Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7556 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 560 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 8072 Neuinfektionen und 813 neue Todesfälle verzeichnet. In diesen Zahlen waren aber etwa 600 Nachmeldungen von Neuinfektionen aus Nordrhein-Westfalen enthalten, die am Vortag gefehlt hatten. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt laut RKI bundesweit bei 57,0. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3352 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1909 davon werden beatmet. Rund 4600 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Zum ersten Mal seit Ende Oktober vergangenen Jahres bewegen sich drei Bundesländer mit ihrem Fallaufkommen unter der Obergrenze von 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge hat nun auch Berlin (48,5) diesen Schritt geschafft. Zudem liegen weiter die Südwest-Länder Baden-Württemberg (43,6) und Rheinland-Pfalz (45,3) unter der 50er-Schwelle. Das höchste Fallaufkommen im Ländervergleich weist den RKI-Daten zufolge weiterhin Thüringen auf. Dort ist der Wert sogar von 101,4 auf 111,6 gewachsen. Der Freistaat liegt somit weiter als einziges Bundesland noch über der 100er-Marke. Besser sieht es in Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein aus, die sich im 50er-Bereich bewegen – laut RKI verzeichnen sie alle leichte Abschwächungen. In den allermeisten Fällen, in denen mit Corona infizierte Menschen sterben, ist das Virus dem Chef-Pathologen der Uniklinik Augsburg zufolge auch Grund für ihren Tod. “Die meisten könnten noch leben, wenn sie sich nicht mit dem Coronavirus infiziert hätten”, sagte der Direktor des Instituts für Pathologie und Molekulare Diagnostik, Bruno Märkl der “Augsburger Allgemeinen”. Das Klinikum hat bereits mehr als 100 verstorbene Covid-19-Patienten obduziert. Die Annahme, tödliche Verläufe träfen nur ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen, die ohnehin bald gestorben wären, “das sehen wir überhaupt nicht”, sagte Märkl der Zeitung. “Ich wünschte, ich könnte diejenigen, die an der Gefährlichkeit lauthals zweifeln, einladen, mir bei einer solchen Obduktion über die Schultern zu schauen – sie würden schnell verstummen.” Letzten Endes sei es ein “inneres Ersticken”, an dem die Patienten sterben. In einer Eiscremefabrik in Osnabrück ist es zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen. Von insgesamt rund 600 Beschäftigten seien 210 positiv getestet worden, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Seit dem Wochenende sei die Fabrik geschlossen, eine Spezialfirma habe das Unternehmen desinfiziert. Alle Beschäftigten einschließlich der Geschäftsführung seien in Quarantäne. Mindestens zwei Menschen haben sich demzufolge mit der britischen Mutante B.1.1.7 infiziert. Das Gesundheitsamt habe die Kontaktnachverfolgung aufgenommen, sagt der Sprecher. Wie und warum es zum Ausbruch gekommen sei, steht bislang nicht fest. Nach Angaben des Betreibers Froneri handelt es sich beim Standort Osnabrück um eines der größten Eiscremewerke Europas. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat sich einem Bericht der “Rheinischen Post” zufolge mit der britischen Virusmutation infiziert. Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland ist auf mehr als 4,2 Millionen gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach liegt die Quote der Erstimpfungen nun bei 3,38 Prozent, die der Zweitimpfungen bei 1,77 Prozent – das entspricht mehr als 1,47 Millionen voll geimpften Personen. Ein vollständiger Impfschutz besteht bei den aktuell verimpften Prapäraten erst nach zwei Impfungen. Dazu muss die zweite Dosis etwa drei Wochen nach der ersten gespritzt werden. Je nach Bundesland variiert der Impffortschritt deutlich: Laut RKI haben in Rheinland-Pfalz bereits 2,61 Prozent eine Zweitimpfung erhalten, in Hessen 1,42 Prozent. Ab dem 22. Februar können alle Kinder in Nordrhein-Westfalen wieder in die Kitas und die Tagespflege kommen. Das kündigte NRW-Familienminister Joachim Stamp an. Allerdings bleibt es zunächst bei einem landesweit pauschal um zehn Wochenstunden gekürzten Betreuungsangebot und bei festen Gruppen. Wenn die Zahlen der neuen Infektionen weiter sinken, dürften Kita-Leitungen und Träger voraussichtlich ab dem 8. März selbst entscheiden, ob sie die Kinder wieder im vollen Umfang betreuen. Der Virologe Christian Drosten hält den derzeit vieldiskutierten Corona-Impfstoff von Astrazeneca unverändert für ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Pandemie. Es gebe keinen Grund, in Deutschland nicht mit dem