NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXXXVII)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 949 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche waren es 649 Ansteckungen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit erneut an, von gestern 5,2 auf 5,5. Die Sterbezahlen sind derweil weiter rückläufig. Das RKI verzeichnet 49 Todesfälle, 20 weniger als vor einer Woche. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 470 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 299 davon werden beatmet. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion stieg um 43 auf 91.161. Am Donnerstag der vergangenen Woche waren es 66. Als aktuell infiziert gelten rund 11.300 Personen.

Bei der Sieben-Tage-Inzidenz liegen weiterhin alle Bundesländer im einstelligen Bereich, und das bereits seit vergangenem Sonntag. In 3 von 16 Ländern sinkt der Wert im Vergleich zum Vortag. In 13 steigt er, aber teils nur minimal.

Rund eine Woche nach der Ankündigung veröffentlicht die Ständige Impfkommission (STIKO) nun ihre ausführliche Covid-19-Impfempfehlung mit Änderungen in Hinblick auf Kreuzimpfungen. Die STIKO erwarte, dass die Entscheidung, ein solches Schema jetzt auch für Menschen über 60 Jahren zu empfehlen, “gut akzeptiert wird”, heißt es in dem Papier. Vergangene Woche teilte das Gremium überraschend mit, dass mit Astrazeneca Erstgeimpfte nach seiner Einschätzung als zweite Dosis bereits nach mindestens vier Wochen einen mRNA-Impfstoff erhalten sollten. Hintergrund ist die Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante, gegen die vollständige Impfungen als besonders wichtig gelten. Digitale Impfnachweise sollen von diesem Freitag an in Apotheken auch für Genesene zu bekommen sein, die ergänzend eine Impfung bekommen haben. Dafür ist nun die notwendige technische Lösung umgesetzt worden, wie der Deutsche Apothekerverband mitteilt. Über das System der Apotheken seien schon mehr als 20 Millionen Impfzertifikate ausgestellt worden, sagt der Vorsitzende Thomas Dittrich. Um den digitalen Nachweis zum Vorzeigen auf dem Handy zu bekommen, müssten Genesene drei Dokumente in der Apotheke vorlegen: einen Ausweis mit Foto, den Nachweis eines positiven PCR-Tests und den Nachweis über die einmalige Impfung, etwa im gelben Impfbuch. Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Christine Falk, hat dazu geraten, auch Kinder, die älter als zwölf Jahre sind, gegen das Coronavirus zu impfen. Das sagte sie im Inforadio vom rbb. “Es ist die sicherere Variante, denn wir wissen sehr gut, was die Impfung macht, wir wissen nicht so gut, was so eine Virus-Infektion macht. Auch wenn die Kinder nicht schwer krank werden, ist für mich das Virus der viel unsicherere Partner, weil ich nicht weiß, was es in den Kindern, auch langfristig, immunologisch anstellt, denn dazu haben wir gar keine Studien. Was aber nach der Impfung passiert, das ist schon sehr gut untersucht worden.” Falk sagte außerdem – mit Blick auf die Delta-Variante – es sei eine ganz wichtige Frage, wie ansteckend Kinder seien und wie sie das Coronavirus weitergeben. Intensivmediziner mahnen zu weiteren Anstrengungen für eine höhere Impfquote. Sinnvoll seien mobile Impfteams in Innenstädten und großen Treffpunkten wie beispielsweise Fußballstadien, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, dem “Handelsblatt”. “Außerdem sollten wir uns ein Beispiel an Kampagnen wie in den USA nehmen und die Impfung mit einer Verlosung von einem Gewinn von hunderttausenden Euro verbinden.” Für die nächsten Monate sieht er die Intensivmedizin gut gerüstet. “Ich blicke mit Respekt, aber nicht mit Panik auf den Herbst und eine mögliche vierte Welle.” Die Tagesleistung beim Impfen ist in Deutschland zur Wochenmitte wieder angestiegen. Wie aus den aktuellen Daten des RKI-Impfquoten-Monitorings hervorgeht, konnten zuletzt bundesweit insgesamt 961.083 Corona-Schutzimpfungen verabreicht werden. Etwa zwei Drittel davon entfielen dabei auf Zweitimpfungen. 47.873 Millionen Menschen sind mittlerweile mindestens einmal geimpft, was einer einfachen Impfquote von 57,6 Prozent entspricht. Fast 34 Millionen haben sogar bereits den vollständigen Impfschutz erhalten. Die Quote der komplett Geimpften steigt damit auf 40,8 Prozent.

