Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit zweieinhalb Wochen kontinuierlich an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag sie bei 13,8 – am Vortag betrug der Wert 13,6 und beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9. Demnach meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI zuletzt binnen eines Tages 1387 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen vom Morgen hervor. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 1292 Ansteckungen gelegen. Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden. Deutschlandweit wurde nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 4 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 3 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.755.898 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.644.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.524. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,28 angegeben (Vortag: 1,26). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 355 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 193 davon werden beatmet.
Die Inzidenzen steigen im deutschlandweiten Schnitt, doch es bleiben deutliche regionale Unterschiede. Zehn Regionen melden aktuell eine Inzidenz von mehr als 35 Neuinfektionen innerhalb der letzten sieben Tage. Vor einer Woche traf dies nur auf drei Kreise zu. Mit dem Stadtkreis Solingen (64,7) und dem Landkreis Lüneburg (59,2) liegen zwei Regionen über einer 7-Tage-Inzidenz von 50, dazu kommt der Stadtkreis Kaiserslautern mit einem von drei Nachkommastellen gerundeten Wert von genau 50 (49,895). 13 der über 400 Regionen melden in den letzten sieben Tagen keine Neuinfektionen, vor zwei Wochen traf dies noch auf jede zehnte Region zu (42).
Der Direktor der Frankfurter Uniklinik erwartet steigende Corona-Fallzahlen, aber keine neue Überlastung der Intensivstationen. Derzeit sei die Lage in den hessischen Kliniken bei den Covid-19-Patienten “ziemlich entspannt”, sagte Prof. Jürgen Graf. Man habe landesweit konstant rund 50 Patienten auf Intensivstationen und 100 auf Normalstationen. “Alle liegen schon länger in den Kliniken, es kommen nur vereinzelt Patienten dazu.” Die Frage sei allerdings, wie lange das so bleibe. Die Entwicklung in den Nachbarländern sei beunruhigend, auch die umfangreiche Lockerung in Großbritannien findet Graf “nicht nachvollziehbar”. Dazu komme die Saisonalität des Erregers, der im Herbst und Winter aktiver sei. Dennoch bestehe Hoffnung, dass die Situation in diesem Jahr eine andere sein könnte als im vergangenen: “Was sich geändert hat, ist der Anteil der Hospitalisierten an den Infizierten”, erklärte Graf. Will heißen: Auch wenn mehr Menschen sich mit dem Virus anstecken, werden weniger von ihnen schwer krank. Die Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen weiter an und haben erneut eine Diskussion über zusätzliche Parameter abseits von Inzidenzen und Fallzahlen ausgelöst. Allerdings forderten etwa die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sowie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), vor allem die Lage in den Kliniken zusätzlich zur Inzidenz mit in den Blick zu nehmen. Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) habe ein “sehr kluges Ampelsystem vorgestellt”, so Dreyer. “Genau so eine Orientierung brauchen wir bundesweit.”
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnte vor einem Anstieg der Corona-Inzidenz durch Reiserückkehrer. “Spanien und Italien sind beliebte Urlaubsländer vor allem bei jüngeren Menschen, die oft noch nicht zweimal geimpft sind. Der Viren-Eintrag nach Deutschland aus diesen Ländern wird durch die Reiserückkehrer ganz klar steigen”, sagte er der “Rheinischen Post” und forderte, mit konsequenter Quarantäne für ungeimpfte Reiserückkehrer und Einhaltung der Corona-Regeln dafür zu sorgen, dass aus der vierten Welle kein “Tsunami” werde. Nach der angekündigten Hochstufung Spaniens zum Corona-Hochinzidenzgebiet gibt es zunächst keine Hinweise, dass eine größere Zahl von Menschen ihren Mallorca-Urlaub vorzeitig abbrechen oder gebuchte Aufenthalte stornieren wollen. “Sie fühlen sich vor Ort gut aufgehoben, meiden größere Menschenansammlungen und sind zum großen Teil schon geimpft”, sagte der Sprecher des Reiseveranstalters Tui, Aage Dünhaupt, der Deutschen Presse-Agentur. Wer ab Dienstag, 00.00 Uhr, aus Spanien nach Deutschland zurückkehrt und nicht vollständig immunisiert ist, muss für zehn Tage in Quarantäne, kann diese aber durch einen negativen Corona-Test nach fünf Tagen verkürzen.
