NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLV)
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 10.810 Corona-Neuinfektionen und 294 neue Todesfälle. Vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 6885 Neuinfektionen und 90 neue Todesfälle verzeichnet. Zudem könnten die Zahlen der Vorwoche wegen der Schulferien noch nicht vergleichbar mit früheren Werten sein. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt bundesweit bei 140,9. Am Vortag gab das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 136,4 an, vor einer Woche lag sie bei 123. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4662 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2662 davon werden beatmet. Rund 4233 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Angesichts der steigenden Corona-Zahlen erwartet die Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, dass der bisherige Höchststand an Intensivpatienten schneller erreicht wird als erwartet – nämlich noch im April. “Wir müssen davon ausgehen, dass wir deutschlandweit jetzt jeden Tag zwischen 50 und 100 neue Covid-Intensivpatienten aufnehmen müssen”, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx. “Das heißt, dass wir bereits Ende April die Größenordnung von 6000 und mehr Corona-Intensivpatienten erreichen würden, wie wir sie auf dem Höhepunkt der zweiten Welle hatten.” In Deutschland befinden sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 325 Regionen über der Sieben-Tage-Inzidenz von 100. Das sind 20 mehr als noch am Vortag. Damit bewegen sich aktuell 78,9 Prozent aller deutschen Regionen auf oder über der Notbremse-Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Bei der 7-Tage-Inzidenz-Entwicklung liegt wie am Vortag nur ein Bundesland unter dem 100er-Grenzwert, ab dem die Notbremse in Kraft treten soll. Schleswig-Holstein registriert eine Inzidenz von 70,3 und liegt damit deutlich darunter. 14 von 16 Bundesländern melden heute steigende Werte. Sachsen ist nun das zweite Bundesland, das einen Wert über 200 verzeichnet. Thüringen hat die meisten neuen Fälle je 100.000 Einwohner gemeldet. Die meisten aktiven Fälle je 100.000 Einwohner weist ebenfalls Thüringen auf vor Hamburg und Sachsen. Bundesweit liegt der Wert der aktiven Fälle je 100.000 Einwohner seit Sonntag bei über 300. Baden-Württemberg will die Quarantäne-Regeln für Menschen mit vollständigem Impfschutz gegen das Coronavirus lockern. “Es wird eine Ausnahmeregelung in die jeweiligen Verordnungen aufgenommen, wonach sich geimpfte, symptomlose Personen künftig nicht mehr in Absonderung begeben müssen, wenn sie Kontakt zu einem Covid-19-Fall hatten”, erklärte Landesgesundheitsminister Manne Lucha von den Grünen. Gleiches gelte für Einreisende aus sämtlichen Risikogebieten im Ausland. Lucha begründete das geplante Vorgehen mit Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Demnach sind vollständig Geimpfte weniger infektiös als Menschen mit negativem Schnelltest und einer symptomlosen Corona-Infektion. Die Ausnahme von der Quarantäne-Pflicht soll demnach auch für Menschen gelten, die eine Impfstoffdosis erhalten und darüber hinaus in der Vergangenheit eine Corona-Erkrankung durchgemacht haben. In der bayerischen Landeshauptstadt gelten ab Wochenmitte wieder strengere Corona-Regeln. Das hat eine Sprecherin dem Bayerischen Rundfunk bestätigt. Der Grund: Die 7-Tage-Inzidenz lag an drei aufeinander folgenden Tagen über 100. Eine Unstimmigkeit der Zahlen zwischen dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hatte zuerst für Unklarheit gesorgt. Mit der Notbremse tritt die nächtliche Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr wieder in Kraft. Man darf sich nur noch mit einer einzigen Person eines anderen Haushalts treffen und Kultureinrichtungen, wie Museen schließen auch wieder. Für Münchner Schulen bleibt