NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLXXXX)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist weiter gesunken. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilt, wurden in den vergangenen sieben Tagen bundesweit 68 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner nachgewiesen. Das ist der niedrigste Wert seit zehn Wochen. Gestern hatte der Inzidenzwert noch bei 72,8 gelegen. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden innerhalb eines Tages 12.298 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Vor einer Woche waren noch rund 17.419 Neuinfektionen registriert worden. Zudem wurden 237 neue Todesfälle nach Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3708 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 171 Patienten. 2354 werden beatmet. Das sind 80 weniger als am Vortag. Rund 3819 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Obwohl die Zahl der Intensivpatienten in Deutschland weiter sinkt, sieht DIVI-Intensivmedizinier Uwe Janssens noch keinen Grund zur Entwarnung. Vor allem in den Großstädten – etwa in Berlin oder Köln – sei die Lage in den Kliniken weiter angespannt. Allerdings seien es nur noch wenige sehr alte Menschen, die intensivmedizinisch behandelt werden müssten. Das sei den Impfungen zu verdanken. “Wir betreuen jetzt Covid-19-Patienten im Alter zwischen 60 und 70 Jahren”, sagt Janssens im ntv-Interview. “Insgesamt hat sich das Alter ein bisschen nach unten gesenkt.” Vor allem große Zentren, wo auch schwerkranke Patienten aus anderen Krankenhäusern behandelt werden, behandelten jüngere Patienten mit einer noch guten Prognose, so Janssens. Über die Manipulationsvorwürfe gegen Intensivmediziner sei er bestürzt. Es handele sich dabei um “sehr haltlose Äußerungen, die nicht gut substantiiert sind, schlecht recherchiert sind und zum Teil auch Unwahrheiten verbreiten”, so Janssens.

Von den 16 Bundesländern liegt nur noch Thüringen laut Länderdaten über der Notbremsen-Marke von 100 Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tage. Am Vortag war auch noch Sachsen darüber gelegen. Das Land meldet nun aber eine Inzidenz von 87,9 und hat die 100er-Marke damit deutlich unterschritten. Außerdem meldet erneut nur 1 von 16 Bundesländern eine steigende Sieben-Tage-Inzidenz. Das ist heute Hamburg. Schleswig-Holstein zeigt weiter einen absteigenden Trend und ist das einzige Land, dass unter die 35-Schwelle fällt, ab der weitere Lockerungen möglich.

Die Positvenrate bei Corona-Tests ist erstmals seit der Kalenderwoche 12 (22.03 bis 28.03) mit einem Wert von 8,26 Prozent wieder einstellig. Jedoch ist die Gesamtzahl der durchgeführten Tests in der dritten Woche in Folge stark gesunken und beträgt aktuell 1.082.880 (Vorwoche: 1.242.437).

