Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 9997 neue Fälle gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 394 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9113 Neuinfektionen und 508 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt laut RKI bundesweit bei 62,6 – und damit höher als am Vortag (61,7). Vor vier Wochen, am 29. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 94,4 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland sinkt weiter deutlich unter die 3000er-Marke. In deutschen Kliniken werden derzeit 2898 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 57 Patienten, wie aus dem aktuellen Divi-Intensivregister hervorgeht. Demnach müssen 1707 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 37 weniger als am Vortag. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4497 Betten in den deutschen Kliniken frei. Im Ländervergleich führt Nordrhein-Westfalen mit 2672 neuen Fällen, gefolgt von Bayern (1567) und Baden-Württemberg (1109). Gemessen an der Einwohnerzahl weist Thüringen mit Abstand die meisten aktiven Infektionen pro 100.000 Einwohner auf. An zweiter Stelle folgt Hamburg. Zugleich melden 12 von 16 Bundesländern steigende 7-Tage-Inzidenzen – unter 50 liegt nur Baden-Württemberg, allerdings auch nur noch knapp. Die 35er-Inzidenz, die Maßstab für Lockerungen sein soll, rückt damit in weitere Ferne. Deutschlands Intensiv- und Notfallmediziner haben eine Verlängerung des Lockdowns bis Anfang April gefordert. Drei Wochen mehr Disziplin seien entscheidend, um durch Impfungen eine schwer bis nicht mehr kontrollierbare dritte Welle zu vermeiden, sagte Gernot Marx, Präsident der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Nach einem neuen Prognosemodell der Divi könnte ein Öffnen am 7. März die Zahlen schwer kranker Corona-Patienten in Kliniken exorbitant in die Höhe treiben, hieß es. Der bisherige Höchststand lag im Januar bei etwa 6000 Corona-Patienten auf Intensivstationen. Im Moment seien es rund 2900, was in etwa dem Höhepunkt der ersten Welle im Frühjahr 2020 entspreche und beherrschbar sei, hieß es. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil regt an, in der Pandemie nicht nur geimpften Menschen, sondern auch aktuell Getesteten mehr Freiheiten zu geben. “Wir können nicht nur an die einstweilen wenigen Glücklichen, die geimpft sind, denken”, sagt der SPD-Politiker der “Braunschweiger Zeitung”. An einer solchen Perspektive etwa für Gastronomen und Einzelhändler “müssen wir hart arbeiten”. Es sei klar, dass man weiter Maske tragen, Abstand halten und Hygienekonzepte beachten müsse. Dennoch eröffne sich mit Impfen, Testen und Schutzmaßnahmen wieder deutlich mehr Spielraum, so Weil. “Das bloße Warten auf Inzidenzwerte unter 35 bringt uns nicht voran.” Er verweist auf Schnelltests, die wesentlich anwendungsfreundlicher seien. Mit Hilfe der Corona-Warn-App könnten Impfung und Schnelltests gebündelt und angezeigt werden. Nach stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen müssen im sächsischen Vogtlandkreis Grund- und Förderschulen sowie Kindergärten wieder schließen. Das gelte ab Montag, teilte das Landratsamt in Plauen mit. Eine Notbetreuung bleibe gewährleistet. “Es geht darum, das flächendeckend hohe Infektionsgeschehen im Landkreis zu begrenzen”, erklärte Kultusminister Christian Piwarz. Der CDU-Politiker betonte zugleich, dass die Zahl der Infektionen an den Schulen unauffällig niedrig sei. Die 7-Tage-Inzidenz im Vogtlandkreis wird vom Robert Koch-Institut aktuell mit 201 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern ausgewiesen. Damit liege der Wert doppelt so hoch, wie der in der Corona-Schutz-Verordnung ausgewiesene kritische Grenzwert von 100, erklärte das Landratsamt. Laut Kultusministerium wurden