Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 774 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 302 weniger als am Freitag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 6,2 von 6,6 am Vortag. Am Freitag vergangener Woche hatte der Wert bei 10,3 gelegen. 62 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, vor einer Woche gab es noch 91 Todesfälle. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 781 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 554 davon werden beatmet. Rund 4296 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
In Deutschland sind laut RKI-Daten aktuell noch 27 Regionen Corona-frei – sie weisen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 0 auf, dort gab es also in den vergangenen sieben Tagen keinen neuen Corona-Fall. Allerdings waren am Vortag noch 29 Regionen Corona-frei, die Zahl schwankt jedoch seit Wochen. Die meisten der Corona-freien Landkreise befinden sich im Osten und Norden des Landes. In einer Region liegt die Inzidenz noch knapp über 35: in der kreisfreien Stadt Zweibrücken in Rheinland-Pfalz. Wie am Vortag weisen zwei Bundesländer eine steigende Sieben-Tage-Inzidenz auf. Heute sind das Hamburg und Bremen, allerdings sind die Zuwächse nur geringfügig. Außerdem melden 13 Bundesländer geringere Fallaufkommen als am Vortag. Den stärksten Rückgang verzeichnet Thüringen (-1,2). Über der Marke von 10 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt nur noch Hamburg. Die geringste Sieben-Tage-Inzidenz weist weiterhin Mecklenburg-Vorpommern aus. Die meisten neuen Fälle je 100.000 Einwohner verzeichnet Hessen mit deutlichem Abstand zu den anderen Bundesländern. Die meisten aktiven Fälle gibt es wie die Tage zuvor in Rheinland-Pfalz.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, plädiert für Schutzmaßnahmen in Schulen bis zum kommenden Frühjahr. “Wir empfehlen, dass in Schulen weiter getestet und Mund-Nasen-Schutz getragen wird. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, das sollte bis zum nächsten Frühjahr so sein”, sagte Wieler der “Rheinischen Post”. Er rechne mit einem steigenden Infektionsgeschehen an Schulen. “Es werden vermehrt Fälle bei Kindern auftreten, schon jetzt sehen wir größere Ausbrüche der Delta-Variante in Schulen.” Die Schulen im Bergischen müssen sich schon jetzt auf eine eventuelle neue Corona-Welle im Herbst vorbereiten. Das fordern unter anderem im Oberbergischen der Hausärzteverband und die Lehrergewerkschaft GEW. Gemeinsam warnen sie vor einer Untätigkeit in den Sommerferien. Sinnvoll sei zum Beispiel die Anschaffung von mehr Luftfiltern für die Schulen, sagt Dr. Thomas Assmann vom Hausärzteverband Oberberg. Im Kampf gegen Pandemien sollte der Staat nach Meinung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann drastischer als bisher in Freiheitsrechte der Bürger eingreifen dürfen. Der Grünen-Politiker sagte im Interview mit der “Stuttgarter Zeitung”: “Meine These lautet: Wenn wir frühzeitige Maßnahmen gegen die Pandemie ergreifen können, die sehr hart und womöglich zu diesem Zeitpunkt nicht verhältnismäßig gegenüber den Bürgern sind, dann könnten wir eine Pandemie schnell in die Knie zwingen.” Dann müsse man nicht monatelang und in Wellen Grundrechtseinschränkungen machen, mit erheblichen negativen Folgen für die ganze Gesellschaft. Möglicherweise müsse man für ein solches Notstandsgesetz das Grundgesetz ändern, hieß es weiter.
An einer Grundschule im Berliner Ortsteil Mahlsdorf hat es nach Informationen von Stadtrat Gordon Lemm von der SPD einen Corona-Ausbruch gegeben. Die ersten Labor-Untersuchungen deuteten auf die Delta-Variante hin, teilte der Schulstadtrat im Bezirk Marzahn-Hellersdorf auf Facebook mit. Ein genaues Ergebnis werde in der nächsten Woche erwartet. Aktuell sind laut Lemm 13 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte betroffen. Bei Schnell- und PCR-Tests seien Ende vergangener Woche zunächst sieben Schüler einer Klasse sowie eine Lehrerin positiv gewesen. Am Mittwoch war in Berlin der letzte Tag dieses Schuljahres. Auf einer Paderborner Krankenhaus-Station ist wegen des erstmaligen Auftretens der sogenannten Eta-Variante des Coronavirus ein Besuchs- und Aufnahmestopp verhängt worden. Die Variante, die nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erstmalig im Dezember 2020 in Angola nachgewiesen wurde, sei in der Klinik bei einer 89-Jährigen festgestellt worden, teilte der Kreis mit. “Vorsorglich” seien daher entsprechende Schritte auf der Station veranlasst worden. Die Hygienemaßnahmen seien verschärft und eine regelmäßige Testung mit PCR-Tests, die beim Erkennen von Infektionen mit dem Coronavirus als sehr genau gelten, angeordnet worden. Wo sich die Frau infiziert haben könnte, sei nicht bekannt. Nach Angaben des Kreises war es das erste Mal, dass die Eta-Variante im Kreisgebiet labordiagnostisch nachgewiesen wurde.
