Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 4996 Neuinfektionen. Das sind 1425 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 25,1 von 23,5 am Vortag. 14 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 91.817. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.799.425 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.671.800 an. Mit den 4996 neu gemeldeten Covid-Infektionen steigt der Wochenschnitt der täglich gemeldeten Ansteckungen auf 3000. Am 6. Juni (2984) war der Wert unter die 3000er-Schwelle gesunken. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt bundesweit weiter an. In der Nahaufnahme zeigt sich, wie sich die relativ konstante Entwicklung des Bundeswertes aus dem uneinheitlichen Potpourri der Länderinzidenzen zusammensetzt. Er bildet das Mittel aus Hamburg, wo laut RKI in den letzten sieben Tagen mehr als 62 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner kamen und Thüringen, wo das weiter weniger als 7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner sind. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,08 angegeben (Vortag: 1,10). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 442 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 215 davon werden beatmet. Rund 3762 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Der Landkreis Stendal reagiert mit einer Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen auf wieder stark steigende Infektionszahlen. Beim Besuch von Kultureinrichtungen, Gaststätten, Sportanlagen oder Bürgerhäusern muss jetzt wieder ein negativer Test vorgelegt werden, wenn die besuchten Veranstaltungen in geschlossenen Räumen stattfinden, wie das Landratsamt mitteilt. Das gilt für alle Besucher, die nicht nachweisen können, dass sie geimpft oder genesen sind. Der Test darf nicht älter als 24 Stunden sein. Seit dem vergangenen Wochenende ist im Landkreis Stendal die Zahl der täglich neu mit dem Covid-19-Erreger infizierten Personen drastisch gestiegen, so das Landratsamt. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz vor gut einer Woche noch bei 5, so erreicht sie am Montag den Wert von 38. Die in der Landesverordnung definierte Marke von 35 wurde am Dienstag an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten. Damit ist der Landkreis verpflichtet, die in letzter Zeit gewährten Erleichterungen zu widerrufen. Laut den aktuellen RKI-Daten liegen die meisten Regionen mit Sieben-Tage-Inzidenzen über 50 in Nordrhein-Westfalen. Mit 10 Kreisen (darunter Mönchengladbach, Bochum, Wuppertal, Düsseldorf und Heinsberg) hat das bevölkerungsreichste Bundesland nun Schleswig-Holstein von dieser Position abgelöst. Gestern hatte das RKI für NRW erst fünf Regionen über der einstigen “Obergrenze” ausgewiesen. Nachdem zuletzt sechs Regionen unter denen mit den zehn höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen in Schleswig-Holstein lagen, differenziert sich das Bild nun etwas. Noch immer stammen die drei höchsten Werte werden aus Kreisen in Schleswig-Holstein: Flensburg (90,9), Kiel (85,9) und Neumünster (79,8), aber es sind nun auch drei Kreise aus NRW, aber auch die Hansestadt Hamburg sowie der Berliner Bezirk Reinickendorf dort zu finden. Nur noch drei Bundesländer haben eine einstellige Inzidenz. In Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz noch unter 10. Anders ist die Situation in Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin und Bremen, wo die Zahlen schneller steigen. Die Anzeichen einer vierten Welle werden immer deutlicher. Den stärksten Anstieg meldet Hamburg mit einer Inzidenz von 69,1 – gestern lag der Wert noch bei 63,6. Auch Schleswig-Holstein meldet einen sprunghaften Anstieg der Inzidenz um 2,3 – heute liegt sie in dem Bundesland bei 46,4. In Berlin stieg die Inzidenz innerhalb von 24 Stunden um 2,7 auf 40,7.
