Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1489 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI-Dashboards von 04.58 Uhr hervor. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag der Wert bei 2440 Ansteckungen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI mit bundesweit 17,3 an (Vortag: 18,3; Vorwoche: 24,7). Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 18 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 74 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.714.969 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.576.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.834 angegeben. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland ist abermals gesunken und bewegt sich nun auf dem Niveau von Ende Oktober. Wie aus dem aktuellen DIVI-Intensivregister hervorgeht, werden in deutschen Kliniken derzeit 1345 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 75 Patienten. Zudem ist dies der niedrigste Wert seit 25. Oktober vergangenen Jahres. DIVI zufolge müssen 914 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 34 Personen weniger als am Vortag. Am Donnerstag wurde die 1000er-Schwelle erstmals seit 30. Oktober 2020 wieder unterschritten. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4498 Betten in den deutschen Kliniken frei.
Die Zahl der deutschen Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 wächst weiter an. Dem aktuellen RKI-Datenstand zufolge unterschreiten derzeit 376 Kommunen die 35er-Schwelle (Vortag: 374). Das entspricht dem Niveau von Anfang Oktober, liegt aber immer noch unter dem Wert von vor genau einem Jahr: Am 12. Juni 2020 lagen 411 der 412 deutschen Regionen (400 Städte, Kreise und Landkreise sowie die vom RKI separat ausgewiesenen zwölf Berliner Bezirke) mit ihrer Inzidenz unter 35. Davon hatten 131 mindestens sieben Tagen lang überhaupt keine Neuinfektionen gemeldet. Aktuell sind es 8 (Vortag: 5). Das RKI weist nun mehr acht Regionen in Deutschland mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 0 aus. Dazu gehören Flensburg und der Landkreis Plön in Schleswig-Holstein. Auch Wesermarsch in Niedersachsen hat in den zurückliegenden sieben Tagen keine neuen Corona-Fälle gemeldet. Im bayerischen Tirschenreuth, in der brandenburgischen Prignitz sowie in den Städten Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Bayreuth (Bayern) und Pirmasens (Rheinland-Pfalz) ist das Infektionsgeschehen augenscheinlich ebenfalls zum Erliegen gekommen. Am gestrigen Samstag lag die Zahl der Kommunen mit einer Inzidenz von 0 noch bei fünf. Zwei Bundesländer verzeichnen laut Angaben der Landesbehörden eine leicht steigende Sieben-Tage-Inzidenz: Hessen weist 22,1 (+0,6) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf, das Saarland 21,5 (+1,0). In den übrigen Bundesländern geht das Fallaufkommen weiter zurück, am stärksten in Thüringen (-2,7) und Rheinland-Pfalz (-1,8). Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das nach der zweiten und dritten Corona-Welle mit der Sieben-Tage-Inzidenz wieder unter 5 fällt. Es folgen Brandenburg mit 6,9 sowie Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt mit jeweils 9,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Baden-Württemberg liegt als einziges Bundesland noch knapp über der 25-Marke. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz fällt – aber sie fällt in den einzelnen Altersgruppen sehr ungleichmäßig. So werden aktuell bei jüngeren Menschen fast viermal mehr Infektionen festgestellt als bei älteren. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz weist die Altersgruppe der 0- bis 14-Jährigen mit 27,4 auf. Die Gruppe der 15- bis 34-Jährigen folgt mit einer Inzidenz von 26,6 nur knapp dahinter. Die Altersgruppen der Menschen ab 60 Jahren liegen dagegen bei Inzidenzen von unter 10.
Im Abwasser lässt sich nach Einschätzung des europaweit tätigen Referenzlabors zuverlässig die Entwicklung der Corona-Pandemie verfolgen. Susanne Lackner, Professorin für Abwasserwirtschaft an der TU Darmstadt, kann nicht verstehen, warum diese Möglichkeit nicht flächendeckend genutzt wird: “Die Technik ist ausgereift, die Methoden stehen – das System könnte jederzeit etabliert werden. Es fehlt eigentlich nur am politischen Willen.” Sehen kann man Lackner zufolge vor allem zwei Dinge: Das eine ist die Zunahme oder Abnahme der Virenkonzentration, also ob mehr oder weniger Menschen infiziert sind. Das andere ist, welche Varianten des Coronavirus im Umlauf sind. Die Labore nutzen dafür Proben, die in allen Kläranlagen routinemäßig aus dem Zufluss entnommen werden. Der Aufwand sei also überschaubar.
