Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnet binnen eines Tages 9762 Neuinfektionen gemeldet und 369 neue Todesfälle. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9164 Neuinfektionen und 490 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt laut RKI bundesweit bei 63,8 – und damit etwas höher als am Vortag (62,6). Die Ständige Impfkommission (Stiko) will ihre Empfehlung zum Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca rasch ändern. Biontech-Gründer Ugur Sahin spricht sich für einen langfristigen Erhalt der Impfstoff-Produktionskapazitäten aus, damit die fortlaufende Produktion des Impfstoffes für Auffrischungen und andere Länder vorhanden sind und man beim Auftauchen einer Super-Mutante schnell einen angepassten Impfstoff produzieren kann. Die Virus-Mutanten können laut Biontech-Chef Ugur Sahin zum Problem werden. “Die Geschwindigkeit, mit der sich die als Erstes in Großbritannien nachgewiesene Mutante in Europa ausbreitet, macht mir Sorgen. Dadurch könnte die Pandemie noch einmal richtig Fahrt aufnehmen, bevor ausreichend Menschen durch Impfungen geschützt sind.” Die jüngsten Studienergebnisse zum Biontech-Impfstoff würden aber Hoffnung machen. Die Corona-Schutzimpfungen führen inzwischen offenbar zu einer sinkenden Zahl von Covid-19-Toten in den deutschen Pflegeheimen. Eine Umfrage unter großen Pflegeheimbetreibern hat ergeben, dass die Zahl der Infizierten, Erkrankten und Verstorbenen seit Beginn der Immunisierungskampagne deutlich zurückgehe. So hätten etwa die 28 Johanniter-Seniorenheime in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz seit Beginn der Impfungen unter ihren 2400 Bewohnern so gut wie keine Corona-Toten mehr gezählt. Auch hätten die Krankenhauseinweisungen wegen schwerer Covid-19-Erkrankungen dort aufgehört. Millionen Bürger könnten deutlich schneller gegen Corona geimpft werden, wenn die zulässigen Intervalle zwischen Erst- und Zweitimpfung voll ausgeschöpft und keine Impfdosen mehr für Zweitimpfungen zurückgelegt werden. Dies zeigen Modellrechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung. Würde so verfahren, könnten bis Ostern mehr als zwei Millionen zusätzliche Erstimpfungen gespritzt werden. Und bis zum Beginn der Sommerferien in den ersten Ländern am 21. Juni könnten sogar mehr als 7,5 Millionen zusätzliche Erstimpfungen stattfinden. Laut dem Modell könnten dann 58 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten. Im Unterschied dazu würden beim aktuellen Impfregime nur etwa 47 Prozent diesen Schutz bis zum Sommer bekommen, hieß es. Dass die Virus-Mutante B.1.1.7 deutlich ansteckender und auch gefährlicher als die Ursprungsvariante von Sars-CoV-2 ist, ist hinlänglich bekannt. Eine aktuelle Studie des dänischen Gesundheitsdienstes SSI beziffert diese Gefahr nun: Demnach ist die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthaltes bei einer Infektion mit B.1.1.7 im Vergleich zu anderen Varianten um geschätzte 64 Prozent erhöht. In der Studie sollen knapp 36.000 Personen, die zwischen dem 1. Januar und 6. Februar positiv getestet wurden, berücksichtigt worden sein. Nach Ärger um umstrittene Corona-Impfungen tritt der nordrhein-westfälische FDP-Landtagsabgeordnete Ralph Bombis von seinen politischen Ämtern zurück. Das hat er dem Vorstand des FDP-Kreisverbands Rhein-Erft nach dpa-Informationen am Donnerstagabend mitgeteilt. Vor gut einer Woche war bekannt geworden, dass der 49-jährige Bombis und seine Frau bereits gegen das Coronavirus geimpft worden waren. Wegen verbotener Treffen größerer Gruppen mit bis zu 200 Personen und oft ohne Maske und Abstand müssen Polizei und Ordnungsamt in Wuppertal mehrfach eingreifen. Es seien mehr als 70 Ordnungswidrigkeitsanzeigen erstattet und etwa doppelt so viele Platzverweise ausgesprochen worden – teils per Lautsprecher, teilen die Behörden mit. Die Treffen der Menschen in Parkanlagen der Stadt und auf Plätzen hätten “einen Party- und Eventcharakter” gehabt. “Eine Gruppe kam Platzverweisen nicht nach und provozierte die Einsatzkräfte mit lauten Rufen und Gesten”. Das Thüringer Oberverwaltungsgericht bestätigt das Verbot einer in Erfurt geplanten Versammlung gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen. Die Entscheidung der Stadt, die Kundgebung zu untersagen, sei mit Blick auf die Infektionslage gerechtfertigt, teilt das OVG mit. “Die Zahl der Geimpften und die Zahl der Genesenen gäben noch keine Veranlassung von dieser Bewertung abzurücken”, heißt es. Die Stadt Erfurt hatte die für Samstag geplante Kundgebung, für die bis zu 10.000 Teilnehmer angemeldet waren, untersagt. Das Verwaltungsgericht Weimar hatte dieses Verbot in erster Instanz bestätigt. Die dritte Welle der Corona-Pandemie wird nach Berechnungen des Saarbrücker Pharmazie-Professors Thorsten Lehr ähnlich stark ausfallen wie die zweite. “Ich gehe schon davon aus, dass wir wieder so Zustände wie vor Weihnachten bekommen werden”, sagt der Experte für Corona-Prognosen. Er rechnet damit, dass in der ersten Aprilhälfte wieder Sieben-Tage-Inzidenzen um 200 erreicht werden könnten. Zwei Entwicklungen seien für den erneuten Anstieg der Corona-Zahlen verantwortlich. Zum einen sei die britische Mutante, die wohl um die 35 Prozent ansteckender sei, in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. “Sie wird auch hier die Oberhand gewinnen und weiter ansteigen bis in den 90-plus-Bereich”, sagte Lehr nach Analyse der jüngsten Zahlen des “Covid-Simulators” an der Universität des Saarlandes. Zum anderen sehe er seit Mitte Februar wieder mehr Kontakte, die zu höheren Zahlen geführt hätten. Aus Sorge vor einer weiteren Eskalation in der Corona-Pandemie gilt in Hamburg ab sofort eine schärfere Maskenpflicht in besonders beliebten großen Parks und Grünanlagen ein. Die Vorschrift zum Maskentragen gilt darüber hinaus auch an allen Stellen im öffentlichen Raum, in denen es “eng” werden kann und Abstände nicht garantiert sind. Betroffen sind etwa die Grünanlagen entlang der Alster, der Hamburger Stadtpark und das Elbufer. Dabei handelt es sich um beliebte Ziele für Spaziergänge und Ausflüge. Die Pflicht gilt jedoch nur an Wochenende tagsüber zwischen 10 und 18 Uhr. Die Polizei werde die Einhaltung dieser Regeln kontrollieren, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Bereits jetzt gilt in Hamburg eine Maskenpflicht in bestimmten zentralen Stadtgebieten. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier macht der Gastro-Branche Hoffnung, dass zumindest im Außenbereich von Gaststättenbetrieben um die Osterzeit wieder Gäste empfangen werden können, wie er in einer Pressekonferenz mitteilt. Das sei gegen Ostern vermutlich drin, sagt der CDU-Politiker. Zuvor hatte der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart auf eine Lockerung des Lockdowns für Teile der Wirtschaft noch im März gepocht. Nach den Schließungen, “die für einige Branchen schon sechs Monate und länger andauern, kommt es zu erheblichen Schieflagen in Wirtschaft und Gesellschaft”, erklärt der FDP-Politiker nach Beratungen Altmaier. Bundeswahlleiter Georg Thiel fordert angesichts der Pandemie eine einheitliche Regelung für die Bundestagswahl am 26. September. “Ich bin der Ansicht, dass die Maskenpflicht im Wahllokal strikt befolgt werden muss. Die Bundestagswahl darf nicht zum Superspreader-Event werden”, sagt Thiel. Zudem hoffe er, dass bis zur Wahl alle Wahlhelfer geimpft seien. Feste Zeitfenster, in denen die Bürger ihre Stimmen abgeben können, hält Thiel nicht für sinnvoll. Wegen dramatischer Infektionszahlen schränkt Tschechien die Bewegungsfreiheit der Menschen im ganzen Land drastisch ein. Sie dürfen ihren jeweiligen Bezirk von Montag an nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Die Bezirke entsprechen in ihrer Größe etwa den Landkreisen in Deutschland. Erlaubt bleiben Fahrten zur Arbeit, zum Arzt und zu Behörden, wenn entsprechende Nachweise erbracht werden. Spaziergänge und Sport in der Freizeit sind sogar nur in der eigenen Stadt oder Gemeinde möglich. Die Maßnahmen gelten zunächst für drei Wochen. Die Einhaltung soll nicht nur von der Polizei, sondern auch von 5000 Soldaten kontrolliert werden. In Tschechien ist die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie auf fast 20.000 gestiegen. Portugals Regierungschef António Costa kündigt an, dass sein Land fünf Prozent der Corona-Impfstoffe mit afrikanischen