Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 958 neue Positiv-Tests. Das sind 412 mehr als am Montag vor einer Woche, als 546 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 14,3 von 13,8 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Drei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.527. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,75 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet wird. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,22 angegeben (Vortag: 1,28). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 355 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 193 davon werden beatmet. Als aktuell infiziert gelten rund 20.396 Personen. Erstmals seit dem 24.06.2021 hat diese Zahl damit wieder die Schwelle von 20.000 überschritten, nachdem sie zwischenzeitlich bis auf 10.409 gefallen war.
Mit dem Landkreis Berchtesgadener Land weist nun eine dritte deutsche Region eine 7-Tage-Inzidenz von über 50 auf. Der Kreis meldet 58,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der letzten Woche. Auch im Stadtkreis Solingen (67,2) und dem Landkreis Lüneburg (63,0) steigen die Inzidenzen weiter. Mit dem Stadtkreis Kaiserslautern liegt ein weiterer Kreis außerdem bei einer aufgerundeten Inzidenz von glatt 50 (49,985). Insgesamt verzeichnen zehn Kreise eine Inzidenz von über 35. Nur 12 Regionen melden keine Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen. Vor zwei Wochen traf das noch auf 45 Kreise zu.
Viele Sylter Betriebe und Bewohner sehen die Lockerungen der Corona-Regeln in Schleswig-Holstein skeptisch und überlegen, über ihr Hausrecht an Corona-Tests festzuhalten. Konkret geht es um den Wegfall der Testpflicht beim Besuch von Innenräumen in Restaurants und im Beherbergungsbetrieb während des Aufenthaltes. “Sehr sehr viele auf Sylt sind gegen diese voreiligen Lockerungen, die ein großes Risiko bergen”, schreibt der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, auf Facebook. Er appelliert, an der bisherigen Teststrategie für anreisende Gäste festzuhalten und über das Hausrecht Corona-Tests zu fordern. Diverse Betriebe haben nach Angaben Häckels bereits ihre Bereitschaft dazu mitgeteilt. “Sicher, es werden nicht alle begeistert sein – es geht aber um unsere Gesundheit, um unser Sylt und um die Vermeidung eines weiteren lokalen Lockdowns”, schreibt Häckel weiter.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat die weiterhin relativ harten Corona-Auflagen an den Schulen verteidigt. “Wir wollen einen Rückfall in der Pandemie und Einschränkungen im Präsenzunterricht unbedingt vermeiden”, sagte Tschentscher der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb beginne der Unterricht nach den Sommerferien am 5. August so, wie es vor den Ferien gewesen sei: “Präsenzunterricht in allen Klassenstufen, aber mit Schnelltests, Hygienekonzepten, regelmäßigem Lüften und dem Tragen von Masken in Innenräumen.” Andere Bundesländer wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder das Saarland haben ihre Maskenregelungen für Schulen bereits gelockert.
Bundesfamilien- und Justizministerin Christine Lambrecht von der SPD lehnt eine Impfpflicht ab. “Es wird keine allgemeine Impfpflicht geben”, sagt Lambrecht dem “Deutschlandfunk”. Sie sei rechtlich auch nicht möglich. Eine Corona-Impfung könne ihrer Einschätzung nach auch keine Voraussetzung für einen Arbeitsvertrag sein. Sollte es in Heimen oder Krankenhäusern Impfverweigerer geben, habe man immer noch die Möglichkeit, dass diese regelmäßig getestet werden müssten. Dass Geimpfte, Genesene und Getestete etwa beim Zugang zu Veranstaltungen gleichgestellt seien, habe sich bewährt. Nachdem jeder eine Impfangebot erhalten habe, müsse man aber die Frage stellen, warum die Allgemeinheit diese Tests bezahlen müsse, sagt Lambrecht. Der FDP-Parteivorsitzende Christian Lindner hat sich dagegen ausgesprochen, Geimpften mehr Freiheiten zurückzugeben, als Ungeimpften. “Ich halte diesen Weg in Deutschland nicht für richtig, aber klar ist, dass wir handeln müssen”, sagte er im ZDF und verwies auf die “steigenden, aber noch nicht bedrohlichen” Corona-Fallzahlen. Lindner forderte stattdessen unter anderem eine Fortsetzung der Test-Strategie. “Testbasierte Öffnungskonzepte haben sich in der Vergangenheit während der letzten Wellen schon bewährt”, betonte der FDP-Chef. Es müsse eine “politische Garantie” geben, dass ein neuer Lockdown ausgeschlossen werde, forderte Lindner. Er schlug zudem vor, den Einsatz von mobilen Impfteams auszubauen und eine neue Bewertung des Pandemiegeschehens vorzunehmen. “Die Orientierung auf die Inzidenz, wie wir sie jetzt gerade auch wieder in der öffentlichen Debatte erleben, überzeugt schon lange nicht mehr”, sagte er. