Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 2454 Corona-Neuinfektionen gemeldet, 365 mehr als am letzten Freitag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist damit auf 17,0 gestiegen, gestern lag der Wert noch bei 16,0. Deutschlandweit wurden 30 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet, vor einer Woche waren es 34. An oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind somit insgesamt 91.637 Menschen. Das RKI meldet 3.766.765 Fälle seit Anfang 2020. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,13 angegeben (Vortag: 1,07). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 347 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 187 davon werden beatmet. Rund 4335 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Die Delta-Variante sei viel ansteckender, durchbreche eher den Schutz von Impfstoffen und könne schwerere Krankheiten verursachen als jede andere bekannte Version des Virus. Wie die New York Times berichtet, geht diese Information aus einem internen Bericht des CDC, der amerikanischen Gesundheitsbehörde, hervor. Dem Bericht zufolge soll die Delta-Variante übertragbarer sein als Viren, die MERS, SARS, Ebola, Erkältungen und die saisonale Grippe verursachen. Laut dem Dokument, das der New York Times vorliegt, soll die Delta-Variante auch so ansteckend sein wie Windpocken. Die Delta-Variante wurde in 91,4 Prozent der überprüften Corona-Proben entdeckt. Vergangene Woche waren es in der korrigierten Version des RKI noch 85,7 Prozent. Alpha macht nur noch einen Anteil von 6 Prozent der überprüften Infektionen aus. Vor fünf Wochen hatte die Variante noch einen Anteil von 73,3 Prozent.
Von dem derzeitigen Anstieg der Infektionszahlen sind vor allem die Altersgruppen der 10 bis 34-Jährigen betroffen. Darauf weist das RKI in seinem Wochenbericht hin. “Der Altersmedian aller Fälle pro Woche hat seit Jahresbeginn kontinuierlich abgenommen.” Derzeit liege das Durchschnittsalter für eine Infektion bis 27 Jahren, heißt es in dem Bericht. Zu Beginn des Jahres lag er noch bei 49 Jahren. Auch das Durchschnittsalter der Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden, ist deutlich gesunken. Anfang des Jahres lag dieser noch bei 77, nun liegt er bei 47 Jahren.
Die Stadt Dresden muss als erste Region in Sachsen die Corona-Regeln wieder verschärfen. Die Corona-Inzidenz lag in der Landeshauptstadt am Donnerstag den fünften Tag in Folge über 10. Damit tritt ab Samstag wieder die Maskenpflicht beim Einkaufen und in einigen anderen Bereichen in Kraft, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Auch Kontaktbeschränkungen greifen wieder. Maximal zehn Menschen dürfen sich treffen. Mit Nordrhein-Westfalen liegt nun auch in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland die 7-Tage-Inzidenz über 20. Im Vergleich zum Vortag hat sie damit einen deutlichen Sprung gemacht: Am Mittwoch war sie noch bei 18,5 – heute kletterte sie auf 20,4. NRW liegt damit deutlich über dem Bundesschnitt mit einer Inzidenz von 16. Die Stadt Solingen meldet besonders viele Infizierte – die Inzidenz liegt dort derzeit bei 50,2. Neben NRW verzeichnen auch Bremen, Schleswig-Holstein, das Saarland, Berlin und Hamburg eine Inzidenz über 20. Nordrhein-Westfalen legt eine Regelung der Coronaschutzverordnung auf Eis, die härtere Auflagen in Kommunen vorsieht, in denen die Corona-Inzidenz dauerhaft über 50 liegt. Die sogenannte Inzidenzstufe 3 werde bis zum 19. August ausgesetzt, teilt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann mit. Die Stufe 3 sieht unter anderem vor, dass Gäste in der Außengastronomie wieder negative Corona-Tests haben müssen. Statt der Stufe 3 gelten in den betroffenen Gebieten die Regeln der Stufe 2 – dann kann etwa die Außengastronomie ohne Test besucht werden. Die SPD kritisiert das Aussetzen durch die Landesregierung als fatal und unverantwortlich. “Mit dem Aussetzen der Inzidenzstufe 3 schiebt die Landesregierung erneut die Verantwortung auf die Kreise und kreisfreien Städte ab”, erklärte der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Kutschaty. Zudem habe man in der Vergangenheit zu oft lernen müssen, “welch fatale Auswirkungen solch kurzsichtige Entscheidungen nach sich ziehen”.