Angesichts der angenommenen Wichtigkeit vollständiger Impfserien zum Schutz vor der Delta-Variante des Coronavirus gibt es eine neue Diskussion um die Verkürzung der Impfabstände. Es gebe verschiedene Pro- und Contra-Argumente, erklärte Thomas Mertens, der Leiter der Ständigen Impfkommission (STIKO). “Wir versuchen derzeit die notwendige Evidenz zu schaffen.” Die STIKO empfiehlt bislang längere Zeitabstände zwischen den zwei Impfungen als es gemäß Zulassung der jeweiligen Impfstoffe möglich wäre. Das hat Gründe: Bei Astrazeneca etwa steigt die Wirksamkeit bei längerem Abstand. Zudem sprach die Impfstoffknappheit dafür, zunächst möglichst viele Menschen mit der Erstimpfung zu versorgen. Laut Zulassung wären schnellere Impfserien möglich: bei Biontech (bisher 6 Wochen) im Abstand von 3 Wochen, bei Moderna (bisher 6 Wochen) und Astrazeneca (bisher 12 Wochen) im Abstand von 4 Wochen. Der Deutsche Hausärzteverband ist besorgt über den fahrlässigen Umgang mit Impfterminen in großen Impfzentren. “Die aktuellen Meldungen von abgesagten oder nicht in Anspruch genommen Terminen für die Zweitimpfung in Impfzentren machen deutlich, warum die Corona-Schutzimpfung in den hausärztlichen Praxen am besten aufgehoben ist”, sagte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die medizinische Notwendigkeit einer Zweitimpfung könne im persönlichen Gespräch mit dem Hausarzt besser erläutert werden als in der Anonymität von Impfzentren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von jährlichen Impfauffrischungen für die am meisten gefährdete Personen wie Ältere aus. Bei der Allgemeinbevölkerung sei dies alle zwei Jahre nötig, geht aus einem internen Papier hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Es sei mit neuen Varianten des Coronavirus zu rechnen und die Impfstoffe müssten regelmäßig angepasst werden. Im schlimmsten Fall müssten sich alle Geimpften auf eine jährliche Auffrischung einstellen. Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) hat jetzt ihre Empfehlung zur Priorisierung der Impfungen gegen das Coronavirus aufgehoben. Die Stiko empfehle die Impfung gegen Covid-19 mit einem der zugelassenen mRNA-Impfstoffe oder einem der Vektor-basierten Präparate für alle Menschen über 18, hieß es in einem vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Bulletin. “Aufgrund des Fortschritts in der Impfkampagne und zunehmender Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen ist ein stufenweises Vorgehen auf nationaler Ebene nicht mehr notwendig”, hieß es zur Begründung. Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Anfang Juni verkündete Aufhebung der Impfpriorisierung hatte die Stiko zunächst als verfrüht kritisiert. Nordrhein-Westfalen will die Impfzentren Ende September schließen. Diese würden in ihrer jetzigen Form dann nicht mehr benötigt, sagt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. “Die Impfzentren kosten jeden Monat 90/91 Millionen Euro.” Die eine Hälfte trage das Land, die andere der Bund. Wenn alle geimpft seien, brauche man diese nicht mehr. In NRW solle es dann noch kommunale, regionale Impfteams geben. Hierfür werde derzeit an einem Konzept gearbeitet. Die Teams könnten dann etwa in Behindertenwerkstätten, Altenheimen oder Dorfgemeinschaftshäusern impfen. In Deutschland ist über ein Drittel der Bevölkerung komplett geimpft. Das geht aus dem Impfquoten-Monitoring des Robert-Koch-Instituts