VON SABINE KRÄMER-KOX*
Vor wenigen Tagen wurden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse in Berlin präsentiert. Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und fand 2020 zum neunten Mal statt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert den ADFC-Fahrradklima-Test 2020 aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP).
Rekord: Rund 230.000
Teilnahmen, 1.024 Städte in der Wertung
Rund 230.000
Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt. Bei den
Bewertungen handelt es sich jeweils um subjektive Einschätzungen der
Radfahrenden vor Ort, d. h. die „gefühlte“ Situation auf den Straßen und
öffentlichen Flächen ihrer Heimatstadt. 1.024 Städte kamen in die Wertung, mehr
als jemals zuvor. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite
Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für
Radfahrende gezielt zu aufzuwerten. Je besser das Angebot an
Fahrrad-Infrastruktur, umso mehr Menschen steigen auf das Fahrrad um und tragen
somit zur einer erhöhten Aufenthaltsqualität in den Innenstädten und zum
Klimaschutz bei.
Gesamtnote für
Wermelskirchen 4,17
Mit der
Gesamtnote 4,17 liegt Wermelskirchen bundesweit auf Platz 313 von 415 in der
Kategorie der Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern, im Landesvergleich auf
Platz 88 von 116. Beim letzten Test im Jahr 2018 erreichte Wermelskirchen Platz
247 von 311 im bundesweiten Vergleich, Rangplatz 64 von 82 im Landesvergleich.
2018 lautete die Benotung 4,2. Innerhalb der sieben Kommunen im
Rheinisch-Bergischen Kreis, die das Ranking 2020 erreicht haben, rangiert
Wermelskirchen – hinter Burscheid (Note 3,66) und Odenthal (3,84) gemeinsam mit
Rösrath auf Platz 3.
Während des Befragungszeitraums von September bis November 2020 konnte die Kommune mit 165 Teilnehmern an der Online-Umfrage zum wiederholten Mal die Mindestteilnehmerzahl erreichen. Die Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs deckt folgende fünf Hauptthemenbereichen mit jeweils fünf bis sieben Unterpunkten ab: Fahrrad- und Verkehrsklima, Stellenwert des Radfahrens, Sicherheit beim Radfahren, Komfort beim Radfahren sowie Infrastruktur und Radverkehrsnetz.
In den übergeordneten
Bereichen schnitt Wermelskirchen wie folgt ab: Durchschnittsnote 3,9 in Bezug
auf Rad- und Verkehrsklima; eine glatte 4 für Infrastruktur und
Radverkehrsnetz; Note 4,1 in Sachen Sicherheit beim Radfahren; 4,3 in Fragen
des Komforts beim Radfahren und 4,7 bezüglich Stellenwert des Radfahrens.
Notenspiegel
Von den 27 Fragepunkten wurde nur zwei Mal die Note „gut“ vergeben, acht
Kriterien erhielten ein „Befriedigend“ und 14 Aspekte des Radfahrens waren in
den Augen der Wermelskirchener Bürger*innen lediglich „ausreichend“, drei sogar
„mangelhaft“ (Einbahnstraßenöffnung, Winterdienst und Ampelphasen). Die
Radfahrenden in Wermelskirchen sind offenbar mit der Fahrrad-Infrastruktur
ihrer Stadt nur mäßig zufrieden.
Stärken Radfahren in
Wermelskirchen (Einzelwertung ähnliche Städte)
Die beste Note, 2,5, erhält die niedrige Anzahl von Fahrraddiebstählen in
Wermelskirchen. Ebenfalls positiv betrachten die Bürger*innen die die
Verfügbarkeit öffentlicher Fahrräder (Note 2,8), seit „Bergische E-Bikes“ am
Bus-Bahnhof Wermelskirchen sowie an einer (noch) provisorischen sog.
„virtuellen Station“ in Dabringhausen entliehen werden können. Positiv wird
gesehen, dass in Wermelskirchen Jung und Alt auf dem Fahrrad unterwegs ist
(3,5).
2018 hatten Radfahrende Wermelskirchen ebenfalls eine geringe Diebstahlquote (Note 2,5), eine befriedigende Wegweisung für Radfahrende (3,2) sowie eine akzeptable Erreichbarkeit des Zentrums (Note 3,7) relativ positiv attestiert.