Trotz des Verbots einer Veranstaltung sind in Kassel kleinere Gruppen von Gegnern der Corona-Maßnahmen zusammengekommen. Laut Angaben der Pressestelle des Polizeipräsidiums Nordhessen liegt deren Anzahl am Nachmittag im unteren dreistelligen Bereich. Zwei Personen wurden wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsverbot und des Platzverweises festgenommen. Im Vorfeld hatte die Stadt eine geplante Veranstaltung von Gegnern der Corona-Politik mit etwa 3000 angekündigten Teilnehmern verboten.
Mit Blick auf das neue Schuljahr fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Anschaffung von Luftfiltern für alle Klassenräume in Deutschland. “Wenn die Schulen krisenfest werden sollen und es nach den Sommerferien wieder regelmäßigen Präsenzunterricht geben soll, dann sind Luftfilter – neben einem Hygienekonzept inklusive regelmäßiger Tests – in allen Klassenräumen erforderlich”, sagte GEW-Chefin Maike Finnern der “Rheinischen Post”. Der Bund habe zwar endlich ein Förderprogramm auch für mobile Luftfilter aufgesetzt, diese sei aber auf die Schulräume der Kinder und Jugendlichen bis zwölf Jahre beschränkt. “Das reicht nicht aus, da die hohen Zahlen besonders Jugendliche und junge Erwachsene betreffen”, so Finnern.
Am Anfang der Pandemie sind Beatmungsgeräte Mangelware gewesen. Die Bundesregierung hat deswegen im vergangenen Jahr mit sechs Herstellern Verträge über den Kauf von 26.281 Beatmungsgeräten abgeschlossen – 14.205 der bestellten Geräte wurden noch abbestellt, als sich abzeichnete, dass so viele gar nicht gebraucht werden. Der “Spiegel” berichtet jetzt, dass die Bundesregierung keine Informationen darüber hat, was die Bundesländer mit den vom Bund beschafften Beatmungsgeräten machen und zitiert aus einer Kleinen Anfrage der FDP. Darin heißt es: “Ab dem Zeitpunkt der Lieferung bzw. des Gefahrübergangs liegt dies in der Verantwortung des jeweiligen Landes.”
Angesichts steigender Corona-Zahlen hat Kanzleramtsminister Helge Braun einem Zeitungsbericht zufolge mögliche Einschränkungen für Nicht-Geimpfte angekündigt. “Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte”, sagte Braun der “Bild am Sonntag”. Bei hohem Infektionsgeschehen trotz Testkonzepten müssten Ungeimpfte ihre Kontakte reduzieren. “Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist.” Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält eine Impfpflicht im weiteren Kampf gegen die Corona-Krise für denkbar. “Wir planen keine Impfpflicht. Für alle Zeiten kann ich eine Impfpflicht nicht ausschließen”, sagte der Grünen-Politiker. “Es ist möglich, dass Varianten auftreten, die das erforderlich machen.” Es könne gut sein, “dass wir irgendwann gewisse Bereiche und Tätigkeiten nur noch für Geimpfte zulassen”. Die FDP will die Vorbereitung der Bundestagswahl nutzen, um die Corona-Impfkampagne auszuweiten. “In den nächsten Wochen werden etwa 60 Millionen Wahlberechtigte angeschrieben, um sie über die Wahl am 26. September 2021 und die zuvor stattfindende Briefwahl in Kenntnis zu setzen”, sagte der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin Kuhle, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Diese Kontaktaufnahme sollte der Staat nutzen, um zur Corona-Impfung einzuladen sowie über die Vorteile