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält es für richtig, wenn gegen das Coronavirus Geimpfte in Deutschland mehr Freiheiten bekommen als Nicht-Geimpfte. “Es gibt keinen Grund, Geimpften und Immunen ihre Grundrechte weiter vorzuenthalten, nur weil ein paar ewige Skeptiker sich der Impfung entziehen”, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Damit stellte er sich hinter Kanzleramtsminister Helge Braun von der CDU, der am Wochenende Einschränkungen für Nicht-Geimpfte ins Spiel gebracht hatte. “Helge Braun hat völlig Recht. Es geht ja nicht um Privilegien für Geimpfte, sondern um Grundrechtseinschränkungen”, sagte Montgomery. Scharfe Kritik übte der Weltärztepräsident an der Haltung der FDP. Wer wie die Liberalen eine Impflicht “durch die Hintertür” vermute und mehr Rechte für Geimpfte ablehne, bediene “einen primitiven Populismus” und verstehe “den Begriff der Freiheit nicht richtig”. Eine Impfung nutze nicht nur den Geimpften selbst, sondern der ganzen Gesellschaft, betonte Montgomery. Der Saarbrücker Pharmakologe Thorsten Lehr hält eine Herdenimmunität in Deutschland für unrealistisch. “Ich glaube nicht, dass sie erreichbar ist”, sagte der auf Corona-Prognosen spezialisierte Professor. Hauptgrund dafür sei das zu langsame Impftempo und die noch immer zu geringe Impfbereitschaft. Seinen Berechnungen zufolge sieht er stattdessen eine neue Corona-Welle auf Deutschland zukommen. “Das exponentielle Wachstum ist voll im Gange”, sagt er, die Zahlen würden nun weiter steigen. Bei einer Fortsetzung des aktuellen Trends erwartet er bis Ende September eine Verzehnfachung der gegenwärtigen Inzidenz. In der Debatte um eine Corona-Impfpflicht fordert FDP-Generalsekretär Volker Wissing mehr niedrigschwellige Impfangebote. “Anstatt mit Impfpflichten oder erneuten Kontaktbeschränkungen zu drohen, sollten die Verantwortlichen lieber alle Hebel in Bewegung setzen, damit die eingeschlafene Impfkampagne wieder Fahrt aufnimmt”, sagt Wissing der “Rheinischen Post”. Konkret schlägt er etwa wohnortnahe mobile Impfteams und Impfstationen in Einkaufszentren und Fußgängerzonen vor. “Informationen und Anreize wirken besser als Zwang”, sagt Wissing. “Die von CDU und Grünen angestoßene Debatte um erneute Restriktionen ist verfehlt und in ihrer Ideenlosigkeit bezeichnend.” Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert die Bundesregierung auf, positive Anreize für Durchgeimpfte zu schaffen, um die Impfquote zu erhöhen. “Dies bedeutet, dass der Restaurantbesuch wie der Hotelaufenthalt auf jeden Fall für doppelt Geimpfte auch im Herbst und Winter weiterhin erlaubt sein muss”, sagt Dehoga-Geschäftsführerin, Ingrid Hartges, den Zeitungen der “Funke Mediengruppe”. Auch brauche es außer Inzidenzen neue Entscheidungskriterien für die Beurteilung der Infektionslage. “Im 17. Monat der Pandemie und einer Impfquote von aktuell 50 Prozent ist es dringend geboten, andere Parameter zu definieren.” Es müssten weitere Faktoren, wie zum Beispiel die Impfquote, die Entwicklung der Krankheitsverläufe, der Hospitalisierungsgrad sowie die Sterberate Berücksichtigung finden. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) fordert eine Strategie für die Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren. Diese sollte vom Bund gemeinsam mit medizinischen Experten und der Ständigen Impfkommission (STIKO) entwickelt werden, sagt die frühere Familienministerin dem “Handelsblatt”. Die aktuellen Empfehlungen “verunsichern viele Eltern von Kindern zwischen 12 und 16. Wir brauchen da klare Empfehlungen”. Zudem müsse erst für Ende August geplante Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin vorgezogen werden. Grünen-Parteichef Robert Habeck und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach halten es für richtig, vollständig gegen Corona Geimpften ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder mehr Möglichkeiten im Alltag einzuräumen. “In dem Moment, wo allen Menschen ein Impfangebot gemacht worden ist, sieht Solidarität so aus: Man muss sich nicht impfen lassen, aber kann nicht damit rechnen, dass alle anderen auf ihre Freiheit verzichten, weil man sich nicht hat impfen lassen”, sagte Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Lauterbach zufolge werde bald “nichts anderes übrigbleiben, als den Zutritt zu Räumen, wo viele Leute eng zusammenkommen, auf Genesene und Geimpfte zu beschränken”. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hält es für richtig, geimpften Bürgern mehr Freiheiten zu geben als ungeimpften. “Das ist keine Diskriminierung der Nicht-Geimpften”, sagte er im Interview mit RTL/ntv. Er achte es, wenn jemand sich aus persönlichen Gründen gegen eine Impfung entscheide. “Aber die nicht geimpfte Person muss auch einsehen, dass wir die Gesamtgesellschaft schützen müssen und deshalb nur die Geimpften zu größeren Gemeinschaftsveranstaltungen zulassen können.” Seehofer sprach sich allerdings gegen eine Impfpflicht aus. “Wir müssen die Leute überzeugen, dass sie sich impfen lassen.” Man dürfe eine Impfung vor allem nicht zur Voraussetzung für ein Arbeitsverhältnis oder den Abschluss eines Versicherungsvertrages machen. “Das dürfen wir in Deutschland nicht beginnen, dass wir sagen, weil du nicht geimpft bist, musst du deine Arbeit aufgeben oder wirst gar nicht eingestellt.” Der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet, hat sich gegen eine Impfpflicht und Einschränkungen für Ungeimpfte in der Corona-Pandemie ausgesprochen. “Ich halte nichts von Impfpflicht und halte auch nichts davon, auf Menschen indirekt Druck zu machen, dass sie sich impfen lassen sollen”, sagte der CDU-Chef im Sommerinterview des ZDF. Priorität müsse nun haben, möglichst viele Bürger von der Impfung gegen Corona zu überzeugen. Impfverweigerer sollen nach Meinung von CSU-Chef Markus Söder künftig keine kostenlosen Tests mehr bekommen. “Klar muss sein: Wer ein Impfangebot hatte und dies bewusst ausschlägt, kann auf Dauer nicht mehr kostenlos getestet werden”, sagt der bayerische Ministerpräsident der “Augsburger Allgemeinen”. Auch die SPD und die Linke zeigen sich skeptisch und irritiert über den Vorstoß von Kanzleramtschef Helge Braun, Nicht-Geimpften weniger Rechte einzuräumen. Linken-Fraktionschef Bartsch sagte gegenüber der Funke Mediengruppe, es müsse “Schluss sein mit wöchentlich neuen Ankündigungen aus dem Kanzleramt. Ab September brauche es “klare, nachvollziehbare, verfassungskonforme Regelungen.” Ähnlich äußerte sich auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er sei “überrascht, dass das Kanzleramt bereits jetzt mit neuen Vorschlägen um die Ecke kommt.” Stattdessen müsse man sich aktuell noch auf die “große Zahl der Impfwilligen konzentrieren, die sich noch nicht impfen lassen konnten.” Das Impfverhalten einzelner werde man “mit Drohungen” ohnehin nicht nachhaltig verändern.
Wegen der Missachtung von Corona-Vorschriften sind zwei Discos in Hannover geschlossen worden. Bei Kontrollen im Rotlichtviertel Steintor seien den Beamten am Wochenende insgesamt drei Clubs aufgefallen, sagte eine Polizeisprecherin. Dort seien weder die Mindestabstände eingehalten worden, noch hätten die Gäste eine Maske getragen. Außerdem wurden in den allermeisten Fällen keine Kontaktdaten der Gäste aufgenommen. Weil zwei der drei Discos in der Vergangenheit wegen ähnlicher Vorfälle bereits aufgefallen waren, wurden sie von der Polizei und dem Ordnungsamt geschlossen. In mehreren Großstädten hat die Polizei in der Nacht Partys mit Hunderten Teilnehmern aufgelöst. Im Berliner Volkspark Hasenheide waren sogar rund 4000 Menschen zusammengekommen, wie die Polizei mitteilte. Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich am späten Samstagabend über laute Musik beschwert. Nach ersten Kenntnissen hatte es auch Teilnehmer des Christopher Street Day hierher verschlagen. In München und Dortmund wurden Gruppen von etwa 500 Leuten aufgelöst.
