NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXXVIII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet binnen eines Tages 13.435 Corona-Neuinfektionen und 249 weitere Todesfälle. Das sind deutlich mehr als die 9146 Neuinfektionen, die vor genau einer Woche gemeldet worden waren. Damals hatten zwar die Angaben aus Hamburg gefehlt, diese bewegen sich pro Tag im dreistelligen Bereich. Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) steigt wieder deutlich an: Sie liegt laut RKI bei 86,2 und damit höher als am Vortag (83,7). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 2851 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1604 davon werden beatmet. Rund 4600 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Für zahlreiche deutsche Regionen gibt es mit Blick auf die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz vorerst keine Grundlage für zeitnahe und umfangreiche Öffnungsschritte: Von den 412 Regionen, die das Robert-Koch-Institut ausweist (dazu gehören die Landkreise, kreisfreien Städte und die Berliner Bezirke), überschreiten 126 (gestern: 124, vorgestern: 117, vorvorgestern: 98) die von Bundeskanzlerin Angela Merkel als “Notbremse” bezeichnete 100er-Marke – sie sind also von Bund und Ländern vereinbarten Lockerungen weit entfernt. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegen von den 20 Regionen mit den höchsten Werten allein neun in Bayern und acht in Thüringen. Beide Freistaaten liegen mit ihren Fallaufkommen deutlich über dem Bundeswert (86,2): Bayern mit 91,7 und Thüringen mit der bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenz von 173,1. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt der thüringische Landkreis Greiz die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (17. März, 3.24 Uhr) springt das Fallaufkommen der Region in Ostthüringen auf 525,7 neu registrierte Fälle je 100.000 Einwohner binnen einer Woche (Vortag: 490,8). Dahinter folgen der sächsische Vogtlandkreis (342,9), der bayerische Landkreis Kulmbach (311,6) und der thüringische Landkreis Schmalkalden-Meiningen (311,4) – die drei einzigen Regionen im 300er-Bereich. Den aktuell größten Lichtblick gibt es an der Mosel: Laut RKI-Daten weist der Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz als einzige Region einen einstelligen Wert (9,8) und somit die bundesweit geringste Sieben-Tage-Inzidenz auf. In der aktuellen Virus-Lage gibt es den vierten Tag in Folge drei Bundesländer, die ein Fallaufkommen über der “Notbremsen”-Marke von 100 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner aufweisen. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegen weiterhin Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen über der 100er-Schwelle, obgleich sich die Werte in den beiden erstgenannten Ländern minimal abschwächen. Thüringen hingegen weist laut RKI mit 173,1 (Vortag: 166,6) ein stark gestiegenes und zugleich das deutlich höchste Fallaufkommen im Ländervergleich auf. Auch in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen steigen die Sieben-Tage-Inzidenzen deutlich an. Bayern und Hessen haben demnach die 90er-Schwelle überschritten. Die dritte Corona-Welle scheint in Deutschland Kitas und Schulen zuerst zu erfassen. Laut Berechnungen von ntv.de auf Datenbasis des Robert-Koch-Instituts (RKI) steigt die 7-Tage-Inzidenz vor allem in den Altersgruppen zwischen 0 und 14 Jahren steil an. Aber auch bei den unter 60-Jährigen ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen. Wegen des massiven Schulausfalls in der Corona-Krise planen Bund und Länder ein umfangreiches Programm für Schüler, um entstandene Lernrückstände aufzuholen. Entsprechende Gespräche darüber laufen bereits länger, nach Angaben von Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe haben sich die SPD-geführten Bundesländer nun aber auf konkrete Eckpunkte verständigt. “Wir sind uns angesichts des Ausfalls einig, dass gehandelt werden muss, damit keiner den Anschluss verliert”, sagte Rabe. Seinen Angaben zufolge könnte das Förderprogramm einen Umfang von einer Milliarde Euro haben. Das