Patienten mit bestimmten Risikofaktoren bekommen in der Frühphase ihrer Corona-Infektion eine Infusion und können danach wieder nach Hause in Isolation: Gut drei Monate nach dem Start einer sogenannten Antikörperambulanz an der Berliner Charité sind dort rund 150 Patienten versorgt worden. Das Angebot richtet sich nach Charité-Angaben an Menschen über 50 Jahren, Menschen mit Immunsuppression (zum Beispiel wegen Chemotherapie oder Organtransplantation), chronischen Nierenerkrankungen, deutlichem Übergewicht, bestimmten Lungenerkrankungen und an Menschen mit Trisomie 21 (Down-Syndrom). Die Mittel sind bisher in der Europäischen Union nicht zur Therapie von Covid-19 zugelassen, sie können jedoch nach individueller Nutzen-Risiko-Abschätzung der Ärztinnen und Ärzte eingesetzt werden. Wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilt, wird mit ersten Zulassungen durch die Europäische Kommission noch im dritten Quartal 2021 gerechnet. Die Bundesregierung hatte Ende Januar mitgeteilt, 200.000 Dosen solcher Präparate für 400 Millionen Euro gekauft zu haben. Erste Rückmeldungen aus der Anwendungspraxis seien positiv.
Mehr als ein Viertel aller im Krankenhaus behandelten Corona-Erkrankten ist später erneut stationär behandelt worden. Das geht aus einer bundesweiten Langzeitstudie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIDO) auf Basis von Versichertendaten hervor. Demnach erfolgte der zweite Krankenhausaufenthalt in 36 Prozent der Fälle wegen Problemen mit der Atmung. Bei 29 Prozent der Erkrankten waren neurologische Störungen der Grund. In der Auswertung zeigte sich außerdem eine hohe Sterblichkeitsrate bei stationär behandelten Covid-19-Patientinnen und -patienten. Demnach starben 30 Prozent von ihnen während des ersten Krankenhausaufenthalts oder im ersten halben Jahr danach. 24 Prozent der Erkrankten starben im ersten Monat nach der Aufnahme ins Krankenhaus. Ein halbes Jahr nach der Erstaufnahme lag der Anteil der Verstorbenen den Angaben zufolge bereits bei 30 Prozent. Besonders hoch war die Sterblichkeit bei über 80-Jährigen.
Auf dem Corona-Gipfel einigten sich Bund und Länder auf einen neuen Richtwert in der Pandemie: Künftig soll bereits bei einer siebentägigen Inzidenz von 35 ein Test verpflichtend sein, um bestimmte Freizeitaktivitäten ausüben zu dürfen. Geimpfte und genesene Personen sind von dieser Regel ausgenommen. 47 Kreise haben bereits die 35er-Marke überschritten. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil beharrt auch nach den Beratungen von Bund und Ländern darauf, dass künftig neben der Inzidenz weitere Kriterien zur Bewertung der Corona-Pandemie herangezogen werden müssen. In einer Protokollerklärung zu dem Beschluss, den die Regierungschefs von Bund und Ländern verabschiedeten, heißt es, Niedersachsen halte einen neuen Maßstab zur Einschätzung des Pandemiegeschehens für die Zukunft geboten. Der Beschluss der Regierungschefs von Bund und Ländern sieht dies nicht vor. Weil sagte nach den Beratungen, die Diskussion um einen neuen Maßstab sei “noch nicht zu Ende”. Eine bessere Formel als Ersatz für Inzidenz wurde noch nicht gefunden, sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: “Ohne Inzidenz geht es nicht”. Die genaue Formel, wie die Pandemie künftig besser mit mehreren Kriterien bewertet werden könne, sei noch nicht gefunden worden. Das müsse nun in den nächsten Wochen und Monaten geklärt werden. Sportgroßveranstaltungen dürfen zunächst nur vor maximal 25.000 Zuschauern stattfinden. Das haben die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten bei ihrer Konferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beschlossen. “Die Länder sind sich einig, dass über die 3G-Regelung hinaus bei Sportgroßveranstaltungen oberhalb einer absoluten Zahl von 5000 Zuschauenden die zulässige Auslastung bei maximal 50 Prozent der jeweiligen Höchstkapazität liegt, jedoch nicht bei mehr als insgesamt 25.000 Zuschauenden”, heißt es im Beschlusspapier. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sagte, man sehe, “dass wir uns etwas zutrauen können, zulassen können, aber nicht in jeder Form, weil wir nicht komplett über den Berg sind.” Die Zahl von 25.000 Besuchern mache deutlich, dass Großveranstaltungen möglich seien, “aber mit Regeln, mit Abständen, die berücksichtigt werden können bei der Veranstaltung”, betonte Müller.
