NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXLXI)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 2089 neue Positiv-Tests. Das sind 633 mehr als am Freitag vor einer Woche, als 1456 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 13,2 von 12,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 34 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.492. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,75 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,23 angegeben (Vortag: 1,19). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 354 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 199 davon werden beatmet. Rund 4471 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Laut den RKI-Daten aus der Kalenderwoche 27, also bis Sonntag 11. Juli ist die Delta-Variante in 83,8 Prozent der überprüften Corona-Proben entdeckt worden. In der Vorwoche (KW 26) lag der Wert noch bei 76 Prozent. Außerdem ist im Hintergrund zugleich der Gamma-Anteil auf 2,3 Prozent angestiegen. In der Vorwoche lag dieser noch bei 1,8 Prozent.

Der Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist laut Robert Koch-Institut (RKI) bisher vor allem bei Menschen zwischen 15 und 34 Jahren zu beobachten. Während sich die Werte in den Gruppen ab 60 Jahren in den vergangenen Wochen nur minimal und auf sehr niedrigem Niveau (unter 5 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen) veränderten, verzeichnet das RKI für Jüngere relativ starke Zuwächse. Das geht aus einem wöchentlichen Covid-19-Lagebericht hervor. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz von 32 in der vergangenen Woche verzeichnen demnach die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren. In dem Alter sind schwere Krankheitsverläufe von Covid-19 relativ selten. Die Impfquoten bei den Menschen unter 60 sind zudem auch deutlich geringer als bei den über 60-Jährigen. In der Altersgruppe der Kinder (0 bis 14 Jahre) steigt die Sieben-Tage-Inzidenz bisher nur langsam an.

Ein weiterer roter Fleck ist auf der Deutschlandkarte im Vergleich zum Vortag dazu gekommen. Kaiserslautern (57) sowie nun auch Solingen (54) weisen eine Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner über 50 aus. Neue Einschränkungen werden für Kaiserslautern immer wahrscheinlicher, denn liegt der Wert drei Tage über der Marke von 35, sind gemäß der Corona-Verordnung des Landes etwa keine Großveranstaltungen im Freien mit mehr als 500 Zuschauern erlaubt. Baden-Württemberg war das letzte westliche Bundesland mit einer einstelligen Inzidenz – heute springt der Wert auf 10,3. Jetzt bleiben nur noch Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie Thüringen seit Wochen auf einem Niveau von weniger als 5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen.

Am vergangenen Wochenende haben mindestens zwei Corona-Infizierte im Club Apollo in Aachen mitgefeiert. Beide Personen haben sich nachweislich mit der Delta-Variante angesteckt, bestätigte eine Sprecherin nun. Am 16.7 und 17.7 hätten insgesamt 900 Menschen das Lokal besucht und müssten jetzt in Quarantäne, allerdings kann das Gesundheitsamt sie nicht erreichen, da die Anwesenheitslisten kaum lesbar sind. Das berichten die Aachener Nachrichten mit Verweis auf Gesundheitsdezernent der Städteregion Aachen, Dr. Michael Ziemons. Da die Nachverfolgung stockt, ruft die Stadt nun öffentlich dazu auf, dass sich die Gäste der Disco in Quarantäne begeben. “Man darf nicht noch schnell ein letztes Mal einkaufen gehen oder an anderen Treffen mit Freunden teilnehmen, sondern sollte sofort die Quarantäne antreten”, wird Ziemons zitiert. Wer in Quarantäne gehe, könne ab dem 28. Juli einen PCR-Test bei einem niedergelassenen Arzt machen, hieß es weiter. “Ist dieser negativ, kann die Quarantäne aufgehoben werden.” Ein Schnelltest sei nicht ausreichend. Nordrhein-Westfalens CDU-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat angesichts der steigenden Zahl von Corona-Infektionen eine Verschärfung der Schutzmaßnahmen angekündigt. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege bei 14,4 mit steigender Tendenz. “Ab Montag gilt daher vermutlich für das Land wieder die Inzidenzstufe 1 mit ersten zusätzlichen Schutzmaßnahmen”, sagte Laumann dem “Kölner Stadt-Anzeiger”. Während es in der Inzidenzstufe Null keine Kontaktbeschränkungen gibt, treten in der Stufe 1 erste Vorsichtsmaßnahmen in Kraft. So sind Treffen im öffentlichen Raum ohne Test für Angehörige aus fünf Haushalten erlaubt. In einzelnen Städten und Kreisen gilt Stufe 1 bereits, weitere Kommunen folgen ab Freitag.