Angesichts der abflauenden Coronavirus-Pandemie fordert Bundesjustizministerin Christine Lambrecht die Länder auf, die weitere Fortdauer der Maskenpflicht zu überprüfen. Die Länder müssten klären, “ob und wo eine Maskenpflicht noch verhältnismäßig ist, wenn die Inzidenzzahlen niedrig sind und weiter sinken”, sagt die SPD-Politikerin der “Bild am Sonntag”. “Das gilt auch für die Schulen, denn Schülerinnen und Schüler sind von der Maskenpflicht besonders betroffen.”
In einer Werft der Schiffbaugruppe MV Werften beginnt um 8 Uhr eine große Impfaktion. Dazu eingeladen hat der Wismarer HNO-Arzt Michael Salz. Er hatte knapp 1900 Impfdosen des Herstellers Johnson & Johnson ergattert und war auf der Suche nach einem geeigneten Ort, um in kurzer Zeit möglichst viele Impfungen vorzunehmen. MV Werften habe sich bereit erklärt und seine Betriebskantine umfunktioniert. Die Aktion ist für jeden Bürger frei, alle konnten sich online für einen Termin anmelden. Die Terminliste war allerdings rasch belegt, es wurde eine Nachrückliste angelegt. Beim Impfstoff von Johnson & Johnson ist nur eine Impfung notwendig. Nach einer Panne in einem Impfstoff-Werk in den USA muss Deutschland auf einen Großteil der vom Hersteller Johnson & Johnson zugesagten Lieferungen vorerst verzichten. Das Pharmaunternehmen werde im zweiten Quartal nach neuestem Stand etwa 6,5 Millionen Impfdosen weniger liefern als geplant, teilt eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums mit. Ursprünglich sollten im laufenden Quartal 10,1 Millionen Dosen des J&J-Impfstoffs in Deutschland eintreffen. Mit einem “offenen Impftag” für Corona-Schutzimpfungen hat ein Hausarzt im hessischen Babenhausen einen Ansturm ausgelöst. Bereits vor dem Start der Aktion um 8 Uhr hätten sich rund 1500 bis 2000 Menschen vor Ort eingefunden und sich in Warteschlangen eingereiht, sagt Bürgermeister Dominik Stadler. Die Leute seien teils bereits am Vortag angereist und hätten vor der Praxis campiert. Stadler ruft dazu auf, nicht mehr anzureisen, da es im Stadtgebiet bereits zu erheblichen Verkehrseinschränkungen komme und die vorgesehenen Parkplätze voll seien. Der Hausarzt hatte nach Angaben des Bürgermeisters etwa eine Woche zuvor bekanntgegeben, dass er 1000 Impfdosen bestellt habe und diese am Samstag Impfwilligen ohne vorherige Registrierung verabreichen werde. Für die Corona-Impfungen über Betriebsärztinnen und -ärzte soll erstmals das Präparat von Johnson & Johnson als zweiter Impfstoff zur Verfügung stehen. In der Woche ab 21. Juni sollen 192.000 Dosen davon geliefert werden, teilt das Bundesgesundheitsministerium mit. Hinzu kommen dann 602.550 Dosen von Biontech, sodass insgesamt 794.550 Dosen zusammenkommen. Zum Start hatten die Betriebspraxen in der ersten Woche ab 7. Juni zunächst 702.000 Dosen von Biontech bekommen, in der kommenden Woche ab 14. Juni sollen es 602.550 sein. Die Arztpraxen sollen in der Woche vom 21. Juni rund 3,3 Millionen Impfdosen erhalten, davon 2,84 Millionen Dosen von Biontech und 504.000 von Astrazeneca. In der Impfkampagne steigt das deutsche Tempo kontrolliert an. Dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden am Freitag bundesweit 965.478 Impfungen durchgeführt – also 147.794 mehr als vergangene Woche (4. Juni: 817.684). Demnach stieg die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland auf mehr als 60,1 Millionen. Somit haben nun mehr als 40 Millionen Menschen in Deutschland eine Impfserie begonnen, das entspricht