Sonnenfinsternis ist Stresstest für Versorgungsqualität

Mehr Photovoltaikanlagen und Windräder | Herausforderungen an die Netzsteuerung steigen

Pressemitteilung der BEW

WIPPERFÜRTH | Am Donnerstag schiebt sich zwischen 11.20 Uhr und 13.40 Uhr der Mond zwischen Erde und Sonne; hierfür müssen die vorgelagerten Netzbetreiber kurzfristig Strom zur Verfügung stellen für das Stromnetz der BEW Netze, denn dann fallen die rund 1.528 Photovoltaikanlagen in ihrem Versorgungsgebiet fast schlagartig für eine Weile aus. Und die Stromversorgung ist nur stabil, wenn verfügbarer Strom und Bedarf im Gleichgewicht sind. Die BEW Netze, andere Verteilnetzbetreiber und vor allem die großen Übertragungsnetzbetreiber haben sich auf die partielle Sonnenfinsternis gut vorbereitet.

Je nach Wetterlage kann eine Einspeisung der Photovoltaikanlagen in Deutschland bis zu 4 GW möglich sein. „Sie ist ein Stresstest für die Versorgungsqualität“, erklärt Mathias Wiemer, Prokurist der BEW Netze, „mit fortschreitender Energiewende und wachsender Zahl an dezentralen Anlagen, die aus erneuerbaren Energien Strom erzeugen, steigen die Herausforderungen für die Netzsteuerung und an die Leistungsfähigkeit der Stromnetze.“ Da sich das Naturangebot nun mal nicht nach dem Bedarf richtet, müssen die Übertragungsnetzbetreiber je nach Situation entweder durch Zukauf von Strom oder durch Speicherung beziehungsweise Verkauf von Übermengen für Ausgleich sorgen. 

Das ist auch der Hauptgrund für den Smart-Meter-Rollout, also den Einbau von modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messsystemen bei Verbrauchern. Erzeugungsanlagen und größere Geschäftskunden sind damit bereits ausgestattet. Die BEW verfügt über ein modernes und leistungsstarkes, zukunftsfähiges Stromnetz. „Wir investieren kontinuierlich in den Ausbau; allein in den vergangenen 5 Jahren waren es über 10 Millionen Euro. Trotz des massiven Zubaus an regenerativen Erzeugungsanlagen wird weiterhin eine Reserve an konventionellen Anlagen – wie schnellen Gasturbinen-Kraftwerken – erforderlich sein, um die hohe Versorgungssicherheit zu halten. Denn nicht alle Schwankungen der Erzeugung aus erneuerbaren Energien lassen sich über Speicher oder Abschaltungen sicher, zuverlässig und schnell genug ausgleichen.“ 

Mehr Solarstrom im Bergischen Land für Einspeisung und Eigenbedarf

Insgesamt 15,3 Millionen Kilowattstunden Strom aus Sonnenlicht haben die Anlagen 2020 im Netzgebiet der BEW Netze in das Netz eingespeist: In Hückeswagen waren es 3,2 Millionen Kilowattstunden, in Wermelskirchen 4,6 Millionen Kilowattstunden und in Wipperfürth 7,5 Millionen Kilowattstunden. Die eingespeiste Menge entspricht ungefähr dem Jahresbedarf von rund 5.100 Durchschnittshaushalten (3 Personenhaushalt mit je 3.000 Kilowattstunden). Diese Menge an Sonnenstrom erspart der Umwelt jedes Jahr um die 5.000 Tonnen klimaschädliches CO2, wenn man als Vergleich den deutschen Strommix mit 352 Gramm pro Kilowattstunde heranzieht. „Heute lohnt sich eine neue Photovoltaikanlage vor allem für den Eigenbedarf“, betont Mathias Wiemer, „sie rechnet sich schon nach wenigen Jahren und ist ein positiver Beitrag für den Klimaschutz.“ 

Info:
1.528 PV-Anlagen, davon 311 in Hückeswagen, 540 in Wermelskirchen und 677 in Wipperfürth gab es zum 31.12.2020 im Stromnetz der BEW Netze. Im Jahr 2020 gab es einen massiven Zubau – in Wipperfürth sind 75 Anlagen, in Wermelskirchen 76 und in Hückeswagen 33 Anlagen hinzugekommen. Und auch im Jahr 2021 haben sich viele Eigenheimbesitzer für eine PV-Anlage entschieden. Es sind in diesem Jahr schon 88 neue Anlagen hinzugekommen (Stand 01.06.2021), davon 40 Anlagen in Wipperfürth, 25 Anlagen in Wermelskirchen und 22 Anlagen in Hückeswagen.