Bei der Verbreitung der als besorgniserregend eingestuften Coronavirus-Varianten in Deutschland hat es mehrere leichte Verschiebungen gegeben. Nach einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die schon länger dominierende Variante B.1.1.7 mit einem Anteil von nun 87 Prozent an den untersuchten Proben im Vergleich zu den Vorwochen leicht zurückgegangen. Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 3. bis 9. Mai. Zeitweise hatte diese deutlich ansteckendere, zuerst in Großbritannien entdeckte Mutante mehr als 90 Prozent ausgemacht. Die in Indien entdeckte Variante B.1.617 wird laut Bericht in Deutschland zunehmend nachgewiesen, aber auf weiterhin niedrigem Niveau: Das RKI schreibt von einem geringen Anteil von 2 Prozent, in der Woche zuvor waren es 1,5 Prozent. Sie ist in mehrere Untervarianten aufgespalten. Insgesamt sei der Anteil von B.1.617 geringer als in Großbritannien, wo die Variante aktuell in etwa 6 Prozent der untersuchten Proben gefunden werde, heißt es. Am Dienstag wurden bundesweit 828.213 Impfungen durchgeführt – und damit fast 246.000 weniger als vergangene Woche (11. Mai: 1.074.076). Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland steigt auf mehr als 41,5 Millionen. Somit sind nun mehr als 31,6 Millionen Menschen in Deutschland erstgeimpft, das entspricht einer Quote von 38,0 Prozent. Die Quote nach Zweitimpfungen liegt bei knapp 11,9 Prozent, das entspricht mehr als 9,8 Millionen voll geimpften Personen. Je nach Bundesland variiert der Impffortschritt deutlich: Laut RKI liegt das Saarland im Ranking nach Erstimpfungen mit 42,4 Prozent weiter vorn, Sachsen liegt mit 33,0 Prozent am Ende der Tabelle. Im Ranking nach Voll-Impfungen führt weiterhin Thüringen (15,7 Prozent). Schlusslicht ist NRW mit einer Quote von 11,0 Prozent. Hamburg wird die Impfpriorisierung auch über die vom Bund zum 7. Juni angekündigte Aufhebung hinaus im zentralen Impfzentrum beibehalten. Dort würden kurzfristig nur noch Termine an Menschen vergeben, “die gemäß der Impfpriorisierung einen Anspruch auf eine bevorzugte Schutzimpfung haben und bereits zur Terminvereinbarung aufgerufen wurden”, sagte SPD-Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard am Abend. Dort stünden aber vor allem Zweitimpfungen an. “Unsere Spielräume für Erstimpfungen sind begrenzt.” Viele Menschen hätten bisher noch gar keine Chance gehabt, einen Termin zu vereinbaren, “weil wir schlicht nicht genug Impfstoff haben”, sagte Leonhard. “Wir wollen diesen Menschen weiterhin einen bevorzugten Zugang bieten, soweit möglich.” Für Schutzimpfungen in den Arztpraxen gelte ab dem 7. Juni die Priorisierung hingegen nicht mehr. Über 60-Jährige können sich in Schleswig-Holstein ab sofort im Internet in eine Warteliste für eine Corona-Impfung in einer Arztpraxis eintragen. Ziel sei es, Impfwillige und Ärzte gezielt zusammenzubringen, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH) mit. Die Interessenten müssen sich bereiterklären, sich mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca impfen zu lassen. Auf der Seite www.praxisimpfliste-sh.de können Impfwillige über eine Namens- und Postleitzahlensuche einen Arzt im Land wählen, bei dem sie sich impfen lassen möchten. Die teilnehmenden Ärzte rufen dann die Namen der Interessenten ab, um einen Termin in der Praxis zu vereinbaren. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen bräuchten noch Zehntausende einen Impftermin, sagte die KVSH-Vorstandsvorsitzende Monika Schliffke. Seit die Priorisierung für die Corona-Impfung beim Hausarzt in Baden-Württemberg aufgehoben wurde, laufen die Telefonleitungen heiß. Die Kassenärztliche Vereinigung ruft nun in einem Appell dazu auf, zumindest in der laufenden Woche nicht mehr wegen Terminen beim Hausarzt anzurufen. “Die Haus- und Facharztpraxen in Baden-Württemberg werden von Telefonanrufen Impfwilliger überrannt”, sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Johannes Fechner. Zwar lasse der Wegfall der Priorisierung Menschen auf einen rasche Corona-Impfung hoffen. “Aktuell sind aber keine Erstimpfungen möglich, weil kein Impfstoff zur Verfügung steht und die Kapazitäten für die Zweitimpfungen benötigt werden”, sagte Fechner. Daher soll von Anrufen abgesehen werden. Die als besorgniserregend geltende Corona-Variante, die in Indien entdeckt wurde, ist bislang 26 mal in Berlin nachgewiesen worden. Für sechs dieser Fälle sei eine Verbindung mit Reisen angegeben, teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit mit (Datenstand: Dienstag). Die tatsächliche Zahl der Fälle liegt demnach aber wohl schon etwas höher: In zwei Ausbrüchen mit zwei beziehungsweise vier Infizierten seien erst für je einen Fall die Nachweise erbracht. Teils stünden Ergebnisse noch aus, sagte der Sprecher. Von den insgesamt drei bekannten Ausbrüchen hieß es bei zweien, es handle sich um Privathaushalte mit Bezug zu Reisen nach Indien.

