NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXVII)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 9557 Corona-Fälle gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 300 neue Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9762 Neuinfektionen und 369 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 65,6 – und damit im Vergleich zum Vortag (65,4) und zum Samstag letzter Woche (63,8) etwas höher. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte. Für viele Regionen in Deutschland gibt es mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz vorerst keine Grundlage für Öffnungsschritte: Von den 412 Regionen, die das Robert-Koch-Institut ausweist (dazu gehören die Landkreise, kreisfreien Städte und die Berliner Bezirke), überschreiten 63 (Vortag: 63) die von Bundeskanzlerin Angela Merkel als “Notbremse” bezeichnete 100er-Marke – sie sind also von bei den Bund-Länder-Beratungen vom vergangenen Mittwoch vereinbarten Lockerungen weit entfernt. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegen von den 20 Regionen mit den höchsten Werten allein elf in Bayern und sieben in Thüringen. Bayern entfernt sich mit seinem Fallaufkommen (71,6 ) weiter vom Niveau des Bundeswertes (65,6), Thüringen weist die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf (128,3). Die Zahl der Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 50 sank auf nur noch 149 Städte und Landkreise (gestern: 150, vorgestern: 154, vorvorgestern: 161). Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland sinkt derweil weiter. In deutschen Kliniken werden derzeit 2765 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 48 Patienten, wie aus dem aktuellen Divi-Intensivregister hervorgeht. Demnach müssen 1582 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 12 weniger als am Vortag. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4581 Betten in den deutschen Kliniken frei. 270 Menschen sind wegen eines Kontakts mit der mit dem Coronavirus infizierten Düsseldorfer Arzthelferin in Quarantäne. Sie gelten als Kontaktpersonen der Kategorie I, teilte die Stadt mit. Die Arzthelferin war mit bis zu 600 Personen in Kontakt gekommen. Die Frau soll zeitweise ohne Schutzmaske und trotz Krankheitssymptomen gearbeitet haben. Zwar seien einige Kontaktpersonen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bislang lägen aber keine Informationen vor, dass sie sich bei ihr angesteckt haben. Die Arzthelferin ist mit der britischen Virus-Variante B.1.1.7 infiziert, die als deutlich ansteckender als das ursprüngliche Virus gilt. Die Polizei in Leipzig bereitet sich für Samstag auf einen Großeinsatz vor. Gegner der Corona-Maßnahmen haben insgesamt 13 Autokorsos und Demonstrationen angekündigt. Die Ordnungskräfte werden von der sächsischen Bereitschaftspolizei und Einsatzkräften aus sechs Bundesländern untersützt. Polizeipräsident René Demmler sprach von einer “enormen Herausforderung”. Die Demonstranten wollen unter anderem aus Dresden, Zwickau sowie mehreren Städten in Sachsen-Anhalt nach Leipzig anreisen. Dafür haben sie Fahrzeugkorsos angemeldet, die mit Hunderten Fahrzeugen auf verschiedenen Routen durch Leipzig führen sollen. Der Gegenprotest hat unter anderem unter dem Motto “Querdenken ausbremsen” eine Kundgebung mit 600 Teilnehmern auf dem Augustusplatz sowie mehrere Fahrrad- und Fahrzeugkorsos angekündigt. Eine beleidigende E-Mail an den Virologen Christian Drosten hat für einen 58-Jährigen eine Geldstrafe nach sich gezogen. “Der Verurteilte hatte im Mai 2020 in einer E-Mail an das Virologische Institut der Charité unter dem Betreff “Coronagoebbels” dessen Leiter, Prof. Dr. Christian Drosten, beleidigt”, twitterte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin. Eine Geldstrafe in Höhe eines Monatsgehalts gegen den “mutmaßlichen Verschwörungstheoretiker” sei mittlerweile rechtskräftig, hieß es. Der Impfstoff des schwedisch-britischen Konzerns Astrazeneca ist nach einer Studie der Universität Oxford auch gegen die aus Brasilien stammende, hochansteckende Mutante des Coronavirus wirksam. Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, erwartet nach April ein deutlich höheres Impftempo in Deutschland. Er verstehe den Frust der Menschen über das Impfmanagement, sagte Mertens. “Kern des Problems ist aber fraglos der bisher mangelnde Impfstoff. Ich gehe jedoch davon aus, dass im zweiten und dritten Quartal so viel zur Verfügung stehen wird, dass ihn die Zentren nicht mehr verimpfen können”, sagte der Vorsitzende der am Robert Koch-Institut angesiedelten Expertengruppe. CSU-Generalsekretär Markus Blume wirft dem Bundesgesundheitsministerium Versäumnisse beim Thema Schnelltests vor. “Tests sind die Brücke bis zum Impfangebot für alle. Aber leider sehen wir auch hier wieder: Es wurde zu spät, zu langsam, zu wenig bestellt. Man muss deutlich sagen, es sind wohl Fehler im Bundesgesundheitsministerium passiert. Jetzt muss endlich geliefert werden”, sagte Blume. Auch von den Grünen kommt Kritik an der Regierung: “Längst hätte sie eine Teststrategie vorlegen und viele Millionen Tests kaufen können, aber nach Monaten gründet sie jetzt erstmal eine Task Force”, sagte Parteichefin Annalena Baerbock. Die Corona-Pandemie führt besonders in solchen Berufen zu Problemen, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden. Darauf hat das Statistische Bundesamt anlässlich des Weltfrauentags am kommenden Montag (8. März) hingewiesen. Hohe Infektionsrisiken und Dauerbelastung träfen beispielsweise den Einzelhandel (Frauenanteil 80,8 Prozent), die Altenpflege (84,2 Prozent) sowie den Bereich Erziehung und Sozialarbeit (83,5 Prozent). Unter den Krisenbranchen ragen das Gastgewerbe (64,6 Prozent) sowie die über Monate geschlossenen Friseur- und Kosmetiksalons (86,5 Prozent) beim Frauenanteil heraus. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Belgien wird das Verbot von Auslandsreisen bis über die Osterferien hinaus verlängert. Statt bis zum 1. April gelte das Verbot nicht notwendiger Reisen ins Ausland nun vorerst bis zum 18. April. Das Impfprogramm in Großbritannien macht sich nach den Worten von Gesundheitsminister Matt Hancock durch einen immer stärkeren Rückgang der coronabedingten Todesfälle bemerkbar. Demnach ist die Zahl der Sterbefälle allein in der vergangenen Woche um 41 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen ging im gleichen Zeitraum nur um 29 Prozent zurück, die der Neuinfektionen um 34 Prozent. Das zeige, dass die bislang untrennbare Verbindung zwischen Infektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfällen dank des Impfprogramms nun unterbrochen sei. Tschechien bittet Deutschland, Polen und die Schweiz um Hilfe bei der Versorgung von Covid-19-Patienten. Grund sei, dass die Situation in den eigenen Krankenhäusern inzwischen kritisch sei, teilt das Gesundheitsministerium in Prag mit. “Die große Zahl neu infizierter Patienten hat den Druck auf das Gesundheitssystem erhöht und die Zahl der Patienten, die einen Krankenhausaufenthalt benötigen, wächst”, hieß es in einer Erklärung. Tschechien hat bezogen auf die Bevölkerungszahl eine der höchsten Infektionsraten weltweit. Vor allem die besonders ansteckende britische Virusvariante breitet sich in dem Land rasant aus. Die Bundesregierung hatte deswegen erst kürzlich die Kontrollen an der Grenze zu Tschechien bis zum 17. März verlängert. In Italien wurden 2020 mehr Todesfälle amtlich erfasst als in jedem anderen Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945. Demnach starben im vergangenen Jahr 746.146 Menschen, teilt die Statistikbehörde ISTAT mit. Das sind 15 Prozent mehr Todesfälle als im Mittel der Jahre 2015 bis 2019. Die Statistik legt nahe, dass mehr Menschen wegen der Pandemie gestorben sein könnten als offiziell angegeben. In Russland sind nach Angaben des Statistik-Amtes im Januar mit 219.769 Toten knapp 34 Prozent mehr Menschen gestorben als im Vorjahresmonat. Demnach sind im vergangenen Januar rund 55.700 mehr Menschen aus dem Leben geschieden als im Januar 2020. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will Dutzende weitere Entwicklungsländern mit Corona-Impfstoffen versorgen. Kommende Woche soll die internationale Corona-Impfinitiative Covax 31 weitere Länder mit insgesamt 14,4 Millionen Impfdosen beliefern. Diese Wochen waren 20 Millionen Impfdosen in 20 andere Länder geliefert worden, darunter Nigeria, Moldau und Indien.In den USA deutet sich weiter eine zarte Entspannung der Virus-Lage an: Binnen eines Tages verzeichneten die Behörden 65.682 neu erkannte Infektionen mit dem Coronavirus. Das ist der niedrigste Freitagswert seit 9. Oktober vergangenen Jahres. Die Corona-Experten der US-Regierung warnen trotz Fortschritten bei den Impfungen eindringlich vor einer übereilten Lockerung von Schutzvorkehrungen. “Die aktuellen Zahlen bleiben beunruhigend”, sagte die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky. Die Zahl der Neuinfektionen liege derzeit bei durchschnittlich 62.000 pro Tag, die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion bei etwa 2000. Diese Werte seien zu hoch, und hielten sich noch dazu auf diesem Niveau. Mit Blick auf die Verbesserung der Lage erscheine es zwar reizvoll, wieder etwas zur Normalität zurückzukehren, sagte Walensky, mahnte aber: “Aber wir sind noch nicht soweit.” Sie rief die Menschen trotz der Lockerung von Vorschriften in mehreren Bundesstaaten dringend dazu auf, weiter Masken zu tragen und Abstand zu halten. Die US-Staaten Texas und Mississippi hatten verkündet, dass sie die Maskenpflicht und Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Betriebe lockern – was im Weißen Haus auf heftige Kritik stieß. Die katholische Erzdiözese Denver hat ihre Gläubigen angewiesen, den Corona-Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson zu meiden. Das Bistum kritisiert, dass für die Produktion Stammzellen aus abgetriebenen Föten verwendet würden. Auch andere katholische Vertreter in den USA hatten Gläubige aufgefordert, sich möglichst mit Präparaten anderer Hersteller impfen zu lassen. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Colorado, dessen Hauptstadt Denver ist, erinnerte in einer Reaktion auf die Anweisung an Papst Franziskus, der alle Katholiken aufgefordert habe, sich impfen zu lassen. In Paraguay sind Proteste gegen das Corona-Management der Regierung eskaliert. Nach einer zunächst friedlichen Demonstration gegen Korruption und den Mangel an Medikamenten in der Corona-Pandemie schleuderten Angreifer im Zentrum der Hauptstadt Asunción Steine auf die Polizei. Die Beamten feuerten mit Gummigeschossen in die Menge und setzen Tränengas ein. In dem südamerikanischen Land steht das Gesundheitswesen vor dem Kollaps. Zuletzt musste die Regierung einräumen, dass es an wichtigen Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Patienten mangelt und fast alle Betten auf den Intensivstationen der öffentlichen Krankenhäuser belegt sind. Gesundheitsminister Julio Mazzoleni ist aufgrund des öffentlichen Drucks zurückgetreten.

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