Der Laborverband Akkreditierte Laboratorien in der Medizin e.V. (ALM) berichtet von einer steigenden Trefferquote bei der Auswertung der in der vergangenen Woche durchgeführten PCR-Tests. Demnach fielen vier Prozent der durchgeführten Corona-Tests positiv aus. In der Vorwoche lag die Positivrate noch bei 3,1 Prozent. “Sommerbedingt” werde derzeit “auf eher niedrigem Niveau getestet”, heißt es in der Pressemitteilung. In der vergangenen Woche wurden nach Angaben des Laborverbands knapp 504.000 PCR-Tests durchgeführt. Beim Bund-Länder-Treffen einigten sich die Länderchefs darauf, dass Corona-Tests für Ungeimpfte ab dem 11. Oktober kostenpflichtig sein werden. Weiterhin kostenlose Schnelltests soll es aber für Menschen geben, die nicht geimpft werden können und für die keine allgemeine Impfempfehlung vorliegt – also insbesondere Schwangere und Unter-18-Jährige.
Die Göttinger Medizinethikerin Claudia Wiesemann sieht das Ende der kostenlosen Schnelltests für Menschen, die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, als gerechtfertigt an. “Die Impfung gegen das Sars-Cov2-Virus stellt für alle Erwachsenen die einfachste und wirksamste Vorbeugungsmaßnahme dar. Da sie verträglich, verfügbar und kostenlos ist, ist der staatlichen Aufgabe, für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu sorgen, Genüge getan”, sagt sie. Der Staat müsse nicht für alle “Folgekosten einer alternativen Entscheidung oder eines individuell riskanten Lebenswandels aufkommen”, so Wiesemann weiter. Nach Ansicht der Medizinethikerin darf der Staat zwar nur in Ausnahmefällen Eingriffe unmittelbar in die körperliche Integrität der Bürger vornehmen. Er könne ihnen aber Kosten aufbürden, die als Folge einer Verweigerung der Impfung entstehen, also etwa die eines Schnelltests. Eine “Impfpflicht durch die Hintertür” sei dies nicht. Jeder dritte niedergelassene Arzt würde die Einführung einer Impfpflicht befürworten, zeigt eine aktuelle Umfrage des Ärztenachrichtendienstes, an der sich über 2300 Mediziner beteiligt haben. Demnach antworten 33 Prozent der befragten Ärzte auf die Frage “Sollte die Covid-19-Impfung künftig verpflichtend sein?” mit einem klaren Ja. Weitere 25 Prozent halten eine Impfpflicht nur für medizinische und pflegerische Berufe für angebracht. 42 Prozent der Ärzte sehen in einer Impfpflicht dagegen nicht den richtigen Weg. Eine Mehrheit von 58 Prozent hält es aber für angemessen, dass nicht Geimpfte in den kommenden Wochen Einschränkungen oder finanzielle Belastungen ertragen müssen – so durch kostenpflichtige Tests. Das Robert-Koch-Institut (RKI) räumt ein, dass die Erfassung von Impfquoten-Daten möglicherweise kein ganz korrektes Bild der Lage ergibt. Mehrere Überlegungen legten nahe, dass die Meldungen im sogenannten Digitalen Impfquotenmonitoring (DIM) die Impfquoten vermutlich unterschätzen, geht aus einem RKI-Report hervor. Vor allem unter jungen Erwachsenen und Erwachsenen im mittleren Alter könnten demnach schon mehr Menschen eine erste Impfung erhalten haben als offiziell verzeichnet. Facebook stoppt eine internationale Kampagne zur Verbreitung von Falschinformationen über Corona-Impfungen. Eine russische Werbeagentur habe versucht, bekannten Persönlichkeiten auf verschiedenen Online-Plattformen Fake News unterzujubeln, heißt es vom US-Konzern. Aufgefallen sei die Kampagne, nachdem Influencer in Deutschland und Frankreich Nachforschungen angestellt und Alarm geschlagen hätten. Ziel sei gewesen, dass vertrauenswürdige Personen mit großer Gefolgschaft im Netz Desinformationen teilen. Das Unternehmen hat laut eigenen Angaben im Juli 65 Konten von Facebook und 243 von Instagram, die mit der Kampagne in Verbindung standen. Auch ohne