Reisen befeuert die Ausbreitung des Coronavirus zunehmend. Das zeigen neue Daten des Robert-Koch-Instituts. Somit steigt der Anteil der Infizierten in Deutschland, die sich wahrscheinlich im Ausland angesteckt haben, auf 12 Prozent. Letzte Woche waren es noch 10 Prozent. 1247 und damit die meisten infizierten Reisenden kamen in den letzten drei Wochen laut RKI-Bericht aus Spanien, dicht gefolgt von der Türkei. Innerhalb einer Woche hat sich die Zahl der Infizierten, die aus der Türkei nach Deutschland reisen oder wieder einreisen verdoppelt und liegt derzeit bei 249. 203 Infizierte kamen innerhalb der letzten drei Wochen aus den Niederlanden, 197 aus Kroatien. Die allgemeine Testpflicht für Reiserückkehrer ist auf der Zielgeraden: Die beteiligten Bundesministerien berieten bereits über die geplante Neuregelung, die bereits am Sonntag in Kraft treten soll. Ein Verordnungsentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht eine generelle Testpflicht für alle Rückkehrer vor – unabhängig davon, welches Verkehrsmittel sie benutzen. Die FDP hält die Maßnahme für verfehlt. Eine generelle Testpflicht bei Einreisen nach Deutschland sei “unverhältnismäßig”, erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Christine Aschenberg-Dugnus. “Es macht einen gravierenden Unterschied, ob man aus einem Hochinzidenzgebiet einreist oder aus einem Land mit einer niedrigen Inzidenz.” Außerdem lasse sich eine generelle Testpflicht kaum kontrollieren. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sowie Sachsens Ministerpräsident halten die generelle Testplicht hingegen für richtig und sinnvoll. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat dafür plädiert, Reiserückkehrer im Falle einer Testpflicht nach ihrem Urlaub mit einer sogenannten Pooltestung auf das Coronavirus zu kontrollieren. Dabei werden mehrere Abstriche zusammengefasst und geprüft. “Wir kennen die ganzen Nachteile auch der Schnelltests, und sie kosten ja auch nicht unerheblich. Insofern wäre hier sicherlich eine Pooltestung mittels PCR-Verfahren durchaus überlegenswert”, sagte er dem Radiosender “Bayern 2”. Das Testen aller sei in jedem Fall besser, “als ein sehr kompliziertes Regelwerk, das vielleicht dann wenig Effekt hat”.
In einer Bar in Flensburg sind mehrere Corona-Fälle aufgetreten. Die Stadt hat deshalb alle Besucher eines bestimmten Abends zu häuslicher Quarantäne aufgefordert. Zunächst sei das Gesundheitsamt davon ausgegangen, dass von einem ersten bekanntgewordenen Corona-Fall nur die direkten Kontaktpersonen betroffen sind, hieß es. Nun hätten sich aber zwei zweitere Gäste, ohne direkten Kontakt zum ersten Fall, gemeldet. In einem der beiden Fälle war der PCR-Test demzufolge positiv, das Ergebnis des zweiten stehe noch aus. Damit seien alle Bar-Besucher zur Quarantäne daheim verpflichtet. Zudem sollten sie sich beim Gesundheitsamt melden.
Mit Blick auf das neue Schuljahr und wieder steigende Corona-Infektionszahlen hat die Bildungsgewerkschaft GEW den Ländern mangelnde Vorbereitung der Schulen vorgeworfen. “Die Schulen haben in den Ferien alles getan, trotzdem sind sie immer noch nicht gut genug vorbereitet auf den Umgang mit der Pandemie”, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern der “Rheinischen Post”. “Die Politik hat hier zu viel Zeit vertrödelt”. “Wir wünschen uns alle ein normales Schuljahr mit Präsenzunterricht”, sagte Finnern der Zeitung. Doch vor dem Hintergrund der Delta-Variante und steigenden Infektionszahlen insbesondere in der Gruppe jüngerer Menschen “müssen wir vorsichtig sein”. Es sei eine “ziemlich verunsichernde Perspektive”, dass zum Herbst hin die Delta-Variante auf häufig 30 Schülerinnen und Schüler in oft viel zu kleinen Klassenräumen treffen könnte. In den ersten Bundesländern neigen sich die Sommerferien bereits dem Ende. Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, hält die Schulen dafür nur teilweise vorbereitet. Bei wieder steigenden Infektionen sei es klar, dass man erneut Klasse, Stufen oder auch ganze Schulen in Quarantäne schicken müsse, sagt Meidinger. Ausgestattet seien dafür allerdings bei weitem nicht alle Schulen. “Immer noch 50 Prozent aller Schulen haben kein schnelles Internet”, mahnt der Lehrerverbandspräsident. Es brauche deutlich mehr Tempo bei der Digitalisierung an Schulen. Auch der Präsenzunterricht sei noch nicht überall vorbereitet – nur ein kleiner Teil der Schulen sei mit Luftfiltern ausgestattet.
