NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXXX)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet binnen eines Tages fast 17.482 Corona-Neuinfektionen und 226 weitere Todesfälle. Das sind etwas weniger Neuinfektionen als am Vortag, aber rund 4600 mehr als vor einer Woche. Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) steigt wieder deutlich an: sie liegt laut RKI bei 95,6 und damit höher als am Vortag (90,4). Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 72. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,01 angegeben (Vortag: 0,95). Das bedeutet, dass im Durchschnitt 100 Infizierte 101 weitere Menschen mit Sars-CoV-2 anstecken. Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 1,12 (Vortag: 1,06). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 2895 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1589 davon werden beatmet. Rund 4400 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Alle 16 Bundesländer weisen steigende Inzidenzwerte auf. Mit Hessen überschreitet inzwischen ein fünftes Bundesland die Schwelle von 100 bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Bereits länger darüber liegen Hamburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Thüringen nähert sich bereits der 200er Marke. Auch gemessen an der Einwohnerzahl meldet unverändert Thüringen (42,9) mit Abstand die meisten neuen Fälle. Doch inzwischen weisen 9 von 16 Bundesländern mehr als 20 neue Fälle je 100.000 Einwohnern auf. Die meisten aktiven Fälle je 100.000 Einwohner gibt es ebenfalls in Thüringen – vor Hamburg. Auch Sachsen und Sachsen-Anhalt kommen auf mindestens 200 aktive Fälle je 100.000 Einwohner, Tendenz ist klar steigend. Nach einem Corona-Ausbruch in einem Kindergarten in Schrozberg (Landkreis Schwäbisch Hall) ist die kleine Gemeinde zu einem der bundesweit am stärksten belasteten Hotspots geworden. Wegen der geringen Einwohnerzahl schoss die Sieben-Tage-Inzidenz innerhalb weniger Tage auf den rechnerisch astronomischen Wert von 1065,5 Fällen pro 100.000 Einwohner. Der Corona-Hotspot Schwäbisch Hall mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von annähernd 300 wird eine tagsüber geltende Ausgangsbeschränkung erlassen. “Der Schutz der Bevölkerung hat oberste Priorität, von daher müssen wir die Kontaktbeschränkungen noch einmal verschärfen und die Ausgangssperre tagsüber erlassen”, teilte Landrat Gerhard Bauer am Donnerstagabend mit. Die Regelung solle ab Samstag in Kraft treten. Das Verlassen der Wohnung sei dann nur noch aus triftigem Grund – wie etwa zum Einkaufen, dem Weg zur Arbeit oder Bewegung an der frischen Luft – erlaubt. Zu den genauen Uhrzeiten, zu dem die Regelung greifen sollte, machte der Landkreis zunächst keine Angaben. Hintergrund ist das stark ansteigende Infektionsgeschehen im Landkreis. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche betrug im Kreis Schwäbisch Hall am Nachmittag 292,7. Das ist der mit Abstand höchste Wert im Südwesten. Zudem sei das Infektionsgeschehen weiter diffus, so der Landrat. Für die im Kreis gelegene Stadt Schrozberg soll zudem eine Maskenpflicht für das gesamte Stadtgebiet erlassen werden. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke befürchtet, dass Reisen nach Mallorca die Corona-Infektionen in Deutschland in die Höhe treiben können. Die Balearen-Insel und andere Regionen in Spanien sind inzwischen kein Corona-Risikogebiet mehr. “Ich bin der festen Überzeugung, dass das unweigerlich dazu führen wird, dass Mallorca eine Virus-Brutstätte werden wird”, sagte Woidke in Potsdam. Die Zahl neuer Infektionen werde schon in wenigen Wochen nach oben schnellen. Um das zu verhindern, plant Brandenburg nach seinen Angaben verpflichtende Corona-Tests am Berliner Flughafen BER vor dem Abflug und nach der Rückkehr. Die Hamburger Schulbehörde hat die Nutzung der vom Bund zur Verfügung gestellten KN95-Masken für das Schulpersonal untersagt. Grund sei der unzureichende Qualitätsstandard der rund 300.000 Corona-Schutzmasken, heißt es in einem Schreiben der Behörde an die Schulen. Nachdem das Bundesgesundheitsministerium noch im Januar mitgeteilt habe, “dass diese Masken in einem mehrstufigen Verfahren geprüft wurden, hat die Bundesregierung nun zu unserer Überraschung kurzfristig den KN95-Masken aus ihren eigenen Lieferungen die Zulassung als medizinische Maske entzogen”. Zuvor habe es Berichte über schadhafte einzelne Masken sowie Rückrufaktionen einzelner Fabrikate und Modelle geben. Wegen eines mutmaßlich großangelegten Betrugs mit Corona-Soforthilfen hat die Polizei 58 Wohnungen und Firmen in mehreren nordrhein-westfälischen Städten und in Berlin durchsucht. Ein per Haftbefehl gesuchter 52 Jahre alter Verdächtiger aus Grevenbroich sei festgenommen worden, teilte die federführende Kölner Staatsanwaltschaft mit. Die Auswertung der beschlagnahmten Unterlagen werde längere Zeit dauern. Die insgesamt rund 30 Beschuldigten würden verdächtigt, in der ersten Jahreshälfte 2020 in mehr als 40 Fällen Corona-Soforthilfen im Gesamtumfang von 450.000 Euro zu Unrecht beantragt zu haben. Im Endeffekt hätten sie so gut 170.000 Euro erhalten. Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist aus Sicht der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zuverlässig und sicher. Das teilte die Behörde nach einer ausgiebigen Prüfung des Vakzins mit. Es werde aber eine extra Warnung vor möglichen seltenen Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen bei den möglichen Nebenwirkungen aufgenommen. Die EU-Behörde ist weiterhin der Ansicht, dass die Vorteile des Vakzins die Risiken überwögen. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, begrüßt die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zur Fortsetzung der Impfungen mit Astrazeneca. “Es muss nun gut darüber informiert werden, dass es das Risiko der seltenen Hirnvenenthrombosen gibt”, sagt Watzl. Hilfreich wäre es ihm zufolge, wenn bereits genug Daten vorlägen, um möglicherweise besonders gefährdete Gruppen je nach Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen zu benennen und sie von der Impfung mit Astrazeneca auszuschließen. Noch könne man dies aber nicht. Ausgehend von den bisher bekannten 25 Fällen bei 20 Millionen Impfungen sei das Risiko seltener Thrombosen “verschwindend gering”, so Watzl. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund drängt darauf, früher als geplant mit den Impfungen in den Praxen zu beginnen. “Auch wenn derzeit noch nicht genug Impfdosen vorhanden sind, sollten bestimmte Kontingente alsbald über die Apotheken an die Hausärzte gehen”, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem Redaktionsnetzwerks Deutschland. Landsberg plädiert außerdem für eine flexiblere Priorisierung von Impfgruppen. Nötig sei ein klares Konzept, mit dem so schnell wie möglich die Hausärzte in das Impfgeschehen eingebunden werden könnten. Die Corona-Schutzimpfung kommt in Deutschland weiter nur schleppend voran. Die Gesamtzahl der eingesetzten Impfdosen hat mittlerweile zwar die Marke von zehn Millionen überschritten. Pro Tag werden jedoch aktuell wieder weniger als 200.000 Impfungen vorgenommen. Im Lauf des Mittwochs waren es 198.421 Impfungen, wie aus den aktuellen Daten aus dem Impfquoten-Monitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Davon entfielen rund 122.500 auf Erstimpfungen und nur knapp 76.000 auf Zweitimpfungen. Eingesetzt werden derzeit weiterhin nur zwei Impfstoffe, Biontech/Pfizer und Moderna. Italien will ab Freitag Impfungen mit Astrazeneca wiederaufnehmen. Das kündigt Ministerpräsident Mario Draghi an. Schweden hält vorerst weiter an dem Stopp der Astrazeneca-Impfungen fest. Man benötige “einige Tage”, um die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zu prüfen, sagt der Leiter der schwedischen Gesundheitsbehörde, Johan Carlson. Wegen stark gestiegener Corona-Infektionszahlen verhängt Frankreich einen neuen Lockdown über den Pariser Großraum und andere Landesteile. Dort müssen ab Freitag um Mitternacht für einen Monat alle nicht unentbehrlichen Geschäfte schließen und es gelten verschärfte Ausgangsbeschränkungen, wie Premierminister Jean Castex am Abend in Paris ankündigte. Betroffen sind unter anderem die Hauptstadtregion Ile de France und die an Belgien grenzende Region Hauts-de-France. In der Hauptstadtregion mit ihren rund zwölf Millionen Einwohnern war die Corona-Inzidenz zuletzt über die Marke von 400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen, fast das Doppelte des landesweiten Schnitts. Tausende Menschen sind in Argentinien für Lebensmittelhilfen in der Corona-Krise auf die Straße gegangen. Vor dem Regierungssitz in Buenos Aires hielten sie Plakate mit der Aufschrift “Schluss mit dem Hunger” hoch. Die Demonstration, zu der soziale Organisationen aufgerufen hatten, stand unter dem Motto “el polentazo”. Polenta aus Maisgrieß gehört in Argentinien zu den Grundnahrungsmittel, die sich immer mehr Menschen kaum noch leisten können. In Argentinien haben sich nachweislich rund zwei Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, rund 54.000 Infizierte starben. Gesundheitsexperten warnen vor einer zweiten Infektionswelle. Derweil leben inzwischen mehr als 40 Prozent der Einwohner in Armut. Seit dem Amtsantritt der neuen US-Regierung vor knapp zwei Monaten sind in den Vereinigten Staaten fast 100 Millionen Impfungen verabreicht worden.

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