Rabe von der SPD. Damit sei jetzt die Klarheit geschaffen, auf die viele Eltern, Kinder und Jugendliche, aber auch Ärztinnen und Ärzte lange gewartet hätten. “Hamburg wird deshalb zügig seine Impfangebote für Kinder und Jugendliche ausbauen und erstmals auch an den weiterführenden Schulen für alle Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren Impfangebote machen.” Die Grünen fordern nach dem neuen Votum der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren rasche konkrete Impfgelegenheiten. “Jetzt braucht es Tempo, um einfach zugängliche Schulhof-Impfangebote für Schülerinnen und Schüler zu schaffen, die dann auch gleich ihren Eltern offen stehen”, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Auch die Aufklärung und die Informationskampagne müssten nun Schritt halten. “Deswegen braucht es gut verständliche Erklärangebote auch für ältere Jugendliche selbst.” Das deutsche Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben erste Daten für die Zulassung einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht. In den kommenden Wochen sollten diese Daten einer Phase-1-Studie auch bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und weiteren Behörden eingereicht werden, teilten die Unternehmen mit. Weitere Daten sollen folgen. Die Teilnehmer der Phase-1-Studie hätten acht bis neun Monate nach der zweiten Dosis eine Auffrischungsimpfung erhalten. Im Vergleich zu einer zweifachen Impfung hätten bei den Menschen mit Auffrischungsimpfung “signifikant höhere neutralisierende Antikörpertiter” nachgewiesen werden können – sowohl gegen das ursprüngliche Virus als unter anderem auch gegen die Delta-Variante. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) hat Vermutungen zurückgewiesen, die Kommission habe sich in der Frage der Impfungen für Kinder über 12 Jahren politischem Druck gebeugt: “Es wird viele geben, die nun glauben, dass die Änderungen in der Empfehlung mit dem politischen Druck auf die STIKO zusammenhängen. Das ist objektiv Unsinn”, sagte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens der “Funke Mediengruppe”. “Wir haben die Empfehlungen deshalb aktualisiert, weil mittlerweile deutlich mehr Daten und Erkenntnisse zur Impfung von Kindern ab 12 Jahren vorliegen”, erklärte Mertens. Die Stiko habe sicher keine geänderte Empfehlung gemacht, weil es den Versuch einer politischen Einflussnahme gegeben habe. Die STIKO spricht sich nun für Corona-Impfungen für alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren aus, wie das Gremium mit Verweis auf einen Beschlussentwurf mitteilte. In Deutschland ist inzwischen fast jeder vierte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren mindestens einmal geimpft. Aus dieser Altersgruppe kommt der stärkste Zuwachs bei den Erstimpfungen: Innerhalb von einem Monat legte die Impfquote hier um gut neun Prozentpunkte zu. Bei den Senioren waren es nur 1,6 Prozent Zuwachs, was sich dadurch erklären lässt, dass diese Altersgruppe schon überwiegend geimpft ist. Es zeigt sich, dass mithilfe der Jugendlichen sich das Impftempo offenbar merklich beschleunigen lässt. In den mittleren Altersgruppen scheint das Impfpotenzial bereits weitgehend ausgeschöpft. Im Impfquoten-Ranking der Bundesländer bleibt Bremen unangefochtener Spitzenreiter. Die Stadt weist laut aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts bei den komplett Geimpften eine Quote von 67,7 Prozent auf. Dagegen sind in Sachsen noch nicht einmal die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger vollständig immunisiert. Im Freistaat beträgt die Quote laut RKI 49,8 Prozent. Damit liegt das Bundesland auf dem letzten Platz. In Deutschland haben inzwischen 47,6 Millionen Menschen einen vollständigen Impfschutz. Das entspricht einer Quote von 57,2 Prozent. Wie aus den aktuellen Impfzahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, haben darüber hinaus 52,58 Millionen Personen (63,2 Prozent) mindestens eine Dosis erhalten. Am Sonntag waren allerdings nur wenige Impfungen durchgeführt worden: 27.766 Personen erhielten ihre erste Spritze (inklusive derjenigen, die mit dem Präparat von Johnson & Johnson bereits nach der ersten Dosis vollständig immunisiert sind). 62.803 Bürgerinnen und Bürger bekamen derweil ihre zweite Dosis. Mit dem Ende der Finanzierung durch den Bund wollen alle Bundesländer den Betrieb ihrer überregionalen Impfzentren einstellen. Das ergab eine Umfrage des RND unter allen 16 Landesgesundheitsministerien. Grundsätzlich soll nach der Schließung der Impfzentren das Impfen von den Einrichtungen regelhaft in die Arztpraxen übergehen, sagt das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen. Die Finanzierung durch den Bund läuft Ende September aus.

Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln sollen die geltenden nächtlichen Versammlungsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie mindestens bis zum 15. September verlängert werden. Der veröffentlichte Beschluss der Regierung der spanischen Region muss jedoch erneut vom balearischen Oberlandesgericht gebilligt werden. Bereits seit dem 22. Juli darf man auf den Mittelmeer-Inseln zwischen 1 und 6 Uhr nur mit Menschen des eigenen Haushalts zusammen sein. Das gilt sowohl drinnen als auch draußen, in privaten und in öffentlichen Räumen. Erstmals seit dem 22. Juni werden wieder mehr als 10.000 Menschen in französischen Krankenhäusern wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Insgesamt betrage ihre Zahl derzeit 10.151, teilen die französischen Gesundheitsbehörden mit. Die Zahl der Patienten in Intensivstationen ist demnach binnen 24 Stunden um 56 auf 1908 gestiegen. Erstmals ist in Frankreich ein speziell ausgebildeter Corona-Spürhund in einem Altersheim im Einsatz. der Hund soll künftig regelmäßig Bewohner und Angestellte eines elsässischen Heims in Kunheim auf eine Infektion testen, wie die Ausbilder des Hundes vom Verein Handi’Chiens sagten. Der Vierbeiner kann dank einer vierwöchigen Zusatzausbildung das sogenannte Spike-Protein des Virus erschnüffeln. Die Effektivität von Hunden ist wissenschaftlich belegt. Jüngst veröffentlichten etwa Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine Studie zum Thema. Ergebnis: Spürhunde waren in der Lage, mehr als neun von zehn infizierten Personen anhand von Schweißproben zu erkennen (91 Prozent). Das Projekt an dem elsässischen Altersheim soll nach dem Willen des Vereins künftig ausgeweitet werden – auch auf Heime in Deutschland. Wegen steigender Corona-Infektionszahlen gilt die Türkei ab Dienstag wieder als Hochrisikogebiet. Menschen, die aus dem Land nach Deutschland einreisen und nicht geimpft oder genesen sind, müssen für fünf bis zehn Tage in Quarantäne. Die Bundesregierung traf diese Entscheidung in der vergangenen Woche. Die Coronafallzahlen in der Türkei sind Ende Juli rasant angestiegen, täglich werden derzeit teilweise mehr als 20.000 neue Fälle offiziell registriert. Serbien beginnt an diesem Dienstag mit Auffrischungsimfungen gegen das Coronavirus für bestimmte, besonders gefährdete Personengruppen. Jene Bürger, denen eine dritte Impfung empfohlen wird, würden von der Gesundheitsverwaltung einen entsprechenden Aufruf erhalten, teilte die serbische Regierung mit. Die Drittimpfung könne ab dem 180. Tag nach dem Erhalt der zweiten Dosis verabreicht werden. Empfohlen werde sie allen Menschen über 70, weiterhin Menschen über 60, die in Altenheimen leben, Patienten, die – etwa infolge einer Organtransplantation – das Immunsystem schwächende Medikamente einnehmen müssen, Mitarbeitern des Gesundheitswesen sowie Bürgern, die viel im Ausland unterwegs sind. Ein Altenheim in der griechischen Hafenstadt Volos hat zehn Mitarbeiter vom Dienst suspendiert und zahlt ihnen keine Löhne mehr, weil sie sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollten. Es sei das erste Mal, dass eine solche Maßnahme gegen Impfverweigerer in Griechenland getroffen werde. Auch auf der Insel Rhodos seien sechs Mitarbeiter eines Altenheimes vom Dienst suspendiert worden, berichtete der staatliche griechische Rundfunk (ERT). Die Regierung in Athen hatte im Juli gesetzlich geregelt, dass Angestellte von Pflege- und Altenheimen bis zum 16. August geimpft sein müssen. Am 1. September verstreicht dann auch die Frist für Ärzte und alle im Bereich Gesundheit Beschäftigten. Ab dann können auch sie vom Dienst suspendiert werden. Es drohen Geldstrafen bis 200.000 Euro.