Kritikern von Corona-Maßnahmen sollte aus Sicht des Philosophen Peter Sloterdijk bei der Abkehr von ihren Positionen geholfen werden. “Ich glaube, man muss heute über Aussteigerprogramme für Anhänger der Querdenker und anderer Regressionssysteme nachdenken”, sagte der 74-Jährige in der August-Ausgabe des Magazins “Brand eins”. Aus Sicht von Sloterdijk, der auch als Kritiker staatlicher Einschränkungen bekannt ist, gibt es “sektenähnliche Meinungsgenossenschaften” in solchen Gruppen. “Man macht miteinander euphorische Erfahrungen in der Annahme des gemeinsamen privilegierten Zugangs zur Wahrheit”, sagte er. “Es gibt für den Selbstgenuss nichts Schöneres als solche Räusche des Irrsinns.” Die Berliner Polizei hat zwölf für Samstag und Sonntag geplante Demonstrationen verboten. Dazu zählt eine “Querdenken”-Kundgebung auf der Straße des 17. Juni, für die die Organisatoren von der Initiative “Querdenken 711” für Sonntagnachmittag 22.500 Teilnehmer angemeldet hatten. Eine weitere “Querdenken”-Veranstaltung unter dem Motto “Die Wiedererlangung unserer Grundrechte” hat die Versammlungsbehörde der Polizei ebenfalls verboten. Die Verbotsbescheide seien in diesen beiden Fällen bereits am Mittwochnachmittag zugestellt worden, so die Polizei. Die Verbote betreffen der Polizei zufolge Versammlungen, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig gesetzliche Regelungen, etwa zum Infektionsschutz nicht akzeptierten und in einer Vielzahl von Versammlungen wiederholt unter Beweis gestellt hätten, dass Infektionsschutzregeln nahezu ausnahmslos nicht eingehalten würden.
Die Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge dafür, dass es für vollständig Geimpfte und Genesene weniger Einschränkungen geben soll als für Ungeimpfte. 60 Prozent der Befragten finden dies richtig, wie eine Umfrage Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF ergibt. 37 Prozent lehnen dies ab. Eine Impfpflicht hingegen wird von 64 Prozent abgelehnt und von 33 Prozent befürwortet. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt verteidigt, dass Hoteliers Zimmer ausschließlich für Geimpfte anbieten. Bei steigenden Infektionszahlen könnten Geimpfte mehr Normalität erleben als Nicht-Geimpfte, sagt er dem “Münchner Merkur”. “Deswegen kann ich die Entscheidung von Hoteliers, ihr Angebot ausschließlich für Geimpfte zur Verfügung zu stellen, nachvollziehen”, so der CSU-Politiker. “Ich glaube, dass im Tourismus und Veranstaltungsbereich zunehmend das Angebot auf Geimpfte und Genesene fokussiert wird.” Tausende Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs könnten in den nächsten Tagen auf dem Müll landen, weil sie nicht mehr haltbar sind. Das ergab eine Umfrage des “Spiegel” unter den Bundesländern. In Baden-Württemberg seien Ende Juli 4000 Dosen in den Impfzentren “kurzfristig vom Verfall betroffen”, teilte das Landesgesundheitsministerium mit. In Bayern geht es um “eine vierstellige Zahl”, in Schleswig-Holstein werden bis zu 2480 Astrazeneca-Dosen entsorgt, weil sie am 31. Juli ablaufen. Im Saarland wären es zu diesem Zeitpunkt 6000. Hessen hat noch etwa 200.000 Dosen für die Impfzentren auf Lager. Sie laufen frühestens im Oktober ab. Laut Innenministerium sei aber absehbar, dass ein Großteil der Astrazeneca-Dosen in den hessischen Impfzentren keine Verwendung mehr finden werde. Die geplante Testpflicht für Reiserückkehrer könnte nach Einschätzung von Kassenarzt-Chef Andreas Gassen ein Mittel gegen die zunehmende Impfmüdigkeit sein. “Vielleicht könnte so mancher, der sich bisher noch nicht hat impfen lassen, auch dadurch noch zur Impfung gebracht werden”, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Vollständig Geimpfte sollten seiner Meinung nach grundsätzlich von einer Testpflicht befreit werden. “Das