Die Auszüge aus dem Bildband „Mythos Schloss Burg“ von Thomas E. Wunsch, im Bergischen Verlag erschienen, entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid, mit freundlicher Genehmigung durch den Bergischen Verlag:
Adolf II., Sohn und Nachfolger von Adolf I., ist heute bekannt als der Erbauer der neuen Burg Berge, dem heutigen Schloss Burg. Zusammen mit seinen Brüdern entschied er, den Stammsitz der Familie auf einen Bergsporn oberhalb der Wupper zu verlegen. Die alte Burg übergab er 1133 dem Orden seines Bruders Everhard, den Zisterziensern, die dort ihr Kloster errichteten. Ihre Kirche diente seit jener Zeit als Familiengrabstätte der Grafen und Herzöge von Berg.
Die Legende erzählt, dass sich Graf Adolf II. von Berg mit einigen Getreuen auf den Weg machte, um einen geeigneten Platz für seine neue Burg zu finden. Dieser Ort sollte für Feinde schwer erreichbar sein, gut zu verteidigen und zu versorgen. Das wichtigste, er musste eine Wasserstelle haben, um einen Brunnen anlegen zu können. Der Graf und seine Gefährten brachen im Tal der Dhünn auf und begannen mit der Suche. Viele Orte schienen geeignet, doch immer scheiterte es an einer Wasserstelle. Nach einem langen und erfolglosen Ritt machten die Männer auf einem Bergsporn oberhalb der Wupper Rast. Als sie frisch gestärkt wieder auf ihre Pferde stiegen, scheute das Pferd des Grafen. In letzter Sekunde konnte Adolf das Tier beruhigen. Als er absprang um die Ursache für die Unruhe des Pferdes zu suchen, entdeckte er zwischen den Vorderhufen drei Kröten im Gras.
Der Graf bemerkte: eine Kröte wäre nichts besonderes, zwei Kröten könnten ein Pärchen auf der Wanderschaft sein, aber drei Kröten wären kein Zufall. Irgendwo musste es Wasser geben. Der Graf rief seine Männer zusammen und gemeinsam erkundeten sie das Gelände. Tatsächlich fanden sie eine Quelle. Auch war der Ort perfekt für eine neue Burg. Hoch auf einem Felssporn, mitten in einem Waldgebiet gelegen mit viel Wild und einer Quelle als Grundlage für einen Brunnen. Er hatte den bestmöglichen Ort gefunden, und die Kröten hatten ihm den Weg gewiesen.
Die Bilder im Rittersaal von Schloss Burg fassen wichtige Ereignisse in der Geschichte von Schloss Burg nach dem Tod Engelberts zusammen. So zeigen sie die Schlacht von Worringen 1288, deren Ende die Gründung der Stadt Düsseldorf mit sich führte. Zusammen mit der Ahnengalerie zeigen sie zudem den Aufstieg der Grafschaft zum Herzogtum unter Wilhelm von JülichBerg. Im Rahmen dieses sozialen Aufstiegs verlagerten die Berger ihren Residenzort von Schloss Burg nach Düsseldorf und richteten die Burg als Jagdschloss ein. Im Zuge der Heiratspolitik vereinten sich 1496 mit der Kinderverlobung die Häuser JülichBerg und KleveMark und schufen ein neues Machtterritorium, dessen Ruf bis nach England reichte. Der Ahnensaal zeigt die gesamte Breite der Herrschenden, die sich auf die ehemalige Grafschaft Berg beziehen und sie in ihre Politik eingemeindeten. So unter anderem 1614 das Haus PfalzNeuburg. 1777 erfolgte die Vereinigung mit Bayern. 1808 wurde das Bergische Land von Napoleon Bonaparte zum Großherzogtum ernannt. Bereits 1815 ging das Gebiet an Preußen über. Mit der Übergabe an Preußen teilte sich das Bergische Land in zwei Regierungsbezirke, von denen die eine Hälfte durch Köln und die andere Hälfte durch Düsseldorf verwaltet wird.
Ein herausragendes Ereignis in der Geschichte der Grafschaft war die Schlacht von Worringen von 1288. Vorausgegangen war ein sechs Jahre währender Erbstreit um das Herzogtum Limburg. Irmgard von Limburg, verheiratet mit Rainald von Geldern, verstarb kinderlos ein Jahr nach ihrer Hochzeit. Rainald von Geldern erhob Erbansprüche auf das Herzogtum, dass seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte. Auch Adolf V. stellte Ansprüche auf Gebiet. Neben Adolf V. gab es noch neun weitere Anwärter auf das Erbe. Bis 1283 sah alles noch nach einem friedlichen Abschluss der Verhandlungen aus. Dann verkaufte Adolf seine Rechte an den Herzog Johann von Brabant. Die limburgischen Vasallen waren jedoch nicht bereit dem Herzog die Treue zu schwören, worauf dieser in das Herzogtum Limburg einfiel. Der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg sah in der Anwesenheit des Herzogs von Brabant seine eigene Machtposition in Gefahr und verbündete sich mit Rainald von Geldern. Der Erbstreit spaltete die Ritterschaft, die sich entweder auf die Brabanter Seite oder die des Erzbischofs stellten. In den Jahren 1283 bis 1288 erfolgten mehrere Auseinandersetzungen der Gegner, die letztendlich in der großen Schlacht von Worringen gipfelten. Sieger der Schlacht wurde Johann von Brabant, der dadurch das Herzogtum Limburg erhielt. Siegfried von Westerburg wurde durch Adolf V. gefangen genommen und ein Jahr auf Schloss Burg gefangen gehalten. Gegen eine Zahlung von 12.000 Mark kam er wieder frei. Die Macht des Kölner Erzbischofs über die Stadt war jedoch gebrochen, auch weil die Kölner Bürger auf Seiten der Brabanter gegen ihn gekämpft hatten. Am 14. August 1288 verlieh Adolf V. Düsseldorf das Stadtrecht.
Auszüge aus „Mythos Schloss Burg“ mit freundlicher Genehmigung des Bergischen Verlages, Remscheid. Der Bildband von Thomas Wunsch umfasst 136 Seiten und ist durchgehend farbig bebildert. Hardcover, ISBN 978–3–943886–62–7, 19,99 Euro.
Während sich die Texte historisch fundiert den Fakten widmen und der Leser durch die Erzählungen des Wandermönchs Ignatius das Gefühl hat, hautnah dabei zu sein, zeigen die Fotos in aller Ausführlichkeit bekannte wie unbekannte Seiten von Schloss Burg. Als ehemaliger Burg-Fotograf hatte Thomas E. Wunsch Zugang zu allen Bereichen und führt den Betrachter so auch an Orte, die der Öffentlichkeit sonst verschlossen sind.
Beitragsfoto von Thomas E. Wunsch