Angesichts steigender Corona-Inzidenzen und der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante fordert der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, mehr Schutzmaßnahmen für Schüler zu Beginn des neuen Schuljahres. Wie Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht sagt, müsse es Ziel sein, tägliche Testungen vor dem Unterrichtsbeginn zu ermöglichen. So könne man die Infektionsdynamik verringern und Wechselunterricht vermeiden. Reinhardt schlägt dafür die Nutzung von leicht durchführbaren, sogenannten Lolly-Tests vor. Diese sollten flächendeckend für alle Schüler zur Verfügung gestellt werden. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, fordert zu Beginn des neuen Schuljahrs “eine Phase mit besonderen erhöhten Infektionsschutzmaßnahmen “. In den ersten ein bis zwei Monaten des neuen Schuljahrs solle etwa “eine vollständige Maskenpflicht auch während des Unterrichts für alle Altersstufen gelten”, sagte Meidinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zudem sollten seiner Meinung nach die regelmäßigen Schnelltests fortgeführt werden, und zwar “am besten dreimal pro Woche”.

Das Robert Koch-Institut (RKI) dringt wegen eines als wahrscheinlich eingeschätzten Anstiegs der Corona-Fälle im Herbst und Winter darauf, schon jetzt vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Laut RKI-Modellierungen könnten die meisten Infektionen Erwachsene unter 60 und Kinder unter 12 Jahren betreffen. Unter den getroffenen Annahmen ergebe sich bei der Belegung der Intensivstationen, der Sieben-Tage-Inzidenz und den Krankenhausbehandlungen ein langsamer Anstieg bis Oktober, schreibt das RKI. Dieser werde sich dann beschleunigen und im Januar/Februar 2022 gipfeln, bevor die Werte wieder sinken. Wie hoch die Spitzenwerte ausfallen, hängt in den Modellierungen von den angenommenen Impfquoten und der Frage ab, ob Menschen ihr Verhalten ändern und Kontakte reduzieren. Als Handlungsempfehlungen listet das RKI eine “erfolgreiche Impfkampagne”, “klassische Infektionsschutzmaßnahmen der Gesundheitsämter” und den gezielten Einsatz von Maßnahmen. Das RKI rät zum Beispiel, “jetzt” Auffrischimpfungen insbesondere für Ältere und Risikogruppen zu planen. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schätzt die Gefahr der Delta-Variante des Coronavirus deutlich höher ein als bislang vermutet. Sie sei nicht nur ansteckender, sondern führe auch zu mehr Todesfällen, sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies zeigten erneut jüngste Auswertungen aus Kanada. “Die ursprüngliche Hoffnung, dass die Delta-Variante zwar ansteckender sei, aber leichter verlaufe, hat sich leider nicht bestätigt. Auch nicht in den Daten aus England.” Dies mache ihn “sehr sorgenvoll für den Herbst”. Auch mit einem leichten Verlauf bei Kindern sei nicht zu rechnen. “Obwohl wir dort keine oder nur sehr wenige Todesfälle erwarten müssen, wird es viele auch schwere Verläufe geben, deren Endergebnis Long Covid auch für Kinder sein kann.”