Schwächen Radfahren in
Wermelskirchen (Einzelwertung ähnliche Städte)
Als mangelhaft empfinden Wermelskirchener Radfahrer*innen gegenläufig
geöffnete Einbahnstraßen (5,0), Ampelschaltungen (5,0) und Winterdienst (5,0)
auf Radwegen. Darüber hinaus seien sichere Umleitungen für den Radverkehr an
Baustellen kaum vorhanden und/oder nicht ausgeschildert (4,9). Fehlende
Falschparkerkontrolle auf den Fahrradschutzstreifen, beispielsweise in der
Grünestraße oder der Berliner Straße, wird ebenfalls und mittels Note von 4,7
moniert.
Im Vergleich zu 2018 hat sich kaum eine Änderung ergeben. Hier wurden die Kriterien „in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen“, „Ampelschaltungen“, „Winterdienst“ und „Falschparkerkontrolle“ mit Noten zwischen 4,9 und 5, 3 eingestuft. Die Note „Öffentliche Fahrräder“ konnte sich dagegen dank des Bergischen E-Bikes von 4,8 auf 2,8 steigern.
Umstieg aufs Rad
Die Sprecherin des ADFC Wermelskirchen/Burscheid, Sabine Krämer-Kox, erklärt, die Ortsgruppe werde sich weiterhin aktiv für eine Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur für Alltagsradler einsetzen, um bis 2025 zu einer Verlagerung von 25 % des Verkehrs auf das umweltfreundliche Fahrrad beizutragen.
Note 3,66 im
ADFC-Fahrradklima-Test 2020
Burscheids
City gut erreichbar
Am 16. März 2021 wurden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse in Berlin präsentiert. Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und fand 2020 zum neunten Mal statt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert den ADFC-Fahrradklima-Test 2020 aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP).
Rekord: Rund
230.000 Teilnahmen, 1.024 Städte in der Wertung
Rund 230.000
Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt. Bei den
Bewertungen handelt es sich jeweils um subjektive Einschätzungen der
Radfahrenden vor Ort, d. h. die „gefühlte“ Situation auf den Straßen und
öffentlichen Flächen ihrer Heimatstadt. 1.024 Städte kamen in die Wertung, mehr
als jemals zuvor. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite
Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für
Radfahrende gezielt zu aufzuwerten. Je besser das Angebot an
Fahrrad-Infrastruktur, umso mehr Menschen steigen auf das Fahrrad um und tragen
somit zur einer erhöhten Aufenthaltsqualität in den Innenstädten und zum
Klimaschutz bei.
Gesamtnote für
Burscheid 3,66
Mit einer
Benotung von 3,66 liegt Burscheid bundesweit auf Platz 129 (von 418) in der
Kategorie der Städte mit weniger als 20.000 Einwohnern, im Landesvergleich auf
Platz 29 (von 54). Innerhalb der sieben Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis,
die 2020 ebenfalls das Ranking erreicht haben, rangiert Burscheid auf Platz 1.
Beim Fahrradklima-Test 2018 erreichte Burscheid Platz 90 von 186 im
bundesweiten Vergleich und kam auf Platz 10 von 15 seiner Größenklasse in NRW.
Während des Befragungszeitraums von September bis November 2020 konnte die Kommune mit 70 Teilnehmenden an der Online-Umfrage zum dritten Mal die Mindestteilnehmerzahl erreichen. Die Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs deckt folgende fünf Hauptthemenbereichen mit jeweils fünf bis sieben Unterpunkten ab: Fahrrad- und Verkehrsklima, Stellenwert des Radfahrens, Sicherheit beim Radfahren, Komfort beim Radfahren sowie Infrastruktur und Radverkehrsnetz.
In den übergeordneten Bereichen schnitt Burscheid wie folgt ab: Durchschnittsnote 3,1 in Bezug auf Infrastruktur und Radverkehrsnetz; 3,3 hinsichtlich des Rad- und Verkehrsklima; 3,7 in Sachen Sicherheit beim Radfahren; 4,2 beim Stellenwert des Radfahrens sowie 4,0 in Fragen des Komforts beim Radfahren.
