Das Robert Koch-Institut (RKI) registriert binnen eines Tages 18.129 Corona-Neuinfektionen und 120 neue Todesfälle. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 20.472 Neuinfektionen und 157 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt bei 131,4 – und damit etwas niedriger als am Vortag (134,0). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3849 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2151 davon werden beatmet. Rund 4403 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Aus den Daten des Robert-Koch-Instituts geht hervor, dass in Deutschland derzeit 290 Regionen eine Sieben-Tage-Inzidenz von mindestens 100 aufweisen. In 253 Regionen wird dieser Wert seit mindestens vier Tagen in Folge erreicht. Dort müssten die Corona-Maßnahmen aufgrund der von Bund und Ländern vereinbarten Notbremse also in Kürze verschärft werden. Vier Regionen weisen den dritten Tag in Folge eine Sieben-Tage-Inzidenz von mindestens 100 auf und müssten die Notbremse damit ebenfalls ziehen, darunter auch München. Aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) geht weiterhin hervor, dass 10 der 412 RKI-Regionen seit mindestens 113 Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 oder höher aufweisen. Fünf dieser Kreise liegen in Thüringen, vier in Bayern und einer in Sachsen-Anhalt. Das thüringische Hildburghausen liegt bereits 155 Tage in Folge bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mindestens 100 – vor Hof Stadt (147 Tage) und Hof (142 Tage). Der Infektionsmediziner Helmut Fickenscher hält angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen in Deutschland und der Haltung einiger Länder ein Eingreifen des Bundes für absehbar. “Für Deutschland insgesamt sehe ich Handlungsbedarf”, sagt der Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten. “Die großen Warnrufe sind da nicht so wirklich falsch.” Kanzlerin Angela Merkel hatte erklärt, sie denke über klarere Vorgaben an die Länder nach. Schleswig-Holstein habe mit der niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland noch eine sehr klare Sonderrolle, sagte Fickenscher, der in Kiel am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein das Institut für Infektionsmedizin leitet. “Wenn aber Entscheidungen bundesweiter Tragweite notwendig sein sollten, wird sich Schleswig-Holstein nicht verschließen können.” Bei verstärkten Verkehrskontrollen über Ostern werden in Mecklenburg-Vorpommern die Insassen von 82 Fahrzeugen wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln des Landes verwiesen. Bei den Überprüfungen in Neubrandenburg (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) geht es unter anderem um verbotene touristische Einreisen, wie die Polizei mitteilt. Demnach wurden 152 Menschen aufgefordert, das Bundesland wieder zu verlassen, weil sie keinen triftigen Grund für ihren Aufenthalt darlegen konnten. Insgesamt wurden 800 Fahrzeuge von der Polizei überprüft. Die verstärkten Kontrollen finden über die Osterfeiertage statt. Bremer Epidemiologen warnen vor möglicherweise schlimmen Folgen der angepassten Empfehlungen zum Impfstoff von Astrazeneca. “Wenn die geänderte Altersempfehlung für den Impfstoff von Astrazeneca zu einer weiteren Verzögerung der Impfkampagne führt, wird der Schaden dieser geänderten Empfehlung deutlich überwiegen”, heißt es in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, der von mehreren Forschern des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen unterschrieben ist. “In der jetzigen Situation ist es sehr kritisch, einseitige Entscheidungen zu treffen, die nur auf mögliche seltene Nebenwirkungen fokussieren, auch wenn diese Schicksale tragisch sind und man sie vermeiden möchte”, heißt es weiter. Die Unterzeichner fordern “ein systematisches Abwägen des Schadens, der sich aus der möglichen seltenen Nebenwirkung ergeben kann, gegenüber dem Schaden, der sich durch eine Verzögerung der Impfkampagne ergeben wird.” Für mehr als jeden dritten Solo-Selbstständigen in freien Berufen (37,7 Prozent)ist das Jahr 2020 in Deutschland schlecht oder sehr schlecht verlaufen. Für fast jeden Fünften (19 Prozent) ist der bisher entstandene wirtschaftliche Schaden sogar existenzbedrohend. