Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6125 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Morgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 7534 Neuansteckungen gelegen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt laut RKI bundesweit bei 115,4 (Vortag: 119,1; Vorwoche: 141,4). Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden 283 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 315 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.533.376 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.196.900 an. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4599 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2747 davon werden beatmet. Rund 3900 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Auch ein halbes Jahr nach einer Covid-19-Erkrankung leiden einer Studie zufolge 60 Prozent von im Krankenhaus behandelten Patienten weiterhin an mindestens einem Symptom der Virusinfektion. Am häufigsten seien die Menschen von Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen oder Atembeschwerden betroffen, heißt es in einer im Fachmagazin “Clinical Microbiology and Infection” veröffentlichten französischen Studie. In diese flossen die Daten von 1137 Krankenhaus-Patienten ein. Ein Viertel der Menschen habe ein halbes Jahr nach der Erkrankung nicht nur ein, sondern “drei oder mehr Symptome”, erklären die Autoren der Studie des nationalen Gesundheits-Forschungsinstitutes Inserm. Zwei Prozent mussten demnach sogar “erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden”.
Angesichts zunehmender Versuche von Impfwilligen, sich ungerechtfertigt und teils mit falschen Angaben eine vorzeitige Impfung zu verschaffen, wird der Ruf nach Strafen laut. “Zwar werden Tausende erwischt, aber es fehlt an Sanktionen”, sagt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. “Sich beim Impfen vorzudrängen, ist weiterhin keine Ordnungswidrigkeit.” Viele Impfzentren klagen nach einem Medienbericht über Aggressivität von Impfwilligen und zunehmende Versuche, sich mit falschen Angaben eine vorzeitige Impfung zu erschleichen. Die SWR-Sendung “Report Mainz” berichtet von mehreren tausend Fällen. Allein das Hamburger Impfzentrum meldete demnach zuletzt sogar 2000 Vordrängler in einer Woche. Um vorzeitig an einen Impftermin zu kommen, würden etwa falsche Alters- oder Berufsangaben gemacht. In München würden bis zu 350 Vordrängler in der Woche erwischt, in Saarbrücken bis zu 140. “Report Mainz” hatte bei den Impfzentren der Landeshauptstädte nachgefragt, allerdings erfassen nicht alle Zahlen zu Impfvordränglern.
Die Zahl der Pflegekräfte in Krankenhäusern ist nach einem Medienbericht in der Pandemie deutlich gestiegen: von Oktober 2019 bis Oktober 2020 um 18.500. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit berichtet, arbeiteten im Herbstmonat des vergangenen Jahres in den Kliniken insgesamt 710.663 Pflegerinnen und Pfleger. “Darunter sind Neueinsteiger und Rückkehrer sowie Pflegekräfte aus dem Ausland. Wir haben jeden eingesetzt, den wir bekommen konnten”, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dem RND. Nach seiner Einschätzung wird sich der steigende Trend fortsetzen. “Aus dem Ausland erwarte ich in den kommenden Monaten einen weiteren Schub an Pflegekräften”, sagte Gaß. Denn wegen der Pandemie hätten viele Pflegekräfte, die gerne in Deutschland arbeiten möchten, nicht einreisen können.
Die Bundesregierung rechnet einem Bericht zufolge bis einschließlich 2025 mit 18 Milliarden Euro mehr Steuereinnahmen als noch bei der Steuerschätzung im November. Das gehe aus der Schätzvorlage des Bundes hervor, berichtet das “Handelsblatt”. Die Schätzung sei schwieriger zu erstellen als üblich, da es aufgrund der Corona-Pandemie einige bedeutende steuerliche Veränderung gegeben habe. Angesichts drohender Steuerausfälle infolge der Corona-Pandemie haben die Kommunen massive Finanzhilfen vom Bund und von den Ländern gefordert. Vor der Bekanntgabe der neuen Steuerschätzung am Mittwoch sagte der Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung, den Zeitungen der Funke Mediengruppe: “Die Steuerschätzung wird das Drama für die Haushalte der Kommunen offenlegen. Unsere Einnahmen werden 2021 und 2022 mehrere Milliarden Euro niedriger sein als vor Corona erwartet.” Ohne Hilfen müssten die Kommunen Investitionen gravierend einschränken, was den erhofften Konjunkturaufschwung bremsen würde. Die staatlichen Wirtschaftshilfen in der Corona-Krise haben nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier inzwischen die 100-Milliarden-Euro-Marke erreicht. “Seit März 2020 sind bis heute rund 100 Milliarden Euro an Corona-Wirtschaftshilfen geflossen”, erklärt Altmaier. Nach Angaben seines Ministeriums wurden bis einschließlich Montag Hilfen in Höhe von insgesamt 99,97 Milliarden Euro bewilligt und außerdem rund 30 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld.
