NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLIV)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 13.245 Neuinfektionen und 99 neue Todesfälle. Am Montag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Zudem könnten die Zahlen wegen der Schulferien noch nicht vergleichbar mit früheren Werten sein. Vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 8497 Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bundesweit bei 136,4. Am Vortag gab das RKI diese mit 129,2 an, vor einer Woche lag sie bei 128. Der Wert ist momentan mit Vorsicht zu genießen und dürfte wegen weniger Tests und Meldungen über Ostern zu niedrig ausfallen. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 4585 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2604 davon werden beatmet. Die Zahl steigt seit dem 12. März ununterbrochen, hat aber noch nicht die Höchstzahl während der zweiten Corona-Welle von 5762 erreicht. Rund 4364 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Nur noch ein Bundesland liegt im Sieben-Tag-Schnitt unter dem 100er-Grenzwert, ab dem die Notbremse wirksam werden sollte: Schleswig-Holstein liegt mit einer Inzidenz von 71,1 klar darunter. Zwölf von 16 Bundesländern kommen auf steigende Inzidenzen. Lediglich Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland und Schleswig-Holstein haben keine steigende Dynamik. Dabei verzeichnet Thüringen die meisten neuen Fälle pro 100.000 Einwohner – vor Hessen und Sachsen. Auch bei den aktiven Fällen ist der Freistaat mit über 300 je 100.000 Einwohner Spitzenreiter unter den Bundesländern. Nordrhein-Westfalen hat für Düsseldorf ab Dienstag die Corona-“Notbremse” angeordnet, da die Sieben-Tage-Inzidenz dort den dritten Tag in Folge über 100 liegt. Ab dem 13. April sind damit nur Kontakte zwischen einem Hausstand und maximal einer weiteren Person erlaubt, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Körpernahe Dienstleistungen, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, seien wieder unzulässig, heißt es weiter. Dazu gehören etwa Nagelstudios und Massagesalons. Zulässig bleiben medizinisch erforderliche Dienstleistungen sowie Friseurdienstleistungen, Fußpflege und Personenbeförderung. Der Besuch von Museen, Kunstausstellungen sei ab Dienstag wieder untersagt. Im Saarland hat die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tage in Folge über 100 gelegen und damit springt die Corona-Ampel im Land von “Grün” auf “Gelb”. Ab Montag, dem 12. April, gilt eine erweiterte Testpflicht. Das teilt das Gesundheitsministerium in Saarbrücken mit. Die bestehende Testpflicht werde auf alle bisher geöffneten Bereiche ausgeweitet – dazu zählten auch der Einzelhandel sowie die körpernahen Dienstleistungen. Im Saarland haben die Gesundheitsbehörden binnen eines Tages weitere 66 Corona-Fälle registriert. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 121,1 nach 125,0 am Vortag. Erst am Dienstag hatte das Saarland trotz steigender Infektionszahlen mit einem Ausstieg aus dem Corona-Lockdown begonnen. Eine ganze Reihe von Einrichtungen und Häusern durfte wieder öffnen, neben der Außengastronomie zählen auch Kinos, Theater, Konzerthäuser, Fitnessstudios und Tennishallen dazu. In Hamburg sind ab sofort alle Angehörigen der sogenannten Priorisierungsgruppe 2 zum Impfen aufgerufen – unabhängig vom Alter. Neben den über 70-Jährigen seien das unter anderem auch Kontaktpersonen von Schwangeren und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, teilt Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard mit. “In der aktuellen Phase der Pandemie ist es von enormer Bedeutung, dass wir mit dem Impfen schnell vorankommen.” Deshalb sollten sich alle Aufgerufenen möglichst rasch telefonisch unter 116 117 oder online unter www.impfterminservice.de um einen Termin im Impfzentrum in den Messehallen bemühen. Die Auslastung der Intensivstationen in Berlin mit Covid-19-Patienten ist über die kritische Marke von 25 Prozent gestiegen. Das Warnsystem des Senats, die Corona-Ampel, steht damit nun zum