Der Virologe Hendrik Streeck unterstützt die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigte Aufhebung der Impf-Priorisierung zum 7. Juni. “Die Unterschiede, die wir jetzt noch haben, sind nicht mehr so groß, als dass sie eine Priorisierung rechtfertigen würden”, sagte Streeck. “Wir sind jetzt in einer Phase der Pandemie, in der jeder, der geimpft wird, gleich welchen Alters, hilft, das Infektionsgeschehen zu reduzieren.” Zu der Debatte darüber, ob schon Geimpfte sofort alle Freiheiten wiederbekommen sollten, sagte Streeck: “Wenn die Infektionszahlen weiter so sinken wie zurzeit, dann werden sowieso bald viele von uns ihre Grundrechte zurückhaben, ganz egal ob sie geimpft sind oder nicht. Und das können wir noch schneller erreichen, indem möglichst viele Menschen so schnell wie möglich geimpft werden, egal aus welcher Prioritätengruppe.” Die Gerechtigkeitsdebatte sei gut und richtig, sagte Streeck. “Mein Fokus wäre aber ein anderer: Wir sollten so schnell impfen, dass sich die Frage bald gar nicht mehr stellt.” Allerdings hat sich das Impftempo in Deutschland verlangsamt, wie Sie in unserem Beitrag von 12:05 nachlesen können.

Weimar kann als erste Thüringer kreisfreie Stadt unter Auflagen wieder Außengastronomie, bestimmte Formen des Tourismus und Shoppen ohne Termin anbieten. Die Öffnungsschritte gelten ab heute, nachdem die Stadt fünf Werktage und einen Übergangstag lang eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 hatte. Damit gilt die Bundes-“Notbremse” in Weimar als gelöst. Die nun greifenden Landesregelungen sehen zwar noch keine komplette Rückkehr zur Normalität, aber dennoch weitreichende Lockerungen vor. Auch in Jena und Erfurt könnte es bereits am Freitag Lockerungen wie in Weimar geben. In beiden Städten lag die Inzidenz seit vergangenem Freitag an jedem Werktag bei unter 100. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet will noch vor den Sommerferien Impfangebote für Schüler erreichen. Länder, die zuerst in die Ferien gingen, müssten auch zuerst mit Impfstoff für junge Menschen beliefert werden, sagt der CDU-Politiker im Düsseldorfer Landtag. Ziel sei es, möglichst viele Kinder noch vor den Sommerferien zu impfen, damit nach den Sommerferien noch mehr Sicherheit in den Schulen möglich sei. Auch für die Präsenz in Ausbildung und Studium im Herbst müsse über den Sommer die Impfung aller impfwilligen jungen Menschen sichergestellt werden, so Laschet. In Nordrhein-Westfalen sollen alle Schüler ab dem 31. Mai landesweit wieder Präsenzunterricht erhalten. Das kündigt Ministerpräsident Armin Laschet im Düsseldorfer Landtag an. Die Entscheidung gelte für alle Schulformen und bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz unter 100. Der Deutsche Städtetag appelliert an die Menschen in Deutschland, auch über Pfingsten trotz gelockerter Corona-Auflagen vorsichtig zu sein. Die Welt sehe freundlicher aus als zu Ostern und die Menschen freuten sich, dass wieder mehr Aktivitäten möglich seien, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städtetages, Helmut Dedy, der “Rheinischen Post”. “Die aktuellen Lockerungen sind allerdings Lockerungen auf Bewährung. Obwohl die Inzidenz-Zahlen weiter sinken und die Zahl der Geimpften zunimmt, ist die Pandemie nicht besiegt”, warnte Dedy. Münster ist die erste Großstadt im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, in der nach monatelanger Zwangspause die Innengastronomie wieder öffnen darf. Das NRW-Gesundheitsministerium veröffentlichte am Abend eine Allgemeinverfügung, in der Münster als einzige kreisfreie Stadt aufgeführt ist. Dabei geht es um Lockerungen der Schutzmaßnahmen gegen Corona wegen stabiler Werte unterhalb der Schwelle von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage. Sie gelten demnach in Münster ab diesem Freitag. Nach einer Übersicht des NRW-Gesundheitsministeriums ist ab dem genannten Datum der Betrieb von gastronomischen Einrichtungen auch im Innenbereich mit einem negativem Testergebnis für Gäste und Bedienung zulässig.