Das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet, dass die Pandemie auch zu mehr Fettleibigkeit unter Kindern führen wird. Das in Kopenhagen ansässige Regionalbüro geht davon aus, dass die Schließung von Schulen und Lockdowns negative Folgen für Ernährung und Bewegung von Kindern haben könnten, etwa durch den fehlenden Zugang zu Schulmahlzeiten und mangelnde körperliche Aktivität. Vorbeugemaßnahmen müssten deshalb während der Pandemie eine Priorität erhalten, forderte das Büro. “Covid-19 könnte unter Umständen einen der beunruhigendsten Trends in der WHO-Region Europa verstärken – zunehmende Fettleibigkeit bei Kindern”, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. In der Diskussion um eine mögliche Freigabe der Patente für Corona-Impfstoffe hat sich die Chefin der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), Emer Cooke, gegen diese Idee ausgesprochen. Das löse die akuten Probleme nicht und schaffe kein Umfeld für Innovationen, denen die Vakzine zu verdanken seien, sagte Cooke am Montag im Interview mit dem “Handelsblatt” und weiteren europäischen Medien. Dagegen sei alles hilfreich, was zur Produktion und zur internationalen Kooperation beitrage. US-Präsident Joe Biden hatte vor Kurzem die Diskussion um Patentfreigabe angestoßen. Dies wird aber vor allem in der EU abgelehnt. Die englischen Gesundheitsbehörden berichten von einer deutlich gesunkenen Gefahr eines tödlichen Krankheitsverlaufs nach Impfungen. Eine einzige Dosis von Astrazeneca oder Biontech verringere sie um etwa 80 Prozent, gibt Public Health England bekannt. Nach zwei Dosen Biontech sinke die Gefahr um insgesamt 97 Prozent. In England dürfen die Menschen dank einer zunehmend entspannten Lage ab der kommenden Woche wieder ihren Liebsten wieder näher kommen. Man dürfe dann wieder selbst entscheiden, ob man mit engeren Freunden und Familie auf Abstand bleibe oder nicht, kündigt Premier Boris Johnson in London an. “Das heißt nicht, dass wir unsere Vorsicht in den Wind schlagen können.” Ab dem 17. Mai werden in England die Kontaktbeschränkungen deutlich gelockert: Seit Monaten dürfen sich erstmals Menschen auch wieder drinnen mit bis zu sechs Personen aus zwei Haushalten treffen. Draußen sind sogar Gruppen von bis zu 30 Personen erlaubt. Zudem dürfen Restaurants und Cafés auch in Innenräumen wieder Gäste bewirten, auch Theater, Kinos und Museen öffnen wieder ihre Türen. Cafés, Bars und Restaurants dürfen in Frankreich ab dem 19. Mai wieder ihren Außenbetrieb öffnen. Die Gastronomie dürfe auf Außenflächen Tische anbieten, an denen bis zu sechs Gäste sitzen können, erklärt die französische Regierung. “Wir sind endlich dabei, nachhaltig aus der Gesundheitskrise herauszukommen”, sagt Premierminister Jean Castex der Tageszeitung “Le Parisien”. Am 9. Juni sollen dann auch wieder die Innenräume der Gastronomie geöffnet werden – mit der Hälfte der maximal zulässigen Gäste, wie der Regierungschef ankündigt. Nach Beginn eines Lockdowns in der Türkei sinkt die Zahl der Neuinfektionen – die Corona-Fallzahlen bleiben jedoch auf hohem Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Millionenmetropole Istanbul lag vergangene Woche bei rund 360 Fällen pro 100.000 Einwohnern, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Vor Beginn des Lockdowns am 29. April hatte dieser Wert noch bei rund 530 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern gelegen. In dem Land mit rund 84 Millionen Einwohnern waren nach offiziellen Angaben am Sonntag rund 15.000 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet worden. Noch bis zum 17. Mai gilt in der Türkei eines Lockdown. Alle Geschäfte, die nicht für den täglichen Bedarf nötig sind, sind geschlossen. Die Menschen dürfen nur aus triftigen Gründen auf die Straße, etwa zum Einkaufen oder Arztbesuch. Von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen sind bestimmte Berufsgruppen und Touristen. Russlands Präsident Wladimir Putin ruft seine Landsleute einmal mehr dazu auf, sich gegen das Coronavirus immunisieren zu lassen. Außerdem müsse ausreichend getestet werden, sagt Putin der Agentur Interfax zfolge. “Das sind zwei sehr wichtige Komponenten, um die Pandemie und ihre Folgen zu überwinden.” Vor dem Hintergrund, dass Russland bereits im vergangenen Dezember mit Massenimpfungen begonnen hat, ist die Impfquote im flächenmäßig größten Land der Welt weiter verhältnismäßig gering. Vor vier Tagen hatten laut offizieller Angabe 6,4 Prozent der Russen beide und rund 9 Prozent mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen. Zum Vergleich: In Deutschland