NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXCIII)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 2682 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.13 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 5412 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 62,5 an. An Sonn- und Feiertagen sind die gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil dann weniger getestet wird. Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 43 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 64 gewesen. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland sinkt weiter deutlich. Wie aus dem aktuellen DIVI-Intensivregister hervorgeht, werden in deutschen Kliniken derzeit 3304 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 55 Patienten. 2079 Menschen müssen invasiv beatmet werden, also 38 weniger als am Tag zuvor. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4581 Betten in den deutschen Kliniken frei, das sind 458 mehr als am Vortag. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auf 30,3 gesunken. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 31,5 gelegen. Innerhalb eines Tages kamen 24 neu gemeldete Infektionen hinzu. An Sonntagen und Montagen liegen die gemeldeten Neuinfektions-Zahlen in der Regel niedriger. Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz sind die Städte Kiel (43,8) und Neumünster (43,6). Am niedrigsten sind die Werte immer noch in Flensburg (5,5) und im Kreis Schleswig-Flensburg (8,5). Unter den Bundesländern weist heute – wie bereits am Vortag – das Saarland die meisten neuen Fälle je 100.000 Einwohner aus und liegt damit vor Hessen: Die beiden sind die einzigen Bundesländer, die zweistellige Wachstumsraten melden. Als einziges Bundesland liegt nur noch Thüringen hauchdünn über der 100er-Notbremsen-Marke. Doch der Freistaat schrammt mit einer Inzidenz von 101,3 bereits die wichtige Kennzahl. Fünf Bundesländer unterschreiten inzwischen die frühere Obergrenze von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche: Brandenburg (47,9), Hamburg (39,9), Mecklenburg-Vorpommern (39,7), Niedersachsen (46,3) und Schleswig-Holstein (30,3). Trotz der fortgeschrittenen deutschen Impfkampagne gibt es in vielen Bundesländern noch Landkreise, in denen über 80-Jährige die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Altersgruppen aufweisen: Spitzenreiter ist der niedersächsische Kreis Emden mit einer Inzidenz von 466 für die besonders gefährdeten Hochbetagten. Ein Blick auf die Deutschlandkarte zeigt allerdings, dass in den meisten Städten und Kreisen bereits Kinder bis 14 und die Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen die Hauptlast der Infektionen im Sieben-Tages-Schnitt trägt. Die Zahl der deutschen Regionen, in denen weiterhin die Bundes-Notbremse mit verschärften Pandemieregeln greifen müsste, ist unverändert zum Vortag: Von den 401 Regionen erfüllen aktuell weiterhin 111 (Samstag: ebenfalls 111, Freitag: 132, Donnerstag: 153, Mittwoch: 201) entweder das Notbremse-Kriterium (drei Werktage in Folge über 100) oder noch nicht das Kriterium zur Aufhebung der Notbremse (mindestens fünf Werktage in Folge unter 100).

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek dringt darauf, Kinder und Jugendliche bis zum Beginn des nächsten Schuljahres zu impfen. “Ich möchte, dass vor allem nach den Sommerferien überall der Schulbetrieb wieder relativ normal beginnen kann. Dafür wäre es sehr hilfreich, wenn möglichst viele Schülerinnen und Schüler geimpft wären”, sagt sie der Funke Mediengruppe. Es sei wünschenswert, wenn es schon “sehr zeitnah” in allen Bundesländern einen Impffahrplan für die Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren geben würde mit dem Ziel, dieser Altersgruppe möglichst bis zum Beginn des kommenden Schuljahres ein Impfangebot zu machen. Nach dem Willen der Ministerin soll sich der Impfgipfel von Bund und Ländern in der kommenden Woche mit dem Thema befassen. Bund und Länder wollen für eine fälschungssichere Einführung des europaweiten EU-Impfnachweises Millionen persönlicher Daten bereits erfolgter Impfungen rückwirkend volldigital nutzbar machen. Dazu sollen die Datenschutzbestimmungen im Infektionsschutzgesetz geändert und auf Länderebene angepasst werden, sagt Bayerns Landesdatenschutzbeauftragter Thomas Petri der “Augsburger Allgemeinen”. So solle eine “datenschutzrechtliche Grundlage für die Verarbeitung der für die Generierung des Covid-19-Impfzertifikats erforderlichen personenbezogenen Daten durch das Robert-Koch-Institut und für die Übermittlung dieser Daten an das RKI geschaffen werden”. Damit könnten seinen Angaben zufolge die ursprünglich auf Landeseben für Notfälle wie etwa Haftungsfragen gespeicherten Impfdaten entschlüsselt und zusammengeführt werden. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer verlangt eine Steigerung der Impfstofflieferungen an die Länder. “Der Bund ist gefordert, dringend für mehr Impfstoff für die Impfzentren und die niedergelassenen Ärzte zu sorgen, insbesondere wenn nun zum 7. Juni auch alle Impf-Priorisierungen aufgehoben werden sollen”, sagt die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zusätzliche Vakzin-Mengen müssten auch deshalb zur Verfügung stehen, weil zusätzliche Ärztegruppen wie Betriebsärzte in die Impfkampagne einbezogen werden.