weitgehende Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz sieht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erhebliche Einschränkungen auf freiwillig Ungeimpfte zukommen. “Auf Dauer werden wir uns von der 3G-Strategie zu einer 2G-Strategie entwickeln”, sagt Söder im Interview mit ntv mit Blick auf Geimpfte, Genesene und Getestete. Er habe Verständnis für Vereine oder Hotels, die bereits jetzt freiwillig Ungeimpften den Zutritt verwehren. Es sei die “tatsächliche Folge” einer jeweils individuellen, freien Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen. 2G bedeutet, dass freiwillig Ungeimpfte zu bestimmten Veranstaltungen oder Innenräumen auch mit Test keinen Zutritt mehr haben. Deutschland kann mittlerweile allen ein Impfangebot machen. Dieser Punkt galt immer als Ziel für Maßnahmen. Nach der Ministerpräsidentenkonferenz stellt CSU-Chef Söder klar: Niemand ist zur Impfung verpflichtet. Damit, betont er, geht jedoch auch die freie Entscheidung gegen Freiheiten einher. Auf der Pressekonferenz nach dem Bund-Länder-Treffen sprachen sowohl Markus Söder als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die Rechte der Geimpften an. “Dass es irgendwann auch eine stärkere Unterscheidung in Rechten geben kann, das möchte ich auch ehrlich sagen”, sagte der CSU-Chef. Auch Merkel hat zu den neuen Corona-Beschlüssen gesagt, dass Einschränkungen in Zukunft “deutlich anders aussehen” werden. Solange der Impfstoff gegen das Virus wirksam ist, sollten geimpfte Personen mehr Rechte erhalten, sagte die Kanzlerin in Berlin. “Die Geimpften werden dann sicher auch anders behandelt als die Nichtgeimpften, wenn man eine weitere Steigerung des Infektionsgeschehens hat.” Auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen zwischen Bund und Ländern zu den neuen Corona-Beschlüssen drohte CSU-Chef Markus Söder mit einem Lockdown für Ungeimpfte. In Deutschland bestehe die “Gefahr einer Pandemie der Ungeimpften”, sagte der bayrische Ministerpräsident in Berlin. Die 3G-Regel – dass man entweder getestet, geimpft oder genesen sein muss, um an bestimmten Freizeitaktivitäten teilnehmen zu können – werde beibehalten. Allerdings könne der Staat nicht auf Dauer die Tests für Ungeimpfte übernehmen. Deshalb sei es richtig, für diejenigen, die bereits ein Impfangebot erhalten haben, kostenpflichtige Tests einzuführen. Die Düsseldorfer Karnevalisten wollen in der nächsten Saison nur Geimpfte und Genesene zu Feiern zulassen. “Wir (…) werden zu unseren Veranstaltungen keinen Eintritt gewähren, wenn lediglich ein negativer Corona-Test vorliegt”, sagte der Geschäftsführer des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC), Hans-Jürgen Tüllmann, der “Rheinischen Post”. “Das reicht uns nicht, um uns vor dem Virus zu schützen. Damit wollen wir auch dazu aufrufen, sich impfen zu lassen.” Das Festkomitee Kölner Karneval ist noch nicht soweit. “Wir diskutieren das noch”, sagte eine Sprecherin. Die Düsseldorfer Regelung sei gewiss nicht abwegig und auch für Köln eine Option. Es sei aber noch ein wenig Zeit bis zum Beginn der neuen Karnevalssaison am 11.11. und deshalb könne man noch etwas abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, kritisiert die von der Bundesregierung ab September geplanten Drittimpfungen von Risikopatienten. “Der Aktionismus der Politik verunsichert die Menschen”, sagt Mertens im “Welt”-Interview. “Bei den Auffrischimpfungen zum Beispiel ist der vermittelte Zeitdruck gar nicht gegeben. Da kommt es nicht auf eine oder zwei Wochen früher oder später an.” Zu den sogenannten Boostern liegt noch keine Empfehlung der Stiko vor. Die Corona-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen gehen weiter voran. Bei den 12- bis 17-Jährigen haben mittlerweile mehr als eine Million