einer Impfung und das nächstgelegene Impfzentrum zu informieren.” Es brauche Kreativität und Phantasie bei der Ausweitung der Impfkampagne, sagte Kuhle den Blättern. Daher sollten auch Krankenkassen die Corona-Impfung “flächendeckend in ihre Bonus- und Prämienmodelle integrieren und die Versicherten proaktiv auf diese Vorteile hinweisen”. In den nächsten Tagen dürfte Deutschland bei der Corona-Impfquote die Marke von 50 Prozent überschreiten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind inzwischen 49,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft (Stand 12.40 Uhr). Das entspricht 40,82 Millionen Menschen. Mindestens eine Impfdosis haben dem RKI zufolge 60,8 Prozent der Bevölkerung beziehungsweise 50,54 Millionen Menschen verabreicht bekommen. Allein am Freitag wurden 517.470 Dosen gespritzt. Unter den Bundesländern lag Bremen dem RKI zufolge nach wie vor an erster Stelle mit einem Anteil von 69,7 Prozent mindestens einmal geimpfter Menschen. Auch bei den vollständig Geimpften belegte Bremen mit 56,3 Prozent den Spitzenplatz. Schlusslicht bei den Erstimpfungen blieb Sachsen (51,5 Prozent), genau wie bei den vollständig Geimpften (45,3 Prozent).
Tausende Italiener haben landesweit gegen die neuen Corona-Maßnahmen der Regierung in Rom demonstriert. “Freiheit” und “Nieder mit der Diktatur” skandierten die Demonstranten, die italienische Flaggen schwenkten und mehrheitlich keine Masken trugen. Die Proteste fanden unter anderem in Rom, Neapel, Turin und Mailand statt. In Genua trugen Demonstranten gelbe Juden-Sterne, auf denen “ungeimpft” stand. Italien führt am 6. August einen obligatorischen Gesundheitspass für den Zugang zu geschlossenen Räumen wie Bars und Restaurants, aber auch Schwimmbädern, Sporthallen, Museen, Kinos und Theatern sowie Spielhallen ein. Betreibern, die die Maßnahmen nicht umsetzen, drohen empfindliche Strafen. Auch in Griechenland kommt es bei Protesten gegen die Impfkampagne der Regierung zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. In der Hauptstadt Athen geht die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor, nachdem aus deren Reihen Molotowcocktails auf die Einsatzkräfte geworfen worden seien. Die Proteste richten sich gegen eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen etwa im Gesundheitswesen. Im Kampf gegen die Delta-Variante und andere neue Corona-Mutanten verschärft Polen seine Quarantäne-Regeln. Wenn bei einem Infizierten eine Variante mit erhöhter Ansteckungsgefahr festgestellt wird, kann das Gesundheitsamt künftig über eine Verlängerung der häuslichen Isolierung auf bis zu drei Wochen entscheiden. Das geht aus einer neuen Verordnung des Gesundheitsministeriums hervor, wie das Nachrichtenportal “Gazeta.pl” berichtete. Bisher galt, dass die Isolierung bereits nach zehn Tagen beendet werden kann, wenn der Betroffene keine Symptome mehr zeigt. Der französische Senat hat für ein Gesetz mit verschärften Corona-Regeln gestimmt, darunter eine Impf-Pflicht für Beschäftige im Gesundheitswesen. Der Text wurde mit 199 Ja- und 123 Nein-Stimmen angenommen. Nach einer Reihe von Änderungen am ursprünglichen Vorschlag müssen Senat und Nationalversammlung sich allerdings noch auf einen gemeinsamen Text einigen. Gestern hatten mehr