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Freie Berufe.”Teile der Freien Berufe arbeiten weit über Anschlag, um die Folgen der Pandemie abzuwehren, demgegenüber bleibt die Lage bei anderen Freiberuflern heikel”, sagt Wolfgang Ewer, Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe. Dem Bericht zufolge haben vier von zehn Freiberuflern im vergangenen Jahr Corona-Hilfen beantragt. Am häufigsten seien Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern auf Unterstützung angewiesen gewesen. Vorschnelle Lockerungen in der Corona-Pandemie haben nach Überzeugung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, einen hohen Preis. Bätzing erinnerte in seiner Karfreitagspredigt im Limburger Dom daran, dass der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar Anfang Mai vergangenen Jahres weitsichtig auf die Folgen eines kollektiven Verdrängens hingewiesen habe. Man wolle keine Wissenschaftler und Politiker, die schlechte Nachrichten brächten und die bürgerlichen Freiheiten einschränkten, sondern Erlöser, die das Land öffneten, habe Yogeshwar konstatiert. “Die Quittung dafür haben wir mit einer massiven zweiten Welle der Pandemie bekommen”, sagte Bätzing. Die beinahe 80.000 Verstorbenen und viele andere Corona-Geschädigte hätten den Preis dafür bezahlt. “Wegdrücken löst echte Probleme nicht”, warnte der Bischof von Limburg. “Nach aller Erfahrung kommen sie mit Wucht zurück.” Hunderte Menschen haben am Donnerstag lautstark auf dem Münchner Gärtnerplatz gefeiert. Bis zu 400 Menschen hätten sich mit Klapptischen, Alkohol und lauter Musik auf dem Platz in der Innenstadt versammelt, aber zumeist ohne Mindestabstände, erklärte ein Polizeisprecher. Rund 30 Beamte hätten das Gelände gegen 22 Uhr geräumt. München stehen schärfere Corona-Bestimmungen bevor. Die bayerische Landeshauptstadt hat den dritten Tag in Folge den kritischen Wert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschritten. Er liegt derzeit bei 104,3. Damit greift mit einem zeitlichen Puffer ab Ostersonntag die sogenannte Corona-Notbremse. Diese sieht unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 Uhr und 5 Uhr vor. Museen und viele Geschäfte müssten dann wieder schließen. Auch Kontakte müssen eingeschränkt werden. Frankreich verzeichnet den höchsten Anstieg von Corona-Patienten auf den Intensivstationen des Landes seit fünf Monaten. Die Zahl sei an einem Tag um 145 auf 5254 gestiegen, wie die Regierung mitteilt. Nach mehreren Wochen mit strengeren Corona-Regeln verbessert sich die Pandemie-Lage in Italien weiter leicht. Die Infektionskurve sinke, aber sie sinke sehr langsam, hieß es im wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums. Den Experten zufolge sank die landesweite Inzidenz in den sieben Tagen vom 22. bis 28. März auf rund 232. Zuvor hatte der Wert bei 240 gelegen. Weiter beunruhigt sind die Gesundheitsexperten wegen der hohen Patientenzahlen in den Krankenhäusern. Ab Dienstag sollen weitere Regionen, darunter Venetien und die autonome Provinz Trient, von der strengsten Roten Zone in die mittelstrenge orangefarbene fallen, wie es aus dem Ministerium hieß. Über die Osterfeiertage vom 3. bis 5. April gelten landesweit die Regeln der Roten Zone. Nach dem Streit um Corona-Impfstoffe hat Österreich nun Tschechien seine Hilfe angeboten. Wien werde Prag 30.000 Impfdosen zukommen lassen, teilte Kanzler Sebastian Kurz mit. Tschechien sei besonders hart getroffen mit zahlreichen Todesfällen und noch immer hohen Ansteckungsfällen, habe aber trotzdem als einziges Land bei der europäischen Impfstoffverteilung keine zusätzlichen Impfdosen bekommen, kritisierte Kurz. “Wenn es in manchen Ländern zu wenig Impffortschritt gibt, dann ist das im Ergebnis schlecht für alle, weil wir die Pandemie nur gemeinsam besiegen können.” Am Vortag hatten die 27 EU-Staaten keine einheitliche Linie gefunden. Österreich, Tschechien und Slowenien lehnten einen Kompromissvorschlag zur Aufteilung von zehn Millionen Impfdosen ab. Die Menge wird nun wie üblich nach Bevölkerungsgröße vergeben. 24 Staaten – darunter Deutschland – verabredeten nach Angaben von Diplomaten aber ohne die drei Länder eine Spendenaktion, um Staaten mit besonders großem Impfstoffmangel zu helfen. Die Ukraine verzeichnet neue Höchstwerte bei Neuinfektionen und Sterbefällen in Verbindung mit dem Coronavirus. Das Gesundheitsministerium meldet knapp 20.000 Neuinfektionen – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Den dritten Tag in Folge wurden mehr als 400 Tote registriert. Besonders betroffen ist die Hauptstadt Kiew. Dort seien 80 Prozent der knapp 6200 Klinikbetten für Covid-19-Patienten belegt, hieß es. Ab kommenden Montag gelten in der Dreimillionenstadt verschärfte Einschränkungen. Öffentliche Verkehrsmittel dürfen Anwohner nur noch mit Sonderausweis