Die Corona-Krise hat die Ausbildungschancen junger Menschen in mittelständischen Firmen gebremst. Nach einer Umfrage der staatlichen Förderbank KfW hat im vergangenen Jahr gut jeder vierte (26 Prozent) ausbildende Mittelständler wegen der Verwerfung durch die Pandemie weniger neue Lehrlinge eingestellt als ursprünglich geplant. Nur 3 Prozent weiteten ihre Aktivitäten aus. Die Zurückhaltung in der Krise ist den Angaben zufolge ein wesentlicher Grund für den jüngst vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Rückgang insgesamt. Kleine und mittlere Unternehmen mit einem Umsatz bis zu 500 Millionen Euro jährlich stemmen der KfW zufolge traditionell den Großteil der beruflichen Ausbildung in Deutschland. Sie beschäftigten etwa 90 Prozent aller Azubis.

Nach dem Verbot von zwei großen Demonstrationen von Gegnern der Corona-Politik in Berlin hat die Polizei am Samstag Hunderte Menschen festgenommen. Bislang sind 300 Festnahmen bekannt, die genaue Bilanz liegt noch nicht vor. “Aber es wird noch immens steigen”, sagt Polizeisprecher Thilo Cablitz. Es ging demnach um Verstöße gegen das Demo-Verbot, um Hygiene-Auflagen und auch um Auseinandersetzungen mit den Beamten. Vereinzelt seien Polizisten verletzt worden. Ein Großeinsatz der Sicherheitskräfte sollte am Wochenende verhindern, dass sich trotz des Verbots größere Gruppen bilden. Es kam trotzdem am Samstag zu Ansammlungen von einigen Hundert Menschen, die gegen die Corona-Politik Stimmung machten.

Die Corona-Pandemie könnte einen Wandel in der Verkehrsmittelwahl auslösen: Etwa jeder zweite Nutzer von Inlandsflügen erwägt laut einer Forsa-Umfrage, zum Schutz der Umwelt künftig auf die Bahn umzusteigen. Aus dem jüngsten RTL/ntv-Trendbarometer geht hervor, dass 56 Prozent der Befragten, die in den vergangenen fünf Jahren per Inlandsflug reisten, überlegen, das Flugzeug durch die Bahn zu ersetzen. Für 42 Prozent komme dies eher nicht infrage. Insgesamt gab ein Viertel der befragten Bürger an, dass sie bei Reiseplanungen normalerweise die Umweltbilanz oder den CO2-Ausstoß in ihre Überlegungen zur Wahl des Verkehrsmittels einbeziehen. 66 Prozent erklärten, dies eher nicht zu tun. Vor allem Anhänger der Grünen (55 Prozent) beziehen die Umweltbilanz oder den CO2-Ausstoß in ihre Überlegungen mit ein. Vor allem bei Anhängern der FDP (88 Prozent) und der AfD (84 Prozent) ist dies eher nicht der Fall. Nach monatelanger Zwangspause haben wieder geöffnete Campingplätze in Nordrhein-Westfalen über das Pfingstwochenende einen Ansturm erlebt. “Die Gäste sind froh, trotz des ja eher schlechten Wetters rauszukommen”, sagte Leo Ingenlath, Präsident des Campingverbandes NRW auf Anfrage. Allerdings seien Kurzentschlossene nur vereinzelt zum Zuge gekommen, berichtete er. “Viele Campingplätze haben eine Stammkundschaft. Die hatten bereits vor Wochen reserviert und immer wieder nachgefragt”, erklärte Ingenlath. Nur ganz gelegentlich würden dann doch wieder Plätze frei, etwa wenn Leute wegen eines positiven Schnelltests absagen müssten.