als 160.000 Menschen in Frankreich gegen die neuen Regeln protestiert. Das Gesetz sieht unter anderem eine Ausweitung des Gesundheitspasses für nicht Geimpfte vor. Für das Betreten von Gaststätten und Fernzügen würde dann eine Testpflicht gelten. In Kinos, Theatern oder Museen muss bereits seit Mittwoch eine Impfung, eine überstandene Infektion oder ein negativer Corona-Test nachgewiesen werden. In Paris kommt es bei Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen und Impfbestimmungen zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Fernsehberichten zufolge setzt die Polizei im Zentrum der Hauptstadt Tränengas ein. Dem Sender France Info zufolge hatten einige Demonstranten Polizisten angegriffen. Die Mitte-Regierung von Premier Jean Castex hatte angesichts eines Anstiegs der Corona-Zahlen strengere Maßnahmen auf den Weg gebracht. Das Land mit rund 67 Millionen Menschen kämpft nach seiner Einschätzung mit einer vierten Corona-Welle. Wegen massiver Personalausfälle in vielen Bereichen hat die britische Regierung die Corona-Quarantäne-Regeln für weitere Berufsgruppen gelockert. So dürfen in England auch Zugführer, Grenzbeamte oder Feuerwehrleute, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, sich nun täglich testen, statt in Quarantäne zu gehen. Dies gab die Regierung bekannt. Zunächst hatten diese Sonderregeln nur für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes und später auch für Beschäftigte der Lebensmittelversorgung gegolten. Weil in Großbritannien derzeit so viele mit dem Coronavirus infiziert sind und noch deutlich mehr Menschen mit diesen in Kontakt gekommen sind, hapert es an vielen Stellen des öffentlichen Lebens: Züge fallen aus, Supermarktregale bleiben zeitweise leer und Mülltonnen werden nicht geleert. Millionen Briten müssen sich zu Hause isolieren. Mitte August sollen die Quarantäne-Regeln in England für alle vollständig Geimpften gelockert werden. In Russland steigt die Zahl der Corona-Toten weiter im Rekord-Tempo. Die Behörden melden 799 neue Todesfälle binnen 24 Stunden, die Zahl der Neuinfektionen habe um knapp 24.000 zugelegt. Das sind allerdings rund fünf Prozent weniger als vor einer Woche. In der Hauptstadt Moskau sei die Zahl gar um rund ein Viertel auf 3376 gesunken. Der Moskauer Bürgermeister war am Freitag mit den Worten zitiert worden, die Behörden hofften, dass der Höhepunkt in Moskau damit überschritten sei. Wegen steigender Corona-Zahlen führt Island wieder neue Beschränkungen im öffentlichen Leben ein. Ab Sonntag müssen Bars und Clubs ab Mitternacht schließen, bei Veranstaltungen sind dann maximal 200 Teilnehmer erlaubt, wie die Regierung laut Berichten des isländischen Senders RUV mitteilte. Außerdem sollen die Isländer wieder mindestens einen Meter Abstand halten und in Innenräumen Masken tragen. Island hatte sich erst vor vier Wochen von seinen Corona-Maßnahmen verabschiedet. Nach 15 Monaten Abstand halten, Maske tragen und weiteren Maßnahmen wurden alle Beschränkungen aufgehoben. Zuvor war eine Woche lang kein neuer Corona-Fall mehr auf der Nordatlantik-Insel gemeldet worden. Rund 90 Prozent aller Isländer über 16 Jahren sind mindestens einmal gegen Corona geimpft. Seit einigen Tagen hat sich der Trend aber wieder gedreht.