In Frankreich hat das Parlament das Gesetz zur Schaffung einer Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen und der Ausweitung des sogenannten Gesundheitspasses verabschiedet. Allein am Samstag hatten 160.000 Menschen dagegen demonstriert, im Parlament war um die letztendliche Kompromissfassung tagelang gerungen worden. Das nun verabschiedete Gesetz sieht eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte sowie Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte vor. Anders als von der Regierung vorgeschlagen, droht Impf-Verweigerern in diesen Berufen allerdings nicht die Entlassung, sondern nur eine Aussetzung des Gehalts. Mit der Ausweitung des Gesundheitspasses, der Aufschluss über eine Impfung oder einen Negativ-Test gibt, soll ab August erstmals eine Corona-Testpflicht für nicht Immunisierte in französischen Gaststätten und Fernzügen greifen. In Kinos, Theatern oder Museen muss bereits seit Mittwoch eine Impfung, eine überstandene Infektion oder ein negativer Corona-Test nachgewiesen werden. Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen appelliert der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca an die Menschen, sich impfen zu lassen. “Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen und uns nicht impfen lassen, könnte es sehr lange dauern, bis die Pandemie beendet ist”, schreibt Koca auf Twitter. Zwischen Samstag und Sonntag wurden in der Türkei mehr als 14.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Zuletzt hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in der Türkei im Mai so hoch gelegen. Noch Anfang Juli waren in dem Land täglich nur rund 4000 Neuansteckungen verzeichnet worden. In der Slowakei soll das digitale Covid-Zertifikat der EU künftig als Eintrittskarte zum Beispiel für Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe dienen können. Das Parlament in Bratislava schuf heute dafür die rechtliche Grundlage. Dafür stimmten nach Angaben der Agentur TASR 77 Abgeordnete des Nationalrats. Zum Einsatz kommen soll der sogenannte Grüne Pass erst im Fall einer weiteren Coronavirus-Welle. Das Gesetzesvorhaben war von heftigen Protesten begleitet worden. Am Freitag hatte die Polizei Tränengas eingesetzt, um Hunderte Impfgegner an der Stürmung des Parlamentsgebäudes zu hindern. Der anhaltende Mangel an Lastwagenfahrern in Großbritannien bedingt durch die Corona-Pandemie sei ein erhebliches Problem für die Landwirte, sagte der Vize-Präsident der National Farmers Union, Tom Bradshaw, der dpa. “Wir hören von Lieferungen, die gestrichen oder verschoben werden müssen, was bedeutet, dass hochwertige britische Früchte, Salate, Milch und andere Produkte womöglich vernichtet werden müssen.” In den vergangenen Wochen waren viele Fernfahrer ausgefallen, weil sie als Kontakte von Corona-Infizierten oder selbst Erkrankte in Quarantäne gehen mussten. Und auch neue Visa-Regeln, die seit dem Brexit gelten, machen der Branche Schwierigkeiten. Russland hat innerhalb eines Tages 24.072 neue Corona-Infektionen verzeichnet, wie aus offiziellen Zahlen hervorgeht. Damit erkrankten seit Beginn der Pandemie 6.126.541 Menschen an dem Virus. In den vergangenen 24 Stunden wurden 779 neue Todesfälle gemeldet. Insgesamt starben 153.874 Menschen an oder mit dem Coronavirus in Russland. Bei Krawallen auf einer Demo von Impfgegnern hat die griechische Polizei gestern Abend 25 Menschen vorübergehend festgenommen. Zuvor hatten sich nach Angaben der Behörden mehrere Tausend Menschen auf dem zentralen Athener Syntagma-Platz versammelt, um gegen die teilweise Corona-Impfpflicht zu protestieren, die es in Griechenland inzwischen gibt. Nach einer friedlichen Kundgebung eskalierte die Situation, als Demonstranten Brandsätze und Steine auf die Einsatzkräfte warfen und diese Wasserwerfer und Tränengas einsetzten. In Griechenland und auch auf Zypern kommt es derzeit immer wieder zu Demonstrationen gegen die Corona-Impfkampagnen, die zum Teil auch in Gewalt münden. Bei den Impfgegnern handelt es sich zu einem Großteil um religiöse Eiferer und Rechtsextreme.