eine erste Impfung erhalten, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter mitteilte. Dies entspricht nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 22,5 Prozent dieser Altersgruppe. Spahn betonte erneut: “Wir haben genug Impfstoff für alle Altersgruppen.” Bund und Länder hatten angekündigt, mit Blick auf den Schulstart nach den Sommerferien mehr Impfgelegenheiten für Kinder anzubieten – auch in Impfzentren wie bereits in Praxen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Impfungen bei Kindern vorerst nur bei höherem Risiko für schwere Corona-Verläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes. Impfungen sind laut Stiko aber mit ärztlicher Aufklärung und als individuelle Entscheidung von Kindern und Eltern möglich. Die Impfstoffe von Biontech und Moderna sind ab 12 Jahren zugelassen. Insgesamt sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums 45,8 Millionen Menschen oder 55,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig mit der meist nötigen zweiten Spritze geimpft. Mindestens eine erste Impfung haben 52 Millionen Menschen oder 62,5 Prozent der Bevölkerung erhalten. Im Vergleich der Bundesländer liegt Bremen weiter an der Spitze mit nun 71,7 Prozent mindestens einmal und 64,8 Prozent voll geimpften Einwohnern. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 52,9 Prozent mindestens einmal und 48,9 Prozent voll geimpften Einwohnern.
Die Türkei wird von einer weiteren Infektionswelle überrollt. Das Gesundheitsministerium gibt 26.597 neue Coronavirus-Fälle bekannt. Damit werden nur knapp die Spitzenwerte von Anfang Mai verpasst. Bislang haben rund zwei Drittel aller Erwachsenen mindestens eine Impfung erhalten, knapp die Hälfte hat zwei Impfungen bekommen. Anfang Juli hatte es etwa 4000 Neuinfektionen pro Tag in der Türkei gegeben. In der vergangenen Woche war mit 26.822 Infektionen der höchste Stand seit drei Monaten erreicht worden. In Portugal wird die Impfungen nun auch für die Altersgruppe von zwölf bis 15 Jahren empfohlen. Die Teenager benötigten kein ärztliches Rezept, sondern müssten nur in Begleitung ihrer Eltern oder ihres Vormunds erscheinen, teilt die Gesundheitsbehörde DGS mit. Ein britischer Experte hält die Entstehung von Corona-Varianten, die sich der Wirkung der derzeit verfügbaren Impfstoffe entziehen, nur für eine Frage der Zeit. “Es ist unausweichlich, dass wir Escape-Varianten bekommen werden”, sagte der Mikrobiologe und Gesundheitsexperte Paul Hunter von der Universität East Anglia in einer parteiübergreifenden Expertenanhörung in London. Als Mutanten mit sogenanntem Immun-Escape werden Varianten bezeichnet, die zumindest teilweise resistent gegen die Wirkung der derzeit verwendeten Corona-Impfstoffe sind. Hunter geht davon aus, dass es in den kommenden Jahren saisonale Corona-Wellen geben wird – auch durch Mutationen, die sich in gewissem Maße der Wirkung der Impfstoffe entziehen. Jeder Brite werde sich im Schnitt alle vier bis fünf Jahre infizieren, schätzt er. Österreich wird ab dem 17. Oktober mit den Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus beginnen. Das ist etwa neun Monate, nachdem die ersten Bürger ihre zweite Dosis erhielten, sagt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein in einem ORF-Radiointerview. Bestimmte Risikogruppen könnten die dritte Dosis auch schon früher erhalten. “Es gibt gewisse Gruppen, zum Beispiel Immunsupprimierte, wo man nach Rücksprache mit dem Arzt eventuell auch früher impfen kann. Da kann man auch einen Test auf neutralisierende Antikörper machen”, erklärt der Minister. In Österreich haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher knapp 60 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Corona-Impfung erhalten.