Notenspiegel
2020
Von den 27
Fragepunkten wurden insgesamt wurden fünf mit „gut“ bewertet, 13 Kriterien
erhielten ein „Befriedigend“ und neun Aspekte waren in den Augen der
Burscheider Bürger*innen lediglich „ausreichend“. Ein mangelhaft wurde im
Gegensatz zu den 6 anderen Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis nicht
vergeben. Die Burscheider Radfahrer*innen sind die zufriedensten im
Rheinisch-Bergischen Kreis.
Stärken
Radfahren in Burscheid (Einzelwertung ähnliche Städte)
Die beste
Durchschnittsnote, 2,5, erhält die Erreichbarkeit des Stadtzentrums. Durch die
direkte Anbindung des Panorama-Radwegs Balkantrasse an die Burscheider City
mittels der geplanten Rampe könnte sich dieser Umfragewert beim nächsten Mal im
kommenden Jahr nochmals verbessern. Ebenfalls positiv sehen die Burscheider das
Vorhandensein von Wegweisern (Note 2,6).
Im Vergleich zur letzten Befragung 2018 empfinden die Burscheider mehr Spaß beim Radfahren. Sie vergaben hierfür die Note: 2,8 (2018: 3,1). Auch die geringe Diebstahlquote wird mit 2,8 geringfügig positiver empfunden als 2018 mit 2,9. Weiterhin sind Burscheider der Meinung, sie kommen auf Radwegen und der Balkantrasse zügiger voran. Dies wurde mit einer Note von 2,8 honoriert (2018: 3,1).
Schwächen Radfahren in Burscheid (Einzelwertung ähnliche Städte)
Mit 4,7 erhält 2020 der Winterdienst die schlechteste Benotung im Burscheider Fahrradklima-Test. Auch mit den Ampelschaltungen sind Burscheider Bürger unzufrieden und bringen dies durch eine 4,6 zum Ausdruck. Um kombinierte Rad- und Gehwege ist es nach Meinung der Radfahrenden aufgrund mangelnder Wegbreite ebenfalls schlecht bestellt (4,3). Die Fortbewegung auf den Fahrbahnen auf Burscheider Stadtgebiet zusammen mit Kfz behagt Burscheider Radfahrer (4,3) ebenso wenig. Darüber hinaus seien sichere Umleitungen an Baustellen nicht vorhanden und/oder nicht ausgeschildert (4,3).
Schwachpunkte aus der Einzelwertung 2018 ausgeglichen
Zwei der im Fahrradklima-Test 2018 aufgezeigten Schwächen für Burscheid, nämlich die „fehlende Öffnung von Einbahnstraßen“ (5,1) und die „Verfügbarkeit öffentlicher Fahrräder“ (5,3), wurden zwischenzeitlich ausgeglichen. Die Verbesserung ist einerseits auf die gegenläufige Befahrbarkeit der Oberen und bald auch Mittleren Hauptstraße sowie das Angebot des Bergischen E-Bikes zurückzuführen. Hier besteht eine Entleihmöglichkeit von acht Rädern am Raiffeisenplatz in Hilgen sowie seit neuestem eine provisorische Entleihstation am Burscheider Rathaus. Somit stiegen die Bewertungen bezüglich der Radverkehrsführung in Einbahnstraßen auf 4,3 bzw. für die Verfügbarkeit öffentlicher Leihräder auf 3,3.
Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de
Fotos: Sabine Krämer-Kox
*Unsere Autorin Sabine Krämer-Kox ist Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. Wermelskirchen/Burscheid, der mit über 200.000 Mitgliedern größten Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Dem ADFC Rheinberg-Oberberg e.V. gehören derzeit knapp 1500 Mitglieder an. In der heimischen Ortsgruppe will sie sich künfitig vor allem für die Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur für Alltagsradler einsetzen, um bis 2025 zu einer Verlagerung von 25 Prozent des Verkehrs auf das umweltfreundliche Fahrrad beizutragen.
“Wermelskirchen, die Kleinstadt mit Herz” lief auch bei der letzten Wahl ganz gut durch. Nur suche man das Herz der Stadt schon seit Jahren vergebens.