Comments (8) Write a comment

    • Wolf
    • 09.06.21, 12:50 Uhr

    Bei Artikeln wie diesen weiß ich nicht so genau, ob ich mich ärgern oder freuen soll.

    Ärgern über die marktbeherrschenden Stromgiganten, die ihre Monopolstellung schamlos ausnutzen.

    Oder freuen, dass es u.a. mein gespeicherter Strom ist, der das Netz bei Schwankungen, wie z.B. einer Sonnenfinsternis, stabil hält.

    Das Grundprinzip einer ZENTRALEN Stromversorgung ist überholt. Die DEZENTRALE Stromversorgung durch erneuerbare Energien bietet Möglichkeiten, von denen das herkömmliche Prinzip nur träumen kann. Mein Anbieter (sonnen.de) hat z.B. alle verbauten Batterien zu einem virtuellen Kraftwerk vernetzt. Wann und wo auch immer die Netzfrequenz absackt, kann dies durch Abgabe von Energie aus den angeschlossenen Batterien augenblicklich aufgefangen werden. Umgekehrt funktioniert das genauso. Ich kann das in meiner App ganz gut verfolgen. Für mich sind das ab und zu nur ein paar hundert Watt. Aber das summiert sich natürlich entsprechend. Diese Energie muss durch die Monopolisten auf dem Strommarkt teuer eingekauft werden. Wer das am Ende bezahlt, dürfte klar sein.

    Ich kann nur immer wieder dazu raten, sich zu erkundigen. Kürzlich wurden auch die steuerlichen Hürden für private PV Anlagen bis 10KW Leistung abgeschafft! Ein Grund mehr zu wechseln!

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    • Mike Galow
    • 09.06.21, 13:33 Uhr

    Ja, der Eigenverbrauch ist mittlerweile bis zu einer Größe von 30kW freigestellt. Das sind Anlagen zwischen 150 und 200 Quadratmetern. Das bedeutet, dass Ein- und Zweifamilienhäuser von der Eigenverbrauchsabgabe befreit sind. Auch für Unternehmen und Gewerbe wurde die Grenze auf 30kW erhöht.

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      • Wolf
      • 09.06.21, 14:53 Uhr

      In Sachen Freistellung von Eigenverbrauch bin ich zugegeben grad nicht auf der Höhe. Aber bei den o.g. Daten verwechselst Du (darf ich “Du” sagen?) etwas 😉 Ich schätze, mit den “30 KW” waren eher 30KWh Jahresverbrauch gemeint. Das käme in etwa hin. Dafür braucht es aber keine Anlage dieser Größenordnung. Auf meinem kleinen Flachdach (ca. 50qm abzüglich der Flächen für Kamin und Belüftungen) sind mit Ost/West- Ausrichtung insgesamt 22 Module mit einer Gesamtleistung von etwas über 7500 KW Peak verbaut. Im Super-Sommer-Jahr 2020 habe ich damit über 6800 KWh erzeugt, von denen ich 37% selber verbraucht habe.
      Mit einer Fläche von 150 bis 200qm und ein paar Batterien im Keller könnte ich alle meine Nachbarn noch locker mitversorgen 🙂

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        • Wolf
        • 09.06.21, 15:00 Uhr

        Ach Mist, natürlich nicht 30 KWh, sondern 3000KWh…

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          • Mike Galow
          • 09.06.21, 15:15 Uhr

          Ich habe von Anlagen bis zu einer Größe von 30kW geschrieben. Da entfällt die EEG- Umlage auf den Eigenverbrauch. Das du ist ok.

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    • Mike Galow
    • 09.06.21, 15:32 Uhr

    Da kommt gleich noch ein Link, der sich in der Moderation befindet.

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