NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXLI)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen steigt weiterhin leicht an. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilt, liegt die Inzidenz bei 6,5. Am vergangenen Dienstag waren es noch 4,9. Die Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Laut RKI wurden zudem binnen 24 Stunden insgesamt 646 Corona-Neuinfektionen sowie 26 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt damit bei 3.737.135, insgesamt wurden 91.259 Corona-Tote gemeldet. Die Ansteckungsrat (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut aktuell mit 1,29 (Vortag unkorrigiert: 1,30) Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 1,15 (Vortag unkorrigiert: 1,22).

Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz ist die bayerische kreisfreie Stadt Hof nicht mehr die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge belegt den ersten Platz nun der bayerische Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit einem Wert von 24,2 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Dahinter folgen Düsseldorf (NRW) und Hof mit 24,0. 38 der 412 Regionen gelten aktuell als “coronafrei” (Sieben-Tage-Inzidenz bei 0,0).

Im Karlsruher Club Topsy Turvy hat sich am 2. Juli vermutlich jeder fünfte Besucher mit dem Coronavirus angesteckt. Mittlerweile lassen sich insgesamt 34 Fälle auf den Abend zurückführen. Das teilt der erste Landesbeamte Knut Bühler auf Nachfrage der Badischen Neuesten Nachrichten mit. Mindestens 25 Menschen haben sich vor Ort bei einem der beiden infizierten Gäste angesteckt. Sieben weitere seien Infektionen der “zweiten Generation”. Sechs Menschen seien positiv getestet worden, obwohl sie vollständig geimpft waren. Bei den Infektionen sei die Delta-Variante festgestellt worden, wie das Landratsamt ergänzt. Viele der Infizierten haben demnach Covid-typische Symptome, bisher seien jedoch keine schweren Krankheitsverläufe bekannt. Das Gesundheitsamt hat die Auswertung der händisch erfassten Kontaktdaten mittlerweile abgeschlossen – soweit sie vollständig waren. Offenbar kam es bei der Übermittlung der Daten an die Behörde zu einer Panne, die viel Zeit gekostet hat. “Das war schlampig gelagert, dabei ist die Zeit ein entscheidender Faktor”, kritisiert Bühler. Jeder zweite der 120 Zettel sei nicht ohne weiteres verwertbar gewesen, weil Angaben fehlten oder falsch waren. Der öffentliche Aufruf, sich bitte zu melden, zeigt derweil offenbar Wirkung. 22 Gäste hätten das Gesundheitsamt kontaktiert, sich in Quarantäne begeben und ihre Arbeitgeber informiert, berichtet Bühler.

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, ist verhalten optimistisch, was die Verhinderung einer möglichen schweren vierten Corona-Welle in Deutschland angeht. “Sollten die Infektionsraten sprunghaft ansteigen und ungebremst anwachsen, werden wir auch wieder eine deutliche Zunahme an schwer kranken Patienten erleben, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Denn wir dürfen eben nicht vergessen: 40 Millionen Menschen in Deutschland sind eben noch nicht geimpft”, sagt Marx der “Rheinischen Post”. Der Mediziner empfiehlt deshalb, die sogenannten AHA-Regeln weiter zu beachten. “Vollständig impfen, Abstand, testen, Maske tragen. Diese Maßnahmen schützen uns alle. Wir haben es wirklich selbst in der Hand, ob und wie sich eine vierte Welle entwickeln kann.” Der Vorstandvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, warnt vor Alarmismus um eine mögliche vierte Corona-Welle. “Den Begriff vierte Welle sehe ich kritisch. Das sorgt bei den Bürgern nur für die Angst, dass mit steigenden Fallzahlen die Intensivstationen wieder mit Covid-Patienten volllaufen – dank der Impfung wird das aber nicht der Fall sein,” sagte Gaß. Gaß erwartet steigende Infektionszahlen im Herbst, “eine Gefahr für das Gesundheitssystem ist das aber nicht”. Infektionen, schwere Erkrankungen und Todesfälle hätten sich zunehmend entkoppelt. “Wir erwarten bei gleicher Inzidenz viel weniger Corona-Patienten in den Kliniken.”