hervor. Demnach wurden am Mittwoch rund 1,268 Millionen Impfdosen verabreicht (exakt: 1.267.717). Es war der bislang viertstärkste Impftag seit Beginn der deutschen Impfkampagne zur Corona-Schutzimpfung. Somit stieg der Anteil der Komplettgeimpften auf 33,5 Prozent (Vortag: 32,4). Einfach geimpft sind 52,2 Prozent der Bevölkerung. Ein halbes Jahr nach dem offiziellen Start der bundesweiten Corona-Impfkampagne am 27. Dezember empfehlen Wissenschaftler eine dritte Impfung für Senioren und Menschen mit Immunschwächen in diesem Herbst. „Wir müssen die nächste Phase beim Impfen jetzt schon andenken“, sagte Leif Erik Sander, Infektionsimmunologe an der Berliner Charité, der Deutschen Presse-Agentur. „Ich gehe davon aus, dass wir bei älteren Menschen, die zu Beginn dieses Jahres ihre Erst- und Zweitimpfung erhalten haben, eine nachlassende Immunantwort sehen werden.“ Für jüngere und gesunde Menschen seien Auffrischungsimpfungen dagegen noch kein Thema.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sieht die K.-o.-Spiele der Fußball-Europameisterschaft in London weiterhin kritisch. “Aus infektionsmedizinischer Sicht ist das keine gute Idee”, sagte er der “Rheinischen Post”. In Großbritannien breitet sich die zuerst in Indien nachgewiesene Delta-Variante des Coronavirus stark aus und ist dort für die Mehrzahl der aktuellen Infektionen verantwortlich. Das DFB-Team spielt am kommenden Dienstag im Achtelfinale in London gegen die englische Nationalmannschaft. Wenig Verständnis hat Wieler auch für volle Stadien und umherreisende Fußball-Anhänger. Reisen von Fans kreuz und quer durch Europa seien nicht sinnvoll. “Im Münchner Stadion gibt es immerhin ein Hygienekonzept, das den Zugang nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete erlaubt und auch die Anreise regelt”, so der RKI-Chef. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, betrachtet die Zuschauermassen bei den Spielen der Fußball-Europameisterschaft als großes Risiko für die Ausbreitung des Coronavirus. “Das halte ich aus epidemiologischer Sicht für nicht gut”, sagte der Virologe der “Schwäbischen Zeitung”. Auch die Finalspiele der EM ausgerechnet in London seien vor allem wegen der gefährlichen Delta-Variante “keine gute Idee”, sagte Mertens. Er rät, den Reiseverkehr nach London zum Spiel stark zurückzufahren und zu kontrollieren. Mehr als die Hälfte der Deutschen ist gegen die geplante Zulassung von 60.000 Zuschauern zu den Halbfinals und dem Finale der Fußball-Europameisterschaft. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov lehnten dies 57 Prozent der Befragten ab. 22 Prozent befürworteten die Entscheidung, 20 Prozent machten keine Angabe. Die britische Regierung und die Europäische Fußball-Union UEFA hatten sich am Dienstag darauf geeinigt, für die beiden Halbfinals sowie das Endspiel im Wembley-Stadion 75 Prozent der Zuschauer-Kapazität auszuschöpfen. Zuvor war die Zahl der Zuschauer auf 40.000 begrenzt worden. In den Gruppenspielen waren nur rund 20.000 Fans zugelassen worden.
Volksfeste in NRW sind bei niedrigem Infektionsgeschehen bereits ab dem 27. August wieder erlaubt. Bislang sollte der Startschuss am 1. September sein. Auch Sportfeste und Sportveranstaltungen ohne Begrenzung bei Teilnehmer- und Zuschauerzahlen sollen ab dem 27. August statt dem 1. September möglich sein, wenn in der Region und im Land die niedrigste Inzidenzstufe 1 herrscht.
