Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich gestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Morgen lag sie bei 8,6 – am Vortag betrug der Wert 8,0 und davor 7,1. Beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli waren es noch 4,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1456 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Morgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:04 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 949 Ansteckungen gelegen. Für die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus ist die Reproduktionszahl (R-Wert) entscheidend: Nach aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts klettert das 4-Tages-R auf 1,24 (gestern 1,08). Das weniger schwankungsanfällige 7-Tages-R erreicht sogar den diesjährigen Höchststand und steigt auf 1,33 – so hoch war der Wert zuletzt am Ende Oktober 2020 (1,39). Es bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 133 weitere Menschen anstecken. Den bisherigen Höchstwert dieses Jahres erreichte das 7-Tages-R am 16. April mit 1,24. Liegt der R-Wert anhaltend über 1, steigen die Fallzahlen. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Bis vor kurzem hatte er rund zwei Monate lang deutlich unter 1 gelegen. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 396 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 254 davon werden beatmet. Rund 4420 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Zahl der neu registrierten Todesfälle nimmt im Wochenvergleich dagegen leicht ab: Es werden heute 31 neue Tote gemeldet, letzten Donnerstag waren es 43 Tote. Insgesamt starben in Deutschland bereits 91.323 in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Als aktuell infiziert gelten rund 12.400 Personen.
Derzeit sind vor allem jüngere Menschen von Neuinfektionen betroffen. Das zeigt ein Blick auf die Inzidenzen nach Altersgruppen. Laut RKI-Daten liegt die Inzidenz in der Altersgruppe von 15 bis 34 bei 18,6.
Zwei Drittel der Deutschen halten es nicht für vertretbar, in einer von der Bundesregierung als Corona-Risikogebiet eingestuften Region wie beispielsweise Spanien Urlaub zu machen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov lehnten 67 Prozent touristische Reisen in solche Gebiete ab. Nur 25 Prozent sagten, dass sie Urlaub in Risikogebieten für vertretbar halten. 8 Prozent machten keine Angaben.
In allen Bundesländern – außer Mecklenburg-Vorpommern – steigt die Sieben-Tage-Inzidenz an. Auch im Osten der Bundesrepublik muss das erste Bundesland wieder eine zweistellige Inzidenz melden: In Berlin wurden in den letzten sieben Tagen 11,6 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner erfasst. Gestern lag dieser Wert noch bei 9,2. Damit haben neben Berlin auch die beiden anderen Stadtstaaten Bremen und Hamburg sowie die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz wieder zweistellige Sieben-Tage-Inzidenzen.
Kinder- und Jugendärzte appellieren an Erwachsene, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Da sich Kinder mangels einer Impfstoffzulassung meist noch nicht gegen immunisieren lassen könnten, seien Millionen von ihnen in Deutschland auf das Verantwortungsbewusstsein Erwachsener angewiesen, heißt es in einem gemeinsamen Aufruf des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ). Der Impfappell ziele insbesondere auf Erwachsene, die beruflich mit jüngeren Kindern zusammenkommen, aber auch an die, “die über ihren eigenen Impfschutz zum Schutz der Jüngsten beitragen möchten”. Der europäische Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) hat einen Warnhinweis für eine sehr seltene Nervenkrankheit in die Produktinformationen des Covid-19-Impfstoffs von Astrazeneca aufgenommen. Das geht aus dem Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts hervor. Beim Guillain-Barré-Syndroms (GBS) werden durch eine überschießende Autoimmunreaktion Nerven geschädigt, so dass sie keine Reize mehr übertragen können. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte einen entsprechenden Hinweis Anfang der Woche bereits in die Produktinformation zum Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson aufgenommen. Das Krankenhauspersonal hat sich laut einer großangelegten Befragung des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehrheitlich bereits im Frühjahr gegen das Coronavirus impfen lassen. Im Studienzeitraum vom 22. März bis 12. April hätten 83 Prozent der mehr als 26.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mindestens eine Dosis bekommen, knapp die Hälfte sei vollständig geimpft gewesen, heißt es in dem Ergebnisbericht. Online befragt wurden Menschen an über 120 Kliniken bundesweit. Die Impfquoten waren zu dem Zeitpunkt in der Ärzteschaft am höchsten (mindestens eine Dosis: 94 Prozent), gefolgt von der Pflege (mindestens eine Dosis: 87 Prozent). Bei Personalgruppen, die besonders gefährdet sind, dem Virus ausgesetzt zu sein, oder engen Kontakt zu anfälligen Patienten haben, waren 90 Prozent mindestens einmal geimpft. Unter den rund 4400 noch ungeimpften Teilnehmern lehnten 28 Prozent eine Impfung völlig oder eher ab. Mittlerweile wurden in Deutschland 84,2 Millionen Impfungen verabreicht. Mehr als 49,2 Millionen Menschen oder 59,2 Prozent sind demnach mindestens einmal geimpft, 37,1 Millionen oder 44,6 Prozent haben die Zweitimpfung bekommen. Laut Impfmonitoring des Robert-Koch-Instituts kamen am Mittwoch 945.608 Impfungen hinzu.