aus den Schulen des Landkreises vom 16. bis 25. Februar 18 Infektionen bei Schülern und 6 bei Lehrern gemeldet. Dabei handle es sich fast ausschließlich um Einzelfälle, hieß es. “Die Infektionen wurden in die Schulen hineingetragen.” An mindestens 56 Schulen und Kindergärten in Thüringen gibt es aktuelle Corona-Infektionen. Der Aufstellung zufolge melden mit Stand vom Donnerstag 26 Schulen eine oder mehr bestätigte Corona-Infektionen. Betroffen sind demnach Grundschulen, Gemeinschaftsschulen, Gymnasien, Regelschulen und berufsbildende Schulen. Bei den Kitas gibt es an 30 Einrichtungen Infektionen – inklusive der zwei Einrichtungen in den Landkreisen mit zu hoher Inzidenz für eine Öffnung. Grundschulen und Kindergärten dürfen seit Montag in Thüringen nach der aktuell geltenden Verordnung wieder im eingeschränkten Regelbetrieb öffnen. Nach dem Auftreten der britischen Mutation des Coronavirus sind in Düren in Nordrhein-Westfalen alle fünf Moscheen geschlossen worden. In einer Moschee seien acht Fälle registriert worden, berichtete ein Sprecher der Stadt. Daraufhin sei zunächst die betroffene Moschee geschlossen worden. Weil die Behörden befürchteten, dass Gläubige auf die übrigen vier Moscheen ausweichen und das Virus so weiterverbreiten könnten, seien die anderen Moscheegemeinden ebenfalls gebeten worden, ihre Gotteshäuser zu schließen. Dem seien sie auch nachgekommen. Im Anschluss an den EU-Sondergipfel zur Corona-Krise hat Bundeskanzlerin Angela Merkel einen gemeinsamen europäischen Impfausweis noch vor dem Sommer angekündigt. Die EU-Mitgliedsstaaten beschlossen demnach, dass jedes Land in den nächsten drei Monaten einen eigenen digitalen Impfpass entwickelt, der dann europaweit kompatibel sein solle und bei Ein- und Ausreisen eine Impfung belegen könne. Der deutsche Impfstoffhersteller Curevac rechnet mit einer EU-Zulassung seines Corona-Impfstoffs Ende Mai oder Anfang Juni. Dies teilte Curevac-Chef Franz-Werner Haas in einer Anhörung des Europaparlaments mit. Die entscheidenden Daten der klinischen Tests seien für Mitte April zu erwarten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht angesichts der Zurückhaltung gegenüber dem Astrazeneca-Impfstoff Handlungsbedarf. Natürlich sei es jetzt gut, Lehrer, Erzieher und die Polizei vorzeitig zu impfen. Aber es gebe unzählige Menschen, die sich impfen lassen wollten, jedoch noch lange nicht dran seien. “Sollte sich der Trend bei Astrazeneca fortsetzen, hat es keinen Sinn, dafür ständige neue Priorisierungen vorzunehmen. Sinnvoll wäre es dann, Astrazeneca gleich über die Ärzteschaft zu verimpfen. Denn wir sollten so rasch wie möglich alles verimpfen, was geht”, sagte Söder. In Niedersachsen sollen schon bald erste Hausärzte mit den Impfungen beginnen. Nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums starten am Freitag im Landkreis Osnabrück vier Pilotpraxen mit Hausbesuchen bei Patienten, die über 80 Jahre alt sind. Zusätzlich werden ab Montag in mehreren Praxen in verschiedenen Landkreisen Personen unter 65 Jahren geimpft. Nach dieser Erprobungsphase von höchstens etwa zwei Wochen könnten voraussichtlich ab April deutlich mehr Praxen mit im Boot sein, erklärt Gesundheitsministerin Carola Reimann. Die Corona-Schutzimpfungen in den Alten- und Pflegeheimen zeigen nach Einschätzung von Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg Wirkung. Seit Beginn der Impfungen infizierten sich dort viel weniger Menschen mit dem Coronavirus, sagte der FDP-Politiker im Kieler Landtag. “Und die, die sich noch infizieren, haben milde bis keine Symptome.” Mittlerweile seien die Bewohner in fast allen Senioren-Einrichtungen im Norden geimpft. Seit dem Start der Impfungen in den Altenheimen in NRW ist die Zahl der aktiven Infektionen unter Bewohnern und Mitarbeitern rapide zurückgegangen. Den jüngsten Angaben aus dem Landesgesundheitsministerium zufolge waren zuletzt knapp 750 Bewohner und 430 Mitarbeiter stationärer Pflegeeinrichtungen mit dem Coronavirus infiziert – ein deutlicher Rückgang, der auf die wachsende Zahl von Geimpften in dieser Gruppe zurückzuführen sei. Auf dem Höhepunkt der Welle an Weihnachten galten noch weit über 5000 Heimbewohner als Corona-Patienten. Schon einen Monat später war die Zahl auf unter 4000 gesunken. Am 9. Februar wurden bereits weniger als 1000 Infizierte gezählt. Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland ist auf mehr als 5,5 Millionen gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach liegt die Quote der Erstimpfungen nun bei 4,4 Prozent, die der Zweitimpfungen bei 2,3 Prozent – das entspricht mehr als 1,91 Millionen voll geimpften Personen. Ein vollständiger Impfschutz besteht bei den aktuell verimpften Prapäraten erst nach zwei Impfungen. Dazu muss die zweite Dosis etwa drei Wochen nach der ersten gespritzt werden. Je nach Bundesland variiert der Impffortschritt deutlich: Laut RKI haben in Rheinland-Pfalz bereits 3,3 Prozent eine Zweitimpfung erhalten, in NRW 1,9 Prozent. In Italien steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Tagen deutlich an. Binnen 24 Stunden registrierten die Behörden des Landes fast 20.000 neue Fälle. So hoch war dieser Wert zuletzt in der ersten Januarhälfte. Die Zahl der Todesfälle blieb relativ stabil, sie lag bei gut 300 neuen Fällen. Die Fachleute der unabhängigen Stiftung Gimbe schlugen wegen der Infektionskurve Alarm – nach rund vier Wochen relativer Stabilität zeigten die Wochenzahlen für den 17. bis 23. Februar “eine Trendumkehr”: Im Vergleich zur Vorwoche lag der Wert für die Neuansteckungen in dem 60-Millionen-Einwohner-Land um rund 10 Prozent höher. Dies sei “ein Zeichen für eine rasche Ausbreitung ansteckender Virus-Varianten”, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa die Experten. Besondere Sorgen machen Politikern und Virologen einige Corona-Hotspots, etwa in Südtirol, in dem Gebiet um Perugia in Umbrien sowie in der Gegend von Brescia und bei Bergamo in der Lombardei. In der Lombardei und Venetien hatte die erste große Corona-Welle Italiens vor gut einem Jahr ihren Ausgang genommen. Frankreichs Ministerpräsident Jean Castex schließt angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen schärfere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nicht aus. Denkbar wären ab Anfang März etwa Lockdowns an den Wochenenden in Paris und anderen besonders betroffenen Departements. Ein landesweiter Lockdown stehe aber nicht zur Debatte. Gesundheitsminister Olivier Veran sagt, im Verlauf der letzten Woche habe Frankreich sämtliche Fortschritte eingebüßt, die es in den zwei Wochen davor bei der Bekämpfung der Pandemie gemacht habe. Grund sei die Ausbreitung der ansteckenderen Virusmutationen. Allein am Donnerstag seien etwa 25.000 Neuinfektionen bestätigt worden, 3000 mehr als vor einer Woche. Ein Expertengremium in Großbritannien hat die Warnstufe in der Coronavirus-Pandemie von der höchsten Stufe 5 auf 4 gesenkt. Die tschechische Regierung will angesichts steigender Fallzahlen die Mobilität der Bürger “radikal” einschränken. Die Maßnahme muss mindestens drei Wochen lang durchgesetzt werden. Aus Angst vor neuen Virus-Varianten verbietet Tschechien seinen Bürgern Reisen nach Brasilien und in Teile Afrikas. Die Maßnahme gilt zunächst bis zum 11. April. In Tschechien ist weiter kaum eine Entspannung des Infektionsgeschehens in Sicht. Das Gesundheitsministerium meldet 13.657 neu erkannte Ansteckungen mit dem Coronavirus. Demnach steigt die Zahl der laborbestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie auf insgesamt mehr als 1,19 