Intensivmediziner fordern ein Festhalten an der Maskenpflicht, bis zum Erreichen der Herdenimmunität: “Erst mit einer Impfquote von 85 Prozent bei den über 18-Jährigen werden wir die Pandemie für beendet erklären können”, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bis dahin müsse man weiterhin viel testen, Infektionsketten verfolgen und Hygieneregeln einhalten. Dazu gehöre “mindestens das Tragen von OP-Masken in allen Innenräumen”, auch in den Schulen.

Im Juni sind die Menschen in Deutschland tagsüber wieder genau so viel unterwegs gewesen wie vor der Pandemie. Im Mai lag die Mobilität im Bundesschnitt noch vier Prozent unter dem Vergleichsmonat des Jahres 2019, wie aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Im April seien es sogar noch sieben Prozent weniger Bewegungen gewesen. Nachts seien die Menschen aber immer noch deutlich weniger unterwegs als vor der Pandemie. Demnach wurden in den Nachtstunden von 22 Uhr bis 6 Uhr insgesamt 17 Prozent weniger Bewegungen gemessen als im Juni 2019. Gegenüber den Vormonaten bedeute das dennoch eine Annäherung der nächtlichen Mobilität an das Vorkrisenniveau.

Der Erlanger Theologieprofessor und frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, kritisiert Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) für dessen Äußerungen zum Ende der Corona-Maßnahmen. Er sei “fassungslos” gewesen, als er gehört habe, dass Maas sich für eine baldige Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ausgesprochen habe, wenn voraussichtlich im August alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen hätten, sagte er im Bayerischen Rundfunk. Dabei würden zehn Millionen Menschen, die nicht geimpft werden könnten, vergessen, sagte Dabrock mit Blick auf die Kinder. “Wir müssten eigentlich Masken tragen, auf denen draufsteht: Für die Kinder aus Solidarität für die junge Generation.”

Der Verfassungsschutz in Baden-Württemberg hält die Gefahr durch auf Verschwörungsideologien basierenden Extremismus für äußert hoch. Das sagt Innenminister Thomas Strobl bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts für das Jahr 2020 in Stuttgart. Demnach ist die Pandemie ein “Nährboden für extremistische Verschwörungsmythen sowie für Hass und Hetze”. Seit dem vergangenen Frühjahr sei der Bericht stark geprägt durch Demonstrationen gegen staatliche Corona-Maßnahmen. Auf den Versammlungen hätten die Verfassungsschützer schon früh eine “unheilvolle Allianz” von Reichsbürgern, Selbstverwaltern, Verschwörungsideologen und Rechtsextremisten festgestellt. Eine führende Rolle bei den Protesten habe die Bewegung “Querdenken 711” eingenommen.