Impfen ist und bleibt der beste Individual-Schutz”, betont der Mediziner. Karl Lauterbach geht davon aus, dass die Impfbereitschaft im Herbst stark steigen wird. “Corona-Verhaltensbeschränkungen sind im Wesentlichen im Herbst vorbei, nicht aber für die Ungeimpften. Der Druck auf Ungeimpfte wird dann automatisch steigen”, sagte SPD-Gesundheitspolitiker der “Rheinischen Post”. Es könne aber dann keine Gleichbehandlung von Geimpften und Getesteten mehr geben. Die Delta-Variante sorge dafür, dass die Aussagekraft von Schnelltests noch nicht genau genug sei, um Ansteckungsketten zu vermeiden, argumentierte Lauterbach. “Es gibt zu viele falsch-negative Ergebnisse. Somit werden ungeimpfte Personen nicht zu einer Normalität zurückkehren können.” Vor dem Hintergrund einer nachlassenden Impfnachfrage geben erste Bundesländer ungenutzte Impfdosen an den Bund zurück. So wollen Hamburg und Berlin Zehntausende Impfdosen zurückführen. Auch Niedersachsen hält Impfstoffretouren an den Bund für wahrscheinlich. Es sei aber noch nicht absehbar, wie viele Impfdosen zurückgegeben werden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover. Andere Bundesländer prüfen noch oder beabsichtigen dies derzeit nicht. In einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatte das Bundesgesundheitsministerium den Ländern die Möglichkeit eröffnet, “Impfstoffdosen, die in der nationalen Impfkampagne nicht mehr zum Einsatz kommen und deren Lagerhaltung eine Weitergabe an Drittstaaten im Rahmen von Spenden zulassen”, an das zentrale Lager des Bundes zurückzugeben. Um die Anzahl der Corona-Impfungen in Rheinland-Pfalz weiter zu steigern, bietet das Land ab kommender Woche auch Impfungen auf Supermarkt-Parkplätzen an. Von Montag seien sechs Impfbusse mit Impfteams landesweit im Einsatz, teilte das Gesundheitsministerium mit. An insgesamt mehr als 200 wechselnden Standorten können Interessierte sich auch spontan und ohne Voranmeldung gegen eine Sars-Cov-2-Infektion impfen lassen. Impfwillige können in den Bussen frei zwischen den Impfstoffen der Hersteller “Johnson & Johnson” und Biontech/Pfizer wählen. Erste Apotheken in Deutschland stellen nach einer Unterbrechung wieder digitale Corona-Impfzertifikate aus. Schrittweise werde begonnen, den Service für Geimpfte wieder anzubieten, wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) mitteilt. Wer das Zertifikat haben möchte, solle sich jedoch vorab auf der Internetseite www.mein-apothekenmanager.de informieren, welche Apotheke man zu dem Zweck aufsuchen kann. Wie viele Apotheken bereits wieder Zertifikate ausstellen, war zunächst nicht bekannt. Man rechne damit, dass in den nächsten Tagen die Allermeisten wieder an das notwendige System angeschlossen seien, sagte ein Abda-Sprecher. Dies hänge von den jeweiligen IT-Dienstleistern ab. Nach Hinweisen auf Sicherheitslücken bekräftigt die Abda zudem: “Alle erteilten Zugänge wurden überprüft und verifiziert; dabei wurde die Rechtmäßigkeit aller anderen Zugänge bestätigt.” Auch technische Schritte für mehr Sicherheit seien umgesetzt worden. Impfwillige sollen sich im Landkreis Vorpommern-Greifswald Anfang kommender Woche auch am Strand ihren Piks abholen können. In einem Zelt neben der Seebrücke von Lubmin sollen sich etwa Spaziergänger oder Badegäste impfen lassen können, wie der Landkreis mitteilt. Die Aktion soll am Montag und Dienstag jeweils von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr stattfinden. Geimpft werde wahlweise mit dem Serum von Biontech/Pfizer oder Johnson & Johnson. Interessierte sollten Personalausweis und Impfpass mitbringen. Laut Landkreis handelt es sich um die deutschlandweit ersten Strand-Impfer. Der Verhaltensökonom Armin Falk fordert eine Impfpflicht in Deutschland. Der Wissenschaftler rät