diese Woche der Inzidenzwert vom vergangenen Freitag ausschlaggebend, der bei 95,5 gelegen war. Präsenzunterricht wäre daher möglich. Die zunächst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 ist aktuellen Studien zufolge ansteckender als die ursprüngliche Form, allerdings nicht tödlicher. Zu diesem Schluss kommen Forscher in zwei separaten Studien, die in den Fachmagazinen “The Lancet Infectious Diseases” und “The Lancet Public Health” veröffentlicht wurden. Zuvor hatte es teilweise die Annahme gegeben, die Variante B.1.1.7 sei nicht nur leichter übertragbar als die in Wuhan entdeckte Wildform des Virus, sondern könne auch zu einer höheren Sterblichkeit unter den Patienten führen. Da die Studien beide im vergangenen Winter in London und Südengland durchgeführt wurden, wo sich die Variante B.1.1.7 zu dieser Zeit rapide ausbreitete, hatten die Forscher eine gute Vergleichbarkeit beider Varianten. Allerdings räumen die Wissenschaftler ein, dass zusätzliche Studien nötig seien, um die Erkenntnisse weiter zu bestätigen. Corona-Impfstoffe können nach Angaben einer Expertin recht schnell auf mutierte Virustypen angepasst werden. “Für die Entwicklung müssen wir zirka sechs bis acht Wochen rechnen”, erklärt die Präsidentin des Österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller, Renée Gallo-Daniel. Zunächst prüften die Hersteller aber, ob die vorliegenden Impfstoffe gegen die Mutanten wirksam oder zumindest teilweise wirksam sind. Muss ein Impfstoff adaptiert werden, handle es sich um einen neuen Impfstoff, der wieder zugelassen werden müsse, erläutert Gallo-Daniel. Zu klären sei etwa, ob beide Impfstoffe gespritzt werden müssen oder man komplett auf den neuen “umswitcht”. Die Umstellung der Produktion dauere ebenfalls einige Wochen. Immer mehr niedergelassene Ärzte in Deutschland impfen ihre Patienten gegen Corona. Die Zahl der teilnehmenden Arztpraxen ist in der neuen Woche um 10.000 auf 45.000 gestiegen, wie ein Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bestätigte. Die meisten sind Hausarztpraxen. Allerdings dürften die Impfzahlen dennoch vorerst nicht weiter spürbar ansteigen, denn die Menge an Impfstoff stagniert laut Vorhersage. Bis zu diesem Dienstag sollen rund eine Million Dosen des Vakzins von Biontech/Pfizer in den Praxen ausgeliefert werden. “Das Engagement der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte steigt gewaltig – hoffentlich auch bald die Impfstoffmengen”, sagte der KBV-Sprecher. Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland ist auf mehr als 18,2 Millionen gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach liegt die Quote der Erstimpfungen nun bei mehr als 15,87 Prozent (13,19 Millionen Personen), die der Zweitimpfungen bei 6 Prozent – das entspricht mehr als 5 Millionen voll geimpften Personen. Je nach Bundesland variiert der Impffortschritt deutlich: Laut RKI liegt Bremen im Ranking nach Erstimpfungen mit knapp 19,2 Prozent vorn, Mecklenburg-Vorpommern rangiert mit 14,4 Prozent am Ende der Tabelle. Im Ranking nach Zweitimpfungen führen Thüringen und Berlin (7,2 Prozent), Schlusslichter sind Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein mit einer Quote von lediglich 5 Prozent. Die Bundesregierung hat sich auf eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes verständigt, mit der eine bundesweit verbindliche “Notbremse” ab einer bestimmten Infektionsrate eingeführt wird. Überschreitet in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen die Anzahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen den Schwellenwert von 100, so sollen dort ab dem übernächsten Tag zusätzliche Schutzmaßnahmen gelten, wie aus der ntv.de vorliegenden Kabinettsvorlage hervorgeht. Dazu gehören Ausgangssperren zwischen 21 Uhr und 5 Uhr sowie eine Beschränkung privater Zusammenkünfte auf den