Algerien will künftig den chinesischen Corona-Impfstoff Sinovac im eigenen Land herstellen. Experten aus China seien dazu bereits in dem nordafrikanischen Land eingetroffen, um die Produktionsanlagen der staatlichen Pharmafirma Saidal zu inspizieren, teilte die Regierung in Algier mit. Ein Datum für den Produktionsbeginn wurde zunächst nicht genannt. Ab September ist in dem Land zudem die Produktion des russischen Impfstoffs Sputnik-V geplant. Nach den Protesten in Kuba hat Russland knapp hundert Tonnen an humanitären Hilfen in den Karibikstaat gebracht. Die Aktion sei direkt von Präsident Wladimir Putin angeordnet worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die Ladung an Bord von zwei Transportflugzeugen des Typs An-124 umfasse “Lebensmittel, persönliche Schutzausrüstung und mehr als eine Million medizinische Masken”. Zuletzt waren im sozialistisch regierten Kuba tausende Menschen in 40 Städten auf die Straße gegangen, um ihren Unmut über die schlimmste Wirtschaftskrise seit 30 Jahren und die damit einhergehende Strom- und Lebensmittelknappheit zum Ausdruck. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie kam es dort zudem zu einem kritischen Medikamentenmangel. Bei Protesten gegen den seit rund einem Monat geltenden Corona-Lockdown in Sydney ist es zu Zusammenstößen von Demonstranten mit der Polizei gekommen. Protestierende in der bevölkerungsreichsten Stadt Australiensbewarfen die Sicherheitskräfte mit Flaschen und Blumentöpfen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Laut Polizei gab es zahlreiche Festnahmen. Die Organisatoren hatten den Protest als “Freiheits”-Kundgebung betitelt und in Online-Netzwerken bekannt gemacht, die häufig zur Verbreitung von Falschnachrichten über Impfstoffe und Verschwörungstheorien genutzt werden. Tausende Brasilianer sind gegen die Corona-Politik der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro auf die Straße gegangen. Bei Demonstrationen im ganzen Land forderten sie ein Amtsenthebungsverfahren gegen den rechten Staatschef, mehr Impfungen gegen das Coronavirus und wirtschaftliche Hilfen in der Pandemie, wie das Nachrichtenportal “G1” berichtete. Zu Protesten kam es in mindestens 13 Provinzhauptstädten, darunter Rio de Janeiro, Recife und Salvador. Bolsonaro Regierung verharmloste die Pandemie von Anfang an und stemmte sich mit Verweis auf die wirtschaftlichen Folgen gegen harte Ausgangsbeschränkungen. Mittlerweile prüft ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss sein Krisenmanagement in der Pandemie. Aufgrund Zehntausender Nachmeldungen hat Brasiliens Gesundheitsministerium innerhalb eines Tages mehr als 100.000 Corona-Infektionen registriert. Bei der Veröffentlichung der täglichen Fallzahlen am Freitagabend nannte das Ministerium in Brasília 108.732 neue Fälle. Der plötzliche Anstieg kam dadurch zustande, dass der Bundesstaat Rio Grande do Sul seine über 500 Tage gesammelten Corona-Daten aktualisiert und mehr als 64.000 neue Fälle auf einmal übermittelt hatte. Am Vortag hatte Brasilien etwa 50.000 neue Fälle registriert. Insgesamt haben sich im größten Land Lateinamerikas damit bislang mehr als 19,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Im Juli meldete Brasilien die niedrigste Zahl bei den täglichen Corona-Neuinfektionen seit Januar. Das Gesundheitsministerium in Malaysia hat knapp 15.902 neue Coronafälle gemeldet. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie. Insgesamt gab es in dem südostasiatischen Land bislang 996.393 Fälle, mehr als 7700 Menschen starben in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Aktuell gilt in Malaysia ein generelles Einreiseverbot für Personen aus dem Ausland. Vietnamhat wegen der steigenden Corona-Ansteckungszahlen in der Hauptstadt Hanoi einen strengen Lockdown verhängt. Das sonst höchst belebte Stadtzentrum war heute menschenleer, wie AFP-Reporter berichteten.Die Behörden hatten am Freitag landesweit 7000 Neuinfektionen gemeldet. Vietnam hatte kleinere Ausbrüche des Virus im vergangenen Jahr erfolgreich eingedämmt. Wegen seiner erfolgreichen Kontaktverfolgungsmaßnahmen und strengen Quarantäne-Regeln galt das Land lange als Vorbild im Kampf gegen die Pandemie. Doch seit April sind die Ansteckungszahlen in die Höhe geschnellt.
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