Der Eiffelturm in Paris öffnet nach monatelanger Corona-Pause wieder für Besucherinnen und Besucher. Online waren die Tickets für den heutigen Tag der Wiedereröffnung bereits im Vorhinein ausverkauft. Das Pariser Wahrzeichen war wegen der Corona-Krise knapp ein Dreivierteljahr geschlossen. Schon im vergangenen Frühjahr hatte es wegen der Pandemie zeitweise schließen müssen. Für den Besuch des Eiffelturms gelten nun erst einmal Maskenpflicht und Abstand halten. Ab dem 21. Juli müssen Erwachsene dann einen Test-, Impf- oder Genesungsnachweis vorzeigen. Von dem Tag an gilt in Frankreich eine Ausweitung der Testpflicht. Kinder und Jugendliche sind davon aber vorerst ausgenommen. Für ungeimpfte Mitarbeiter in Restaurants und Tourismus-Fachkräfte auf einigen griechischen Urlaubsinseln besteht demnächst Corona-Testpflicht. Nach einem Anstieg von Neuinfektionen wegen der ansteckenden Delta-Variante solle das Personal regelmäßig getestet werden, teilt der zuständige Minister mit. Die Tests seien ab Samstag zwei Mal wöchentlich vorgesehen. In Spanien verzeichnen die Behörden 27.688 Neuinfektionen binnen eines Tages. Am Mittwoch waren es 26.390 nach fast 44.000 am Dienstag. Vor allem jüngere Menschen, die nicht geimpft sind, stecken sich dem Gesundheitsministerium zufolge an. Heute werden 41 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus gemeldet nach zehn am Vortag. Insgesamt starben bislang 81.084 Menschen mit oder an dem Coronavirus. Die Balearen mit Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen verzeichnen so viele Neuinfektionen innerhalb eines Tages wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Binnen 24 Stunden seien 795 Ansteckungen mit dem Coronavirus erfasst worden, teilen die Gesundheitsbehörden der spanischen Mittelmeerinseln mit. Es waren 115 Fälle mehr als am Vortag. Die bisher höchste Zahl war zuvor am 19. Januar mit 776 registriert worden. Mit fast 800 Todesfällen an einem Tag hat die Zahl der mit dem Virus gestorbenen Menschen in Russland einen neuen Höchststand erreicht. Die offizielle Statistik des Landes weist 791 Tote auf – so viele wie nie zuvor im Laufe der Pandemie. Das Land, das selbst drei Impfstoffe entwickelt hat, aber keine westlichen Präparate zulässt, verzeichnete zudem 25.293 Neuinfektionen. Russland gehört zu den weltweit am stärksten von der Ausbreitung des Virus betroffenen Staaten. Die Behörden hatten zuletzt in einigen Regionen den Druck, sich impfen zu lassen, massiv erhöht. Eine allgemeine Impfpflicht gibt es nicht.