jeweiligen Haushalt plus eine weitere Person. Die Vorlage soll am Vormittag vom Kabinett auf den Weg gebracht werden. Sie muss Bundestag und Bundesrat passieren, erfordert aber nicht die Zustimmung der Länderkammer. Die Pläne der Bundesregierung für nächtliche Ausgangssperren zur Eindämmung der dritten Welle stoßen im Berliner Abgeordnetenhaus auf breite Ablehnung. Sowohl die Regierungsfraktionen von Linken und Grünen als auch AfD und FDP lehnten ein solches Vorgehen im Zuge einer bundeseinheitlichen Notbremse ab. Sie bezweifeln auch, ob die Einhaltung einer solchen Regel in Berlin zu kontrollieren sei. “Die Erfahrungen mit Ausgangssperren auf nationaler wie internationaler Ebene zeigen, dass diese kaum zur Eindämmung des Infektionsgeschehens beitragen”, erklärten die Linken-Fraktionschefs Anne Helm und Carsten Schatz. “Daher ist aus unserer Sicht die damit verbundene Einschränkung der Grundrechte nicht zielführend und verhältnismäßig. Schon gar nicht, solange Menschen tagsüber im Betrieb oder im Büro weiterhin in großer Zahl zusammenkommen dürfen.” Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann fordert eine Lockerung der Corona-Regeln im Freien. “Bei Einhalten des Mindestabstands halte ich es für sinnvoll, alle Kontaktbeschränkungen draußen aufzuheben”, sagt er der Zeitung “Die Welt“. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält nichts von dem Vorschlag seines Politikerkollegen. “Ich halte es für falsch, sich draußen mit mehr als einem Haushalt zu treffen”, sagt er unter Verweis auf eine Infektionsgefahr durch Tröpfchen. “Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Treffen draußen beginnt und dann drinnen endet.” In Deutschland existieren mehr als 15.000 Teststellen für kostenlose Corona-Tests. Das sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn der “Welt” nach einer Umfrage seines Ressorts in den Ländern. “Das gibt uns mehr Sicherheit in dieser schwierigen Phase der Pandemie.” Der Bund hatte Anfang März die Finanzierung der Tests übernommen, Länder und Kommunen waren für die Einrichtung der Stellen zuständig. Sie umfassen etwa Testzentren und Apotheken. Die meisten gibt es dem Bericht zufolge mit 5776 im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (Stand 8. April). Im bundesweiten Durchschnitt sind es 37 Teststellen pro Landkreis oder kreisfreier Stadt. Bundesfinanzminister Olaf Scholz stellt Unternehmen für regelmäßige Corona-Tests keine Kompensation in Aussicht. Da sei nun eine nationale Kraftanstrengung der Firmen nötig. “Da müssen alle mitmachen”, sagt der SPD-Kanzlerkandidat im “Deutschlandfunk”. Die Verpflichtung, Mitarbeitern in Büros und Fabriken regelmäßige Tests anzubieten, sei richtig. Die angestrebte Marke, dass dies mindestens 90 Prozent machten, sei bisher nicht erreicht worden. “Den Übrigen helfen wir jetzt mit einer Verordnung.” Es werde dabei eine Dokumentationspflicht für bestellte Tests geben. Die Verordnung gelte nicht nur für private Firmen, sondern auch den öffentlichen Dienst. England beginnt am heutigen Dienstag mit der Verimpfung von Moderna. An mehr als 20 Impfzentren soll der dritte dann in England zur Verfügung stehende Impfstoff zunächst zum Einsatz kommen, teilt der Nationale Gesundheitsdienst mit. In Wales wird das Moderna-Mittel bereits seit letzter Woche verabreicht. Andere Teile Großbritanniens sollten in den kommenden Tagen folgen. In Bulgarien darf die Gastronomie seit Montag Innenbereiche wieder öffnen, die zur Bekämpfung einer dritten Corona-Welle vor drei Wochen geschlossen wurden. Allerdings darf in Restaurants und Cafés sicherheitshalber nur die Hälfte der Plätze besetzt werden. Außerhalb werden Kunden schon seit Anfang April wieder bedient. Zudem sind auch große Supermärkte nun wieder geöffnet. Wegen der dritten Corona-Welle war in Bulgarien am 22. März ein Teil-Lockdown verhängt