Die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus ist einer Untersuchung des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts (HHI) zufolge bei Veranstaltungen mit Hygienevorgaben eher gering. Die HHI-Experten hatten sich im März in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle die Aerosol-Ausbreitung genauer angeschaut, wie die Koblenz Touristik mitteilte. Für das Experiment waren Dummies eingesetzt worden, die eine normale Atmung eines Besuchers simulierten. Die Puppen wurden an verschiedene Stellen in der Halle gesetzt. Den Wissenschaftlern zufolge würde ein ruhig atmender Zuschauer während eines anderthalbstündigen Konzerts 225 Viren von einem benachbarten Infizierten aufnehmen. Es brauche aber zwischen 500 und 5000 Viren für eine Infektion, hieß es.

Nach dem Nachweis der indischen Coronavirus-Variante bei einem Hochhaus-Bewohner in Velbert laufen die weiteren Tests auf Hochtouren. Seit Sonntag sind 189 Personen aus zwei Hochhäusern unter Quarantäne gestellt und werden getestet. Nach zunächst 19 positiven Tests bei 4 Familien sei das Virus nun bei insgesamt 26 Bewohnern aus 6 Familien nachgewiesen worden, sagt der Gesundheitsdezernent des Kreises Mettmann, Marcus Kowalczyk. Unklar ist weiterhin, ob darunter auch weitere Fälle der indischen Variante vertreten sind. Um das herauszufinden, müssen die Positiv-Tests in einem gesonderten Verfahren (Sequenzierung) untersucht werden – und zwar auf die indische und auch die britische Variante. Das wird fünf bis sieben Tage dauern.

Eine Demonstration von Kritikern der Corona-Maßnahmen in Berlin mit 16.000 angemeldeten Teilnehmern unter dem Motto “Pfingsten in Berlin” am Pfingstsonntag ist von der Versammlungsbehörde verboten worden. Geplanter Startpunkt war hier S-Bahnhof Tiergarten. Auch für drei weitere, etwas kleinere Protestkundgebungen in der Bundeshauptstadt über die Feiertage, darunter eine am Potsdamer Platz, wurde ein Verbot ausgesprochen. Das teilte die Berliner Polizei am Abend auf Anfrage mit. Zu den Gründen für die Verbote machte die Polizei keine Angaben.