Vor einem zu frühen Ende wichtiger Corona-Schutzmaßnahmen warnt der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO). “Der Gebrauch von Masken, das Abstandhalten, Handhygiene und besondere Lüftung von Innenräumen bleiben die Schlüssel, um die Übertragung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu reduzieren”, teilt der Ausschuss mit. Auch mit Blick auf Großveranstaltungen warnt der Ausschuss vor vorschnellen Entscheidungen. Dabei müsse das lokale Infektionsgeschehen und die Ausbreitung von Virusvarianten immer berücksichtigt werden. Erst vor einem Monat feierten Los Angeles und der Rest von Kalifornieneine lang erwartete Wiedereröffnung – praktisch alle Einschränkungen im öffentlichen Raum wurden aufgehoben, einschließlich der Maskenpflicht. Nun steigen die Zahlen auch dort wieder rasant an. Die Maskenpflicht wird also wieder eingeführt, egal ob geimpft oder nicht. Soziale Netzwerke wie Facebook müssen nach Ansicht der US-Regierung mehr gegen Falschinformationen im Zusammenhang mit Corona und der Impfung gegen das Virus tun. Facebook müsse schneller Beiträge entfernen, die gegen die Richtlinien verstießen und falsch seien, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Einige Beiträge würden tagelang online bleiben. “Das ist zu lange, Informationen verbreiten sich zu schnell”, so Psaki. Auch in den USA sind die Corona-Zahlen zuletzt wieder angestiegen. Gleichzeitig stockt der Impffortschritt im Land. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, hat nach Medienberichten die japanischeRegierung gebeten, den Zuschauerausschluss bei den Olympischen Spielen im Falle einer Verbesserung der Corona-Infektionslage zu überdenken. Wie japanische Medien unter Berufung auf nicht genannte Regierungskreise berichteten, habe Bach den Wunsch nach Zuschauern bei seinem kürzlichen Treffen mit Ministerpräsident Yoshihide Suga geäußert. Erst eine Woche zuvor hatten die Regierung und Japans Organisatoren entschieden, Zuschauer von nahezu allen Wettkämpfen während der Olympischen Sommerspiele auszuschließen. Suga soll Bach erwidert haben, dass die Regierung gemeinsam mit den Organisatoren und dem IOC sowie dem Paralympischen Komitee die Zuschauer-Angelegenheit wie vereinbart überprüfen werde, sofern es eine deutliche Veränderung der Infektionslage gebe, hieß es weiter. In Afrika ist die Zahl der Toten nach WHO-Angaben binnen einer Woche um 43 Prozent gestiegen. Zudem sei die Zahl der Infektionsfälle sprunghaft nach oben gegangen, teilt die Weltgesundheitsorganisation mit. Mitte Juli sei die Marke von sechs Millionen überschritten worden. Im Vergleich dazu habe es etwa drei Monate gedauert, bis Mitte Juni die Zahl der Ansteckungsfälle von vier auf fünf Millionen geklettert sei. In den Krankenhäusern mangele es an medizinischem Sauerstoff und Betten für die Intensivpflege. Argentinien hat trotz seiner bisweilen strengen Ausgangsbeschränkungen die Marke von 100.000 Corona-Toten überschritten. Zuletzt waren 614 Todesfälle hinzugekommen, womit die Gesamtzahl seit dem Ausbruch der Pandemie auf 100.250 stieg. Mehr als 4,7 Millionen Menschen in dem südamerikanischen Land haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Argentinien hat rund 45 Millionen Einwohner, von denen mehr als ein Drittel im Großraum Buenos Aires leben. Das Virus habe die gesamte Bevölkerung einer mittelgroßen Stadt dahingerafft, schrieb die argentinische Zeitung “La Nación”. Im Kampf gegen einen neuen Corona-Ausbruch müssen die Einwohner von Australiens zweitgrößter Metropole Melbourne zum fünften Mal seit Beginn der Pandemie in den Lockdown. Die Maßnahme gelte ab Mitternacht (Ortszeit) und zunächst für fünf Tage, teilt der Regierungschef des Bundesstaats, Dan Andrews, mit. Nach seinen Angaben gelten die massiven Beschränkungen auch für den Rest des Bundesstaats. Er habe die Entscheidung “schweren Herzens” getroffen, sagte Andrews. Aber es sei ihm angesichts einer drohenden massiven Ausbreitung des Virus nichts anderes übriggeblieben. Demnach hatten 18 Infizierte in dem Bundesstaat Victoria Tausende Kontakte, die nun alle aufgespürt und getestet werden müssen.
Beitragsfoto © FRANK MERIÑO (Pexels)