Der Deutsche Lehrerverband fordert Bund und Länder mit Blick auf die Delta-Variante auf, sich auf eine erneute Phase des Wechselunterrichts an den Schulen im Herbst vorzubereiten. “Das Szenario eins, von dem wir alle hoffen, dass es Wirklichkeit wird, heißt vollständiger Präsenzunterricht mit einer Sicherheitsphase von mehreren Wochen, wo weiterhin erhöhte Gesundheitsschutzmaßnahmen gelten”, sagt Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es werde aber nicht ausreichen, um eine vierte Welle zu verhindern, weil sich die Delta-Variante auch außerhalb der Schulen durch Kontakte ungeimpfter Jugendlicher untereinander verbreiten werde. Deshalb dürfe auch eine “erneute Phase des Wechselunterrichts”, bei der Vorbereitung auf das nächste Schuljahr nicht fehlen. Alle Schulen, die noch über kein schnelles Internet verfügen, sollen daher in den Ferienmonaten damit ausgestattet werden. Der Bundeselternrat hat die Bundesregierung aufgefordert, zum Schutz vor Corona an allen Schulen Luftfilteranlagen einzubauen und sie nicht auf Klassen mit Kindern bis zwölf Jahre zu beschränken. “Wenn das nicht bis zum Beginn des neuen Schuljahres umgesetzt werden kann, müssen wenigstens größere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, damit die Schüler nicht noch einmal dem Modell des Wechselunterrichts ausgesetzt sind”, sagt die stellvertretende Vorsitzende Ines Weber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Man ist jetzt dabei, die gleichen Fehler noch einmal zu machen. Scheinbar wurde aus den vergangenen Sommermonaten nichts gelernt, ansonsten wären doch entsprechende Vorbereitungen getroffen wurden. Die von der Bundesregierung nun endlich beschlossene Förderung für den Einbau von Luftfilteranlagen gilt lediglich für Kinder bis zwölf Jahren, wie kann das sein? Wir fordern den Einbau dieser Anlagen in allen Schulen”, so Weber.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hält eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland für unnötig. Im ZDF-“Morgenmagazin” wies Buyx darauf hin, dass der Ethikrat zwar ganz vorsichtig erklärt habe, unter bestimmten Umständen könnte man über solche berufsbezogenen, sehr eng begrenzten Impfpflichten nachdenken. “Allerdings würde ich sagen, dass diese Umstände gar nicht zutreffen”, betonte sie. Erstens gebe es für die meisten vulnerablen – also besonders gefährdeten – Gruppen andere Möglichkeiten zum Schutz. “Und: Wir haben viel bessere Impfraten bei den unterschiedlichen Berufsgruppen als beispielsweise in Frankreich. Beim Gesundheitspersonal und bei den Lehrerinnen und Lehrern haben wir wirklich super Impfraten. Deswegen glaube ich, brauchen wir das gar nicht.” Nordrhein-Westfalen baut seine Lagerbestände des kaum noch nachgefragten Corona-Impfstoffs von Astrazeneca ab. Es sei geplant, die Reserve im Landeslager bis zum Monatsende zunächst um bis zu 20.000 auf dann gut 900.000 Dosen zu verkleinern, teilte das Gesundheitsministerium auf Anfrage mit. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann von der CDU hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Lagerbestände mitsamt Verfallsdaten erfassen zu lassen, damit keine Impfstoffe weggeworfen werden müssen. Auch, wenn hierzulande viele Menschen Astrazeneca bedauerlicherweise nicht mehr haben wollten, gebe es weltweit noch Millionen, die gar keine Vakzine zur Verfügung hätten, so Laumann. Daher sei es nicht verantwortbar, Dosen verfallen zu lassen. Johnson & Johnson ist eigenen Angaben zufolge in Gesprächen mit der US-Arzneimittelbehörde FDA über das neurologische Krankheitsbild Guillain-Barre-Syndrom nach einer Impfung mit seinem Mittel. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Syndrom auftrete, sei sehr gering, teilt Johnson & Johnson mit. Zuvor hatte das “Wall Street Journal” berichtet, dass die FDA einen neuen Warnhinweis bei dem Mittel Janssen des US-Konzerns veröffentlichen werde. Bei dem Guillain-Barre-Syndrom handelt es ich eine seltene Autoimmun-Krankheit, bei der das Nervensystem angegriffen wird. Erstmals ist die Gruppe der komplett Geimpften knapp größer als die der Ungeimpften: 42,6 Prozent der Bevölkerung ist fertig geimpft versus 41,5 Prozent, die noch gar keine Spritze erhalten haben. Die Gruppe derjenigen, die noch auf ihre Zweitimpfung warten, schrumpft auf 15,8 Prozent.

