Es ist zum verzweifeln

VON WALTER SCHUBERT

Corona – man spricht von der ersten Welle, von der zweiten und jetzt von der dritten Welle. Welch ein Unsinn! Es ist eine Dauerwelle. Dieses Virus wird uns noch lange begleiten, es wird noch lange, vielleicht sogar auf ewig, bei uns sein. Warum sagt das keiner?

Nach einem Jahr wird es immer unerträglicher. Wir werden von Leuten fremdbestimmt, die a.) offenbar keine Ahnung haben, die b.) keinen Plan haben und die c.) nie von den Maßnahmen, Verboten und Anordnungen betroffen sein werden. Die Entscheidungsträger werden nie arbeitslos werden, nie in Kurzarbeit fallen, nie Konkurs anmelden und nie ihre Ersparnisse der Altersvorsorge aufbrauchen. Beamten- und Politiker-Bashing? Ja, zum Teufel und damit sind sie noch gut weg gekommen.

Kreative, neue und vielleicht verrückte Ideen und Wege sind gefragt. Solingen hatte solche Ideen für den Schulbetrieb und wurde von der NRW-Schulministerin Gebauer (eine ganz fähige Kraft) zurück gepfiffen. Heute wird es so gemacht wie man es vorgeschlagen hatte. Dem Rostocker Bürgermeister wurde es von der Landesregierung untersagt, frühzeitig mit vielen Tests zu arbeiten. Zum Glück hat er sich nicht daran gehalten und verzeichnet ganz niedrige Werte. Freiburg hat ganz früh und ganz viel getestet – auch mit guten Ergebnissen.

Es gibt sie also, die kreativen, neuen Ideen. Ja, es gibt sogar Verwaltungsleute, die so etwas machen. Nur leider zu wenig und sie stehen fast in der illegalen Ecke.

Schulen und Kitas auf, dann wieder zu, dann ein bisschen auf, dann wieder lieber nicht. Schuh- und Textilgeschäfte müssen coronabedingt (Ansteckungsgefahr!) geschlossen bleiben und bei REWE kann ich alles lustig einkaufen. Ein ganz gefährlicher Platz ist ein Pflanzenmarkt. Dort darf ich nur Pflanzen kaufen, aber nicht den Gartenstuhl, der genau daneben steht. Ich gönne jedem Friseur, dass er endlich wieder öffnen darf. Aber war dieser Bereich wirklich ganz weit vorne lebenswichtig und unabdingbar? Warum dann nicht auch Sonnenstudios, Kosmetik- und Nagelstudios? Und dieser ganze Irrsinn unterscheidet sich auch noch nach Bundesländern. 

Und ganz schrecklich wird es in den Ländern, in denen in diesem Jahr eine Landtagswahl stattfindet. Und als Sahnehäubchen gibt es ja auch noch die Bundestagswahl. Auch in diesen lebens- und existenzbedrohenden Zeiten hat sich das Verhalten unserer Entscheidungsträger nicht geändert. Es gilt, sich beliebt (oder beliebig) zu machen, sich in Position zu bringen und „gut bei den Leuten“ anzukommen. Gute, neue Ideen, vielleicht sogar unpopuläre Maßnahmen sind da nicht zu erwarten.

Und das große Ganze mal runter gebrochen auf unsere kleine Stadt? Impfdrama bei der Lebenshilfe und wann kommt die Impf- und Teststation im Bürgerzentrum? Feuerwehr, THW und Rotes Kreuz wären sicher dabei. Sind Lehrer, Schüler, Pfleger, Betreuer (auch die -innen) ausreichend mit Testmöglichkeiten ausgestattet? Wie sieht’s denn aus mit neuen Öffnungskonzepten im Handel durch einen Testbetrieb? Ich habe noch nichts davon gehört. Wer mehr weiß, möge es sagen.