NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXCIX)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 3856 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 528 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3379 Neuinfektionen und 481 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI bundesweit bei 59 und damit ähnlich hoch wie am Montagmorgen. 73 Regionen liegen bereits unter der kritischen 7-Tage-Inzidenz von 35. Das bayrische Tirschenreuth verzeichnet einen Wert von 316,5 und ist der einzige Kreis in Deutschland mit einer Inzidenz über 300. Über 200 liegen noch sechs Regionen. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3439 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1934 davon werden beatmet. Rund 4988 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier warnt vor einer möglichen dritten Corona-Welle. “Die Wirtschaft kann nicht florieren, wenn wir eine dritte Welle von Infektionen bekommen”, sagte Altmaier. Daher müsse alles daraufhin abgestimmt sein, dass man die Wirtschaft öffne, aber gleichzeitig eine dramatische Situation wie in Nachbarländern vermeide. Selbsttests könnten dabei definitiv helfen, so Altmaier. Der System-Immunologe Michael Meyer-Hermann sieht es als möglich an, dass ansteckendere Varianten des Coronavirus die von der Politik angepeilte Inzidenz von 35 Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche torpedieren. Sollte sich das Vorkommen der Mutante B.1.1.7 ungünstiger entwickeln als erwartet, könne es sein, dass die 35 mit dem aktuellen Lockdown gar nicht zu erreichen sei, sagte Meyer-Hermann der Deutschen Presse-Agentur. “Das macht deutlich, dass jede Form von Öffnungen zum jetzigen Zeitpunkt ein hohes Risiko birgt, die gesetzten Ziele nicht erreichen zu können.” Meyer-Hermann, Physiker und Mathematiker, ist Leiter der Abteilung System Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. “Wir sind aktuell mit mindestens zwei Pandemien konfrontiert”, erläuterte der Forscher. “Die alte haben wir mit den aktuellen Maßnahmen unter Kontrolle und bringen die Inzidenzen mit einer Reproduktionszahl von 0,85 runter.” Eine Inzidenz von 35 könne so Anfang März erreicht werden – allerdings ohne die geplanten leichten Öffnungen und ohne ungünstiges Dazwischenfunken von Mutanten. Jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland bleibt coronabedingt mittlerweile wieder größtenteils zu Hause: Ende Januar arbeiteten 24 Prozent “vorwiegend oder ausschließlich im Homeoffice”, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung in einer repräsentativen Umfrage ermittelt hat. Im Vergleich zum Dezember waren das sieben Prozent mehr. Im April 2020 lag der Anteil bei 27 Prozent. Die Grippeimpfung ist gefragt: Zumindest zu Beginn der Saison im Herbst 2020 haben sich deutlich mehr Menschen in Deutschland immunisieren lassen als in früheren Jahren. Mit 1,8 Millionen Impfungen im September 2020 sei ein Anstieg um 165 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet worden, teilte ein Sprecher des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland mit. Zahlen fürs zweite Quartal liegen noch nicht vor, es gibt aber Hinweise, dass sich der Trend fortgesetzt hat. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Alexander Dobrindt, fordert verbindliche Regelungen, damit heimische Pharma-Unternehmen “alle wichtige Komponenten in mindestens einer Variante in Europa produzieren”. Der Aufbau einer starken Impfstoffproduktion und -entwicklung sei Grundlage dafür, dass Europa in anderen Regionen der Welt helfen könne, sagte er. Im Zuge der strengen Einreisebeschränkungen an den Grenzen zu Österreich und Tschechien ist nach Angaben der Bundespolizei bis zum frühen Montagmorgen etwa jeder dritte Kontrollierte abgewiesen worden. Binnen 30 Stunden habe es fast 5000 Abweisungen wegen “Corona-Verstößen” gegeben, das sei etwa jeder Dritte der Kontrollierten gewesen, teilt die Bundespolizei mit. Bereits Genesene sollen lediglich eine einzelne Dosis eines Corona-Impfstoffs verabreicht bekommen, so empfiehlt es die französische Gesundheitsbehörde HSA. Es werde während einer Ccovid-19-Erkrankung bereits eine Immunantwort aufgebaut. Eine Einzeldosis wirke dann wie eine “Erinnerung”, schreibt das “Ärzteblatt” über den Vorstoß. Bei den bislang in der EU verfügbaren Impfstoffen werden jeweils zwei Dosen verabreicht, um eine volle Wirkung zu erzielen. Sollte die französische Regierung