Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 12.674 Neuinfektionen und 239 weitere Todesfälle. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stieg weiter auf 76,1. Am Vortag hatte dieser Wert 72,4 betragen. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland erhöht sich auf 73.301. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt den Angaben zufolge nun bei 2.558.455. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,09 angegeben (Vortag: 0,94). Das bedeutet, dass im Durchschnitt hundert Infizierte 109 weitere Menschen mit Sars-CoV-2 anstecken. Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 1,11 (Vortag: 1,04). Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland ist nach dem gestern vermeldeten leichten Anstieg wieder minimal zurückgegangen. In deutschen Kliniken werden derzeit 2754 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um fünf Patienten. Demnach müssen 1557 Patienten invasiv beatmet werden, das ist eine Person mehr als am Vortag. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4493 Betten in den deutschen Kliniken frei. Für zahlreiche deutsche Regionen gibt es mit Blick auf die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz vorerst keine Grundlage für zeitnahe und umfangreiche Öffnungsschritte: Von den 412 Regionen, die das Robert-Koch-Institut ausweist (dazu gehören die Landkreise, kreisfreien Städte und die Berliner Bezirke), weisen 97 (Vortag: 88) eine aktuelle Inzidenz von mindestens 100 aus. In 66 Regionen (Vortag: 55) wird dieser Wert seit mindestens drei Tagen in Folge erreicht – dort müsste also die beim jüngsten Bund-Länder-Gipfel vereinbarte “Notbremse” greifen, die eine Rückkehr zu den verschärften Corona-Auflagen vor dem 8. März vorsieht. Der thüringische Landkreis Greiz klettert nach den neuesten RKI-Daten aus der Nacht über die Inzidenz-Schwelle von 400. In den vergangenen sieben Tagen haben sich demnach – gerechnet auf 100.000 Einwohner – 418 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das ist die mit Abstand höchste Ansteckungsrate in Deutschland. Die bayerische Stadt Hof folgt mit knapp 319, der sächsische Vogtlandkreis liegt bei 290. Im Vergleich der Bundesländer verzeichnet weiterhin Thüringen mit Abstand die meisten neuen Fälle je 100.000 Einwohner – und weist unverändert vor Hamburg die meisten aktiven Infektionen auf. Auch Sachsen kommt wieder auf mehr als 200 aktive Fälle je 100.000 Einwohner. Auch bei der für Lockerungen wichtigen Sieben-Tage-Inzidenz geht es fast überall in Deutschland nach oben: 15 von 16 Bundesländern melden steigende Inzidenzwerte – einzige Ausnahme: Mecklenburg-Vorpommern. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegen von den 20 Regionen mit den höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen allein acht in Bayern und acht in Thüringen. Beide Freistaaten überschreiten die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 76,1: Bayern mit 82,0 und Thüringen mit der bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenz von 152,1. Die Gesundheitsexperten Karl Lauterbach von der SPD warnt vor einem deutlichen Anstieg an Infizierten in einer dritten Corona-Welle. “Lockerungen setzen stabile oder sinkende Fallzahlen voraus”, betont Karl Lauterbach. Doch die seien auf absehbare Zeit nicht zu erreichen. Lauterbach warnt, dass durch die britische Virusvariante vielfach schwerere Krankheitsverläufe drohten. In NRW soll die zwischen Bund und Ländern verabredete Corona-“Notbremse” bei Überschreiten einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 100 nach Angaben des Gesundheitsministeriums nicht automatisch greifen. Zunächst sei zu prüfen, welche Umstände zu der Überschreitung geführt hätten, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert einen sofortigen Start von Corona-Impfungen durch Hausärzte in Gebieten mit hohen Infektionszahlen. Gerade in Grenzgebieten mit hoher Inzidenz sei es sinnvoll, die ambulanten Praxen umgehend einzubeziehen. “Die