NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCVIII)

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCVIII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 1204 Neuinfektionen. Das sind 581 weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gesunken und liegt nun bundesweit bei 22,9 Fällen pro 100.000 Einwohnern (24,3 am Vortag). Vor einer Woche lag sie bei 35,2. Im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind laut RKI 140 Menschen. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3.702.688. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 89.384. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf rund 3.549.900. Die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 auf deutschen Intensivstationen behandelt werden müssen, geht weiter zurück. Wie aus den aktuellen Angaben des DIVI-Registers hervorgeht, werden aktuell 1796 Patientinnen und Patienten behandelt. Das ist im Vergleich zum Vortag ein Rückgang um 58. Die Zahl derjenigen, die invasiv beatmet werden müssen, sank um 47 auf nunmehr 1147. Der Anteil der freien Intensivbetten beträgt 18,8 Prozent. 4875 Betten gelten derzeit als nicht belegt.

Im Wochenvergleich liegt der aktuelle Tageszuwachs bei den Neuinfektionen 600 Fälle unter dem Niveau von Montag vergangener Woche (31. Mai: 1796 Neuinfektionen). Das entspricht einem Rückgang um 33,4 Prozent. Geringer war der Tageszuwachs zuletzt am 21. September letzten Jahres. Die Zahl der heute gemeldeten Todesfälle liegt allerdings über der des letzten Montags (damals 55 neu registrierte Tote). Aktuell verzeichnen 358 von 412 Regionen in Deutschland eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 35. Der Anteil der Regionen unter 35 liegt somit bei 86,9 Prozent. 54 Regionen weisen noch eine erhöhte Inzidenz auf, davon bewegen sich 19 Regionen noch über Inzidenzwerten von 50, also rund 4,6 Prozent. Das RKI weist zwei Regionen in Deutschland mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 0 aus: Im Landkreis Friesland an der Nordseeküste und im Landkreis Goslar am Harz wurden in den zurückliegenden sieben Tagen keine neuen Fälle entdeckt.