sei zumindest die “Arbeitshypothese” zwischen Bund und Ländern. Nach den Vorstellungen der SPD-geführten Länder könne mit dem Geld etwa jedem vierten oder fünften der rund elf Millionen Schüler in Deutschland ein Angebot für eine Lernförderung gemacht werden: Entweder zwei Extra-Stunden pro Woche in Kleingruppen über ein gesamtes Schuljahr verteilt oder vier Förderstunden pro Woche verteilt über ein halbes Schuljahr. Die deutschen Intensivmediziner mahnen angesichts der wieder steigenden Corona-Zahlen zur Rücknahme von Lockdown-Lockerungen. “Man wird einfach angesichts einer Inzidenz über 100, was man ja als Messlatte angelegt hat, entscheiden müssen, dass man wieder zurückrudern muss”, sagt das Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, im Deutschlandfunk. Zwar dürfte man erste Erfolge durch die Impfungen bei den besonderes gefährdeten Älteren auch auf den Intensivstationen spüren. Aber wenn es zu Ostern wie vom Robert-Koch-Institut prognostiziert wieder täglich 30.000 Neuinfektionen und mehr gebe, werde es mit einer Verzögerung von zwei Wochen dann auch wieder zu erheblichen Belastungen kommen. Zumal wegen der britischen Mutante, auch vermehrt schwere Krankheitsverläufe bei den 50- bis 70-Jährigen drohten. Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland ist auf mehr als 9,8 Millionen gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach ist die Zahl der täglich verimpften Dosen durch den Stopp des Astrazeneca-Vakzins deutlich abgesackt: Für Dienstag wurden 172.899 Impfungen ans RKI gemeldet, in der Vorwoche waren es noch 246.692. Laut dem Monitoring liegt die Quote der Erstimpfungen nun bei mehr als 8,2 Prozent, die der Zweitimpfungen bei mehr als 3,6 Prozent – das entspricht mehr als 3,0 Millionen voll geimpften Personen. Ein vollständiger Impfschutz besteht bei den aktuell verimpften Präparaten erst nach zwei Impfungen. Je nach Bundesland variiert der Impffortschritt deutlich: Laut RKI liegt Thüringen im Ranking nach Zweitimpfungen mit 4,28 Prozent weiter vorn, neues Schlusslicht ist nun Brandenburg mit einer Quote von 3,25 Prozent auf. Ein Ausfall des Vakzins von Astrazeneca lässt sich dem Impfstoffbeauftragten der Bundesregierung zufolge ausgleichen. Der Chef des Virchowbunds spricht sich wegen der Aussetzung von Impfungen gegen das Coronavirus mit dem Impfstoff von Astrazeneca für eine grundlegend neue Impfstrategie aus. Bei einer Wiederzulassung von Astrazeneca müsse das Vakzin anders eingesetzt werden als bislang und nur an Ältere verimpft werden, sagte Dirk Heinrich dem “Tagesspiegel”. “Wir müssen jetzt viel mehr Biontech für die Jüngeren nehmen”, sagte er weiter und begründete dies mit neuen Studiendaten aus Israel. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat die Entscheidung des Landes verteidigt, an den Schulöffnungen festzuhalten. Der Grundsatz laute, dass Unterricht in den Klassenräumen in Präsenz stattfinden solle, soweit das vertretbar sei, sagte der CDU-Politiker im WDR-Morgenecho. Viele Kinder und Jugendliche seien seit Dezember nicht mehr in den Schulen gewesen. Die zumindest tageweise Rückkehr in den Präsenzunterricht für alle Jahrgänge seit diesem Montag im Wechselmodus bleibe richtig. Präsenzunterricht sei aber “natürlich keine Ideologie”. Erneut kritisierte Laumann die Stadt Dortmund, die – ebenso wie Duisburg – ihre Schulen sofort schließen wollte. In Bayern werden Teile der sogenannten Querdenker-Bewegung vom Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet. “Das Sammel-Beobachtungsobjekt erfasst Einzelpersonen und Personenzusammenschlüsse, die zu gewaltsamen Aktionen gegen staatliche Einrichtungen, gegen die staatliche Infrastruktur oder gegen staatliche Repräsentanten aufrufen oder sich an solchen Aktionen beteiligen, mit denen die Funktionsfähigkeit des Staates erheblich beeinträchtigt werden soll”, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann im Innenausschuss des bayerischen Landtags. Anhänger von “Querdenken” und Ableger der Bewegung demonstrierten in den vergangenen Monaten in vielen Städten gegen Beschränkungen in der Corona-Krise. An den Demonstrationen nahmen oft auch an Fahnen und Symbolen erkennbare Neonazis und sogenannte Reichsbürger teil. Bundesgesundheitsminister Spahn werden in der Corona-Krise Fehler angelastet. In den Reihen der Grünen und Liberalen ist die Kritik an dem CDU-Politiker daher groß. FDP-Vize Kubicki fordert bereits die Entlassung des Ministers. Zwischen Bund und Kommunen bahnt sich ein harter Streit über einen Ausgleich für die in der Corona-Krise wegbrechenden Gewerbesteuermindereinnahmen an. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion, lehnt der Bund einen erneuten Gewerbesteuerausgleich wie für das Jahr 2020 ab, wie die Zeitung “Augsburger Allgemeine” berichtet. Der Ausgleich der Gewerbesteuermindereinahmen im vergangenen Jahr sei nur auf einer einmaligen Ausnahmeregelung im Grundgesetz erfolgt, heißt es. “Die Folgen der Pandemie reißen große Lücken in den kommunalen Kassen”, sagt der Städtetags-Geschäftsführer Helmut Dedy. “Deshalb appellieren wir dringend an Bund und Länder, uns auch für die Jahre 2021 und 2022 die fehlenden Gewerbesteuereinnahmen auszugleichen.” Das Coronavirus ist in der Region um die französische Hauptstadt Paris dem Chef der Öffentlichen Krankenhäuser zufolge außer Kontrolle geraten. “Es sind derzeit genauso viele Patienten auf den Intensivstationen wie auf dem Gipfel der zweiten Welle”, sagte Martin Hirsch dem RTL Radio. In der Region lägen fast 1100 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. Sollte der derzeitige Trend anhalten seien es am Ende des Monats 1700. Er plädierte entweder für Ausgangssperren am Wochenende oder einen verschärften Lockdown. Frankreichs Gesundheitsbehörden haben eine neue Variante des Coronavirus gemeldet, bei der ein Nachweis über die herkömmlichen PCR-Tests erschwert sein könnte. Es habe mehrere Patienten gegeben, die typische Symptome von Covid-19 aufgewiesen, aber ein negatives PCR-Testergebnis erhalten hätten, teilt die Generaldirektion des französischen Gesundheitsministeriums mit. Aufmerksam wurden die Behörden demnach bei einem Ausbruch in einem Krankenhaus in Lannion in der Bretagne. “Die ersten Analysen dieser neuen Variante lassen nicht den Schluss zu, dass sie ernster oder übertragbarer ist als das ursprüngliche Virus”, heißt es. Eingehende Untersuchungen seien im Gang. Die Gesundheitsbehörden stuften die Variante als “variant under investigation” ein, also eine genau zu beobachtende. Die Generaldirektion betont, dass Viren sich ständig weiterentwickeln und dementsprechend Systeme zur Überwachung eingerichtet worden seien. Ab Anfang April soll in Schottland das öffentliche Leben nach monatelangem Corona-Lockdown wieder langsam seinen Betrieb aufnehmen. Ab dem 5. April dürfen Friseure und einige nicht-essenzielle Geschäfte wie Gartenzentren wieder ihre Türen öffnen. In den USA deutet sich weiter eine leichte Entspannung der Virus-Lage an: Binnen eines Tages verzeichneten die Behörden zwar mindestens 54.434 neu erkannte Infektionen mit dem Coronavirus, zugleich markiert dies den niedrigsten Dienstagswert seit 13. Oktober vergangenen Jahres. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle in den Vereinigten Staaten wuchs demnach auf mehr als 29,57 Millionen an. Im Sieben-Tage-Schnitt schwächt sich das Infektionsgeschehen ab. Zudem entwickelt sich die Zahl der täglich registrierten Todesfälle weiter rückläufig. Laut NYT registrierten die US-Behörden zwar mindestens 1245 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus – zugleich ist das der niedrigste Dienstagswert seit Anfang November. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer beträgt demnach nun 536.472. In Brasilien meldet das Gesundheitsministerium mit 2841 weiteren Todesfällen binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Coronavirus einen Höchstwert. Die Gesamtzahl der Todesopfer ist mit 282.127 die zweithöchste nach den Vereinigten Staaten. Die Zahl der registrierten Infektionsfälle steigt an nur einem Tag um 83.926 auf 11,6 Millionen. Das ist weltweit die höchste Zahl nach den USA.

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