Die Europäische Union bietet Russland nach Angaben aus Moskau die gegenseitige Anerkennung digitaler Impfpässe an. Das russische Gesundheitsministerium bestätigt den Eingang eines entsprechenden Briefs. “Wir sind bereit, uns zu treffen und das zu erörtern”, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Michail Muraschko der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Kremlsprecher Dmitri Peskow begrüßt die Initiative ebenfalls. Zuvor hatte der EU-Botschafter in Moskau, Markus Ederer erklärt, dass es den Vorschlag aus Brüssel gebe, die elektronischen Zertifikate für eine Impfung gegen das Coronavirus gegenseitig anzuerkennen. Die Initiative gilt als bemerkenswert, weil bisher weder die EU den in Russland entwickelten Impfstoff Sputnik V anerkennt noch Russland westliche Impfstoffe wie Biontech und Moderna erlaubt. Beide Seiten werfen sich vor, die jeweils anderen Impfstoffe schlecht zu reden. Wegen steigender Fallzahlen könnte einem Bericht zufolge künftig bald wieder ganz Spanien Risikogebiet werden. Die Bundesregierung wolle das gesamte Land wieder in dieser Kategorie einstufen, berichtet die Funke Mediengruppe unter Berufung auf Regierungskreise. Für Reiserückkehrer bringt die Einstufung als Risikogebiet zwar grundsätzlich eine Quarantänepflicht mit sich. Diese kann aber durch ein negatives Testergebnis, beziehungsweise einen Genesenen- oder Impfnachweis vermieden werden. Zypern soll dem Bericht zufolge als Hochinzidenzgebiet eingestuft werden. Dies würde bedeuten, dass Touristen nach einer Rückkehr in eine zehntägige Quarantäne gehen müssen, die sie erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test vorzeitig beenden können. Die französische Regierung rät wegen der raschen Ausbreitung der Delta-Variante von Reisen nach Spanien und Portugal ab. “Diejenigen, die ihren Urlaub noch nicht gebucht haben, sollten Spanien und Portugal als Reiseziele meiden”, sagt der französische Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Clément Beaune, dem Fernsehsender France 2. Ein Reiseverbot gibt es vorerst aber nicht. Britische Forscher gehen davon aus, dass eine erhöhte Zahl von Infektionen unter Männern im Zusammenhang mit dem Anschauen von EM-Spielen steht. Die neueste Analyse der Infektionsdaten in England habe zum ersten Mal einen signifikanten Unterschied zwischen positiven Tests bei Männern und Frauen ergeben, erklären das Marktforschungsunternehmen Ipsos Mori und das Imperial College London. Die Experten führen als Grund ein verändertes Maß an sozialer Interaktion im Zuge des Fußballturniers und der Lockerung von Beschränkungen an. Die Corona-Verbreitung lag demnach bei Männern bei 0,7 Prozent, bei Frauen jedoch nur bei 0,5 Prozent. “Aufgrund des Zeitpunkts könnte es sein, dass das Fußballgucken dazu führt, dass Männer mehr soziale Aktivitäten haben als sonst”, sagt Steven Riley, Experte für Infektionskrankheiten am Imperial College London. In einem offenen Brief haben mehr als 100 Wissenschaftler und Mediziner die Corona-Öffnungspolitik der britischen Regierung als “gefährliches und skrupelloses Experiment” kritisiert. Wenn sich das Virus dank der geplanten Lockerungen, die ein Ende von Maskenpflicht und Abstandsregeln vorsehen, weiter ausbreite, würden Millionen Menschen infiziert, Hunderttausende riskierten Langzeiterkrankungen und bleibende Behinderungen. Die für den 19. Juli geplanten Lockerungen müssten verschoben werden, forderten die Experten in dem vom Fachjournal “The Lancet” veröffentlichten Brief. Das britische Gesundheitsministerium betonte indes: “Unser Ansatz (…) findet eine Balance bei der Notwendigkeit, sowohl Leben als auch Existenzen zu schützen.” Die katholische Kirche in Polen ruft die Menschen im Land dazu auf, sich impfen zu lassen. “Die Covid-Impfungen sind ein wichtiges Instrument, um die Verbreitung der Ansteckung einzudämmen, und viele Menschen betrachten sie als Hoffnung für eine mögliche Rückkehr zum normalen Funktionieren der Gesellschaft”, heißt es in einer Stellungnahme des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Stanislaw Gadecki. Die Kirche unterstütze alle, die sich für eine Impfung entschieden. Gadecki betonte aber auch, die Impfung müsse weiterhin freiwillig bleiben. In Polen ist die Impfkampagne zuletzt ins Stocken geraten.