Die Betriebsärzte haben kaum mit dem Impfen begonnen, da werden die Lieferungen für sie gekürzt. “Die bundesweit etwa 6000 impfenden Betriebsärzte erhalten in dieser Woche erstmalig insgesamt rund 700.000 Biontech-Dosen von den Apotheken geliefert. Die Aussichten für die nächste Woche sind aber deutlich schlechter. So stehen nur noch 600.000 Dosen zur Verteilung an”, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Zeitung “Rheinische Post”. Für den einzelnen Mediziner heißt das: “Der Bund garantiert pro Betriebsarzt lediglich 84 Impfstoffdosen”, sagte Preis. In dieser Woche sind es noch 102 Dosen pro Betriebsarzt. “Solche Mengen kann jede Hausarzt- oder Kinderarztpraxis nebenbei verimpfen.” Aus Sicht des Verbandschefs gebe es zur Zeit zu viele Parallelstrukturen. “Wenn nicht bald deutlich mehr Impfstoffe zur Verfügung stehen, sollten die Belieferungen von Betriebsärzten und Impfzentren zugunsten von Hausärzten und Kinderärzten eine Zeit lang ausgesetzt werden.” Die Bundeswehr wird in Nordrhein-Westfalen auch nach den deutlich gesunkenen Infektionszahlen vielerorts weiter als wichtiger Helfer in Anspruch genommen. “Wenn auch mit zunehmendem Beherrschen der Pandemie der Personaleinsatz der Bundeswehr zwangsläufig abnehmen wird, ist klar, dass wir unseren Hilfeleistungseinsatz so lange fortsetzen werden, wie man uns braucht und wir die hierzu erforderlichen Mittel haben”, sagt der Bundeswehr-Sprecher in NRW, Oberstleutnant Stefan Heydt, der dpa. Einerseits könnten Kreise wie der Oberbergische Kreis durch die sinkenden Zahlen die wichtige Kontaktpersonen-Nachverfolgung nun mit ihren eigenen Kräften bewerkstelligen. Andererseits helfe die Bundeswehr in den Impfzentren derzeit landesweit mit 230 Personen. Nach dem Wegfall der Priorisierung von einzelnen Bevölkerungsgruppen bei den Impfungen haben Ärzte und Verbände einen eklatanten Impfstoffmangel beklagt. “Auch heute ist die Impfstoffmenge noch immer zu gering für die hohe Nachfrage”, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Wenn weniger geliefert als bestellt wurde, müssen wir sogar Termine noch einmal verschieben.” Weigeldt bat Impfwillige um Geduld. “Die Hausärztinnen und Hausärzte können nur das verimpfen, was da ist”, sagte er. Frust und Enttäuschung über eventuelles Terminchaos seien zwar nachvollziehbar, aber bei den Hausärzten “definitiv an der falschen Adresse”. Bisher sind rund 2,2 Prozent aller Geimpften in Deutschland mit dem Impfstoff von Janssen (Johnson & Johnson) geimpft worden, wie aus Daten des RKI-Impfquotenmonitorings hervorgeht. Der größte Anteil fällt auf den Impfstoff von Biontech/Pfizer mit 66,9 Prozent. Dahinter folgen Astrazeneca (22,9 Prozent) und Moderna (8 Prozent). Allerdings bietet der Janssen-Impfstoff den Vorteil, dass er nur in einziger Dosis verabreicht wird. Bei den drei anderen Vakzinen sind zwei Dosen für den vollen Impfschutz nötig. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Verwendung des Janssen-Impfstoffs allerdings nur für Personen ab 60 Jahren. Bei ärztlicher Aufklärung und “Risikoakzeptanz” können sich aber auch jüngere Impfwillige mit Janssen impfen lassen. Berlin will mit der heutigen Aufhebung der Impfpriorisierung rund 130.000 zusätzliche Corona-Erstimpfungstermine freischalten. Damit sei bereits am Sonntag begonnen worden, sagt Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Tatsächlich konnten heute über die Telefon-Hotline Impftermine für Anfang Juli gebucht werden. Kalayci sagt: “Besser wäre natürlich, wenn es mit mehr Impfstoff einherginge. So eröffnen sich nur begrenzte Spielräume für Impfangebote in den Impfzentren.” Die zum Thema Kinder ergänzte Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) soll am Donnerstag publiziert werden. Die neue Fassung werde dann im sogenannten Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI) erscheinen, sagt eine RKI-Sprecherin auf Anfrage. Es wird erwartet, dass das Expertengremium mangels ausreichender Datenbasis keine generelle Impfempfehlung für alle Kinder ausspricht, sondern den Impfstoff zunächst vor allem etwa für vorerkrankte Kinder vorsieht. Eine Kombination der Impfstoffe von Astrazeneca und Biontech/Pfizer erhöht nach vorläufigen Erkenntnissen von Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes die Immunantwort des Körpers deutlich. Wie die Universität in Saarbrücken mitteilt, untersuchten die Forscher die Abwehrreaktionen von 250 Menschen in verschiedenen Testgruppen. Von diesen erhielt ein Teil beide Impfungen mit nur einem Wirkstoff. Bei anderen wurde hingegen erst Astrazeneca, dann Biontech/Pfizer verimpft. Zweifache Biontech/Pfizer-Impfungen oder kombinierte Impfungen mit den Präparaten von Astrazeneca und Biontech/Pfizer zeigten “wesentlich höhere” Wirksamkeiten als doppelte Immunisierungen mit Astrazeneca, so die Universität. Die Ergebnisse der Studie sind allerdings noch nicht wissenschaftlich publiziert und daher zunächst lediglich als vorläufig anzusehen. Bis Mitte Juli werden nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums 80 Prozent der Erwachsenen in Deutschland geimpft sein. Ein Ministeriumssprecher verweist in Berlin mit Blick auf das Ende der Priorisierung aber darauf, dass anfangs nicht ausreichend Impfstoff für alle vorhanden sein werde. Ab sofort können sich alle Personen ab zwölf Jahren um einen Impftermin bemühen. Die Impfkampagne in Deutschland schreitet voran, das Tempo nahm übers Wochenende aber erneut deutlich ab. Laut dem aktuellen Impfquoten-Monitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden am Sonntag lediglich 273.355 Dosen verabreicht – weit weniger als im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage. Die Gesamtzahl der gesetzten Impfdosen stieg damit auf rund 54,9 Millionen. Rund 37,992 Millionen Menschen sind in Deutschland mindestens einmal geimpft. 17,744 Millionen Menschen haben den kompletten Impfschutz. Das entspricht einer Quote von 21,3 Prozent. Bei den Präparten von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca sind zwei Dosen notwendig, bei dem Vakzin von Johnson & Johnson nur eine.

