Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 21.693 Neuinfektionen gemeldet. 342 Menschen sind an oder mit Covid-19 gestorben. Vor einer Woche hatte das RKI noch 9677 Neuinfektionen und 298 Todesfälle verzeichnet, allerdings waren die Zahlen durch die Osterfeiertage verzerrt. Die Beurteilung des tatsächlichen Infektionsgeschehens ist noch immer schwierig. Realistische Zahlen seien wohl erst zum Ende der Woche zu erwarten, erklärte der Charité-Virologe Christian Drosten im NDR-Podcast “Coronavirus-Update”. Das gilt folglich auch für die Sieben-Tages-Inzidenz, die aktuell bei 153,2 liegt. Am Vortag gab das RKI den Wert mit 140,9 an, vor einer Woche lag er bei 110,1. Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 4688 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2666 davon werden beatmet. Rund 3812 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. In Deutschland befinden sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 344 von 412 Regionen über der Sieben-Tage-Inzidenz von 100. Das sind 19 mehr als noch am Vortag. Damit bewegen sich aktuell 83 Prozent aller deutschen Regionen auf oder über der Notbremse-Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Wie am Vortag liegen weiterhin 15 von 16 Bundesländern bei der Sieben-Tage-Inzidenz über der 100er-Marke, ab der die Notbremse gezogen werden sollte. Einzige Ausnahme bleibt Schleswig-Holstein mit derzeit 77,7. Außerdem melden fast alle Länder steigende Werte bei den Inzidenzen. Nur in Hamburg geht der Trend nach unten. Allerdings hat die Hansestadt mit 140,9 eine außerordentlich hohe Inzidenz. Sachsen hat die meisten neuen Fälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gemeldet und liegt vor Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Die meisten aktiven Fälle je 100.000 Einwohner weist jetzt Hamburg auf vor Thüringen und Sachsen. Bundesweit liegt der Wert der aktiven Fälle je 100.000 Einwohner seit Sonntag bei über 300. Der Aerosol-Forscher Gerhard Scheuch warnt davor, Menschen mit Ausgangsbeschränkungen in die aus infektiologischer Sicht viel gefährlicheren Innenräume zu treiben. Die mit der geplanten Bundes-Notbremse verbundenen Ausgehverbote zwischen 21 und 5 Uhr seien aus fachlicher Sicht kontraproduktiv, sagt der Ex-Präsident der internationalen Gesellschaft für Aerosolforschung dem WDR. “Wenn wir Ausgangssperren verhängen, dann suggerieren wir der Bevölkerung: Achtung! Draußen ist es gefährlich. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn die Leute in Innenräumen bleiben, dann ist es gefährlich.” Führende Aerolsol-Forscher aus Deutschland hatten deswegen bereits in einem Offenen Brief an die Bundesregierung und die Landesregierungen einen Kurswechsel gefordert. Die europäische Hackervereinigung Chaos Computer Club hat gefordert, keine Steuermittel mehr für die Luca-App zur Corona-Kontaktnachverfolgung auszugeben. Club-Sprecher Linus Neumann verweist auf eine “nicht abreißende Serie von Sicherheitsproblemen” bei dem Luca-System. Zuvor hatten Datenschutz-Aktivisten auf Schwachstellen bei den Luca-Schlüsselanhängern verwiesen, die für Menschen ohne Smartphone gedacht sind. “Wer den QR-Code (eines Schlüsselanhängers) scannt, kann nicht nur künftig unter Ihrem Namen einchecken, sondern auch einsehen, wo Sie bisher so waren”, kritisiert Neumann. Er verweist dabei auf Recherchen, die im Netz unter dem Titel “Lucatrack” veröffentlicht wurden. Mit einer ersten Astrazeneca-Dosis geimpfte Menschen unter 60 Jahren sollen für die zweite Impfung auf ein anderes Präparat umsteigen. Darauf haben sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern einstimmig geeinigt. “Die Lösung, die jetzt gefunden wurde, bietet einen guten Schutz für die Menschen”, sagt der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek. Die Minister folgen damit einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) von Anfang April. Bei den Beratungen, an denen auch STIKO-Chef Thomas Mertens teilgenommen hatte, sei klar geworden, dass die Zweitimpfung durch einen mRNA-Imfpstoff, also das Präparat von Biontech/Pfizer oder Moderna, eine gute Basis sei, um die Menschen wirksam zu schützen, sagt Holetschek. Auch in Berlin werden nun Teile der Corona-Protestbewegung einem Medienbericht zufolge vom Verfassungsschutz beobachtet. Dabei gehe es insbesondere um die Anhänger der Protestbewegung, die Verschwörungsmythen und Hetze verbreiteten, berichtet die ARD unter Berufung auf Sicherheitskreise. Teile der Protestbewegung seien in einem Sammelbeobachtungsobjekt zusammengefasst worden, bei dem es