zu der Verpflichtung, da die Nebenwirkungen des Impfens überschaubar seien und der Nutzen für die Gesellschaft riesig sei, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Zudem regte er an, dass der Impfstatus künftig in die Abwägung bei Triage-Entscheidungen auf Intensivstationen einfließen könne. „Sich nicht impfen zu lassen, hat nichts mit Rationalität zu tun, sondern einfach nur mit Eigennutz. Die Allgemeinheit muss hier zahlen für die Trägheit und die Dummheit der Impfgegner“, sagte Falk, der auch Mitglied der Wissenschaftlervereinigung Leopoldina ist, der Zeitung. Dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der sich nicht impfen lässt und das mit den in seinen Augen noch zu unsicheren Impfstoffen begründet, gibt Falk einen klaren Ratschlag: „Klappe halten, impfen lassen.“ Die Infektionszahlen in Deutschland steigen wieder – den Virologen Martin Stürmer überrascht diese Entwicklung. “Ich hatte eigentlich erwartet, dass wir in den Sommermonaten auf einem niedrigen Niveau bleiben”, sagt der Experte. Es sei zwar noch kein exponentielles Wachstum, “aber wir sehen den Trend und müssten eigentlich vorsichtig gegensteuern.” Die Debatte um die Kritik an der STIKO, die noch keine allgemeine Impfempfehlung für Jugendliche ausgesprochen hat, hält er für wenig sinnvoll. “Vielmehr sollten wir die Energie darein stecken, möglichst viele Erwachsene davon zu überzeugen, dass die Impfung richtig und wichtig ist.” Das sei vor allem mit niedrigschwelligen Impfangeboten zu erreichen, so Stürmer. Politischer Druck habe in der Arbeit der STIKO nichts zu suchen. Vielmehr appelliert der Virologe an die Kultusminister, die Schulen mit besserer Technik und einer überzeugenden Teststrategie auszustatten. Einer Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen stehen laut einer YouGov-Umfrage inzwischen mehr Menschen offen gegenüber. Nach der repräsentativen Befragung hat der Anteil der Skeptiker abgenommen: 37 Prozent gaben an, eine Impfung dieser Gruppen skeptisch zu sehen – nach 44 Prozent Ende Mai. 46 Prozent erklärten, sie seien nicht skeptisch – Ende Mai waren es 43 Prozent, wie das Meinungsforschungsinstituts YouGov am Donnerstag mitteilte. Demnach stehen vor allem AfD-Wähler der Impfung von Kindern und Jugendlichen skeptisch gegenüber. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind 50,9 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand 9.45 Uhr). Das entspricht 42,36 Millionen Menschen. Mindestens eine Impfdosis haben dem RKI zufolge inzwischen 61,3 Prozent der Bevölkerung beziehungsweise 51,01 Millionen Menschen bekommen. Im Schnitt werden fünf Menschen pro Sekunde geimpft. Bei den Bundesländern liegt Bremen mit 59,2 Prozent Bevölkerungsanteil der vollständig Geimpften weiterhin an der Spitze, das Schlusslicht bildet Sachsen mit 46,5 Prozent. Die meisten Impfdosen wurden bislang mit 20,50 Millionen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen verabreicht. Der Pharmakonzern Astrazeneca profitiert von einer weiter steigenden Nachfrage nach seinem Corona-Impfstoff. Aber auch wichtige Krebsarzneien verkaufen sich gut. In den Monaten April bis Juni zog der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 31 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar (6,9 Mrd. Euro) an, wie Astrazeneca mitteilte. Allein mit der Impfung setzte der Konzern knapp 900 Millionen Dollar um – mehr als dreimal so viel wie im ersten Quartal. Ohne das Vakzin betrug das Umsatzplus 17 Prozent. Steigende Ausgaben und die freiwillige Selbstverpflichtung des Konzerns, mit dem Corona-Impfstoff keinen Gewinn zu machen, drückten allerdings auf die Profitabilität. Unter dem Strich ging der Gewinn von 756 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf 550 Millionen Dollar zurück.
