Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 8103 neue Corona-Infektionen gemeldet, das sind mehr als 200 mehr als am vergangenen Sonntag. Zudem wurden 96 neue Todesfälle verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 66,1. Am Vortag lag der Wert noch bei 65,6. Insgesamt wurden in Deutschland bislang 2.500.182 Infektionen und 71.900 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Der 7-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 1,06 (Vortag: 1,04). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 2751 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1576 davon werden beatmet. Rund 4880 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. In ihren Tagesberichten verzeichnen drei der 16 Bundesländer vierstellige Zuwächse: Nordrhein-Westfalen führt das Länderfeld mit 1983 neu registrierten Ansteckungen an. In der Liste der Länder mit den höchsten Tageswerten folgen Bayern (1578) und Baden-Württemberg (1209). Gemessen an der Einwohnerzahl ist Thüringen an diesem Samstag das Land mit dem größten Tageszuwachs an neu gemeldeten Infektionen: Der Freistaat verzeichnet 21,8 neue Fälle je 100.000 Einwohner. Neue Zahlen zeigen, wie hoch der Anteil der Corona-Toten in deutschen Alten- und Pflegeheimen ist. Nach einer Umfrage der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” unter den Gesundheits- und Sozialministerien der Bundesländer sind bisher mindestens 29.000 an Corona erkrankte Heimbewohner gestorben. Laut RKI sind in Deutschland bislang rund 71.500 Menschen an oder mit der Viruserkrankung gestorben. Nicht alle Bundesländer weisen aus, wie hoch der Anteil an allen Corona-Verstorbenen ist. Doch in denen, die es tun, sind die Zahlen teilweise hoch. Sie reichen von 25 Prozent in Sachsen und 29 Prozent in Sachsen-Anhalt über 35 Prozent in Niedersachsen, 39 Prozent in Baden-Württemberg und 40 Prozent in Nordrhein-Westfalen bis hin zu 47 Prozent im Saarland, 54 Prozent in Bayern und 60 Prozent in Hamburg. Nach einem Corona-Ausbruch in einem Kindergarten in Geislingen an der Steige in Baden-Württemberg müssen etwa 200 Menschen in Quarantäne. Bei insgesamt neun Kindern und Erziehern aus mehreren Gruppen des Kindergartens sei das Virus nachgewiesen worden, wobei es sich in mindestens zwei Fällen um die zunächst in Großbritannien entdeckte ansteckendere Variante handle, teilt das Landratsamt Göppingen mit. Zudem sei das Virus bereits in mindestens fünf Fällen im familiären Umfeld einzelner Kindergartenkinder oder -mitarbeiter entdeckt worden, auch hier teils in mutierter Form. Das Gesundheitsamt ordnete daraufhin laut Landratsamt eine Quarantäne für alle positiv getesteten Kinder und Erwachsene, deren Kontaktpersonen sowie weitere Haushaltsangehörige an. Auf dem Kreuzfahrtriesen “Odyssey of the Seas” der Papenburger Meyer Werft wurden zwei Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Nun dürfen rund 500 auf dem Schiff Beschäftigte nicht von Bord. Ab Sonntag können auch über 65-Jährige in Berlin einen Termin für eine Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin buchen. “Die bei der Buchung vorgenommene Unterscheidung in unter oder über 65-Jährige fällt weg.” In München und Nürnberg haben Menschen mit Autokorsos gegen die geltenden Corona-Maßnahmen demonstriert. In Nürnberg seien am Nachmittag knapp 130 Fahrzeuge unterwegs gewesen, teilt die Polizei Mittelfranken mit. In der Landeshauptstadt zählte die Polizei knapp 140 Teilnehmer in über 80 Wagen. Gegner der Corona-Maßnahmen haben für ihren Protest in Leipzig weit weniger Menschen mobilisieren können als angekündigt. Die Polizei spricht am Nachmittag in einer ersten Schätzung von etwa 350 Fahrzeugen bei den verschiedenen Autokorsos, die sich auch aus anderen Städten Sachsens und Sachsen-Anhalts auf den Weg in die Messestadt gemacht hatten. Angemeldet waren etwa 1000 Fahrzeuge. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat den Bund für fehlende Corona-Selbsttests verantwortlich gemacht und scharf kritisiert. “Ich will an dieser Stelle nicht verhehlen, dass ich sehr verärgert bin darüber, dass der Bund es zulässt, dass zunächst Aldi und Co. Selbsttests verramschen können und wir die Selbsttests erst Mitte März geliefert bekommen”, sagt Schwesig in Schwerin. Der deutsche Pharmakonzern Merck und sein US-Partner Ridgeback Biotherapeutics berichten von ermutigenden ersten Ergebnissen bei der Entwicklung ihres Covid-19-Medikaments Molnupiravir. Das Medikament habe bei Testpersonen nach fünftägiger Behandlung deren Virenlast erheblich reduziert. Während in Deutschland die Gruppe der Über-80-Jährigen noch nicht durchgeimpft ist, bekommen in England demnächst schon Unter-60-Jährige ihre Spritze. Bei Ausschreitungen am Rande einer Demonstration gegen Corona-Beschränkungen in Schweden sind am Samstag sechs Polizisten verletzt worden. Weil sich bei