Ungarn lockert die Corona-Vorsichtsmaßnahmen, nachdem das Land am Vortag bei den Erstimpfungen die Fünf-Millionen-Marke überschritten hat. Die Maskenpflicht unter freiem Himmel und die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen wurden abgeschafft. Ein Mund-Nasen-Schutz muss nur noch in geschlossenen öffentlichen Räumen wie Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Touristische Reisen nach Ungarn sind allerdings generell noch nicht möglich – außer für Menschen, die in einem Land geimpft wurden, dessen Impfnachweise Ungarn anerkennt. Derzeit sind das Rumänien, Serbien, Montenegro, Kroatien, Slowenien, die Türkei und Bahrain. Der britische Ex-Regierungsberater Dominic Cummings wirft der Regierung von Premierminister Boris Johnson vor, bei ihrer ursprünglichen Strategie im Kampf gegen die Pandemie gelogen zu haben. Die Regierung habe in Wirklichkeit Anfang 2020 zunächst vorgehabt, durch die Ausbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung bis September des Jahres Herdenimmunität zu erreichen, erklärte er am Wochenende in einer Reihe von Tweets. Erst nachdem der Regierung von mehreren Seiten klargemacht worden sei, dass dieser Plan zur Katastrophe führen würde, sei diese Strategie geändert worden. Die Regierung widersprach den Vorwürfen. Auf die Frage, ob Herdenimmunität der ursprüngliche Plan gewesen sei, sagte Innenministerin Priti Patel am Sonntag der BBC: “Absolut nicht.” Israel hat seine Grenzen wieder für Touristen geöffnet. Ins Land gelassen werden sollen aber zunächst nur kleine Gruppen aus Ländern, die von der israelischen Regierung akzeptierte Impfstoffe nutzen. Es sei unwahrscheinlich, dass die ersten Touristengruppen vor Anfang Juni ankommen, sagt eine Sprecherin des Tourismusministeriums. Die Reisebranche hatte 2019 ein Rekordjahr. 4,55 Millionen Besucher kamen ins Land und trugen umgerechnet 5,8 Milliarden Euro zur Wirtschaftsleistung bei. In Frankreich ist die Corona-Nachverfolgungs-App inzwischen von 16,5 Millionen Menschen heruntergeladen worden, wie das Digitalministerium mitteilt. Das sind knapp ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Die App mit dem Namen “Tous Anti-Covid” (“Alle gegen Covid”) soll Zugang zu dem “Gesundheitspass” ermöglichen, den das Parlament zuletzt gebilligt hatte und der am 9. Juni an den Start geht. Er enthält einen Nachweis, dass sein Träger entweder geimpft ist, einen negativen Test gemacht hat oder von einer Infektion genesen ist. Die Pässe sollen etwa genutzt werden, um an Veranstaltungen mit großem Publikum teilzunehmen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich für einen internationalen Pandemievertrag starkgemacht. Nachdem die weltweite Ausbreitung des Coronavirus im vergangenen Jahr nicht verhindert werden konnte, müsse die internationale Zusammenarbeit verbindlicher werden, sagt der CDU-Politiker. “Die Staaten müssen sich zur Kooperation und Umsetzung von gemeinsam gesetzten Vorschriften verpflichten”, fordert Spahn vor dem Start der virtuellen Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am heutigen Montag. Bei der Tagung sollen die Weichen für einen Pandemievertrag gestellt werden. Die US-Behörden untersuchen nach eigenen Angaben mehrere Fälle von Herzmuskelentzündungen bei jungen Menschen in Verbindung mit einer Corona-Impfung. Es handle sich um eine geringe Anzahl an Fällen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit mRNA-Vakzinen der Hersteller Pfizer und Biontech oder Moderna geimpft wurden, erklärt die US-Gesundheitsbehörde CDC. “Die meisten Fälle scheinen mild zu verlaufen, eine Nachverfolgung der Fälle ist im Gange”. Nach Angaben der Behörde trat eine sogenannte Myokarditis häufiger bei jungen Männern auf, die bereits zum zweiten Mal geimpft worden waren. Um wie viele Fälle es sind handelt und wie alt die Betroffenen sind, gab die Behörde zunächst nicht bekannt. In Indien sind mittlerweile mehr als 300.000 Menschen gestorben, die positiv auf Corona getestet wurden. Die Zahl steigt um 4454 auf 303.720, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Die Zahl der neuen Positiv-Tests wird mit 222.315 angegeben. Insgesamt liegt sie inzwischen bei 26,75 Millionen.Mehrere indische Bundesstaaten haben ihre Corona-Impfungen für 18- bis 40-Jährige aufgrund zu Neige gehender Vorräte vorläufig eingestellt. Dies teilten die zuständigen Behörden mit. Die Bundesstaaten, zu denen Chhattisgarh, Delhi, Karnataka, Maharashtra und Rajasthan gehören, gelten als besonders schwer betroffen von der heftigen zweiten Corona-Welle im südasiatischen Land. In einigen Regionen hatten jedoch auch Menschen, die 45 Jahre oder älter sind, Probleme damit, ihre zweite Impfdosis zu erhalten. In Städten wie Delhi, Mumbai und Pune blieben einige Impfzentren geschlossen. Auf Aushängen war zu lesen, dass die Vorräte aufgebraucht seien. Regierungsvertretern zufolge ist der Mangel an Impfdosen nur vorübergehend. In Indien stellt die Hauptstadt Neu-Delhi gewisse Lockerungen ihres strengen Lockdowns in Aussicht. Sollte die Zahl der neuen Corona-Fälle kommende Woche weiter zurückgehen, werde ab dem 31. Mai mit einer Aufhebung der am 20. April verhängten Einschränkungen begonnen, kündigen die Behörden an. Die Rate der Positiv-Tests ist in Neu-Delhi auf unter 2,5 Prozent gesunken von 36 Prozent im vergangenen Monat.

Beitragsfoto © RitaE (Pixabay)

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