Angesichts steigender Fallzahlen in Afrika schlägt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Alarm. “Afrika hat gerade die bisher schlimmste Pandemie-Woche hinter sich”, sagt Matshidiso Moeti, die Regionaldirektorin der WHO für Afrika. “Aber das Schlimmste steht uns noch bevor, da die dritte Welle der Pandemie auf dem Kontinent immer mehr an Fahrt gewinnt.” Die Fallzahlen steigen in Afrika seit Anfang Mai rapide. Allein in der Woche bis 4. Juli wurden 251.000 neue Infektionen auf dem Kontinent registriert – ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber der Vorwoche. In zehn Ländern wurde bereits die ansteckendere Delta-Variante nachgewiesen. Bislang sind nur zwei Prozent der Afrikaner durchgeimpft. Die Entwicklungsorganisation One fordert vor dem Treffen der G20-Finanzminister Milliardenhilfen und mehr Impfstoff für arme Länder, die besonders unter der Corona-Pandemie leiden. Die dritte Infektionswelle treffe insbesondere in Afrika auf eine weitestgehend ungeimpfte Bevölkerung. Die Länder hätten keine Chance, dagegen viel zu unternehmen, sagte Karoline Lerche von One. Nötig sei eine klare Reaktion – “nicht irgendwann, sondern jetzt”. Die großen Industrie- und Handelsländer sollten sich für eine gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen einsetzen. “Während rund 60 Prozent der Deutschen zumindest eine Impfdosis erhalten haben, sind in Afrika nicht einmal ein Prozent der Menschen geimpft”, sagte Lerche. Das Beispiel Indien habe gezeigt, welche schrecklichen Konsequenzen das haben könne. “Die reichen Länder müssen dringend mehr Impfdosen abgeben, damit auch die Menschen in ärmeren Ländern geschützt sind”, forderte sie. Allein Deutschland bekomme in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Impfdosen mehr als nötig. Der Corona-Impfstoff des kubanischen Herstellers Finlay de Vacunas erreicht nach dessen Angaben eine hohe Wirksamkeit. “Wir konnten einen Impfstoff mit 91,2 Prozent Wirksamkeit entwickeln”, sagt der Leiter des Forschungsinstituts, Vicente Vérez, im kubanischen Fernsehen. Demnach sind drei Impfdosen für diesen umfassenden Schutz vor dem Coronavirus nötig. Das amtliche Nachrichtenportal Cubadebate berichtet unter Berufung auf das Forschungsinstitut Finlay, dass der Impfstoff zu 91,2 Prozent Krankheitssymptomen von Covid-19 vorbeugt. In 75,5 Prozent der Fälle schützt er demnach vor einer Ansteckung und zu 100 Prozent vor schweren Erkrankungen und Tod infolge einer Infektion. Institutsleiter Vérez hatte die Wirksamkeit von Soberana 2 zuvor mit 62 Prozent bei Anwendung von zwei Dosen angegeben. Dieses Zwischenergebnis lag bereits über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderten 50 Prozent. Für den umfassenderen Schutz soll demnach zusätzlich eine Dosis des abgewandelten Mittels Soberana Plus verabreicht werden. Südkorea verzeichnet derzeit den stärksten Anstieg der Neuansteckungen mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen 24 Stunden wurden 1316 neue Fälle gemeldet, wie die Behörden in Seoul mitteilen. Regierungschef Kim Boo-Kyum kündigt für die Hauptstadt eine deutliche Verschärfung der Einschränkungen des öffentlichen Lebens an. In Seoul, in dessen Metropolregion die große Mehrheit der Neuansteckungen festgestellt wurde, gelte ab Montag “maximales Krisenniveau”, sagte Kim. Nach 18 Uhr sind dann keine Treffen in Gruppen von mehr als zwei Menschen mehr erlaubt und die Schulen werden geschlossen. Südkorea gilt lange als Vorbild im Kampf gegen die Pandemie. Die Südkoreaner halten sich weitgehend diszipliniert an Hygiene- und Distanzierungsvorgaben. Aufgrund von Lieferengpässen und später Bestellungen läuft die Impfkampagne allerdings spät und schleppend an. Infektionsherde bilden sich zuletzt etwa in Schulen, Büros und Einkaufzentren und häufig unter jüngeren Menschen, die für die Impfung noch nicht in Frage kommen. In NamibiasHauptstadt Windhuk sind 70 Tonnen medizinische Hilfsgüter aus Deutschland eingetroffen. An Bord eines Frachtflugzeuges vom Typ Antonow An-225 befanden sich 500.000 FFP2-Masken, 60.000 Krankenhausbetten sowie 300.000 Schutzhandschuhe aus Bundeswehrbeständen. “In den nächsten Tagen und Wochen werden wir medizinisches Material im Wert von rund elf Millionen für Namibia bereitstellen, darunter auch Beatmungstechnik”, kündigt Staatsministerin Michelle Müntefering an. In den USA sterben fast ausschließlich Menschen in Zusammenhang mit dem Virus, die keinen Impfschutz haben, sagt die Direktorin der US-Seuchenbehörde CDC, Rochelle Walensky. Auch bei den Covid-19-Fällen ergebe sich ein entsprechendes Bild. In der vergangenen Woche sei die Zahl um elf Prozent gestiegen. 