benutzen, Kindergärten und Schulen werden geschlossen. Einen landesweiten Lockdown will die ukrainische Regierung vermeiden. Die Zahl der Fälle mit Komplikationen nach einer Astrazeneca-Impfung nimmt auch in Großbritannien zu. Die britische Regierung hat bekannt gegeben, dass kürzlich 25 neue Fälle von seltenen Blutgerinnseln im Zusammenhang mit dem Covid-19-Impfstoff aufgetreten sind. Die Gesamtzahl der Fälle zum 24. März beträgt damit 30, wie die Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) in einer Erklärung mitteilt. Es seien bislang (Stand: 24. März) 22 Fälle der auch in Deutschland aufgetretenen Hirnvenenthrombosen und acht andere Arten von Thrombosen gemeldet worden. Bis Mitte März sind fünf Fälle aufgetreten, keiner davon soll tödlich verlaufen sein. Dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut wurden bis Montagmittag 31 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit Astrazeneca gemeldet. Weltweit haben nach Angaben der Medizinischen Universität Wien bisher mindestens 40 Covid-19-Patienten als letzten Rettungsversuch eine neue Lunge erhalten. “Die Transplantation ist deutlich komplexer als bei anderen Patienten”, sagte der Wiener Thoraxchirurg Konrad Hötzenecker. Die Entfernung der vom Coronavirus zerstörten Lunge sei schwierig, außerdem seien die Patienten in einem äußerst schlechten Zustand. Die Überlebensrate nach der kritischen Frist von drei Monaten liege aber bei 95 Prozent. In Wien wurden zwölf der rund 40 bekannten Lungentransplantationen bei Covid-19-Patienten gemacht. Die größte Impfkampagne der Geschichte macht Fortschritte. Weltweit sind bis Karfreitag bereits mehr als 610 Millionen Dosen in 150 Ländern verabreicht worden. Täglich wurden zuletzt etwa 15,6 Millionen Impfungen durchgeführt. Die meisten Impfdosen haben die USA mit 153 Millionen verabreicht. Gut 46 Millionen Amerikaner verfügen bereits über einen vollständigen Schutz, das entspricht 13,9 Prozent der US-Bevölkerung. Das britische Überseegebiet Gibraltar hat bereits 72 Prozent seiner gut 24.000 Einwohner vollständig geimpft. In Israel wurden 10,1 Millionen Dosen verimpft. Knapp 56 Prozent der Bevölkerung verfügt über einen vollen Schutz. In Deutschland trifft das auf 5 Prozent der Bevölkerung zu. Hierzulande wurden 13,8 Millionen Dosen verabreicht. In den USA haben bereits mehr als 100 Millionen Menschen mindestens die erste Corona-Impfung erhalten. Das entspricht fast einem Drittel der Gesamtbevölkerung. Daten der Gesundheitsbehörde CDC zeigten, dass die Zahl der erstmals Geimpften auf 101,8 Millionen gestiegen ist. Rund 58 Millionen Menschen sind bereits vollständig geimpft. Derzeit werden in den USA im Schnitt pro Tag rund drei Millionen Impfungen verabreicht. Insgesamt wurden bislang fast 158 Millionen Dosen verimpft. In der besonders gefährdeten Altersgruppe über 65 haben dem CDC zufolge bereits drei Viertel aller Amerikaner eine Impfung erhalten, rund 54 Prozent gelten als vollständig geimpft. Die Philippinen haben am Karfreitag eine Rekordzahl an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden innerhalb von 24 Stunden 15.310 Fälle bestätigt – das ist die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie. Zudem wachsen die Sorgen, dass das Gesundheitssystem bald völlig überlastet sein könnte. Seit Anfang März steigen die Zahlen in dem südostasiatischen Inselstaat mit 108 Millionen Einwohnern rasant. Im Kampf gegen die Pandemie sind unter anderem Ostergottesdienste verboten worden. Insgesamt wurden den Behörden zufolge mehr als 771.000 Fälle gemeldet, rund 13.300 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Die Philippinen sind zusammen mit Indonesien das am schwersten betroffene Land in Südostasien. China will die Bewohner einer Grenzstadt nach einem Corona-Ausbruch in wenigen Tagen vollständig impfen. In Ruili leben den Angaben zufolge etwa 300.000 Menschen. Zuletzt wurden in der Stadt an der Grenze zu Myanmar 46 Neuinfektionen erfasst. Es handelt sich um den größten Ausbruch des Landes seit mehr als einen Monat, wie der staatliche TV-Sender CCTV berichtet. Heute Morgen um 8 Uhr Ortszeit habe deshalb eine Impfkampagne begonnen. In nur fünf Tagen sollen nach Angaben der Lokalbehörden alle Bewohner geimpft sein. Indien verzeichnet so viele Neuinfektionen wie seit Anfang Oktober nicht mehr. Aus den Daten des Gesundheitsministeriums geht hervor, dass binnen 24 Stunden 81.466 neue Infektionen und 469 weitere Todesfälle hinzugekommen sind.
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