zustimmen, könnte das Land Impfstoff-Dosen sparen, was angesichts der weltweiten Knappheit ein Vorteil sein könnte. Die österreichische Regierung verlängert den Lockdown für Hotels und Gastronomie bis “rund um Ostern”. Dies gelte auch für den Kulturbereich, sagt Bundeskanzler Sebastian Kurz nach Beratungen mit den im Parlament vertretenen Parteien sowie Experten und den Ländern. Ein konkretes Datum für die Wiederöffnung in diesem Bereich nannte der Regierungschef nicht. Am 1. März solle erneut beraten werden. Das Infektionsgeschehen im Land sei nach der Öffnung des gesamten Handels nach wie vor stabil, konstatiert Kurz. Allerdings habe in Ostösterreich die britische Virus-Mutante zugenommen, in Tirol die südafrikanische. Im österreichischen Bundesland Tirol sind bereits 318 Corona-Fälle mit der sogenannten Südafrika-Mutante aufgetreten. Zudem gebe es fast 200 Verdachtsfälle auf diese besonders ansteckende Variante des Coronavirus, teilt die Landesregierung mit. Insgesamt ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Tirol zuletzt aber gesunken. Aus Sorge vor mutierten Varianten des Coronavirus verschärft Dänemark seine Einreisevorschriften für Menschen aus den Grenzgebieten. Wer aus Schleswig-Holstein oder den südschwedischen Grenzregionen nach Dänemark einreisen möchte, muss ab Mittwoch neben einem triftigen Einreisegrund auch einen maximal 72 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen können. Das gilt unter anderem auch für Grenzgänger, die ihren Arbeitsplatz oder Wohnsitz in den Gebieten haben. Nach Party-Exzessen im polnischen Wintersportort Zakopane erwägt die Regierung in Warschau, die probeweise eingeführte Lockerung des Lockdowns zurückzunehmen. Gesundheitsminister Adam Niedzielski rügte das “dumme und verantwortungslose” Treiben der Feiernden. “Solch ein Verhalten wie in Zakopane kann dazu führen, dass wir die Einschränkungen verschärfen müssen.” Er wolle nicht, dass die Bemühungen der Mediziner zunichte gemacht würden und dass die Party von Zakopane zum Startpunkt einer dritten Welle der Corona-Pandemie werde, sagte Niedzielski. Polen hatte am Freitag Hotels und Skigebiete für eine Testphase von zwei Wochen erneut geöffnet. Als erstes Land der Welt hat Jordanien ein Corona-Impfzentrum in einem Flüchtlingslager eröffnet. Etwa 2000 der 80.000 Bewohner des Lagers an der Grenze zu Syrien haben sich für eine Impfung angemeldet. Rund 1200 von ihnen erfüllen die notwendigen Kriterien, um bevorzugt geimpft zu werden. In Jordanien erhalten zunächst über 65-Jährige, Menschen mit Vorerkrankungen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens das Vakzin. Mitte Januar hat die Regierung bereits ein Programm zur kostenlosen Impfung registrierter Flüchtlinge außerhalb des Saatari-Lagers gestartet. Der Skandal um vorzeitig geimpfte Regierungsvertreter in Peru weitet sich aus. Insgesamt 487 Beamte sollen laut Übergangspräsident Francisco Sagasti ihren Status ausgenutzt haben, um geimpft zu werden, obwohl sie noch nicht dran waren – darunter auch die frühere Außenministerin Elizabeth Astete und die frühere Gesundheitsministerin Pilar Mazzetti. Südafrika fordert laut einem Medienbericht das Serum Institute of India (SII) auf, eine Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs zurückzunehmen. Dies berichtet die Zeitung “Economic Times”. Das SII, der weltgrößte Impfstoffhersteller, produziert das Vakzin von Astrazeneca. Der südafrikanische Gesundheitsminister hatte vergangene Woche erklärt, dass das Land die Einführung des Impfstoffs nach einer klinischen Studie aussetze. Die Studie hatte ergeben, dass das Vakzin bei der im Land vorherrschenden Coronavirus-Variante nur minimalen Schutz gegen leichte bis mittelschwere Erkrankungen bietet. Angesichts fehlender Impfstoffdosen setzt die brasilianische Metropole Rio de Janeiro die Impfungen gegen das Coronavirus aus. Demnach soll Rio die neue Charge von Impfstoffen des “Instituto Butantan” in São Paulo kommende Woche erhalten. Auch andere Städte im Bundesstaat Rio de Janeiro und in Brasilien hatten bereits einen Impfstoffmangel gemeldet oder die Impfungen gestoppt. Bislang haben sich im größten Land Lateinamerikas fast 9,9 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert – nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Zudem sind mehr als 239.000 Patienten in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

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