Apotheken in ganz Deutschland können seit Mittwoch keine Corona-Impfzertifikate mehr ausstellen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) teilte nun mit, dass die Ausstellung von Zertifikaten in Rücksprache mit dem Bundesgesundheitsministerium gestoppt worden sei. Dem “Handelsblatt” war es demnach gelungen “mithilfe von professionell gefälschten Dokumenten” auf dem DAV-Server einen Gastzugang für einen nicht existierenden Apothekeninhaber zu erzeugen, mit dem dann zwei Impfzertifikate ausgestellt worden seien. Aktuell würden deshalb die angemeldeten Betriebsstätten einer Überprüfung unterzogen. Doch gebe es bislang keine Hinweise auf andere unberechtigte Zugänge. Das “Handelsblatt” teilte auf Anfrage mit, es sei richtig, dass das Blatt eine gravierende Sicherheitslücke bei der Erstellung digitaler Impfnachweise aufgedeckt habe. “Jedoch hat nicht das “Handelsblatt” selbst sich einen Zugang zum System verschafft; zwei IT-Sicherheitsspezialisten haben die Schwachstelle offengelegt und damit demonstriert, dass es bei dem Portal deutliche Mängel gibt”, erklärte eine Verlagssprecherin. Wann die Apotheken wieder Impfzertifikate ausstellen können, ist laut DAV noch unklar. Die FDP macht CDU-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für den bundesweiten Zwangsstopp der Ausstellung von digitalen Impfzertifikaten in Apotheken mitverantwortlich. “Wir hätten uns das heutige Chaos und jede Menge Geld sparen können, wenn die Bundesregierung rechtzeitig gehandelt hätte”, sagt die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus der “Augsburger Allgemeinen”. Spahn habe es trotz Warnungen versäumt, die Voraussetzungen für einen digitalen Impfpass zu schaffen. Der Deutsche Apothekerverband hatte am Mittwoch für tausende Apotheken das Internetportal zur Erstellung von digitalen Impfzertifikaten wegen einer Sicherheitslücke gesperrt.

Intensivmediziner äußern sich besorgt über die stockende Impfkampagne. “Es ist das Wichtigste, dass sich möglichst viele vollständig impfen lassen. Das ist unsere effektivstes Mittel gegen die Pandemie. Nur so lässt sich die vierte Welle abschwächen”, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Um gegen die Delta-Welle gerüstet zu sein, sei eine Impfrate von 85 Prozent nötig. Noch seien etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland nicht vollständig und 32 Millionen gar nicht geimpft. Die Vorsitzende des Europäischen Ethikrates, Christiane Woopen, hält die Debatte über eine Corona-Impfpflicht in Deutschland derzeit für “ganz unangemessen”. Eine Herdenimmunität sei ohnehin nicht erreichbar, “weil auch doppelt Geimpfte das Virus weitergeben, erkranken und sterben können, wenn auch mit erheblich niedrigerem Risiko”, sagte Woopen der “Rheinischen Post”. “Eine Impfpflicht wäre nur im alleräußersten Notfall gerechtfertigt, wenn die gesundheitliche Situation völlig aus dem Ruder läuft. Und dann auch nur für bestimmte Berufsgruppen.” Mediziner einer Gemeinschaftspraxis im Landkreis Gifhorn sollen falsche Corona-Impfausweise ausgestellt haben – und zwar in “größerem Umfang”. Die Anzahl könne bisher nur gemutmaßt werden, möglich sei eine zweistellige Zahl, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hildesheim am Donnerstag. Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten die Praxis, Unterlagen und Computerdaten wurden sichergestellt. Gegen die Ärzte wird den Angaben zufolge wegen gewerbsmäßigen Betrugs, der Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse und Körperverletzung ermittelt. In die von der Hochwasserkatastrophe gezeichneten Gebiete sollen Zehntausende Corona-Impfdosen geliefert werden. Das Bundesgesundheitsministerium habe den betroffenen Ländern zusätzlichen Impfstoff angeboten, teilte eine Sprecherin mit. Damit könnten niedrigschwellige Impfangebote vor Ort gemacht werden. Rheinland-Pfalz habe dieses Angebot bereits angenommen und erhalte 23.400 zusätzliche Impfdosen Biontech. Sie sollen durch mobile Teams zum Beispiel dort verimpft werden, wo die Arztpraxen aufgrund des Hochwassers schließen mussten, hieß es. Neben Impfstoff sollten bei Bedarf auch Masken, Tests und Medikamente geliefert werden. Nordrhein-Westfalen will nun auch 12- bis 15-jährige in Impfzentren gegen das Coronavirus impfen. Das Land wolle dabei die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beachten, teilt das Gesundheitsministerium mit. Diese empfehle Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bei Vorliegen bestimmter Vorerkrankungen oder bei regelmäßigem Kontakt zu Personen mit erhöhtem Risiko schwerer Krankheitsverläufe, die selbst nicht geimpft werden können. Aber auch weitere Kinder und Jugendliche könnten nach ärztlicher Aufklärung eine Impfung erhalten. “Ein ‘Ärmel hoch und Spritze rein’ soll es bei jungen Menschen nicht geben”, sagt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Die Impfkampagne flacht weiter ab: Gestern wurden in Deutschland 712.894 Impfstoffdosen verabreicht. Am Mittwoch vor einer Woche waren es noch mehr als 900.000 Impfungen. Ähnlich wie in den vergangenen Wochen führten auch gestern die meisten Impfungen, 562.986 Dosen, zu einem vollständigen Impfschutz. Nun gelten 39.896.523 Menschen als vollständig geimpft. Dies entspricht 48,0 Prozent der Gesamtbevölkerung. Insgesamt haben 50.262.310 Menschen – 60,4 Prozent – mindestens eine Impfstoffdosis erhalten.