worden. In dieser Woche sollen stufenweise mehrere Einschränkungen aufgehoben werden. Einkaufszentren sollen am Donnerstag wieder öffnen. Das EU-Land verzeichnete zum 8. April mit 635 Neuansteckungen pro 100.000 Menschen binnen zwei Wochen einen Rückgang bei den Corona-Neufällen. Österreichs Hauptstadt Wien verlängert angesichts der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens den harten Lockdown um weitere zwei Wochen bis 2. Mai. Der Präsenzunterricht an den Schulen soll allerdings ab 25. April wieder erfolgen, sagt der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig nach Beratungen der Stadtregierung mit Experten. “Ich weiß, das ist eine unpopuläre Maßnahme, aber angesichts der steigenden Patientenzahlen auf den Intensivstationen eine notwendige”, sagte Ludwig. Am Sonntag wurden österreichweit mehr als 600 Covid-Patienten intensivmedizinisch betreut, 245 davon in Wien. In Dänemark sollen im Laufe des Tages so viele Menschen an einem Tag gegen Covid-19 geimpft werden wie nie zuvor. Ziel ist es, landesweit bis zu 100.000 Corona-Impfungen zu verabreichen. Das Ganze ist eine Generalprobe, ob die Impfzentren in den fünf dänischen Regionen mitsamt der nötigen Logistik und den IT-Systemen bereit sind, in kurzer Zeit im großen Maßstab impfen zu können. Dabei geht es um eine gute Vorbereitung für die Zeit, wenn bald mehr Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. 68 Impfzentren im ganzen Land sind bei dem Stresstest dabei. 100.000 Impfungen mag für deutsche Ohren nicht nach dramatisch viel klingen, ist für ein Land mit nur knapp 5,8 Millionen Einwohnern aber eine ganze Menge. In Frankreich können Menschen über 55 Jahren ab sofort das Vakzin von Astrazeneca oder von Johnson & Johnson erhalten, wie Gesundheitsminister Olivier Véran ankündigt. Demnach erhält Frankreich heute mit einer Woche Vorsprung 200.000 Dosen des Impfstoffes von Johnson & Johnson. Die Impfung mit Astrazeneca empfiehlt Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde nach dem kurzzeitigen Impfstopp Mitte März wegen Blutgerinnsel-Fällen nur noch für Menschen über 55 Jahre. Um die Impfkampagne weiter voranzutreiben, soll außerdem der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung für die Vakzine von Moderna und Biontech/Pfizer ausgeweitet werden. Statt nach bisher vier Wochen soll die zweite Dosis nun nach sechs Wochen verabreicht werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich besorgt über den weltweiten Anstieg der Infektionszahlen und fordert eine konsequente Umsetzung der Schutzmaßnahmen. “Wir sind gerade an einem kritischen Punkt der Pandemie”, sagt die WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove und verweist auf exponentiell ansteigende Infektionszahlen. “Das ist nicht die Situation, in der wir 16 Monate nach Beginn einer Pandemie sein wollen, wenn wir wirksame Kontrollmaßnahmen haben.” In der vergangenen Woche sei die Zahl der Neuinfektionen weltweit um neun Prozent gestiegen, sagt Van Kerkhove. Die Zahl der Todesfälle habe um fünf Prozent zugenommen. In den USA sind mindestens 72.286 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet worden. Demnach ergibt sich eine Gesamtzahl der Infektionsfälle von 31,29 Millionen. Mindestens 476 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus, insgesamt sind es 562.007. Die USA sind weltweit am stärksten von der Pandemie betroffen, sowohl bei den Infektionen als auch bei den Todesfällen. In Indien verzeichnet das Gesundheitsministerium 161.736 Neuinfektionen – so viele wie bislang kein anderes Land an einem Tag. Insgesamt haben sich damit mehr als 13,69 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. 879 weitere Menschen starben mit oder an dem Virus. Insgesamt sind es damit 171.058. Indien weist nach den USA die höchste Infektionszahl weltweit auf.
Beitragsfoto © Anna Tarazevich