Rheinisch-Bergischer Kreis | Ein „sozialer Rettungsring“, nach dem Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern greifen – gerade in der Corona-Pandemie: Genau den bieten die sechs Jugendämter im Rheinisch-Bergischen Kreis. Dort gibt es nämlich den Allgemeinen Sozialen Dienst (kurz: ASD). „Der ASD ist in Familien immer dann zur Stelle, wenn’s kriselt – in der Corona-Krise. Und natürlich auch danach“, betonen die Jugendamtsleitungen zwischen Wermelskirchen und Overath. Seit mehr als zwanzig Jahren stimmen sie sich in der gemeinsamen Konferenz der Jugendamtsleitungen, kurz JALK, ab.
Von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis zur Sucht – vieles könne Kindern und Jugendlichen das Leben schwermachen oder sie sogar aus der Bahn werfen. „Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft: Nicht raus können – keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport, kein Klub. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank“, so die Fachleute.
Eltern hätten zudem häufig das Problem, den Alltag in den Griff zu bekommen: von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten. Genau dann sei das Jugendamt gefragt: Der Allgemeine Soziale Dienst helfe dabei, den Alltag zu organisieren. „Praktische Unterstützung zu geben, das ist unser Job. Das Spektrum an Hilfe, das der ASD dabei anbietet, ist breit: von der Erziehungsberatung über die Unterstützung in der Familie bis zum Vermitteln einer Pflegefamilie.“ Diese Erfahrung teilen alle acht Kommunen des Kreises.
Eltern oder Kinder wendeten sich oft selbst an das Jugendamt. Aber auch Menschen aus dem Umfeld meldeten sich, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen: Vor der Corona-Pandemie kamen Hinweise oft aus Kitas und Schulen. Jetzt sind es häufiger auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein absolut ernstes Thema. „Es ist wichtig, hier die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben“, so der Rat aus den Jugendämtern.
Dabei sind nicht alle Hinweise gleich eine Kindeswohlgefährdung, die ein sofortiges Eingreifen erfordert. Allerdings war Hilfe und Unterstützung vom Jugendamt oft notwendig und sogar von den Eltern gewünscht und erwartet. Auch ‚falscher Alarm‘ wurde gegeben, aber das ist den Jugendämtern allemal lieber, als wenn einmal zu wenig hingeschaut wird.
Im Fokus stehen bei den sechs Rheinisch-Bergischen Jugendämtern immer die Kinder, die Jugendlichen und ebenso die Eltern: „Wenn es darum geht, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig – egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht“, ist die gemeinsame Haltung der Amtsleitungen. Das Jugendamt setze nämlich alles daran, den „menschlichen Lockdown“ in Familien zu verhindern.
Oft reiche es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. Denn das sei häufig schon der Schlüssel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder, davon sind die Allgemeinen Dienste überzeugt.
Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das für den Wohnort zuständige Jugendamt wenden. Die Kontaktdaten finden Sich im Internet.
Beitragsfoto: Ein „Rettungsring“ vom Jugendamt: Der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) hilft, wenn Kinder, Jugendliche und Eltern Unterstützung brauchen – bei der Erziehung, bei Konflikten oder Krisen © Stadt Wermelskirchen