Mehr als die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in der EU ist nach Angaben der Europäischen Kommission inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bis zum Donnerstag wurden rund 200 Millionen Menschen in der EU vollständig geimpft, wie eine Kommissionssprecherin in Brüssel mitteilte. Dies entspreche 54,7 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die EU-Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU vollständig gegen Corona geimpft sein sollen. Bei den meisten der in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe sind für die vollständige Immunisierung zwei Dosen notwendig. Nur bei dem Vakzin des US-Herstellers Johnson&Johnson reicht eine Spritze. Auch in der Türkei breitet sich das Coronavirus wieder verstärkt aus. Die Zahl der Neuinfektionen habe sich am Donnerstag mit 9586 Fällen in den vergangenen zwei Wochen verdoppelt, teilt das Gesundheitsministerium mit. Das sei der höchste Stand seit dem 19. Mai. Die Zahlen bleiben damit aber weit unter einem Rekord von mehr als 60.000 Neuinfektionen pro Tag, die das Land in einer Welle im April/Mai registrierte. Spanien will diese Woche damit beginnen, 7,5 Millionen Impfdosen zu spenden. Laut Regierungschef Pedro Sanchez sollen die Vakzine vor allem nach Lateinamerika gehen. Verteilt werden sie über die internationale Impfallianz Covax. Der rasante Anstieg der Corona-Zahlen in Spanien während der vergangenen Wochen hat sich etwas abgeflacht. Die Zahl der Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid vom Abend auf 333. Das war nur ein Zähler mehr als am Vortag. Für die Balearen mit Mallorca als liebster Ferieninsel der Deutschen wurde der Wert der Neuinfektionen mit 365 angegeben – eine Steigerung von 18 Zählern im Vergleich zu Mittwoch. Damit liegen Spanien insgesamt und auch 16 seiner 17 Regionen über dem Wert von 200, ab dem Deutschland ein Land oder eine Region zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Nachdem hunderttausende Mitarbeiter im Lebensmittelsektor in Großbritannienals Kontaktpersonen in Quarantäne sitzen, will die Regierung tägliche Corona-Tests für die Branche einführen. Mit einem negativen Testergebnis könnten Angestellte weiterarbeiten, auch wenn sie vorher von einer App-Warnung aufgefordert worden seien, sich in Quarantäne zu begeben, teilt die Regierung mit. Zuletzt waren in Supermärkten Regale leergeblieben, weil so viele Angestellte im Einzel- und Großhandel ausfallen. Die mit der Warnung zusammenhängenden Probleme haben in England bereits einen Namen: Pingdemic. Italien will zur Eindämmung der zuletzt wieder stark zunehmenden Corona-Infektionen Immunitätsnachweise bei zahlreichen Einrichtungen und Veranstaltungen verlangen. Gesundheitsminister Roberto Speranza teilt mit, dass ab 6. August der “Grüne Pass” benötigt werde, um beispielsweise Sportstadien, Fitnesscenter, Museen, Kinos, Schwimmbäder und Handelsmessen zu besuchen. Auch für den Innenbereich von Restaurants müssten die Gäste das Zertifikat vorweisen. Es bescheinigt in Italien, dass eine Person mindestens einmal geimpft, negativ getestet oder genesen ist. Die ausgelassenen EM-Feierei hat vor allem in Rom die Neuinfektionen wieder in die Höhe getrieben. Die erstmals in Brasilien aufgetauchte Gamma-Variante des Coronavirus ist in Russland nachgewiesen worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax und beruft sich auf das Vector Institut in Sibirien, das den russischen Impfstoff EpivacCorona entwickelt hat. Die Mutante komme bislang in geringen Mengen vor. In Russland wie in Deutschland grassiert derzeit die Delta-Variante. Knapp 24.500 Neuinfektionen und 796 weitere Todesfälle verzeichnen die Behörden binnen 24 Stunden. Die Delta- und die Gamma-Variante seien als besorgniserregend eingestuft, da sie sich leichter ausbreiten als das ursprüngliche Virus und die Wirksamkeit von Antikörpern verringern könnten, erklärt das Institut.