strahlendem Sonnenschein erneut tausende Menschen an den Ufern der Seine drängten, ist die Pariser Polizei am Samstagnachmittag eingeschritten. Da sich die meisten Menschen nicht an die Corona-Abstandsregeln hielten, mussten sie die Seine-Quais in der französischen Hauptstadt verlassen. Die Zugänge zum Ufer wurden nach der Räumung blockiert, so dass niemand mehr vor der ab 18 Uhr geltenden Ausgangssperre dorthin konnte. Am Freitag hatte die Stadt ein Alkoholverbot für die Uferpromenanden verhängt, um den Andrang zu begrenzen. Die meisten Menschen hielten sich daran. Wegen der Pandemie hat Finnland die für den 18. April geplanten Kommunalwahlen auf den 13. Juni 2021 verschoben. Nordrhein-Westfalen nimmt kurzfristig schwerkranke Covid-19-Patienten aus der besonders von der Pandemie betroffenen Slowakei auf. Diesen Samstag werden am Flughafen Dortmund die ersten beiden Patienten erwartet, die mit einer Chartermaschine nach Deutschland kommen sollen, teilt die Landesregierung mit. Sie sollen am Klinikum Dortmund behandelt werden. In den nächsten Tagen könnten weitere Patienten kommen. Insgesamt habe NRW der Slowakei zehn Plätze zur Behandlung von Covid-19-Patienten angeboten. Bezogen auf die Bevölkerungszahl hat die Slowakei mittlerweile die höchste Zahl an Corona-Toten weltweit. Die Zahl der Neuinfektionen stieg zuletzt weiter. In Wien haben sich am Samstagmittag Hunderte Demonstranten formiert, die gegen die Corona-Einschränkungen protestieren wollten. Unter anderem trafen Reisebusse mit Teilnehmern von außerhalb Wiens ein, wie die Nachrichtenagentur APA berichtet. Ein Transparent richtete sich gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz. “Kurz muss weg” stand darauf. Rund 200 Gegendemonstranten kamen zu einer Fahrradrallye zusammen. Unter anderem hatte die rechte Oppositionspartei FPÖ für den Nachmittag zu einer Kundgebung unter dem Motto “Demokratie, Grundrechte und Freiheit” aufgerufen. Ungarn meldet trotz Lockdown mit 7269 Neuinfektionen einen neuen Höchstwert. Das sind 14 Prozent mehr Fälle als am Freitag, wie die Behörden mitteilen. Das Land mit rund zehn Millionen Einwohnern weist eine der höchsten Infektions- und Todesraten weltweit auf. Zwei Wochen nach Einführung des Grünen Passes für Geimpfte und Genesene treten in Israel weitere Corona-Lockerungen in Kraft. Restaurants und Cafés durften wieder öffnen, allerdings unter Auflagen. In Innenräumen können demnach nur Gäste mit Grünem Pass bedient werden. Ungeimpfte dürfen nur im Außenbereich Platz nehmen. Auch Veranstaltungshallen und Speisesäle in Hotels dürfen unter Einschränkungen wieder geöffnet werden, ebenso wie Sportstadien für bis zu 1500 Besucher. Auch die Mittelschulen öffnen mit Beginn der israelischen Arbeitswoche wieder. Studenten mit Grünem Pass durften an ihre Hochschulen zurückkehren. Ungeimpfte können den Lehrveranstaltungen weiterhin nur per Video folgen. Auch Reisebeschränkungen für Israelis wurden gut zwei Wochen vor einer Parlamentswahl gelockert. Auckland, die zweitgrößte Stadt Neuseelands, kehrt heute nach einem einwöchigen harten Lockdown zum Alltag zurück. Der Lockdown war verhängt worden, nachdem mehrere Neuinfektionen mit der besonders ansteckenden britischen Virus-Variante in der Zweimillionenstadt festgestellt worden waren. Da bis Sonntagmorgen seit sieben Tage keine weiteren lokal übertragenen Ansteckungen registriert wurden, konnten die strengen Beschränkungen aufgehoben werden und Schulen und Geschäfte wieder öffnen. Neuseeland verfolgt eine Eleminierungsstrategie, die sehr erfolgreich ist. In dem Land mit 4,8 Millionen Einwohnern wurden bisher nur 2043 Infektionsfälle nachgewiesen, 26 Menschen sind nach einer bestätigten Corona-Infektion gestorben. In den USA sind an einem Tag 2,9 Millionen Impfungen registriert worden. Der Gesundheitsbehörde CDC zufolge lag die Zahl der neu gemeldeten Impfungen am Freitag bei 2,44 Millionen. Der US-Senat hat für das billionenschwere Corona-Hilfspaket von Präsident Joe Biden gestimmt. Die Senatoren nahmen es mit 50 zu 49 Stimmen an. Eine neue Studie der US-Seuchenbehörde CDC sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der Öffnung von Restaurants und dem Anstieg von Corona-Infektionen und Todesfällen durch Covid-19. Demnach sei in Bezirken, die Restaurants auch für den Verzehr vor Ort geöffnet hätten, eine Zunahme der Corona-Todesfälle um drei Prozent innerhalb weniger Monate aufgrund dieser Maßnahmen zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu habe das Verhängen einer Maskenpflicht die Todesfälle im Durchschnitt um zwei Prozent reduziert. Die Studie bestätige einmal mehr, was bereits bekannt gewesen sei, sagt CDC-Direktorin Rochelle Walensky. “Ich denke, wir wussten, dass Restaurants zu Ansteckungen und zu Clustern geführt haben.”
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXVIII)