Der englische Fußball-Rekordmeister Manchester United hat als Vorsichtsmaßnahme das Testspiel gegen Preston North End an diesem Samstag abgesagt. Wie der Premier-League-Club mitteilte, seien bei Routinetests der ersten Mannschaft eine “kleine Anzahl positiver Corona-Verdachtsfälle” identifiziert worden. Die betroffenen Personen wurden isoliert, bis weitere Tests anstehen, hieß es in der Vereinsmitteilung. Zum jetzigen Zeitpunkt erwarte Manchester keine weiteren “Störungen bei unseren bevorstehenden Spielen, aber wir werden diesbezüglich weiterhin die Protokolle der Premier League befolgen”, hieß es. Personalausfälle in der britischen Automobilindustrie haben zu sinkenden Produktionszahlen geführt. Zahlreiche Arbeiter müssten sich aufgrund der staatlichen Corona-Regelungen zur Kontaktrückverfolgung zuhause isolieren, wie der Herstellerverband Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) mitteilt. In einigen Firmen seien bis zu 30 Prozent der Arbeiter zuhause, da sie eine Benachrichtigung ihrer Corona-App erhielten. Der britische National Health Service (NHS) erklärt, die App habe in der Woche vom 21. Juli einen Rekord an nachverfolgten Kontakten ermittelt. Im ganzen Land klagen Unternehmen über Personalengpässe und Geschäftsbeeinträchtigungen, obwohl die meisten rechtlichen Beschränkungen am 19. Juli aufgehoben wurden. Der SMMT erklärte, im vergangenen Monat seien nur 69.079 Autos produziert wurden, so wenig wie zuletzt 1953. Portugal will angesichts sinkender Corona-Zahlen seine Beschränkungen in drei Schritten lockern. Ab Sonntag werde die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben, sagt Ministerpräsident Antonio Costa. Auch Einschränkungen bei den Öffnungszeiten für Restaurants und Geschäfte würden fallen. Ab September werde die Verpflichtung zum Tragen von Masken in der Öffentlichkeit aufgehoben, ab Oktober dürften Bars und Nachtclubs für Besucher mit Negativtest wieder öffnen. Die Zahl der Corona-Toten und Klinik-Einweisungen war in Portugal zuletzt so langsam gestiegen wie seit Februar nicht mehr. In Österreich sind 215 Corona-Infektionen unter Reiserückkehrern nach einem Festival in Kroatien registriert worden. Die Veranstaltung “Austria goes Zrce” fand vorige Woche auf der Insel Pag statt. Knapp 8000 Menschen im Alter zwischen 19 und 27 Jahren waren zu der mehrtägigen Strandparty gereist, wie der Veranstalter Martin Reitstätter sagte. Österreichische Gesundheitsbehörden haben Besucher nun aufgefordert, sich testen zu lassen. Laut Reitstätter wurden alle Partygäste vor dem Betreten des Geländes zwei Mal überprüft, ob sie geimpft, getestet oder von Corona-19 genesen waren. “Wir haben uns an die Vorgaben der österreichischen und kroatischen Regierungen gehalten”, sagte er. Der Veranstalter wies Vorwürfe einer Besucherin zurück, die im Gespräch mit der Zeitung “Der Standard” über teils laxe Kontrollen berichtete. “Was uns am allermeisten schreckt: Dass es so viele Geimpfte unter den positiv Getesteten gibt”, sagte Reitstätter. In Indien registriert das Gesundheitsministerium 44.230 Neuinfektionen – das ist der höchste Wert an einem Tag seit drei Wochen und der jüngste Hinweis auf einen besorgniserregenden Anstieg der Infektionszahlen. Insgesamt haben sich bislang mehr als 31,57 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt, weltweit ist das der zweithöchste Wert nach den USA. Die Zahl der Todesfälle steigt um 555 auf 423.217. Mexikos Statistikamt Inegi geht davon aus, dass die offiziellen Corona-Todeszahlen des Landes deutlich zu niedrig sind. Inegi gab die Zahl der Toten im Jahr 2020 infolge einer Infektion mit