In den USA nimmt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen wieder zu. Mit 60.838 neuen Fällen am Mittwoch meldeten die Behörden rund 20.000 mehr als vor genau einer Woche, wie die “New York Times” berichtet. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion blieb mit 397 vergleichsweise stabil. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 8. Januar mit 300.779 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 5463 Toten verzeichnet. Nach jüngsten Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC ist die besonders ansteckende Delta-Variante inzwischen für rund 83 Prozent aller erfassten Infektionen im Land verantwortlich. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Infizierten nahm zuletzt wieder zu und soll laut CDC-Prognose in den kommenden Wochen weiter ansteigen. Der US-Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci wird von der New Yorker Historical Society für seine Verdienste um das amerikanische Gesundheitswesen ausgezeichnet. Fauci solle bei einer Gala im Oktober mit dem “History Maker Award” ausgezeichnet werden, teilt das Museum in Manhattan mit. “Es ist uns eine große Ehre, Dr. Fauci für seine jahrzehntelange Arbeit auszuzeichnen und unsere Dankbarkeit für einen Mann auszudrücken, der unserer Nation in einigen ihrer dunkelsten Stunden Hoffnung gegeben hat”, sagte die Vorsitzende des Museumskuratoriums, Pam Schafler. Zu den Preisträgern früherer Jahre gehören unter anderem die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton und der frühere New Yorker Polizeichef William Bratton. Angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen in Israel soll in dem Land der sogenannte Grüne Pass wieder eingeführt werden. Das Corona-Kabinett beschloss für Versammlungen von mehr als 100 Menschen erneut Beschränkungen zu verhängen. Teilnehmer, die älter als zwölf Jahre alt sind, müssen demnach am Eingang eine Bescheinigung für Geimpfte oder Genesene vorzeigen oder ein negatives Corona-Testergebnis. Dies soll unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants, Konferenzen und Gebetshäuser gelten. Die neuen Vorschriften, die auch noch von der ganzen Regierung gebilligt werden müssen, sollen in einer Woche in Kraft treten. Außerdem beschloss das Corona-Kabinett neue Beschränkungen für Flugreisende. Geimpfte Reisende müssen bei der Einreise nach Israel in Quarantäne, bis sie ein negatives Testergebnis haben. Nicht geimpfte Reisende müssen für eine Woche in Quarantäne. In Afrika rückt das Ziel einer Impfung von 60 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 ins kommende Jahr. “Wir bleiben sehr optimistisch, bis zum Jahresende 25 Prozent geimpft zu haben”, sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union, der Africa CDC. Das ursprünglich für dieses Jahr anvisierte Ziel einer Impfung von 60 Prozent der Bevölkerung sei somit kaum vor Ende 2022 zu erreichen. Laut CDC sind bisher gerade mal 1,39 Prozent der Bevölkerung auf dem Kontinent komplett geimpft. Marokko ist mit 21,3 Millionen Dosen der kontinentale Spitzenreiter, vor Südafrika mit 5,6 Millionen verabreichten Dosen. Die Länder Burundi, Eritrea und Tansania hätten nicht mal mit Impfungen begonnen – obwohl Tansania sich nun bei der Corona-Bekämpfung stärker engagiere. Kurz vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio steigt die Zahl der Neuinfektionen in der japanischen Hauptstadt auf den höchsten Wert seit Januar. Binnen 24 Stunden seien 1979 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilt die Stadtverwaltung mit. Das seien 671 Fälle mehr als am Donnerstag vergangener Woche. Die Olympischen Sommerspiele 2020, die wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben wurden, werden am Freitag eröffnet, einzelne Wettkämpfe finden bereits statt.

Beitragsfoto © Edward Jenner (Pexels)

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