Der Berliner Jugendforscher Klaus Hurrelmann hat im zweiten Pandemie-Sommer mehr Freiräume für junge Leute gefordert – auch nachts. “Das ist sehr, sehr einfallslos, was viele Städte und Kommunen da bisher auf die Reihe bekommen haben”, sagte Hurrelmann. Noch deutlich mehr als andere Altersgruppen seien Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 22 Jahren am Ende ihrer Geduld. “Das ist eine Lebensphase, in der man raus muss, in der man sich erproben muss, Räume erobern.” Viele Jugendliche wollten endlich wieder ein freies Leben führen und sich so benehmen und bewegen können wie es für ihre Alter angemessen sei. Hurrelmann regte an, Plätze für Aktivitäten freizugeben und vorher die Anwohner zu informieren. “Da lässt sich ja dann sagen: Nehmt Rücksicht auf die Jugend, sie hat auch Rücksicht auf euch genommen. Und darum geben wir hier jetzt mal für ein paar Tage eine Sondergenehmigung.” Viele fühlten sich immer noch eingesperrt und hätten das Gefühl, gar nicht richtig leben zu können. Bei bis zu einem guten Drittel könnten deshalb Frust und Ohnmachtsgefühle auch in Randale und Aggressionen umschlagen. Diese Gruppe sei seit dem vergangenen Sommer nach aktuellen Studien größer geworden, sagte Hurrelmann.

Etwas mehr als die Hälfte der Bundesbürger will laut einer Forsa-Umfrage weiter digital arbeiten. Von den Befragten ab 18 Jahren gaben 51 Prozent an, dass sie auch nach dem Ende der Corona-Pandemie Homeoffice und Videokonferenzen nutzen werden, heißt es in einer Mitteilung der Initiative “Deutschland – Land der Ideen”, die die Umfrage gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Auftrag gegeben hatte. Unter den 30- bis 44-Jährigen seien sogar 71 Prozent dieser Ansicht.