Mittel zu arbeiten, sagte der Charité-Virologe im Podcast “Coronavirus-Update” bei NDR-Info. Wenn er sich die öffentliche Diskussion um diesen Impfstoff anschaue, habe er den Eindruck, dass vieles falsch verstanden worden sei. Drosten sprach sich dafür aus, hierzulande unbedingt auch auf den nach seiner Einschätzung “sehr guten” Astrazeneca-Impfstoff zu bauen. “Wir müssen alles dransetzen, jetzt so schnell wie möglich in der Breite zu impfen”, bilanzierte der Virologe. “Die Impfstoffe, die wir haben, die sind extrem gut gegenüber dem, was man erwarten konnte. Es gibt immer irgendwo ein Haar in der Suppe und manche schauen da mit dem Vergrößerungsglas drauf.” Das solle man nicht tun. Knapp zwei Drittel oder 64 Prozent der Deutschen haben einer Studie zufolge in der Corona-Pandemie andere Schlafgewohnheiten entwickelt. Über alle Altersgruppen hinweg leide die Schlafqualität, teilte die Mhplus-Krankenkasse unter Berufung auf eine Umfrage unter mehr als tausend Deutschen mit. Der Tagesrhythmus veränderte sich demnach, jeder Dritte geht später ins Bett. Mehr als die Hälfte der Befragten gab jeweils an, Probleme beim Ein- oder Durchschlafen zu haben oder morgens wie gerädert aufzuwachen. Ein Grund dafür ist laut der Umfrage Zeitdruck, vor allem bei Eltern, die Homeoffice mit der Kinderbetreuung kombinieren müssen oder sich Sorgen um die Kinder machen. Zudem nutzen 30 Prozent der Befragten mehr Medien wie Fernsehen und Internet. Ein großer Stressfaktor ist außerdem die Einsamkeit: 55 Prozent der Befragten sagten, dass sie unter fehlenden sozialen Kontakten litten. Vier von zehn beklagten sich über zu wenig Entspannung oder Ablenkung, ein Drittel vermisst sportliche Betätigung. Antisemitische Verschwörungstheorien wie die QAnon-Ideologie haben sich laut der Berliner Amadeu Antonio Stiftung während der Corona-Pandemie über ganz Europa verbreitet. Mutmaßungen über vermeintliche Eliten, Lockdown-Entscheidungen und Impfkampagnen seien mittlerweile in rechtsextremen Gruppen auf dem ganzen Kontinent zu finden, heißt es in der Untersuchung über Rechtsextremismus- und Terrorismus in Europa. Für die Untersuchung “State of Hate – Far Right Extremism in Europe” wurden im Auftrag der Amadeu Antonio Stiftung, der britischen Nichtregierungsorganisation HOPE not Hate Charitable Trust und der schwedischen Expo-Stiftung 12.000 Bürger in acht europäischen Ländern zu politischen und gesellschaftlichen Themen befragt. Die Diskussionen über Maßnahmen gegen die Pandemie hätten die normale politische Debatte verdrängt und negative Einstellungen von einem Teil der Bevölkerung etwa gegenüber Minderheiten geschürt, heißt es weiter in der Untersuchung. Aus Pessimismus und Misstrauen könnten Rechtsextremisten so lange schöpfen, bis wieder Normalität einkehre. Die zuerst in Großbritannien aufgetretene und besonders ansteckende Variante des Coronavirus ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in mittlerweile 94 Ländern nachgewiesen worden. Die aus Südafrika stammende Virus-Variante hat sich demnach bereits auf 46 Länder ausgebreitet, bei der zunächst in Brasilien und Japan entdeckten Mutante seien es 21 Länder. Anzunehmen ist jedoch, dass Varianten wie die britische Mutante B.1.1.7 sich unbemerkt noch weiter ausgebreitet haben, da nicht jede Ansteckung auch entdeckt und entsprechend registriert wird. Sorgen bereitet vor allem die britische Mutante, die nach vorsichtigen Schätzungen gut ein Drittel ansteckender ist als das ursprüngliche Virus. Auch für andere Varianten wie die südafrikanische wird eine höhere Übertragbarkeit angenommen, genaue Daten dazu gibt es aber noch nicht. Angesichts der zunehmenden Verbreitung dieser Virusvarianten bietet die gleichzeitig zurückgehende Gesamtzahl der Neuinfektionen wenig Anlass zur Entwarnung. Trübe Aussichten für britische Pubs in der Corona-Pandemie: Zwar wird derzeit über eine Öffnung von Biergärten von April an diskutiert. 