einer Quote von 48,1 Prozent. Die Quote nach Komplettimpfungen liegt bei 25,7 Prozent, damit verfügt nun jede(r) Vierte in Deutschland über Vollschutz (mehr als 21,3 Millionen). Mit zunehmender Zahl geimpfter Erwachsener verringert sich offenbar das Risiko für unter 16-Jährige, sich mit Corona anzustecken. Das zeigen Gesundheitsdaten aus Israel, die im Fachjournal “Nature Medicine” vorgestellt werden. Immer wenn der Anteil erwachsener Geimpfter um 20 Prozent stieg, habe sich demnach der Anteil positiv Getesteter in der noch ungeimpften Bevölkerung im Mittel halbiert. Israel setzt seine Impfkampagne sehr schnell um. Rund 5,5 Millionen der etwa 9 Millionen Einwohner haben bereits eine Erstimpfung und mehr als 5,1 Millionen eine Zweitimpfung erhalten. Inzwischen werden auch 12- bis 15-Jährige geimpft.
Frankreich hat die symbolisch bedeutsame Schwelle von 30 Millionen Menschen mit mindestens einer Corona-Impfung überschritten. “Ziel erreicht! Danke an alle, die für die Impfungen mobil machen”, erklärt Premierminister Jean Castex auf Twitter. Das Ziel, 30 Millionen der insgesamt rund 67 Millionen Bürger mindestens eine Impfspritze zu verabreichen, hatte sich die Regierung für Mitte Juni gesetzt. Am Freitag hatten die französischen Gesundheitsbehörden mitgeteilt, mittlerweile hätten 56,8 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten. Ein Fünftel der Bevölkerung ist demnach vollständig geimpft. Nach der Entdeckung eines Clusters der Delta-Variante des Coronavirus im ostfranzösischen Straßburg will die Gesundheitsbehörde rasch handeln. An einer Hochschule für Kunst und Musik wurden vier Fälle der zunächst in Indien aufgetretenen Variante festgestellt, erklärt die Behörde. 43 Kontaktfälle werden den Angaben zufolge derzeit untersucht. Ein Aktionsplan der Gesundheitsbehörde sieht unter anderem eine gezielte Impfaktion am Wochenende vor. Die betroffene Hochschule wurde geschlossen. Der britische Premierminister Boris Johnson hat Zweifel an der für den 21. Juni geplanten Aufhebung aller restlichen Corona-Beschränkungen in England erkennen lassen. Auf die Frage, ob er nun weniger optimistisch sei als noch Ende Mai, sagt Johnson dem Sender Sky News: “Ja, das ist sicherlich angemessen.” Die Ausbreitung der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante des Virus sei sehr beunruhigend. Diese Variante werde leichter übertragen. Es stimme auch, dass Fallzahlen und Zahl der Krankenhausaufenthalte stiegen. Inwieweit sich das auf die Zahl der Todesopfer auswirke, lasse sich noch nicht sagen. Johnson will am Montag bekanntgeben, wie sein weiterer Fahrplan aussieht. Nach einem deutlichen Anstieg der Positiv-Tests sollen die Moskauer kommende Woche zu Hause bleiben. Bürgermeister Sergej Sobjanin verfügt per Verordnung, dass auch die Tage Dienstag bis Samstag Feiertage sind. Montag ist ohnehin ein Feiertag. Die Regelung gilt nicht für Einrichtungen, die die öffentliche Versorgung sicherstellen. Bars, Restaurants und Veranstaltungen müssen in dem Zeitraum früher schließen. Diesen Samstag meldeten die Behörden 6700 Neuinfektionen – der höchste in diesem Jahr gemessene Wert binnen eines Tages. Mehr dazu lesen Sie hier. In Russland mehren sich die Anzeichen für eine womöglich bevorstehende dritte Infektionswelle. Jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge verzeichnen die Behörden nach jüngst steigenden Fallzahlen nun einen weiteren deutlichen Anstieg von 13.510 neu erkannten Ansteckungen mit dem