In Portugal ist die Zahl der Krankenhauspatienten mit Covid-19 deutlich angestiegen. Erstmals seit Ende März liegt dieser Wert wieder über 700. Er sei innerhalb eines Tages um 57 auf 729 geklettert, teilen die Gesundheitsbehörden in Lissabon mit. Prozentual betrachtet seien die Zahlen der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern sowie jenen auf Intensivstationen so stark angestiegen wie seit Februar nicht mehr. In Portugal verschlechtert sich die Corona-Lage bereits seit vielen Wochen. Am Montag meldeten die Behörden in dem Land mit rund 10,3 Millionen Einwohnern 1782 Neuinfektionen und acht Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19. Die landesweite 14-Tage-Inzidenz, die vor gut einem Monat noch bei 55 lag, stieg den amtlichen Angaben zufolge innerhalb eines Tages von 272 auf 315. Zur Eindämmung der schon seit Tagen rasant steigenden Infektionszahlen schränkt der spanische Corona-Hotspot Katalonien nächtliche Aktivitäten weiter ein. Restaurants, Bars, Kultur- und Sportlokale sowie alle anderen Betriebe müssen in der Region mit der Metropole Barcelona und einer knapp 600 Kilometer langen Küste künftig ab 0.30 Uhr schließen. Die Maßnahme werde “morgen oder übermorgen in Kraft treten”, sagt die Sprecherin der Regionalregierung, Patricia Plaja. Neben anderen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sollen Treffen von mehr als zehn Personen sowohl im privaten wie im öffentlichen Raum untersagt werden. Strände und Plätze sollen zudem zwischen 0.30 Uhr in der Nacht und 6.00 Uhr morgens gesperrt werden. Einige dieser Maßnahmen müssten noch vom Oberlandesgericht Kataloniens gebilligt werden, da “Grundrechte verletzt werden”, sagt Plaja. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte in Katalonien zuletzt auf gut 448. Zum Vergleich: In ganz Spanien lag dieser Wert zuletzt bei knapp 200, auf den Balearen bei 153. Erst vor einer Woche hatte die katalanische Regionalregierung eine Schließung der Innenbereiche aller nächtlichen Vergnügungslokale beschlossen. Die Zahlen stiegen aber trotzdem weiter. Ungeachtet der besorgniserregenden Lage sind die Strände, aber auch Hotels, Kneipen und Läden in Barcelona und anderen Küstengemeinden dieser Tage zum Teil überfüllt, wie Medien berichteten. In Griechenland dürfen sich die Menschen, laut griechischem Premier Kyriakos Mitsotakis, künftig nur noch in den Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten, wenn sie gegen Corona geimpft sind. Beschäftigte im Gesundheitssektor und in der Altenpflege müssen sich zudem künftig verpflichtend impfen lassen – sonst können sie von ihrer Arbeit freigestellt werden. “Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schließen”, sagt der Premier bei einer Fernsehansprache. Die Patienten auf den Intensivstationen seien “zu 99 Prozent nicht geimpft”, begründet Mitsotakis die Maßnahme. Griechenland sehe sich wie auch andere Länder einer doppelten Bedrohung ausgesetzt: Der aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus und ungeimpften Menschen. “Dabei ist nicht Griechenland gefährdet, sondern die Ungeimpften sind es”, so Mitsotakis. Die Impfpflicht gilt künftig auch für alle Wehrpflichtigen. Die Zahl der Neuinfektionen war in Griechenland in den vergangenen zehn Tagen nach umfassenden Lockerungen in die Höhe geschnellt. Die Ursache sehen die Corona-Experten vor allem im Nachtleben und bei feiernden Jugendlichen. Am 11. Juli lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Griechenland bei 119,8. Frankreich führt die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal ein. Präsident Emmanuel Macron bestätigt in einer Fernsehansprache, die Impfpflicht für alle Beschäftigten des Gesundheits- und Betreuungswesens. Ab 15. September werde kontrolliert, ob die Beschäftigten geimpft seien. Zudem kündigt Macron an, dass wer künftig am öffentlichen Leben teilnehmen wolle, geimpft oder getestet sein müsse. Das gilt dann für Theater, Kinos, auf Konzerten oder an öffentlichen Plätzen. Der britische Premierminister Boris Johnson fordert die Bevölkerung zu Vorsicht und Rücksichtnahme auf: “Diese Pandemie ist bei weitem nicht vorbei. Diese Krankheit gefährdet weiterhin Sie und Ihre Familien”, sagt Johnson in London. Die Bevölkerung könne nicht einfach zum Leben wie vor der Corona-Pandemie zurückkehren. Dennoch bestätigt der Regierungschef, dass fast alle Corona-Regeln vom 19. Juli an aufgehoben werden sollen. Wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Die Regierung empfehle mit Nachdruck, an Orten mit vielen Menschen wie im öffentlichen Nahverkehr weiterhin Masken zu tragen, sagt Johnson. Außerdem bitte die Regierung Nachtclubs und andere Veranstaltungsorte darum, den Impfstatus ihrer Gäste und Besucher mithilfe eines digitalen Nachweises zu überprüfen. Eine gesetzliche Grundlage dafür gibt es dann aber nicht mehr.