haben laut Robert Koch-Institut mittlerweile 32,8 Prozent der Menschen mindestens eine und 9,4 Prozent beide Injektionen bekommen. Erstmals seit sieben Monaten ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich auf 100 gesunken. Die Zahl der täglichen Neuansteckungen sinkt auf 737 und erreicht ebenfalls den niedrigsten Wert seit Oktober, teilt die Gesundheitsagentur AGES mit. Die Strategie mit Massentests und regional abgestuften Beschränkungen habe gewirkt, sagt Kanzler Sebastian Kurz. “Wir haben jetzt sogar niedrigere Ansteckungszahlen als in Deutschland, obwohl Deutschland sehr, sehr viel länger in einem harten Lockdown verharrt ist”. Österreich beendet am 19. Mai nicht nur den Lockdown für viele Wirtschaftszweige, sondern auch die Quarantänepflicht für Urlauber aus Ländern mit niedrigen Ansteckungszahlen, darunter auch Deutschland. Irland lockert seine Vorschriften zum Start in die neue Woche nach mehr als fünf Monaten Lockdown deutlich. Ab sofort sind wieder Reisen quer durchs Land möglich, auch zum Friseur kann man wieder gehen. Für den Haarschnitt ist allerdings eine vorherige Terminvereinbarung nötig – ebenso bei den nun wieder geöffneten Geschäften des nicht-täglichen Bedarfs. Irland war angesichts massiv steigender Infektionszahlen nach Weihnachten in den dritten Lockdown gegangen. “Das war jetzt der längste Lockdown seit Beginn der Pandemie”, erklärte Vize-Regierungschef Leo Varadkar. “Wir sind entschlossen, alles zu tun, dass es der letzte war.”
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die in Indien entdeckte Coronavirus-Variante B.1.617 als “besorgniserregend” eingestuft. Es gebe Hinweise, dass B.1.617 ansteckender und womöglich auch unempfindlicher gegen Antikörper sei, sagte WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove. “Deshalb stufen wir sie als eine besorgniserregende Variante ein.” Es sei aber noch zu früh, um festzustellen, ob B.1.617 tatsächlich eine höhere Resistenz gegen Impfstoffe aufweise. Zuvor hatten bereits vorläufige Studienergebnisse darauf hingedeutet, dass sich B.1.617 schneller ausbreitet als andere in Indien zirkulierende Corona-Varianten. Für die WHO galt die Mutante jedoch bislang nur als “von Interesse”. Die brasilianische Regierung will zusätzlich 5,5 Milliarden Real (etwa 1,05 Milliarden Dollar) für die Produktion, Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen ausgeben. Wie aus einer Erklärung der Regierung hervorgeht, sollen die Mittel aus einer Kreditlinie stammen. Nach fast eineinhalb Jahren ohne persönlichen Kontakt hat die erste freiwillige Testperson für einen Corona-Impfstoff in Brasilien ihre Mutter wieder getroffen. Mehr als 600 Kilometer reiste Denise Abranches für das Wiedersehen zum Muttertag von São Paulo nach Araguari im Bundesstaat Minas Gerais, wie das brasilianische Nachrichtenportal “G1” berichtete. “Ich wollte nur eine Umarmung”, sagte Abranches demnach. “Wenigstens einen Tag mit ihr. Für mich war es absolut notwendig, für alles, was ich durchgemacht habe.” Im Norden Indiens sind zahlreiche Leichen an den Ufern des Ganges angespült worden, bei denen es sich mutmaßlich um Corona-Tote handelt. Rund 40 Leichen wurden im Bezirk Buxar nahe der Grenze zwischen den Bundesstaaten Bihar und Uttar Pradesh entdeckt, zwei der ärmsten Regionen des Landes, wie ein Behördensprecher mitteilte. In Medienberichten war von bis zu hundert Leichen die Rede. Die Pandemie hat mit großer Geschwindigkeit Indiens ländliche Regionen erfasst. Örtliche Gesundheitseinrichtungen, Krematorien und Friedhöfe sind mit der Situation überfordert. Einheimische sagten der Nachrichtenagentur AFP, vermutlich seien die Toten wegen der überfüllten Krematorien in den Fluss geworfen worden. Die Zahl der täglichen Neuinfizierten ist im derzeit besonders von der Pandemie heimgesuchten Indien erstmals seit mehreren Tagen wieder unter die Marke von 400.000 gefallen. Für Sonntag meldet das Gesundheitsministerium 366.161 neue Fälle – allerdings wurde nach Angaben von Experten am Wochenende auch weniger getestet. Auch die Zahl der Todesfälle blieb im selben Zeitraum mit 3754 unter den mehr als 4000 der Vortage. In absoluten Zahlen ist der Subkontinent mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern hinter den USA am stärksten vom Coronavirus betroffen. Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher liegen: In Teilen des riesigen Landes ist es schwer, getestet zu werden. Besonders in ländlichen Regionen sterben viele Opfer zu Hause und tauchen nicht immer in der Statistik auf.
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