Die Bekämpfung der Corona-Pandemie verläuft nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer noch zu schleppend. “Die Testraten in weiten Teilen der Welt sind zu niedrig, insbesondere in Ländern mit geringem Einkommen, so dass ein Großteil der Welt blind für die Entwicklung der Krankheit und anfällig für neue Varianten ist”, erklärte die WHO. Die nun in vielen Ländern wegen der ansteckenderen Delta-Variante wieder belasteten Gesundheitssysteme bräuchten schnelle Hilfe wie zum Beispiel Sauerstoffgeräte zur Behandlung Schwerkranker. Allein in den nächsten Monaten seien mehrere Milliarden Dollar für die Anti-Corona-Strategie nötig. Angesichts von mehr Covid-19-Fällen in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 als im gesamten Jahr 2020 befinde sich die Welt immer noch in der akuten Phase der Pandemie – trotz hoher Impfraten in einigen Ländern, die die Bevölkerung vor schweren Krankheiten und Todesfällen schützten, so die WHO. Bei steigenden Fallzahlen in den USA melden fünf Bundesstaaten, dass ihre Intensivstationen bereits über 90 Prozent gefüllt sind. In Alabama, Florida, Georgia, Mississippi und Texas wird die Lage entsprechend ernster, das geht aus Daten der Regierung hervor. US-weit liegt die Belegungsquote bei 75 Prozent. Am Dienstag meldeten die Bundesbehörden 88.000 Amerikaner, die mit Covid-Diagnose im Krankenhaus liegen. Das ist die höchste Rate seit Anfang Februar. Der Streit zwischen Floridas Gouverneur Ron DeSantis und mehreren Lokalverwaltungen im Bundesstaat wird aggressiver. Floridas Schulbehörde hat nun zwei Schulbezirke bezichtigt, gegen die geltende Regel Kinder zum Tragen einer Maske im Unterricht zu zwingen. Der Republikaner DeSantis hatte sich dafür ausgesprochen, dass Eltern individuell entscheiden können, ob sie ihre Kinder mit Maske im Unterricht sitzen lassen oder nicht. DeSantis hatte damit gedroht, finanzielle Unterstützung einzufrieren, wenn Schulbezirke entgegen seiner Anweisung eine Maske verlangen. USA-weite Umfragen zeigen hingegen, dass fast 70 Prozent der Bürger das Maskentragen für Lehrer und Schüler unterstützt. Der gegen strengere Vorschriften im Kampf gegen die Pandemie eintretende Gouverneur des US-Bundesstaats Texas, Greg Abbott, ist positiv auf Corona getestet worden. Er werde “sich im Amtssitz des Gouverneurs isolieren und weiterhin täglich Tests durchführen”, teilte das Büro des Republikaners am Dienstag mit. Abbott sei vollständig gegen das Coronavirus geimpft, bei guter Gesundheit und zeige derzeit keine Symptome. Der Gouverneur hatte sich zuletzt immer wieder gegen strengere Corona-Regeln in Texas gestemmt. Auflagen wie eine Maskenpflicht in dem Staat hatte er per Verfügung für illegal erklärt. In Texas ist die Corona-Situation aufgrund der besonders ansteckenden Delta-Variante besonders angespannt. Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern gibt vier weitere Corona-Fälle bekannt. Bei allen sei die Delta-Variante nachgewiesen worden, sagte sie dem Sender Raido New Zealand. Bereits am Morgen hatte Ardern nach Entdeckung eines Corona-Falles in der größten Stadt Auckland einen befristeten landesweiten Lockdown angekündigt (Eintrag 12.15 Uhr). Wegen der zugespitzten Corona-Infektionslage will Japan den in der Paralympics-Stadt Tokio und fünf anderen Regionen geltenden Notstand abermals verlängern und auf sieben weitere Präfekturen ausweiten. Die japanische Regierung wolle den Notstand bis zum 12. September und damit bis nach Ende der Paralympics ansetzen, wie japanische Medien berichteten. Dies werde die Regierung offiziell am morgigen Dienstag entscheiden. Die am 24. August beginnenden Paralympics werden weitgehend ohne Zuschauer stattfinden, das beschlossen die Organisatoren. Trotz des seit bereits zwei Monaten andauernden Lockdowns verzeichnet die australische Metropole Sydney einen Rekordstand an Neuinfektionen binnen 24 Stunden. “Wir haben das Schlimmste noch nicht hinter uns, und wir können dem nur Einhalt gebieten, wenn alle zu Hause bleiben”, sagt die Premierministerin von Neu-Süd-Wales (NSW), Gladys Berejiklian. NSW meldete den höchsten Tagesanstieg mit 633 neuen Fällen, darunter allein 545 in Sydney. Seit dem Bekanntwerden des ersten Delta-Falls am 16. Juni in Sydney, sind in dem australischen Bundesstaat 60 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Alle Mitarbeiter der australischen Fluggesellschaft Qantas müssen sich gegen Corona impfen lassen. Für Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal gilt eine Frist bis zum 15. November, die restlichen Mitarbeiter bekommen bis Ende März 2022 Zeit, wie das Unternehmen mitteilt. Ausnahmen werde es für Menschen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. “Ein Besatzungsmitglied kann an einem einzigen Tag mehrere Städte anfliegen und mit Tausenden Menschen in Kontakt kommen”, sagte Qantas-Geschäftsführer Alan Joyce. Es sei daher “sehr wichtig”, dass die Mitarbeiter geimpft seien. “Ich denke, dass dies die Art von Führung und Sicherheit ist, die die Menschen von uns erwarten.” Die Vorgaben gelten auch die Tochtergesellschaft Jetstar, hieß es. Im Kampf gegen die Pandemie gilt in Australiens zweitgrößter Stadt Melbourne ab heute Abend eine nächtliche Ausgangssperre. Die Maßnahme sei die Reaktion auf eine Reihe von Straßenpartys, ausgelassene Kneipen-Touren und anderen Feiern am vergangenen Wochenende, sagt der Premierminister des Staates Victoria, Dan Andrews. “Viele Leute haben die Regeln gebrochen und sich nicht verhalten, wie sie sollten, wirklich schlechte Entscheidungen getroffen.” Mit der neuen Anordnung müssen die mehr als fünf Millionen Einwohner von Melbourne künftig zwischen 21 Uhr und 5 Uhr morgens zu Hause bleiben. Der ohnehin bestehende Lockdown für Melbourne mit Ausgangsbeschränkungen wird zudem um mindestens zwei Wochen verlängert.

Beitragsfoto © KitzD66 (Pixabay)

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