Im Streit um die Verteilung von Masken mit geringen Qualitätsstandards haben die Liberalen einen Sonderermittler gefordert. “Die Faktenlage deutet auf eine lange Fehlerkette von Minister Spahn hin. Wir haben den Eindruck, bei den jetzt bekannt gewordenen Vorgängen um die Bestellung der Masken handelt es sich nur um die Spitze des Eisbergs”, sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, Michael Theurer, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Vorgänge müssten schnell und lückenlos aufgeklärt werden. Für einen Untersuchungsausschuss sei es nun leider zu spät, bedauerte Theurer und forderte: “Die Bundesregierung oder der Bundestag müssen deshalb umgehend einen Sonderermittler einsetzen, der am besten vom Bundesrechnungshof kommen sollte.” Führende Krankenhaushygieniker haben die sofortige Vernichtung der von Gesundheitsminister Jens Spahn von der CDU bestellten umstrittenen Import-Masken gefordert. “Die schnell geprüften FFP2-Masken sollten schnellstmöglich entsorgt werden. Sie gehören auch nicht in die Notfallreserve des Bundes”, sagte Peter Walger, Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. “Zu den Importmasken liegt uns eine Fülle von Hinweisen auf Fake-Ware vor, die die Qualitätsanforderungen im medizinischen Bereich nicht ansatzweise erfüllt, aber trotzdem zum Einsatz kommt.” Das Bundesgesundheitsministerium hatte die fraglichen Masken 2020 zumeist in China gekauft. Diese sollen nach Angaben des Ministeriums für den Katastrophenfall eingelagert werden. Spahn rechtfertigte am Montag das Vorgehen seines Hauses. Die Masken seien geprüft worden, sagte er. Sie hätten zwar keine EU-Zertifizierung, “aber sie sind beim Infektionsschutz sicher”. Angesichts des Streits in der Bundesregierung um den Umgang mit angeblich weniger geprüften Corona-Schutzmasken hat die Linke eine Aktuelle Stunde im Bundestag beantragt. “Statt in der Krise Sicherheit zu geben, veranstaltet die Koalition ein unwürdiges Theater und schiebt die Verantwortung hin und her”, sagte Linke-Fraktionsgeschäftsführer Jan Korte der Deutschen Presse-Agentur. “Es stehen mehrere Vorwürfe im Raum, von der Abwertung benachteiligter Bevölkerungsgruppen bis hin zur Verbrennung von Milliarden Euro Steuergeldern.” Die erneute Maskenaffäre zeige, dass alles Vertrauen in Gesundheitsminister Jens Spahn aufgebraucht sei. Spahn, der auch vom Koalitionspartner SPD attackiert wird, hatte die Vorwürfe in der Sache klar zurückgewiesen. Hintergrund ist ein “Spiegel”-Bericht über den Umgang mit angeblich minderwertigen, in China bestellten Corona-Masken.

Der Virologe Christian Drosten geht nach wie vor davon aus, dass Sars-CoV-2 auf natürlichem Wege entstanden und auf den Menschen übergesprungen ist. “Im Februar 2020 grassierten schwerwiegende Anschuldigungen gegen chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Öffentlichkeit”, sagt Drosten der “Bild”-Zeitung. “Ihnen wurde unterstellt, sie würden aktiv dabei mitwirken, einen vermeintlich nicht-natürlichen Ursprung von Covid-19 zu verschleiern. Für diese schwerwiegende Anschuldigung gab es keinerlei valide Belege oder belastbare Anhaltspunkte.” Daran habe sich bis heute nichts geändert. “Es gibt nach meinem Kenntnisstand auch keine belastbaren Informationen, die auf einen nicht-natürlichen Ursprung von Covid-19 schließen lassen.”