Ländern teilen werde. Dabei habe er vor allem Länder im Blick, in denen Portugiesisch gesprochen werde. Damit folgt Portugal einem Vorschlag von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, der geworben hatte, die reicheren Länder sollten möglichst schnell vier bis fünf Prozent ihrer Impfstoffmengen abgeben. In Österreich ist laut Gesundheitsministerium inzwischen etwas mehr als die Hälfte aller Neuinfektionen auf eine der grassierenden Varianten zurückzuführen. Österreich sei das einzige Land in Europa, das alle positiven PCR-Testergebnisse auf etwaige Virus-Mutanten überprüfe. Als Erfolg wertete der Minister, dass die Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen kurz vor dem Abschluss stünden. Dadurch seien weniger schwere Krankheitsverläufe zu befürchten. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen war nach deutlichem Anstieg zuletzt auf 2093 gefallen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei rund 145 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Bei den Corona-Tests in Österreichs Schulen sind seit der Rückkehr zum Präsenzunterricht am 8. Februar rund 1500 positive Fälle entdeckt worden. Allein in der nun dritten Woche seien es 904 gewesen – 619 bei Schülern sowie 285 bei Lehrern und Verwaltungspersonal, teilte ein Sprecher des Bildungsministerium am Freitag mit. Insgesamt wurden seit Montag 1,4 Millionen Tests in den Schulen gemacht. “Es ist gut, dass wir die Fälle finden. Nur so kann man die Schulen aufhalten”, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Alle 1,1 Millionen Schüler müssen sich selbst mindestens einmal die Woche mit einem sogenannten Nasenbohrer-Test in der Schule auf eine etwaige Infektion untersuchen. Im heftigen Rechtsstreit um die Ausgangssperre in den Niederlanden gibt das Berufungsgericht nun der Regierung Recht. Die staatliche Maßnahme gegen die Pandemie sei auf einer rechtmäßigen Rechtsgrundlage eingeführt worden, entscheidet das Gericht in Den Haag. Angesichts der Schwere der Pandemie sei auch die zweiteilige Einschränkung von Grundrechten wie die Bewegungsfreiheit gerechtfertigt. Frankreich wird nach Einschätzung eines leitenden Notfallmediziners in Paris nicht um neue Lockdown-Maßnahmen herumkommen. “Ich verstehe nicht, worauf wir warten”, sagt Philippe Juvin, Chef der Notfallabteilung eines Pariser Krankenhauses, dem Sender BFM TV. Die Lage in Krankenhäusern in der Region Paris sei sehr angespannt. Um die Produktion von Impfstoffen gegen das Coronavirus deutlich anzukurbeln, müssen aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) endlich bestimmte Hürden fallen. Es gehe um Technologie-Transfer, freiwillige Lizenzen oder den befristeten Verzicht auf geistiges Eigentum, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. In einer Jahrhundertkrise wie dieser, sei der Moment für solche Schritte gekommen. “Wir stellen mangelnde Zusammenarbeit und sogar erheblichen Widerstand fest.” Eine Ausweitung der Produktionskapazitäten wäre ein wichtiger Schritt, um Impfstoffe auch in den ärmeren Ländern schnell verteilen zu können. Davon würden alle Staaten profitieren, so Tedros. Die brasilianische Hauptstadt Brasilia befindet sich in einem 24-stündigen Lockdown wegen steigender Fallzahlen. Die Intensivstationen der drittgrößten Stadt des Landes sind so voll wie auf dem Höhepunkt der Pandemie im vergangenen Jahr. Die Abriegelung wurde vom Gouverneur angeordnet und steht im Gegensatz zur Überzeugung des rechtsgerichteten Präsidenten Jair Bolsonaro. Dieser spielt die Schwere der Pandemie unter und will die Nothilfe bei Lockdowns streichen. US-Präsident Joe Biden warnt angesichts neuer Corona-Varianten vor der Gefahr erneut steigender Fallzahlen in der Pandemie gewarnt. “Das Schlimmste, was wir jetzt tun können, ist, in unserer Wachsamkeit nachzulassen”, sagt Biden bei einem Besuch in Houston im Bundesstaat Texas. Er rief die Amerikaner dazu auf, sich impfen zu lassen. “Die Impfungen sind sicher”, sagte er. “Ich schwöre Ihnen, sie sind sicher und wirksam.” Biden appellierte außerdem an seine Landsleute, Masken zu tragen. Er betonte erneut, es sei keine politische Aussage, ob man einen Mund-Nasen-Schutz trage oder nicht.