Die Europäische Union hat heute die Marke von 200 Millionen Corona-Impfungen überschritten. Dies teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mit. Beim Impfziel sei man weiter auf Kurs: Bis Juli sollen genügend Dosen geliefert sein, um 70 Prozent der Erwachsenen in der EU zu impfen. Nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC sind bisher EU-weit 38,8 Prozent der Menschen über 18 Jahren mindestens einmal geimpft. 16,0 Prozent haben den vollen Impfschutz. Die EU -Kommission befürwortet den Einsatz von Zwangslizenzen. “Während freiwillige Lizenzen ein effektiveres Instrument sind, um den Ausbau der Produktion und das Teilen von Sachkenntnis zu ermöglichen, sind Zwangslizenzen im Kontext einer Pandemie ein vollkommen legitimes Mittel”, sagt EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. Es sei wichtig, dass die Mitglieder der Welthandelsorganisation WTO sicherstellten, dass ihr Rechtsrahmen zu Zwangslizenzen wirksam sei. Mit Zwangslizenzen können Regierungen die Produktion eines patentierten Produkts auch ohne die Genehmigung des Patentbesitzers erlauben. Einer Aussetzung des Patents kommt dies aber nicht gleich. Das Patent liegt bei Zwangslizenzen weiterhin bei seinem Besitzer. Er hat dann aber Anspruch auf Entschädigung. Mallorca und die anderen Balearen-Inseln heben die Testpflicht für gegen das Coronavirus geimpfte Inlandstouristen auf. Gelten soll das ab Sonntag für vollständig geimpfte Einreisende aus dem Inland, wie die regionale Ministerpräsidentin Francina Armengol mitteilte. “Die Balearen sind die sicherste Tourismus-Destination des Mittelmeeres”, versicherte Armengol. Von der Pflicht zur Vorlage eines negativen PCR-Tests werden dann auch jene Besucher befreit, die aus spanischen Regionen anreisen, in denen die sogenannte 14-Tage-Inzidenz unter 60 liegt. Das sind jedoch noch sehr wenige, darunter Valencia. Für Einreisen aus dem Ausland bleibt die Testpflicht derweil bestehen. Indien steht in Großbritannien auf einer “roten Liste” von Ländern, aus denen die Einreise nur unter scharfen Auflagen möglich ist. Trotzdem landen täglich mehrere Direktflüge aus dem südasiatischen Land, in dem die hochansteckende Virusvariante B.1.617. vorherrscht. Nach Informationen des Nachrichtensenders LBC News landeten seit dem 23. April, als Indien auf die “rote Liste” gesetzt wurde, 110 Flüge. Im Gegensatz zu mehreren anderen “roten” Ländern wie Südafrika und Brasilien sind Direktverbindungen mit Indien nicht verboten. Die Vorschriften sehen für Einreisende aus diesen Ländern allerdings verpflichtend eine zehntägige Hotel-Quarantäne auf eigene Kosten vor. Vor allem in den mittelenglischen Städten Bolton und Blackburn war die Zahl der Neuinfektionen mit der “indischen” Variante zuletzt stark gestiegen. Bislang wurde die Mutation knapp 3000 Mal im Vereinigten Königreich nachgewiesen. Mit einer neuen Studie wollen britische Forscher die Effektivität einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus prüfen. Dabei sollen insgesamt sieben verschiedene Impfstoffe getestet werden, wie Gesundheitsminister Matt Hancock am Mittwoch in London ankündigte. Die ersten Ergebnisse werden im September erwartet. Davon erhoffen sich die Wissenschaftler Klarheit für ein von Herbst an geplantes Auffrischungsprogramm. Damit solle den am stärksten gefährdeten Menschen über den Winter der bestmögliche Schutz garantiert werden. Die 2886 Probanden erhielten den Impfstoff frühestens zehn bis zwölf Wochen nach der zweiten Dosis, betonte das Ministerium. Dabei könnten Teilnehmer auch einen anderen Impfstoff erhalten als den, den sie bei den ersten beiden Impfungen bekommen haben. Die zunächst in Indien entdeckte Corona-Variante breitet sich in Großbritannien rasch aus. Es gebe 2967 bestätigte Fälle im Land, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock im Unterhaus in London. Das ist ein deutlicher Sprung von 28 Prozent im Vergleich zum Montag, als die Regierung 2323 Fälle gemeldet hatte. Betroffen sind vor allem mehrere Städte in Mittelengland, aber auch der Westlondoner Bezirk Hounslow sowie die schottische Großstadt Glasgow. Nach Angaben des britischen Premierminister Boris Johnson gibt es vermehrt Hinweise darauf, dass die bislang eingesetzten Impfstoffe gegen alle bekannten Varianten des Coronavirus schützen. Das gelte auch für die indische Variante B.1.617.2, so der konservative Politiker bei einer Fragestunde am Mittwoch im Parlament in London. Ein starker Anstieg in Neuinfektionen in Teilen Großbritanniens durch die indische Variante hatte zuletzt Besorgnis ausgelöst. Trotzdem hält die Regierung in London bislang an ihrem Fahrplan für die Lockerung der Corona-Maßnahmen fest. Seit diesem Montag sind Treffen von bis zu sechs Personen in Privathaushalten wieder erlaubt. Auch die Innengastronomie, Theater, Kinos und Museen dürfen wieder Gäste empfangen. Selbst Auslandsreisen sind teilweise wieder ohne Auflagen erlaubt. Die indische Virus-Mutante ist einem britischen Experten zufolge nicht in dem Maße ansteckend wie zunächst befürchtet. Sie sei immer noch um ein Vielfaches ansteckender als andere Varianten, sagt Neil Ferguson, Epidemiologe am Imperial College London im BBC Radio. Jüngste Daten zeigten jedoch, dass das etwas abgenommen habe. Die derzeit verfügbaren Impfstoffe würden auch bei dieser Mutante gegen einen schweren Verlauf der Krankheit Covid-19 schützen. Aber auch bei Geimpften sei die Wahrscheinlichkeit der Verbreitung höher. Zugleich schränkt Ferguson ein, dass es für eine verlässliche Einschätzung noch weit mehr Daten brauche. Eine wissenschaftliche Studie zu Corona-Spürhunden hat nach Angaben der Autoren “sehr Erfolg versprechende” Ergebnisse gebracht. Die Tiere spürten demnach 97 Prozent der Infizierten über ihren Geruch auf, wie die Pariser Forscher mitteilten. Etwas schwerer taten sich die Hunde mit den negativ Getesteten: Sie erkannten sie nur zu 91 Prozent. Die Wissenschaftler – darunter Humanmediziner wie Tierärzte – ließen 335 Probanden im Alter von sechs bis 76 Jahren mit PCR-Tests untersuchen. Von ihnen hatten sich 109 mit dem Coronavirus infiziert. Anschließend wurden alle Teilnehmer gebeten, zwei Minuten lang eine Kompresse in eine Achselhöhle zu drücken, um den Schweiß aufzunehmen. Den Spürhunden wurden dann die Kompressen zum Schnüffeln vorgelegt, direkten Kontakt mit den Probanden hatten sie nicht. Die Schweiz will ab dem 7. Juni mit der Ausstellung sogenannter Covid-Zertifikate beginnen. Dank dieses Nachweises für geimpfte, genesene und negativ auf Covid-19 getestete Personen sollen Großveranstaltungen wieder möglich werden und Orte mit erhöhtem Ansteckungsrisiko wie etwa Diskotheken und Clubs wieder öffnen können.