wiederholten Mal bei zwei von drei Indikatoren auf Rot, wie aus dem Lagebericht der Senatsverwaltung für Gesundheit hervorgeht. Der Senat hatte bei der Einführung des Warnsystems für den Fall zweier roter Ampeln Handlungsbedarf vereinbart. Laut Lagebericht sind nun 25,8 Prozent der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Seit dem 9. Februar hatte sich der Wert unterhalb dieser Schwelle bewegt. Die Belastung der Stationen verstärkte sich zuletzt allerdings rasch wieder – nach dem deutlichen Wiederanstieg der Infektionszahlen. Auf Rot steht die Corona-Ampel in Berlin außerdem bei den Fallzahlen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, mit derzeit 114,1. Noch am Freitag lag sie mit 102,3 deutlich niedriger. Neu gemeldet wurden nach Daten vom Freitag 493 Corona-Fälle. Unklar blieb am Sonntag zunächst, welche Konsequenzen der Senat aus der neuen Lage ziehen wird. Die Bundesregierung bereitet aktuell ein verschärftes Infektionsschutzgesetz vor, das bundesweit für einheitliche Regeln sorgen soll. Doch bis zur Umsetzung dürften noch einige Tage vergehen. Das Gesetz muss erst das Parlament und den Bundesrat passieren. Die FDP wird ihrem Vorsitzenden Christian Lindner zufolge einen Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes mit einer Ausgangssperre nicht mittragen. “Die Ausgangssperre pauschal sehen wir prinzipiell kritisch und hätten sie nicht in einen Maßnahmenkatalog aufgenommen”, sagt Lindner im Deutschlandfunk. Auf die Frage, ob die FDP einem Entwurf, der die Ausgangssperre enthalte, nicht zustimmen würde, antwortet Lindner: “Das ist korrekt.” Ausgangssperren seien “bis auf wenige Ausnahmefälle” unverhältnismäßig. Die jetzt vorgeschlagenen Maßnahmen seien verfassungsrechtlich fragwürdig und teilweise epidemiologisch nicht wirksam. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt eine Corona-Testpflicht in Betrieben. DGB-Chef Reiner Hoffmann sagt den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Vizekanzler Olaf Scholz “vorgesehene Pflicht für die Arbeitgeber, ihren Beschäftigten regelmäßige Tests anzubieten, muss jetzt kommen”. Hoffmann appelliert an CDU und CSU, ihre “Blockade” bei dem Thema aufzugeben. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht noch “erheblichen Gesprächsbedarf” bei der geplanten Neufassung des Bundesinfektionsschutzgesetzes. So dürften sich Regelungen für Einschränkungen nicht allein an Inzidenzwerten orientieren, erklärte der CDU-Politiker in Dresden. Als zusätzlicher Faktor müsse zum Beispiel die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems in Betracht gezogen werden, indem ein Bettenindikator als Grundlage für härtere Einschränkungen berücksichtigt wird. “Das ist aus meiner Sicht eine zwingende Voraussetzung für Akzeptanz in der Bevölkerung.” Wie Kretschmer weiter forderte, soll eine Eingriffsschwelle für die Ausgangssperre erst ab einer Inzidenz von 200 gelten. Außerdem müssten weitere Ausnahmen für den Einzelhandel in das Gesetz aufgenommen werden, “damit die Angelegenheiten des täglichen Bedarfs auch im Falle eines Brücken-Lockdowns weiterhin ermöglicht werden”. Als Beispiele nannte er Werkstätten, Geschäfte für Babybedarf oder auch Zeitungsläden. Vor allem solle der Bund auf Regelungen im Schulbereich verzichten. Schließlich müsse das Gesetz zeitlich befristet werden und automatisch auslaufen. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält das Festhalten der UEFA an einer Fußball-EM in möglichst zwölf Ländern in diesem Sommer für “verantwortungslos”. Der SPD-Politiker verweist in einem Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” auf ein steigendes Risiko für Fußballprofis auf Spätfolgen nach Corona-Infektionen. “Das sind gesundheitliche Langzeitschäden, die das sofortige Karriereende bedeuten können. Dies muss man Menschen, deren Gesundheit ihr Kapital ist, ehrlich mitteilen”, sagt Lauterbach mit Blick auf Erkrankungen, die in der Fachsprache Long Covid (Langes Covid-19) genannt werden. In Ungarn sind inzwischen rund 30 Prozent der fast zehn