sich nach Einschätzung der Verfassungsschutzbehörde um eine neue Form des Extremismus handle, die nicht zu den bisherigen Kategorien passe. Auch Rechtsextremisten seien Teil der Protestbewegung, die aber nach Ansicht der Verfassungsschützer keinen steuernden Einfluss ausübten und ohnehin schon beobachtet werden dürften. Die Corona-Protestbewegung wird bereits in mehreren Bundesländern von den Verfassungsschutzbehörden beobachtet. Die Stadt Dresden hat eine für diesen Samstag geplante “Querdenken”-Demonstration gegen Corona-Auflagen im Zentrum untersagt. Das Rathaus begründet das Verbot auch mit dem Verweis auf die jüngsten Veranstaltungen der Bewegung in Stuttgart und Kassel mit Tausenden Anhängern. Dort waren Corona-Schutzvorschriften, Auflagen der Behörden und Anweisungen der Polizei missachtet worden. Als weiteren Grund führt die Stadtverwaltung das aktuelle Infektionsgeschehen in der sächsischen Landeshauptstadt an. Die Türkei verschärft während des Fastenmonats Ramadan die Corona-Beschränkungen. Die nächtliche Ausgangssperre beginne nun zwei Stunden früher um 19 Uhr, erklärt Präsident Recep Tayyip Erdogan. Restaurants und Cafés, die vergangenen Monat teilweise wieder öffnen durften, müssen schließen. Für weite Teile des Landes gelten zudem Wochenend-Lockdowns. Öffentliche Verkehrsmittel dürfen nur noch von Menschen über 65 und unter 20 Jahren genutzt werden. Das Land mit seinen 84 Millionen Einwohnern befindet sich derzeit inmitten einer dritten Corona-Welle. Am Dienstag wurden mit 59.187 Neuinfektionen und 273 Todesfälle neue Höchststände gemeldet. Norwegen beginnt mit der schrittweisen Lockerung der Corona-Beschränkungen. Das nationale Ausschankverbot, das über Ostern gegolten hatte, wird aufgehoben. Bei Sport- und Kulturveranstaltungen für Kinder und Jugendliche sind künftig bis zu 50 Teilnehmer erlaubt, bei Veranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen maximal 100, draußen unter bestimmten Bedingungen sogar bis zu 600. Auf lokaler und regionaler Ebene könne es jedoch weiter strengere Beschränkungen geben, sagte Regierungschefin Erna Solberg. Das österreichischen Bundesland Tirol verlängert die Pflicht zu Ausreisetests vorerst bis zum 24. April. Das sei zur Eindämmung der Mutante B.1.1.7 sowie weiterer Varianten nötig, erklärt die Landesregierung. Die Regel, wonach man Tirol nur mit einem negativen Testergebnis verlassen darf, war Ende März in Kraft getreten. Sie hätte am Mittwoch auslaufen sollen. Zusätzlich gilt eine Testpflicht für Menschen, die aus Osttirol in andere Teile Tirols fahren wollen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Osttirol betrage rund 430 und sei damit höher als irgendwo sonst in Österreich, sagt ein Gesundheitsbeamter. Indien verzeichnet mit 184.372 bestätigten Neuinfektionen binnen 24 Stunden erneut einen weltweiten Höchstwert. Damit haben sich nun rund 13,9 Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus angesteckt, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. 1027 weitere Menschen starben mit oder an dem Virus. Insgesamt sind es damit 172.085. Indien weist nach den USA die höchste Infektionszahl weltweit auf. Seit vergangener Woche meldet das Gesundheitsministerium jeden Tag mehr als 100.000 Neuinfektionen. Die Dunkelziffer dürfte Experten zufolge in dem Land mit seinen 1,35 Milliarden Einwohnern aber deutlich höher liegen. Indiens reichster Staat Maharashtra geht für 15 Tage in einen strikten Lockdown. “Alle Fabriken und Industrien”, mit Ausnahme einiger exportorientierter Einheiten und derjenigen, die für wesentliche Dienstleistungen benötigt werden, müssen ihren Betrieb einstellen, teilt die Regierung mit. Bereits seit vergangener Woche sind Restaurants, Bars, Fitnessstudios, Theater und nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen. Maharashtra – Sitz der Finanzmetropole Mumbai – ist die am stärksten betroffene Region des Landes. Etwa ein Viertel der 13,5 Millionen Fälle in Indien wurden hier verzeichnet. In Brasilien sind zunehmend jüngere Menschen von schweren Covid-19-Verläufen betroffen. Im März lagen auf den Intensivstationen überwiegend Patienten, die 40 Jahre oder jünger waren. Insgesamt 52 Prozent der Betten waren laut Krankenhausdaten mit Menschen aus dieser Gruppe belegt. Der Grund für den Anstieg ist nicht klar. Wissenschaftler halten einen Zusammenhang mit der brasilianischen Virus-Mutation für wahrscheinlich. Andere Faktoren könnten sein, dass bislang vornehmlich Ältere geimpft wurden oder dass Jüngere sich teils womöglich sorgloser verhalten.
Beitragsfoto © Gustavo Fring