Indien meldet 276.110 Neuinfektionen. Damit bleibt die Zahl in etwa stabil, nachdem sie am Montag erstmals seit dem 21. April wieder unter die Schwelle von 300.000 gefallen war. Zwischenzeitlich wurden in der zweiten Welle in Indien sogar täglich mehr als 400.000 Neuinfektionen registriert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus erhöhte sich binnen 24 Stunden um 3874 auf mehr als 287.000, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Erst am Vortag war mit 4529 Toten ein Höchstwert verzeichnet worden. Mit mehr als 25,7 Millionen bestätigten Ansteckungen weist das südasiatische Land nach den USA weltweit die meisten Infektionen auf. Experten befürchten aber eine hohe Dunkelziffer. Kolumbien hat die Grenzen zu vier seiner fünf Nachbarstaaten trotz Corona-Pandemie wieder geöffnet. Das Außenministerium des südamerikanischen Landes gab die Öffnung der Grenzen mit Panama, Peru, Ecuador und Brasilien bekannt – nur nicht mit Venezuela. Begründet wurde dies mit dem Wunsch nach einer Wiederbelebung der Wirtschaft. Panama machte die gemeinsame Grenze mit Kolumbien jedoch kurz darauf wieder dicht. Auch Ecuador will nicht ganz mitziehen. Panamas Außenministerium erklärte, die Entscheidung des Nachbarn gefährde Fortschritte in der Eindämmung der Pandemie sowie in der Grenzsicherung. Man habe daher entschieden, die Land-, See- und Flussgrenzen von Donnerstag an für Einreisende aus Kolumbien vorübergehend zu schließen. Ecuadors Außenministerium erklärte, eine Wiederöffnung der Grenze könne nur gemeinsam entschieden werden. Die Landgrenzen sollten wegen der Pandemie vorerst geschlossen bleiben.

Beitragsfoto © coyot (Pixabay)

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