Millionen Einwohner geimpft. “Darauf sind wir sehr stolz”, sagt der ungarische Botschafter in Deutschland, Péter Györkös, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er kritisiert die Impfstoffbeschaffung der EU deutlich. “Uns war schon im Dezember klar, dass die von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassenen und von der Europäischen Kommission bestellten Impfstoffe nicht ausreichen würden.” Deshalb habe das Land zusätzlich auch den Impfstoff Sinopharm aus China und Sputnik V aus Russland bestellt. Dafür war das EU-Mitglied indirekt kritisiert worden, weil es bisher keine Zulassung für die beiden Impfstoffe von der EMA gibt. Auf die Kritik angesprochen, fragt Györkös: “Sollen wir uns dafür entschuldigen, dass wir uns um die Gesundheit unserer Bürger kümmern?” In England tritt heute die zweite Phase der Corona-Lockerungen in Kraft, in der auch die Außenbereiche von Pubs und Restaurants wieder öffnen dürfen. Außerdem dürfen auch alle Geschäfte, Fitnessstudios und Friseure wieder aufmachen. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte vor einer Woche erklärt, die Lockerungen seien durch die sinkenden Infektionszahlen “vollauf gerechtfertigt”. Großbritannien hat mit mehr als 127.000 Corona-Toten die höchste Opferzahl der Pandemie in Europa zu beklagen. Mit den Impfungen geht es im Vereinigten Königreich allerdings gut voran. Von den gut 66 Millionen Einwohnern haben bereits mehr als 32 Millionen eine erste Impfdosis erhalten, weitere 7,47 Millionen Menschen haben bereits beide Impfspritzen bekommen. Im Rahmen eines Vier-Stufen-Plans sollen in England bis Ende Juni alle Corona-Restriktionen enden. Hunderte Menschen haben in Kopenhagen am Wochenende gegen die Corona-Maßnahmen in Dänemark demonstriert. Wie die Polizei laut Nachrichtenagentur Ritzau mitteilte, folgten am Samstagabend rund 800 Menschen einem Aufruf der Gruppe “Men in Black” im Zentrum der dänischen Hauptstadt. Dabei seien auch Feuerwerkskörper und bengalische Feuer gezündet worden hieß es. Zu Ausschreitungen sei es jedoch nicht gekommen. Festnahmen habe es keine gegeben. Die martialisch auftretende Gruppe hatte bereits mehrere Protestaktionen in der dänischen Hauptstadt organisiert. Für Aufsehen sorgte vor allem, als bei einer Veranstaltung im Januar eine Puppe in Brand gesetzt wurde, die Regierungschefin Mette Frederiksen darstellen sollte. Indien hat Brasilien als das am zweitstärksten von der Pandemie betroffene Land weltweit abgelöst. Nach aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums erreicht die Zahl der neu gemeldeten Fälle innerhalb von 24 Stunden mit 168.912 einen neuen Höchstwert. Seit Beginn der Pandemie infizierten sich laut der Nachrichtenagentur Reuters damit 13,53 Millionen Inder mit dem Virus, in Brasilien sind es 13,45 Millionen Menschen. Am schlimmsten getroffen sind weiterhin die USA. Dort liegt die Zahl der Infektionen seit Pandemiebeginn inzwischen bei 31,2 Millionen. Die USA haben nach Angaben der Seuchenbehörde CDC bereits 187 Millionen Impfungen vorgenommen. Wie die CDC bestätigt, seien somit mehr als 119 Millionen Amerikaner mindestens einmal geimpft worden. Bei etwa 72 Millionen Menschen seien die Impfungen sogar vollständig abgeschlossen. Die CDC-Zählung umfasst die Zweidosen-Vakzine von Moderna und Pfizer-Biontech sowie den Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson. Der Iran meldet die höchste Zahl an Corona-Toten binnen eines Tages seit Anfang Dezember. 258 Menschen seien im Zusammenhang mit dem Virus in den vergangenen 24 Stunden gestorben, teilt das Gesundheitsministerium mit. Insgesamt liege die Zahl der Pandemie-Toten damit nunmehr bei 64.490. Die bestätigten Infektionen kletterten innerhalb eines Tages um 21.063 auf 2.070.141. Gesundheitsminister Said Namaki rief die Bevölkerung dazu auf, sich an die Corona-Vorschriften zu halten. Am Samstag hatte die Regierung einen zehntägigen Lockdown über den Großteil des Landes verhängt.

Beitragsfoto © Artem Podrez

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