Die Bilder von Fan-Massen rund um das Finale der Fußball-EM behindern aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Kampf gegen die Pandemie. Während in Europa schon relativ viele Menschen gegen Covid-19 geimpft sind, seien Hunderte Millionen in anderen Regionen noch nicht geschützt, sagte WHO-Notfallkoordinator Mike Ryan in Genf. Die Menschen dort würden den EM-Trubel sehen und denken, “Wow, die in Europa haben viel Spaß”, sagte er bei einer Pressekonferenz. Dies mache es schwieriger, Menschen in ärmeren Regionen ohne Impfstoff-Zugang dazu zu bewegen, sich weiterhin an Corona-Maßnahmen zu halten. “Die Realität ist, dass der Großteil der Welt noch nicht zur Normalität zurückkehren kann. Es ist wirklich wichtig, dass wir Solidarität zeigen”, sagt er. Zwei Monate nach der Notfallzulassung des ersten chinesischen Corona-Impfstoffs durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgt nun die internationale Verteilung. 110 Millionen Dosen der Stoffe von Sinopharm und Sinovac würden ab sofort bis Oktober geliefert, teilte die Impfinitiative Gavi, die das solidarische Programm Covax organisiert, in Genf mit. Es gebe Optionen auf den Kauf von zusätzlich 440 Millionen Dosen bis Mitte 2022. Der Impfstoff von Sinopharm hatte Anfang Mai, der von Sinovac Anfang Juni die Notfallzulassung der WHO erhalten. UN-Organisationen können nur solche Impfstoffe kaufen, die von der WHO anerkannt sind. Zum Portfolio von Covax gehören unter anderem auch die Impfstoffe von Astrazeneca, Pfizer/Biontech, Moderna sowie Johnson & Johnson. Covax beliefert alle Länder, die Interesse angemeldet haben. 92 davon werden umsonst bedient, weil sie die Impfstoffe nicht bezahlen können. Bis Anfang nächsten Jahres sollen weltweit zwei Milliarden Impfdosen ausgeliefert werden, 1,8 Milliarden an die ärmsten Länder. Zehn Tage vor Beginn der Olympischen Spiele hat das Athletendorf in Tokio geöffnet. Der normalerweise fröhliche Countdown-Beginn wurde überschattet von der andauernden Sorge vieler Menschen im Gastgeberland vor einer Ausbreitung des Coronavirus durch das Mega-Sportspektakel. Am Vortag war der nunmehr vierte Notstand in der Olympia-Stadt in Kraft getreten und wird bis vorläufig zum 22. August – also bis nach Ende der Spiele – andauern. Rund 18.000 Athleten und Offizielle werden in den 21 Gebäuden innerhalb des 44 Hektar großen Olympischen Dorfes in der Bucht von Tokio wohnen. Immer mehr Delegationen sind bereits in Japan angekommen, bis Ende dieser Woche werden es voraussichtlich mehr als 2200 Teilnehmer sein. Es wurden bereits zwei Mitglieder des Teams aus Uganda, ein serbischer Athlet und ein Mitglied der israelischen Delegation positiv auf das Virus getestet. In den USA sind inzwischen mehr als 159 Millionen Menschen vollständig geimpft, wie die Seuchenbehörde CDC mitteilt. Insgesamt seien über 334 Millionen Dosen verabreicht worden. Mehr als 184 Millionen Menschen seien mindestens einmal geimpft worden. In den USA leben 328 Millionen Menschen. Bei einem Großbrand auf einer Corona-Station in der südirakischen Stadt Nasiriyya sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Die Suche nach möglichen weiteren Opfern dauere an, teilt ein Sprecher der Gesundheitsbehörden mit. Den Angaben zufolge hat die Station 60 Betten. Mehr dazu lesen Sie hier. Angesichts wieder steigender Corona-Infektionen beginnt Israel damit, Patienten mit einem geschwächten Immunsystem eine Auffrischungsimpfung zu verabreichen. Für eine rasche dritte Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer kommen nach Angaben des Gesundheitsministeriums alle in Frage, die eine Herz-, Lungen- und Nierentransplantation hinter sich haben, ebenso einige Krebspatienten. Es werde immer deutlicher, dass Patienten mit geschwächtem Immunsystem “nach zwei Impfdosen nicht ausreichend Antikörper entwickeln”, erklärt das Ministerium. Das Sheba Medical Center in Tel Aviv verabreicht nach eigenen Angaben bereits mehreren Herztransplantations-Patienten die dritte Corona-Impfdose. Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit war es Israel zunächst gelungen, die Zahl der Neuansteckungen massiv zu reduzieren. Obwohl der Großteil der Erwachsenen inzwischen mit dem Impfstoff der deutschen Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer immunisiert wurde, nehmen die Fallzahlen wieder zu. Mitverantwortlich dafür ist die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus. In Thailands Hauptstadt Bangkok und neun besonders betroffenen Provinzen sind am Montag neue Corona-Beschränkungen in Kraft getreten. Das südostasiatische Land kämpft derzeit mit einer dritten schweren Corona-Welle infolge der hochansteckenden Alpha- und Deltavarianten. Seit Beginn der Pandemie wurden nach Behördenangaben mehr als 345.000 Infektionsfälle und 2791 Todesopfer verzeichnet – der Großteil davon in der jüngsten, im April ausgebrochenen Corona-Welle. Für die mehr als zehn Millionen Menschen in Bangkok gilt nun eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 04.00 Uhr. Versammlungen mit mehr als fünf Teilnehmern sind untersagt, die öffentlichen Verkehrsmittel stellen ab 21.00 Uhr den Betrieb ein. Supermärkte, Restaurants, Banken, Apotheken und Elektronikgeschäfte in Einkaufszentren dürfen geöffnet bleiben, alle anderen Geschäfte müssen schließen. Die ersten Corona-Fälle der jüngsten Welle gehen auf Nachtclubs in Bangkok zurück, die häufig von der thailändischen Elite und Politikern besucht werden. Besonders betroffen von der Pandemie sind jedoch die armen Bevölkerungsschichten, vor allem die Bewohner der Slums von Bangkok, wo das Einhalten von Abstandsregeln nahezu unmöglich ist.

Beitragsfoto © Norma Mortenson (Pexels)

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