29.000 Pubs – rund 60 Prozent aller Kneipen landesweit – müssten aber laut Branchenverband BBPA geschlossen bleiben. Sie verfügten nicht über ausreichend Platz im Freien. Premierminister Boris Johnson will am kommenden Montag einen Fahrplan für den Ausstieg aus dem Lockdown bekannt geben. Zunächst sollen Schulen öffnen. Frankreich verschiebt die eigentlich für März geplanten Regionalwahlen um drei Monate auf Mitte Juni. Das Parlament hat einem entsprechenden Gesetzesvorschlag zugestimmt. Hintergrund sind, dass sich das Coronavirus durch Menschenansammlungen in und vor Wahllokalen rasant verbreiten könnte. In Dänemark weisen 45 Prozent der auf ihre Gensequenz hin untersuchten positiven Corona-Tests die britische Variante B.1.1.7. des Virus auf. Dieser Wert ergebe sich für die zweite Februar-Woche, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die britische Variante gilt als deutlich ansteckender als das bislang grassierende Coronavirus. In den Niederlanden sorgt die zuerst in Großbritannien beschriebene ansteckendere Virus-Variante für einen Wiederanstieg der Fallzahlen. Auf Wochensicht habe es 25.229 neue positive Tests gegeben und damit mehr als in der Vorwoche, teilt das Gesundheitsinstitut RIVM mit. Die britische Variante macht in den Niederlanden inzwischen mehr als zwei Drittel der Fälle aus. Die Zahl der Infektionen mit den zunächst in Großbritannien und Südafrika festgestellten Varianten des Coronavirus ist in Österreich auf deutlich über tausend gestiegen. Landesweit seien 1375 solcher Fälle nachgewiesen worden, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages). In 1096 Fällen handelt es sich demnach um Ansteckungen mit der zunächst in Großbritannien aufgetretenen Variante B.1.1.7, die südafrikanische Mutante B.1.351 sei 279 Mal nachgewiesen worden. 768 weitere Verdachtsfälle würden geprüft, listete die Ages laut APA weiter auf. Zudem stünden 3993 Analyseergebnisse noch aus. Die deutlich stärker ansteckende Variante B.1.1.7 wurde den Angaben zufolge bereits in allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen. Die 279 Infektionen mit der zunächst in Südafrika grassierenden Mutante wurden hingegen bislang fast ausschließlich in Tirol nachgewiesen, nämlich 271 Mal. Die nächtliche Ausgangssperre in den Niederlanden bleibt nun doch in Kraft. Nachdem ein Gericht in Den Haag am Dienstag die sofortige Aufhebung der Maßnahme angeordnet hatte, hob ein Berufungsgericht das Urteil am Abend wieder auf. Damit dürfen die Bürger weiterhin zwischen 21.00 und 4:30 Uhr nicht das Haus verlassen. Die niederländische Regierung hatte die seit 23. Januar geltende Ausgangssperre erst in der vergangenen Woche bis zum 2. März verlängert. Sie begründete das mit den neuen, ansteckenderen Varianten des Coronavirus. Knapp ein halbes Jahr vor den geplanten Olympischen Spielen in Tokio ist die Impfkampagne in Japan angelaufen. Zuerst soll 40.000 Mitarbeitern im Gesundheitswesen das Vakzin von Pfizer/Biontech gespritzt werden. Unter ihnen sind 20.000 Ärzte und Pfleger, die sich bereiterklärt haben, an einer Studie über mögliche Nebenwirkungen teilzunehmen. Weitere 3,7 Millionen Mitarbeiter im Gesundheitswesen sollen die Impfungen im März erhalten. Von April an sollen dann rund 36 Millionen Bürger an die Reihe kommen, die älter als 65 Jahre sind. Als nächstes sind Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter von Altenheimen dran. Mit dem brasilianischen Umweltminister Ricardo Salles ist ein weiteres Kabinettsmitglied positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies berichteten brasilianische Medien unter Berufung auf das Umweltministerium in Brasília. Salles habe hohes Fieber und werde in Isolation bleiben, aber es gehe ihm gut. Salles ist den Berichten zufolge das 15. Mitglied der ersten Ebene der Regierung, das sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Dazu gehören auch Präsident Jair Bolsonaro (im Juli) und Vizepräsident Hamilton Mourão (im Dezember). Bolsonaro hatte das Coronavirus zuerst verharmlost und zieht mittlerweile auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Bislang haben sich im größten Land Lateinamerikas mehr als 9,9 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert – nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Zudem sind fast 241.000 Patienten in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Mexiko will den ungleichen Zugang zu Coronavirus-Impfstoffen auf der Welt im UN-Sicherheitsrat zur Sprache bringen. Länder, in denen Impfstoffe hergestellt werden, hätten hohe Impfraten, sagt der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard. In Lateinamerika und der Karibik hingegen gebe es weit weniger Impfdosen. Das sei ungerecht. Mexiko, derzeit ein nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrats, werde das Thema daher auf Anordnung von Staatspräsident Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch dort einbringen. Als erstes Land Lateinamerikas hatte Mexiko an Heiligabend seine Impfkampagne begonnen. Seitdem sind allerdings erst rund 750.000 Dosen verabreicht worden. Eingesetzt wurde lange nur das Vakzin des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Konzerns Pfizer – die Liefermengen fielen wegen der Umbauten im belgischen Pfizer-Werk Puurs allerdings viel geringer aus als erwartet.