Einer französischen Studie zufolge kann der Geruchssinn nach einem coronabedingten Verlust bei fast allen Betroffenen innerhalb von acht Monaten wieder vollständig zurückkehren. 49 von 51 Versuchspersonen waren ihre Beschwerden nach diesem Zeitraum los. Zwei Personen hatten selbst nach einem Jahr jedoch noch Probleme mit dem Geruchssinn. Die Studie wurde von Marion Renaud von den Straßburger Universitätskliniken geleitet und ist in der Fachpublikation “Jama Open Network” veröffentlicht. Wie das Forscherteam herausfand, war der Geruchssinn bei rund 84 Prozent der Teilnehmenden bereits nach vier Monaten vollständig zurückgekommen. Die EU-Kommission rechnet mit etwas weniger Impfstofflieferung in der zweiten Jahreshälfte als noch vor einem Monat angenommen. Wie aus einem internen Papier hervorgeht, erwartet die EU-Kommission 900 Millionen Dosen – 500 Millionen davon im dritten Quartal und 400 Millionen in den letzten drei Monaten des Jahres. Zuvor war die EU noch von einer Milliarde Impfdosen der vier Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazenca sowie Johnson & Johnson ausgegangen. Bis Sonntag sollen 220 Millionen Europäer mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft sein – rund 60 Prozent der Erwachsenen in der EU. Die Zahl nannte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag beim EU-Gipfel. Für Juli erwartet die Kommission dann noch einmal die Lieferung von mindestens 90 Millionen Impfdosen von Biontech, Moderna und Johnson & Johnson. Hinzu kommen könnten mehr als 30 Millionen Dosen von Astrazeneca, was aber nicht bestätigt sei. Mit den Prognosen liegt die Kommission auf Kurs für ihr Impfziel: Bis Ende Juli soll so viel Impfstoff ausgeliefert sein, dass 70 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Spritze bekommen können. Die Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien steigt weiter an: Zuletzt werden von der der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) 16.703 neue Fälle gemeldet – am Vortag waren es 16.135. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt bei 12.168 Neuinfektionen. Die Fallzahlen in Großbritannien steigen seit Wochen wieder an. Das liegt vor allem an der starken Ausbreitung der Delta-Variante in dem Land. Gleichzeitig ist das Impfprogramm weit fortgeschritten. Bereits mehr als 80 Prozent der Erwachsenen haben dort eine erste, 60 Prozent eine zweite Impfung erhalten. Die Regierung sieht das als Grund, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle in dem Land bislang gering bleibt. Bis jetzt gilt in Spanien überall in der Öffentlichkeit Maskenpflicht – auch im Freien. Ab Samstag ist es damit vorbei. Einem Dekret zufolge müssen die Menschen aber unterwegs weiterhin eine Maske bei sich tragen und aufsetzen, wenn ein Mindestabstand von eineinhalb Metern zu haushaltsfremden Personen nicht eingehalten werden kann. In geschlossenen öffentlichen Räumen und in öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt es der Mund-Masenschutz weiter Pflicht. Gesundheitsministerin Carolina Darias erklärte: “Das bedeutet, dass man wieder das Lächeln der Menschen wird sehen können.” Die Maskenpflicht wurde in Spanien im Mai 2020 eingeführt. Seitdem dürfen die Menschen nur in bestimmten Situation, etwa am Strand, beim Sport, im Restaurant oder Café den Mund-Nasen-Schutz abnehmen. Hunderte Schüler und Schülerinnen aus verschiedenen Teilen Spaniens haben sich offenbar auf Abschlussfahrten Mitte Juni auf Mallorca mit dem Coronavirus infiziert. Allein in Madrid seien mindestens 245 Jugendliche betroffen, teilten die regionalen Behörden mit. Zuvor hatte das Baskenland von 49, die Region Valencia von 32 und Murcia von 18 Fällen berichtet. Es wird vermutet, dass praktisch alle betroffenen jungen Leute mit ein und derselben Fähre von Valencia nach Mallorca fuhren und sich vom 12. bis 18. Juni auf der Mittelmeerinsel aufhielten. Alle Schüler hätten sich mit der britischen Variante des Virus infiziert. Monatelang hoffen Urlauber auf ein Ende der Corona-Beschränkungen. Seit Reisewarnungen und Quarantänepflicht für viele Ziele fallen, zieht die Nachfrage nach Urlaubsreisen kräftig an. Doch die Krise ist noch nicht überwunden, wie das Beispiel Mallorca zeigt. Da es immer wieder zu Trinkgelagen gekommen sei, berate die Regierung nun über Restriktionen im Gastronomie-Bereich. Die finnischen Behörden machen für einen sprunghaften