dem Coronavirus mit über 200.000 an, während das Gesundheitsministerium von nur knapp 150.000 ausgeht. Grund für die Diskrepanz: Die Zahlen des Ministeriums berücksichtigen nur Todesfälle in Krankenhäusern. Nach Angaben der Inegi-Statistiker ist Covid-19 mittlerweile die zweihäufigste Todesursache in Mexiko hinter Herz- und Diabetes-Krankheiten. Angesichts einer Zunahme der Corona-Fälle seit einigen Wochen ruft Israel alle Einwohner über 60 Jahren dazu auf, sich ein drittes Mal gegen das Virus impfen zu lassen. Dies verkündete Regierungschef Naftali Bennett am Donnerstagabend in einer Fernsehansprache. Die Aufforderung richte sich an alle Menschen in der betroffenen Altersgruppe, bei denen die zweite Impfung mehr als fünf Monate her sei. Das Gesundheitsministerium in Israel hatte die Krankenkassen zuvor dazu angewiesen, über 60-Jährigen eine dritte Impfung anzubieten. Der Hintergrund dafür sind Zahlen des Ministeriums, wonach die Effektivität der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen habe. Nach Angaben des Ministeriums verhindert die Impfung eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Gleichzeitig verbreite sich im Land die ansteckendere Delta-Variante, heißt es. Wegen steigender Corona-Infektionszahlen gilt in Israel wieder der sogenannte Grüne Pass. Bei Versammlungen von mehr als 100 Menschen müssen Teilnehmer, die älter als zwölf Jahre alt sind, eine Bescheinigung für Geimpfte oder Genesene vorzeigen oder ein negatives Corona-Testergebnis. Der Grüne Pass, der Erleichterungen für Geimpfte und Genesene brachte, war in Israel im Februar eingeführt worden. Nach einem deutlichen Rückgang der Infektionszahlen waren die meisten Beschränkungen jedoch wieder aufgehoben worden. Wegen drastisch steigender Corona-Fallzahlen werden in der thailändischen Hauptstadt Bangkok die Krankenhausbetten und die Quarantäne-Einrichtungen knapp. “Ich bin ganz offen, wir haben nicht genug Betten in den Krankenhäusern”, sagt Somsak Akkasilp, Generaldirektor der staatlichen Gesundheitsdienste. Die Krankenhäuser in Bangkok hätten Kapazitäten für 1000 neue Patienten pro Tag, sagte Somsak. Derzeit seien die Zahlen aber deutlich höher. Allein am Donnerstag wurden 4000 Neuaufnahmen von Corona-Patienten in Bangkoks Krankenhäusern gezählt. Die Behörden gehen angesichts der Entwicklung dazu über, leichter Erkrankten eine Isolation zu Hause zu empfehlen. Allerdings gebe es dabei Probleme mit der medizinischen Versorgung, räumt Somsak ein. “Wir wissen noch nicht, ob die Pandemie schon ihren Höhepunkt erreicht hat. Wir müssen die Kurve abflachen”, sagt er. US-Präsident Joe Biden warnt vor einer “Pandemie der Ungeimpften” in den USA. Laut Experten würden die Infektionszahlen weiter nach oben gehen, bevor sich eine Besserung einstellen könne, warnte Biden im Weißen Haus. Er forderte daher aller Amerikaner mit Nachdruck auf, sich möglichst rasch gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Delta-Variante sei “hoch ansteckend” und führe zu vielen Ansteckungen unter den Ungeimpften. Jeder neu geimpfte US-Bürger soll nach dem Willen von Präsident Joe Biden 100 Dollar erhalten. Die Bundesstaaten und Kommunen sollten den Betrag zahlen, um das Impfprogramm voranzutreiben, erklärt das Finanzministerium in Washington unter Berufung auf Biden. Das Geld könne dabei aus den Covid-Hilfsgeldern des Bundes in Höhe von 350 Milliarden Dollar genommen werden. Nach Google und Facebook führt mit Uber ein weiteres Digital-Unternehmen aus Kalifornien eine Impfpflicht für seine Angestellten in den USAein. Das berichteten mehrere US-Medien übereinstimmend. Dem Magazin “Business Insider” zufolge verschob der Fahrdienstanbieter außerdem die Rückkehr seiner Angestellten aus dem Home Office bis mindestens Ende Oktober. Die zunehmende Polarisierung und Desinformationen über die Corona-Impfung veranlasst einige US-Amerikaner dazu, sich heimlich impfen zu lassen. Dr. Priscilla Frase, Ärztin am Ozarks Healthcare in Missouri, berichtet im “Guardian”, dass einige Impfbereite bitten, niemanden wissen zu lassen, dass sie den Pieks bekommen haben. Andere versuchten, “ihr Aussehen verschleiern”, wenn sie zum Termin kommen. Meist ginge es darum, Konflikte mit impfskeptischen Familienangehörigen, Freunden und Kollegen zu vermeiden, erklärte die Ärztin. Frase sagte gegenüber CNN, dass das Krankenhaus bemüht ist, Menschen, die um Geheimhaltung bei der Impfung bitten, entgegenzukommen. “Es ist keine große Zahl, aber jede einzelne Person, die wir erreichen können, die sich impfen lassen möchte und der wir dies ermöglichen können, ist ein Gewinn. Und wir nehmen jeden Gewinn, den wir bekommen können.” Die zögerliche Haltung gegenüber der Impfung in den USA wurde durch Desinformation in den sozialen Medien und durch rechtsgerichtete Medienpersönlichkeiten geschürt, die wiederholt die Wirksamkeit und die Sicherheit des Impfstoffs in Frage gestellt haben. Der Streamingdienst Netflix macht die Impfung gegen Covid-19 für seine Mitarbeiter am Set verpflichtend, wie US-Medien berichten. Gegenüber dem Mediennetzwerk “The Verge” bestätigte das Unternehmen sein Vorhaben. Zuvor trafen Hollywood-Gewerkschaften mit den Studios die Vereinbarung, Impfungen in der sogenannten “Zone A” verpflichtend machen zu können. Das betrifft alle Schauspieler sowie Personen, die eng mit ihnen am Set zusammenarbeiten. Die Impfpflicht bei Netflix gilt nach Informationen der Plattform “Deadline” zunächst nur für Produktionen in den USA. Die Polizei in Sydney hat angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen die Unterstützung des Militärs angefordert. 300 Soldaten sollen bei der Überwachung des Lockdowns in der australischen Millionenmetropole helfen, wie der Polizeichef des Bundesstaats New South Wales, Mick Fuller, mitteilte. Der Lockdown gilt seit fünf Wochen. Die Restriktionen haben die Ausbreitung des Coronavirus bislang nicht bremsen können. Mit 239 Ansteckungsfällen wurde in Sydney zuletzt ein neuer Tageshöchstwert verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionen während der aktuellen Corona-Welle in Sydney, die im Juni begonnen hatte, stieg demnach auf 2810. Japans Regierung will den Ausnahmezustand bis zum 31. August auf drei Präfekturen in der Nähe der Olympia-Gastgeberstadt Tokio und die westliche Präfektur Osaka ausweiten. Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura, der Japans Pandemiebekämpfung anführt, schlug dies vor einem Gremium aus Experten vor. Er wolle den starken Anstieg von Coronavirus-Fällen im gesamten Land mit allen Mitteln eindämmen, so der Minister. Die japanische Hauptstadt meldete für Donnerstag eine Rekordzahl von 3865 Infizierten. Auch landesweit verzeichnete Japan einen neuen Höchststand von erstmals mehr als 10.000 Fällen. Der wichtigste Coronavirus-Berater der Regierung, der Mediziner Shigeru Omi, warnte vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. “Wenn das Krisenbewusstsein nicht geteilt wird, wird der Druck auf das Gesundheitssystem früher oder später noch gravierender”, warnte Omi bei einer Ausschusssitzung im Parlament. Viele Bürger hätten sich inzwischen an die Corona-Lage gewöhnt, was zum Anstieg der Infektionen beitrage.
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