Millionen. In dem deutschen Nachbarland mit etwa 10,7 Millionen Einwohnern hat sich somit bereits mehr als jede zehnte Person mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der registrierten Todesfälle erhöhte sich laut Ministerium um 67 auf insgesamt 19.835. In Tschechien ist die Pandemie-Lage dramatisch. Die Impfkampagne in dem EU-Staat kommt nur schleppend voran, während das Infektionsgeschehen weiter hoch ist und Kliniken massiv überlastet sind. Trotz verhältnismäßig niedriger Infektionszahlen verschärft Finnland seine Beschränkungen. Schüler im Alter von über 13 Jahren müssen im Großteil des Landes ab dem 8. März in den Fernunterricht übergehen, Freizeitaktivitäten für ältere Kinder werden dort ebenfalls ausgesetzt, wie Regierungschefin Sanna Marin auf einer Pressekonferenz in Helsinki bekannt gibt. Zusammenkünfte werden auf maximal sechs Personen beschränkt. Auch Restaurants sollen geschlossen werden: In der kommenden Woche werde dem Parlament dazu ein entsprechender Entwurf vorgelegt, so Marin. Die Maßnahmen werden zunächst bis zum 28. März gelten. “Ich weiß, dass ihr müde seid. Das bin ich auch”, sagt Marin. Die britische Virus-Variante verschärfe die Lage jedoch, weshalb die alten Werkzeuge im Kampf gegen das Coronavirus sowie geschlossene Grenzen nicht ausreichten. Vor rund zwei Wochen startete in Polen eine Öffnungs-Testphase. Inzwischen entwickeln sich die Fallzahlen in Deutschlands Nachbarland wieder in eine besorgniserregende Richtung. Die Behörden melden 12.142 neue Ansteckungen. Das ist ein ähnliches Niveau wie am Vortag. Hinzu kommen 286 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Mitte Dezember begann in den USA die Impfkampagne. Trotzdem sind seither mindestens 400 Menschen, die in Krankenhäusern oder als Rettungssanitäter und dergleichen arbeiten, an Covid-19 gestorben. Das zeigt, wie gefährlich die Betreuung von Corona-Patienten nach wie vor ist. Jeder achte Verstorbene, der im Gesundheitssystem arbeitete, kam demnach nach Beginn der lebensrettenden Kampagne ums Leben. In Kalifornien sind sogar 40 Prozent der Todesfälle in diesem Bereich seit Beginn der Immunisierungen verzeichnet worden. Die Zahlen in Bezug auf die gesamten Vereinigten Staaten dürften noch wesentlich höher liegen, heißt es in dem Bericht. So sei eine genaue Statistik über die Betroffenen im Gesundheitswesen nicht in jedem Bundesstaat verpflichtend. In den USA haben die Behörden binnen eines Tages mindestens 3210 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer beträgt demnach nun 505.642. Die Halbe-Million-Marke war Dienstagmorgen überschritten worden. Die Zahl der laborbestätigten Ansteckungsfälle in den Vereinigten Staaten stieg laut NYT um mindestens 70.768 neu erkannte Infektionen auf insgesamt mehr als 28,3 Millionen. Nach einer mehrwöchigen Abschwächungsphase nimmt das Infektionsgeschehen im Sieben-Tage-Schnitt seit dieser Woche wieder leicht zu. Eine neue Variante in den USA bereitet den Experten Sorgen. Einer neuen Studie zufolge breitet sich die Variante schnell aus und ist wesentlich gefährlicher. Die Krankheitsverläufe sind oft schwer, Betroffene landen fünfmal häufiger auf der Intensivstation. Angesichts der rasanten Verbreitung der im Amazonas-Gebiet entdeckten Variante des Coronavirus warnt die brasilianische Regierung vor der “neuen Etappe” der Corona-Pandemie in dem Land. “Heute haben wir durch das mutierte Virus eine dreifach höhere Ansteckung. Und die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, kann überraschen”, sagte Gesundheitsminister Eduardo Pazuell. Die Gesundheitssekretäre der Bundesstaaten erklärten, die Infrastruktur sei bereits am Limit. In der Hauptstadt Curitiba des südlichen Bundesstaates Paraná bildeten sich Schlangen von Krankenwagen vor den Krankenhäusern.