93 Prozent der Fälle sei in Countys aufgetreten, in denen die Impfrate bei unter 40 Prozent liege. Die besonders ansteckende Delta-Variante ist in den USA Schätzungen zufolge inzwischen für mehr als die Hälfte aller untersuchten Infektionen verantwortlich. Dies gehe aus Genomanalysen des Virus hervor, sagt die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky. Vor knapp drei Wochen sei die Variante noch für ein Viertel der analysierten Infektionen verantwortlich gewesen. “Dieser rasche Anstieg ist besorgniserregend, obwohl wir erwartet hatten, dass die Delta-Variante in den USA dominant werden würde”, so Walensky. In einzelnen Landesteilen wie dem Mittleren Westen liege der Anteil bereits bei rund 80 Prozent. Die Variante setze sich vor allem in Regionen mit niedriger Impfquote rasch durch. Fünf Monate nach dem Militärputsch in Myanmarkämpft das Krisenland gegen seine bisher schwerste Corona-Welle. Gestern meldete das Gesundheitsministerium eine Rekordzahl von fast 4000 Neuinfektionen und 57 Todesfällen in Verbindung mit Covid-19 – jedoch wird befürchtet, dass die wahren Zahlen noch viel höher sind. Eines der größten Probleme ist das Misstrauen der Menschen in das staatliche Gesundheitssystem, das jetzt von der Junta geführt wird. Zudem weigern sich viele Mediziner und Pfleger, für die neue Militärführung zu arbeiten. “Jetzt sterben die Menschen wegen der Pandemie, aber die Generäle sind vor allem interessiert daran, an der Macht zu bleiben und Ärzte zu bedrohen, die gegen die ungerechte Militärregierung sind”, sagte ein Mediziner aus der größten Stadt Yangon der Deutschen Presse-Agentur. Die wenigen privaten Krankenhäuser sind völlig überlastet. Die Hilfsorganisation CARE ist zutiefst besorgt über die sich weiter verschärfende Coronakrise in Indonesien. Die aktuelle Welle ist vor allem auf die Delta-Variante zurückzuführen. Diese sorgt auch für erhöhte Infektionsraten bei Kindern, wobei die unter 18-Jährigen etwa zwölf Prozent der aktiven Corona-Fälle ausmachen. Dies ist eine der höchsten Kinderinfektionsraten der Welt. “Die Situation ist wirklich dramatisch. Die Sauerstoffvorräte gehen zur Neige, die Krankenhäuser sind überfüllt, und wir sind noch Wochen vom berechneten Höhepunkt der aktuellen Corona-Welle entfernt.” Die Regierung schätzt, dass, wenn es in diesem Tempo weitergeht, die Infektionsraten 50.000 Fälle pro Tag übersteigen könnten. Im Kampf gegen die Ausbreitung der Delta-Variante in Sydney hat Australiens Regierungschef Scott Morrison die Lieferung von 300.000 Corona-Impfdosen zugesagt. Die Lage in Australiens größter Stadt sei “sehr ernst”, sagte er und rief die fünf Millionen Einwohner auf, auch in der dritten Woche des Lockdowns in der Stadt weiter die Regeln zu beachten und möglichst zu Hause zu bleiben. In den vergangenen Wochen wurden knapp 400 Corona-Infektionen in Sydney registriert. Es gibt Hinweise, dass die hochansteckende Delta-Variante des Virus dort mittlerweile grassiert. Heute wurde ein Rekord von 38 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Die Polizei kündigte verstärkte Patrouillen im Südwesten der Stadt an, um die Einhaltung der Lockdown-Regeln sicherzustellen. Australiens bevölkerungsreichster Bundesstaat Neu-Süd-Wales verzeichnet 44 neue Corona Infizierte. Ministerpräsidentin Gladys Berejiklian ermahnt die Bürger im Großraum Sydney, in ihren Häusern zu bleiben und erwägt strengere Lockdown-Maßnahmen. Das Bundesland meldet seit kurzem wieder steigende Infektionszahlen trotz Lockdown. Das geplante Ende des Lockdowns war für Freitag nächster Woche angesetzt, dies sei nun unwahrscheinlich, sagt die Ministerpräsidentin in einer Pressekonferenz. Neu-Süd-Wales stehe vor der größten Herausforderung seit Beginn der Pandemie.

Beitragsfoto © Ketut Subiyanto (Pexels)

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