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat in Europa die Zulassung für einen Covid-Antigen-Selbsttest für den Heimgebrauch erhalten. Der über einen Nasenabstrich funktionierende Test liefere innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis. Eine frühe Version des Tests sei bereits seit Februar in einer Reihe von europäischen Märkten im Rahmen lokaler Sonderzulassungen erhältlich. Neu verfüge der Test nun über eine offizielle Zulassung. In Spanien hat sich die Zahl der Neuinfektionen auf einem Niveau von knapp über 4000 im 7-Tage-Schnitt eingependelt. Zuletzt wurden 9536 Neuinfektionen gemeldet, üblicherweise weicht die Zahl aber an Montagen deutlich nach oben ab. Die 7-Tage-Inzidenz liegt landesweit bei rund 53, auf den bei Deutschen beliebten Balearen mit der Urlaubsinsel Mallorca jedoch nur bei 20. Seit heute hat Spanien die Corona-Einreisebeschränkungen für Touristen deutlich gelockert. Das Auswärtige Amt jedoch rät weiterhin von Reisen nach Mallorca und die übrigen Balearen-Inseln, die Kanaren und Valencia sowie andere Regionen ab. Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die autonomen Gemeinschaften Andalusien, Aragonien, Kastilien-Léon, Katalonien, Madrid, Navarra, La Rioja, dem Baskenland und die Exklave Melilla wird sogar gewarnt. Tschechien öffnet seine Grenzen vom 21. Juni an für Touristen aus allen EU-Staaten sowie Serbien, wie Gesundheitsminister Adam Vojtech ankündigte. Die Reisenden müssten nachweisen, dass sie gegen das Coronavirus geimpft, negativ getestet oder genesen seien. Es reiche, wenn die erste Impfung mehr als 22 Tage zurückliege. Bereits seit einiger Zeit dürfen geimpfte Touristen aus Deutschland, Österreich und fünf weiteren EU-Staaten wieder nach Tschechien reisen, wenn die erste Spritze mehr als 22 Tage zurückliegt. Es muss ein Online-Einreiseformular ausgefüllt werden. Für Deutschland ist Tschechien aufgrund sinkender Corona-Infektionszahlen ab Sonntag kein Risikogebiet mehr. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 22. Auch in der Türkei sind die gemeldeten Neuinfektionen seit dem Höhepunkt der jüngsten Welle Ende April rückläufig. Zuletzt melden die Behörden 5647 neue Fälle an einem Tag. Der 7-Tage-Schnitt in dem 82-Millionen-Einwohner-Land fällt auf 6318, Ende April lag er noch bei mehr als 60.000 Neuinfektionen pro Tag. Auch die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle sinkt im 7-Tage-Schnitt auf rund 100. Die 7-Tages-Inzidenz ist mit 53 in etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Ganz Paris soll auch nach der Corona-Krise eine Terrasse bleiben – zumindest im Sommer. Nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr hatten Pariser Restaurants und Bars ihre Terrassen provisorisch erweitert, damit die Menschen genug Abstand voneinander halten können. Diese erweiterten Terrassen sollen nun dauerhaft bleiben, kündigte die Stadt an. Betreibende in der Gastronomie müssen sie künftig genehmigen lassen. Dann sollen sie jedes Jahr vom 1. April bis zum 31. Oktober erlaubt sein. Die Terrassen waren im vergangenen Jahr auf Parkstreifen oder Fußwegen entstanden – einige Läden hatten sich mit ein paar Holzpaletten eine richtige kleine Oase mitten auf der Straße geschaffen. Großbritannien verzeichnet weiter einen leichten Anstieg der Neuinfektionen. Zuletzt werden von dort 5683 neue Fälle gemeldet – der 7-Tage-Schnitt steigt damit wieder auf über 5000 und die Inzidenz auf 53,6. Seit Mitte Mai zieht die Zahl der gemeldeten Fälle im Vereinigten Königreich wieder an – allerdings bleibt die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle weiter niedrig. Zuletzt wird sogar nur ein neuer Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Der 7-Tage-Schnitt liegt derzeit aber noch bei 8. Die Corona-Lage in den Niederlanden entspannt sich weiter. Zuletzt werden von den Behörden 1377 Neuinfektionen gemeldet. Der 7-Tage-Schnitt sinkt damit auf rund 2100 – der niedrigste Wert seit Ende September 2020. Die Niederlande haben nur etwa ein Fünftel der Einwohnerzahl von Deutschland. Die 7-Tages-Inzidenz ist mittlerweile wieder unter 100 gesunken. Auf Malta gibt es erstmals seit elf Monaten keine nachgewiesenen Neuinfektionen. Das teilt Gesundheitsminister Chris Fearne per Twitter mit und ruft zugleich zu Vorsicht auf: “Es ist wichtig, dass wir Disziplin und Verantwortungsbewusstsein bewahren”, mahnt er. Zuletzt waren in dem EU-Land am 25. Juli keine neuen Fälle registriert worden. Auf der Mittelmeerinsel ist mehr als die Hälfte der Erwachsenen vollständig geimpft, drei Viertel haben mindestens eine erste Dosis erhalten. Als zweites EU-Land nach Ungarn beginnt die Slowakei mit der Verabreichung des russischen Impfstoffs Sputnik V. Als Erster erhielt ein Mann aus der Industriestadt Zilina die Spritze, wie der Sender TA3 berichtet. “Ich habe wirklich auf Sputnik gewartet”, sagte der Slowake, der in christlicher Pilgertracht erschien. Russland habe eine lange Tradition bei der Impfstoffentwicklung. Die Slowakei setzt den Vektorimpfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA ein. Ex-Regierungschef Igor Matovic hatte 200.000 Dosen des Wirkstoffs aus Russland gekauft. Die Kontroverse über seinen Alleingang trug zu seinem Sturz als Ministerpräsident bei. Der Impfstoff soll zunächst nur für Menschen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren verwendet werden. Das Angebot ist freiwillig.