niedergelassenen Ärzte könnten innerhalb von wenigen Tagen den kompletten vorrätigen Impfstoff problemlos verimpfen”, sagte Dittmar. Eine Registrierung sei dazu nicht notwendig, da die Terminvergabe am sinnvollsten direkt in der Arztpraxis erfolge. Von den Priorisierungsvorgaben könne “in diesen extrem betroffenen Regionen abgewichen werden”. FDP-Chef Christian Lindner fordert, dass die den Bürgern eine Garantie für eine Corona-Erstimpfung bis zum Beginn der Sommerferien gibt. Dazu müsse es beim Impfgipfel von Kanzlerin Angela Merkel und den Landesregierungschefs am kommenden Mittwoch aber handfeste Ergebnisse geben. “Insbesondere erwarte ich, dass schneller über Haus-, Fach- und Betriebsärzte geimpft wird”, sagte Lindner. Dank der geänderten und am Montag in Kraft getretenen Impfverordnung sind Wahlhelfer in die Impfgruppe mit erhöhter Priorität (Gruppe 3) aufgestiegen. Sie haben damit früher als bisher Anspruch auf eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus. Die Bundesregierung strebt für das nächste Jahr an, dass sich Deutschlands selbst mit Impfstoff versorgen kann. Von 2022 an solle “eine sichere Versorgung Deutschlands über eigene Produktionskapazitäten gewährleistet” sein, sagt der Impfstoffbeauftragte der Regierung, Christoph Krupp. Das italienische Gesundheitsministerium stuft angesichts steigender Infektionszahlen eine ganze Reihe weiterer Regionen und Gebiete als “rot” ein, darunter die Hauptstadt Rom und die Finanzmetropole Mailand. Dort gelten deshalb ab Montag verschärfte Corona-Einschränkungen. In Frankreich haben sich insgesamt mehr als vier Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Das Gesundheitsministerium meldet eine Zunahme bei den Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden um 25.229 auf insgesamt 4,01 Millionen. Damit landet das Land weltweit auf dem sechsten Platz hinter Großbritannien mit 4,24 Millionen Infektionen. Zudem laufen Frankreichs Intensivstationen langsam wieder voll. Die Zahl der Menschen auf den Intensivstationen sei in den vergangenen 24 Stunden um 41 auf 4033 gestiegen. Das ist der höchste Stand seit dem 26. November 2020. Portugal will nach einem rund zwei Monate dauernden Lockdown in der nächsten Woche mit Lockerungen beginnen. Kindergärten, Vorschulen und Grundschulen sollen am Montag öffnen. Auch Friseure und Buchläden können dann wieder Kunden empfangen. Für Restaurants sei der Schritt erst im Mai vorgesehen. Die Lockerungsmaßnahmen würden alle 15 Tage überprüft. Die Landesgrenze zu Spanien soll bis Ostern geschlossen bleiben. In Bulgarien sind die Corona-Maßnahmen wegen schnell steigender Fallzahlen verschärft worden. In 16 von 28 Regionen – einschließlich der Hauptstadt Sofia – müssen unter anderem wieder viele Schulen zum Fernunterricht übergehen. In Bulgarien liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 395 pro 100.000 Menschen. “Seit mindestens 14 Tagen liegt ein exponentielles Wachstum der Fälle vor”, sagte Corona-Stabchef Wenzislaw Mutaftschijski. Er führte die beunruhigende Lage auf die Variante B.1.1.7 des Coronavirus zurück. In Brasilien sind den dritten Tag in Folge mehr als 2000 Menschen an Corona gestorben. Das Gesundheitsministerium meldete 2216 Tote innerhalb von 24 Stunden und 85.663 Neuinfektionen. Insgesamt haben sich in dem südamerikanischen Land mehr als elf Millionen Menschen mit Corona infiziert. Gesundheitseinrichtungen in Brasilien warnen davor, dass die Krankenhäuser an ihre Grenzen geraten. Brasilien verzeichnet mittlerweile 275.105 Corona-Tote. Nur in den USA starben noch mehr Menschen an oder mit dem Virus. Die Impfkampagne in den USA schreitet weiter in hohem Tempo voran. Inzwischen wurden mehr als hundert Millionen Impfdosen verabreicht, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht. Bis Freitagnachmittag wurden demnach 101.128.005 Dosen injiziert. In den USA sind bereits mehr als 530.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle aber deutlich zurückgegangen.