Die australische Millionenmetropole Melbourne bleibt eine weitere Woche im Lockdown. Die Regionalregierung habe diese Entscheidung getroffen, nachdem innerhalb von 24 Stunden weitere 20 Neuinfektionen bestätigt werden, teilt der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, mit. “Es gibt zu viele Fälle, deren Ursprung uns nicht klar ist, zu viele unbeantwortete Fragen, zu viele Mysterien, als dass wir jetzt sicher aus dem Lockdown herauskommen könnten”, betont er. “Wenn wir jetzt aufmachen, dann werde die Fallzahlen innerhalb kürzester Zeit stark ansteigen”, so Andrews. Die Maßnahmen in Melbourne waren vor einer Woche verhängt worden. Es ist bereits der sechste Lockdown in der Stadt an der Ostküste seit Beginn der Pandemie. Die Menschen dürfen nur noch in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen. Der seit Ende Juni geltende Lockdown in der schwer betroffenen Stadt Sydney und Teilen des Bundesstaats New South Wales war zuletzt bereits bis Ende August verlängert worden. Mexiko soll nach Angaben von Außenminister Marcelo Ebrard bis zu 8,5 Millionen weitere Dosen Corona-Impfstoff aus den USA bekommen. 3,5 Millionen Dosen des Präparats von Moderna und bis zu 5 Millionen Dosen des Mittels von Astrazeneca würden in den kommenden Wochen erwartet, erklärte Ebrard. Es war zunächst unklar, ob es sich um eine Spende handelte. Die USA hatten dem Nachbarland bereits mehr als vier Millionen Impfdosen gespendet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte, es gebe noch keine endgültige Entscheidung, wie viel Impfstoff Mexiko bis wann erhalten werde. In China ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen auf den höchsten Stand seit sieben Monaten gestiegen. Wie die Gesundheitsbehörden mitteilten, wurde das Coronavirus binnen 24 Stunden bei 143 Menschen nachgewiesen – das war der höchste Wert in der Volksrepublik seit Januar, als 144 neue Fälle gemeldet wurden. Viele der neuen Fälle in der Volksrepublik werden auf einen Infektionsherd in einem Testzentrum in der ostchinesischen Stadt Yangzhou zurückgeführt. In der Stadt, die rund 4,6 Millionen Einwohner hat, wurden bei fünf Massentests schon 1,6 Millionen Tests vorgenommen, um die Virusausbreitung einzudämmen. Weil es aber offenbar bei den Tests selbst zu Ansteckungen kam, wurden nach Angaben der Stadtverwaltung mehrere Beamte verwarnt. Erstmals seit einem halben Jahr sind in Israel wieder mehr als 6000 Coronainfektionen an einem Tag nachgewiesen worden. Wie das Gesundheitsministerium berichtete, wurden am Montag 6275 Fälle erfasst. Gleichzeitig nähert sich die Zahl der schwerkranken Patienten der Marke von 400. Am Dienstag wurden in den israelischen Krankenhäusern 394 schwerkranke Covid-Patienten behandelt. Der Zustand von 87 von ihnen wurde als kritisch eingestuft.
Beitragsfoto © Anna Tarazevich (Pexels)