Vor dem G7-Gipfel in Großbritannien haben regierungsunabhängige Organisationen die reichen Industrieländer aufgefordert, im Kampf gegen die Pandemie die Patente für Impfstoffe freizugeben. Auch müsse Technologie in ärmere Länder transferiert werden, um dort eine Produktion aufzubauen. “Spenden können marginal helfen, aber die Entwicklungsländer brauchen die Rechte, das Know-how und die Technologie zur eigenen, regionalen Herstellung der Impfstoffe”, sagte Jörn Kalinski von Oxfam International vor dem Gipfel im britischen Carbis Bay. Oxfam und die anderen in der People’s Vaccine Alliance zusammengeschlossenen Organisationen warnten davor, dass ohne eine Ausweitung der Impfungen in Entwicklungsländern das Virus weiter mutieren werde und heutige Impfstoffe unwirksam machen könnte. Scharfe Kritik wurde an Deutschland und G7-Gastgeber Großbritannien geübt, die einen Vorstoß von US-Präsident Joe Biden und Ländern wie Indien und Südafrika zur Aufhebung der Impfpatente blockierten. In Indien verzeichnen die Gesundheitsbehörden 86.498 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sei der niedrigste Wert seit 66 Tagen, teilt die Regierung mit. Insgesamt wurden bislang 29 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen, weltweit ist das der zweithöchste Wert nach den USA. Die Zahl der Todesfälle steigt in Indien um 2123 auf 351.309. Experten zufolge dürften die Dunkelziffern allerdings weitaus höher sein. In Indiens Hauptstadt Neu Delhi sowie der Finanzmetropole Mumbai gelten ab heute etwas lockere Corona-Maßnahmen. Erste Geschäfte und auch Einkaufszentren öffnen nach wochenlanger Schließung wieder, die U-Bahn in der Hauptstadt fährt mit einer Kapazität von 50 Prozent. Zuvor war die Zahl der Neuinfektionen auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten gefallen. Das von der Corona-Pandemie stark betroffene Indien will allen Erwachsenen einen kostenloses Impfangebot machen. “Es ist beschlossen worden, dass ab dem 21. Juni alle Erwachsenen über 18 Jahren kostenlos geimpft werden”, sagt Regierungschef Narendra Modi in einer Fernsehansprache. Die Bundesregierung werde die Aufgabe von den Provinzregierungen übernehmen. Bislang ist die Bundesregierung nur für kostenlose Impfstoffe für ältere Menschen und Beschäftigte, die besonders großen Ansteckungsrisiken ausgesetzt sind. New York plant ein Open-Air-Konzert im Central Park, um die Rückkehr der Stadt aus dem Pandemie-Blues zu feiern. Geplant sei ein Event mit zahlreichen Musik-Größen, an das man sich noch lange erinnern werde, sagt Bürgermeister Bill de Blasio, ohne Details zu nennen. Laut “New York Times” ist das Konzert für den 21. August geplant und in eine Festwoche eingebunden. Die Stadt, der nachgesagt wird, dass sie nie schläft, war in den USA besonders schwer von der Pandemie getroffen worden. Das öffentliche Leben kam weitgehend zum Stillstand. Zuletzt war die Zahl der neuen Covid-Fälle aber stetig gesunken. In der Debatte über den Ursprung des Virus hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach eigener Darstellung keine Handhabe, um China zur Mitarbeit zu bewegen. “Die WHO hat nicht die Macht, jemanden diesbezüglich zu zwingen”, sagt WHO-Experte Mike Ryan auf die entsprechende Frage eines Journalisten. “Wir erwarten in dieser Sache die Zusammenarbeit, einen Beitrag und die Unterstützung aller unserer Mitgliedstaaten.” Ein WHO-Team hatte nach einem Besuch in China beklagt, nicht Zugang zu allen Daten erhalten zu haben. Diskutiert wird, ob das Virus vom Tier auf den Menschen übergriff oder aus einem Labor entwich. Die Auswirkungen der Virus-Krise auf die Arbeitswelt sind nach Einschätzung des Chefs der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) “katastrophal” und viel schlimmer als die Folgen der Finanzkrise 2008. “Zusammengefasst stellt dies eine Arbeitswelt-Krise dar, die viermal so gravierend ist wie die Finanzkrise 2008-2009”, so ILO-Generaldirektor Guy Ryder bei der Eröffnung einer Konferenz. Er warnt zugleich vor einer uneinheitlichen wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie. Diese werde zum Teil getrieben von großen Ungerechtigkeiten bei der Impfstoff-Verteilung.

Beitragsfoto © Katerina Holmes (Pexels)

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