Anstieg der täglichen Neuinfektionen Fußball-Fans verantwortlich, die von zwei EM-Spielen aus Russland zurückgekehrt sind. Die Zahl ist von etwa 50 pro Tag auf mehr als 100 angestiegen, wie aus offiziellen Daten hervorgeht. “Das sind Leute, die die Spiele besucht haben”, sagt der für die Krankenhäuser am zentralen Grenzübergang zuständige Mediziner Risto Pietikainen. Einem Mitarbeiter des finnischen Gesundheitsinstituts zufolge wurden die meisten Infektionen bei Personen festgestellt, die am 22. Juni in 15 Bussen aus Sankt Petersburg nach Hause gereist waren. Russland hat mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Angaben der Regierung zufolge starben 568 Menschen innerhalb eines Tages, so viele wie zuletzt im Januar. Laut der Nachrichtenagentur Tass wurde in Moskau mit 92 Corona-Toten an einem Tag ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie registriert. Der starke Anstieg der Corona-Fallzahlen ist auf die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurückzuführen. Im Moskau macht die Delta-Variante bereits etwa 90 Prozent der Ansteckungen aus. Obwohl verschiedene Impfstoffe in Russland zum Einsatz kommen, ist die Impfkampagne ins Stocken geraten. Bisher haten nur 20,7 Millionen der 146 Millionen Einwohner mindestens eine Impfdosis erhalten, wie die Website Gogow schrieb, die die Covid-Zahlen aus den Regionen und den Medien zusammenfasst.
Nach einer neuen Datenmodellierung dürften die ersten Fälle von Sars-CoV-2 beim Menschen zwischen etwa Anfang Oktober und Mitte November 2019 in China aufgetreten sein. Das bestätigt eine im Fachjournal “PLOS Pathogens” vorgestellte Analyse. Der Rechnung zufolge sei ein Datum um den 17. November herum wahrscheinlich, berichten die Forscher. Das Virus dürfte sich demnach deutlich schneller in der Welt verbreitet haben als nach den ersten Nachweisen bekannt. Die ersten offiziell bestätigten Infektionen mit dem neuen Erreger waren Anfang Dezember 2019 in der zentralchinesischen Metropole Wuhan erfasst worden. Experten nehmen aber schon lange an, dass das Virus schon davor bei Menschen kursierte. Diese Vermutung hatte auch das Ermittlungsteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geäußert, das im Januar und Februar in China nach dem Ursprung des Virus gesucht hatte. Israel hat nach einem deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen erneut eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen verhängt. Diese war erst Mitte des Monats fast komplett aufgehoben worden. Ab heute Mittag müssten grundsätzlich alle Personen in Innenräumen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Ausnahmen gelten demnach nur etwa für Menschen, die Sport treiben, Kleinkinder und für den Aufenthalt in den eigenen vier Wänden. Am Montag waren in Israel erstmals seit April wieder mehr als 100 Neuinfektionen an einem Tag nachgewiesen worden. Die meisten davon stehen nach offiziellen Angaben in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus. Die Innenstadt von Sydney sowie die östlichen Vororte der Stadt werden ab Freitag um Mitternacht für eine Woche in den Lockdown gehen. Wie die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, mitteilt, versuche man so einen Ausbruch der Delta-Variante des Coronavirus in der Stadt einzudämmen. Anwohner dürfen ihre Häuser nur verlassen, wenn sie einen systemrelevanten Beruf haben, für Lebensmitteleinkäufe, oder um Sport im Freien zu treiben. Am Freitag wurden in Sydney 22 Coronavirus-Fälle gemeldet, der höchste Anstiegt seit dem ersten Fall mit der Delta-Variante am vergangenen Mittwoch. Mexiko spendet nach Angaben des mexikanischen Außenministeriums mehr als 400.000 Einheiten des Covid-19-Vakzins von Astrazeneca an Staaten des sogenannten Nördlichen Dreiecks in Mittelamerika. Guatemala und Honduras würden jeweils 150.000 Impf-Einheiten erhalten, El Salvador 100.800, sagt das Ministerium. Brasilien hat am Mittwoch mit 115.228 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden einen neuen Tageshöchstwert verzeichnet. Das brasilianische Gesundheitsministerium teilte zudem mit, dass 2392 neue Todesfälle binnen 24 Stunden registriert worden seien. Die Gesamtzahl der Corona-Toten in dem 212-Millionen-Einwohner-Land stieg damit auf 507.109. Weltweit verzeichnen nur die USA eine höhere offizielle Opferzahl der Pandemie.
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