Der US-Virologe Anthony Fauci hat sich besorgt und frustriert über die Entwicklung der Corona-Lage in den USA geäußert. Fauci war als Berater des Weißen Hauses immer wieder prominent als Widersacher des Ex-Präsidenten Donald Trump aufgetreten. Mit Bidens Amtsübernahme schwenkten die USA in der Corona-Politik zwar um, das Impftempo zog rasant an, die Infektionszahlen gingen stark zurück. Inzwischen aber lahmt die Impfkampagne, die Fallzahlen schnellen in die Höhe. “Wir sind auf dem falschen Weg”, sagte Fauci dem US-Sender CNN. Insbesondere unter Anhängern der Republikaner ist der Anteil von Impfgegnern weiter groß, unter Ungeimpften stecken sich weiter viele Menschen an. Fauci sei darüber “sehr frustriert”, dass sich das Land nun in dieser “unnötigen Misslage” befinde. Angesichts fallender Infektionszahlen hat Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa die Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen angekündigt. Der Höhepunkt der dritten Corona-Welle sei “weitgehend” überschritten, sagte der Staatschef. Das Verkaufsverbot für Alkohol sowie die Einschränkungen für Reisen im Inland und Versammlungen würden aufgehoben. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen habe in der vergangenen Woche bei durchschnittlich rund 12.000 gelegen, sagte Ramaphosa. Dies seien rund 20 Prozent weniger als im Vorwochen-Durchschnitt. Während die Zahl der Neuansteckungen in der bevölkerungsreichsten Provinz Gauteng deutlich zurückgegangen sei, gebe die Situation in den Provinzen Ostkap, Westkap sowie KwaZulu-Natal weiterhin Anlass zur Sorge, sagte Ramaphosa. Die nächtliche Ausgangssperre bleibe angesichts der Lage in Kraft, ebenso wie die Maskenpflicht. Drei weitere Athleten sind bei den Olympischen Spielen in Tokiopositiv auf das Coronavirus getestet worden, geben die Organisatoren bekannt. Insgesamt gab es 16 weitere Neuinfektionen im Umfeld der Sommerspiele. Damit stieg die Zahl der positiven Tests bei den Spielen seit Beginn der Erfassung am 1. Juli auf 148. Welche Athleten betroffen sind, teilten die Veranstalter nicht mit. Im deutschen Team hatte es am Eröffnungstag in Radsportler Simon Geschke den ersten Corona-Infizierten gegeben. Die Olympischen Spiele drohen nach Ansicht eines Experten indirekt zu einem Anstieg der Corona-Infektionszahlen zu führen. Nicht die Olympia-Teilnehmer seien das Hauptproblem, sagte der Politikprofessor Koichi Nakano. Vielmehr sei es der Umstand, dass die Spiele überhaupt stattfinden zu einem Zeitpunkt, da die Bevölkerung über den immer wieder verlängerten Corona-Notstand zunehmend “frustriert” sei. “Die Leute werden ungeduldig und hören nicht mehr auf die Regierung”, sagte Nakano und führte als Beispiel die Radrennen am Vortag an. Zahlreiche Zuschauer waren am Straßenrand zu sehen, mitunter standen sie in mehreren Reihen an der Strecke. Im Vorfeld der Spiele hatte sich eine Mehrheit der Bevölkerung noch gegen die Spiele ausgesprochen. Doch jetzt, da die Spiele begonnen haben, würden manche denken, “es mache keinen Sinn, zu protestieren. Jetzt könne man die Spiele auch unterstützen”, sagte Nakano. In Tunesien haben Hunderte Menschen wegen eines starken Anstiegs der Corona-Infektionen im Land protestiert und den Rücktritt der Regierung sowie die Auflösung des Parlaments gefordert. In der Hauptstadt Tunis blockierten Sicherheitskräfte die Straßen nahe dem Parlamentsgebäude. Hunderte drangen laut Augenzeugen trotzdem bis dorthin vor. Teils kam es dabei zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Auch in anderen Teilen des Landes kam es zu Protesten. Tunesien erlebt derzeit einen starken Anstieg der Corona-Fallzahlen. Bisher wurden 555.000 Corona-Infektionen und etwa 18.000 Todesfälle gemeldet.
Beitragsfoto © Bob_Dmyt (Pixabay)