Coronavirus. Das ist der höchste Wert seit Mitte Februar. Die Gesamtzahl der laborbestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie beläuft sich nun auf mehr als 5,19 Millionen. Die Zahl der registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 erhöht sich laut Ministerium um 399 auf insgesamt 126.073. Auf der Party-Insel Mallorca wird das Leben immer normaler: Diskotheken, Pubs und andere Nachtlokale sollen gegen Mitte Juli im Zuge der guten Entwicklung der Corona-Lage sowohl auf der liebsten Insel der Deutschen als auch auf den anderen Balearen wieder öffnen dürfen, wie die Zeitung “Diario de Mallorca” unter Berufung auf die Regionalregierung berichtet. Die Wiedereröffnung der Vergnügungslokale solle nach den Plänen Palmas um den 17. Juli herum passieren. Die endgültige Entscheidung solle aber erst nach einem siebentägigen Pilotprojekt Anfang Juli fallen.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, will mithilfe der G7-Staaten innerhalb eines Jahres mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung zu einer Corona-Impfung verhelfen. Dieses Ziel solle bis zum nächsten G7-Gipfel in Deutschland 2022 erreicht werden, sagt der WHO-Chef beim Treffen der führenden westlichen Wirtschaftsmächte im englischen Cornwall. Die Zahl der Infektionen in Afrika hat die Schwelle von fünf Millionen überschritten. Laut einer auf Angaben staatlicher Stellen in 54 Ländern beruhenden Zählung wurden bislang 5.008.656 Ansteckungen registriert. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass dies nur ein Bruchteil der wirklichen Infektionen ist – Experten gehen in den meisten armen Ländern Afrikas von einer extrem hohen Dunkelziffer aus. Afrika ist inzwischen der einzige Kontinent, auf dem die Pandemie noch zunimmt. Im Südosten Chinas beobachten Ärzte schwere Verläufe bei Menschen, die sich mit der Delta-Variante angesteckt haben. Demnach seien die Symptome anders und gefährlicher als bei der Ursprungsversion des Coronavirus, das sich 2019 von Wuhan aus verbreitete, berichtet die “New York Times”. Chinesische Mediziner schilderten im staatlichen Fernsehen, der Zustand der Patienten würde sich viel schneller verschlechtern. Die Viruskonzentration im Körper sei höher und sinke nur langsam. Bis zu 12 Prozent würden innerhalb von drei bis vier Tagen nach Auftreten der Symptome ernsthaft krank, sagte Guan Xiangdong, Direktor der Intensivmedizin an der Sun-Yat-sen-Universität in Guangzhou. In der Vergangenheit habe der Anteil bei 2 oder 3 Prozent gelegen, mitunter auch bei bis zu 10 Prozent, sagte er. In den USA liegen die Passagierzahlen im Flugverkehr wieder so hoch wie zu Beginn der Corona-Krise. Die Verkehrssicherheitsbehörde TSA zählte am Freitag 2,02 Millionen Fluggäste an den heimischen Flughäfen. Damit ist die Zahl erstmals seit dem 7. März 2020 wieder über der Marke von zwei Millionen. Vor Beginn der Pandemie zählten die USA regelmäßig 2,5 Millionen Passagiere pro Tag. Binnen eines Tages verzeichnet Indien 84.332 neue Corona-Fälle, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Das ist in dem stark von der Pandemie betroffenen Land der niedrigste Wert seit mehr als zwei Monaten. Insgesamt wurden bislang mehr als 29,4 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen. Weltweit ist das der zweithöchste Wert nach den USA. Die Zahl der indischen Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus wuchs um 4002 auf 367.081.
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