Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 4426 Corona-Neuinfektionen und 116 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 4535 Neuinfektionen und 158 neue Todesfälle verzeichnet. Montags sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen. Aktuell befinden sich 241 Regionen in Deutschland über der Obergrenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Unter den für weitere Lockerungen angepeilten Marke von 35 liegen aktuell 70 Regionen. Eine 89-jährige Person ist in Göttingen auf dem Heimweg nach einer Corona-Impfung kollabiert und kurz darauf gestorben. Sowohl bei der Impfung am Samstag als auch bei der Nachbeobachtung habe es keinerlei Anzeichen auf eine Impfreaktion gegeben, teilte die Stadt mit. Die Begleitperson habe die Person sofort zurück ins Impfzentrum gefahren, wo er trotz sofort eingeleiteter Hilfsmaßnahmen starb. Bis Ende Januar hatte das Paul-Ehrlich-Institut 69 Fälle untersucht, bei denen Menschen eine Stunde bis 18 Tage nach einer Corona-Impfung starben. Ein Zusammenhang der Todesfälle mit den Impfungen wurde aber nicht festgestellt. In Berlin geht inzwischen jede zehnte Corona-Neuinfektion auf eine Mutation zurück. Der Anteil dieser Varianten an den PCR-Tests liege inzwischen bei über zehn Prozent, sagte Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci bei einer Sondersitzung des Abgeordnetenhauses. Sollten die Virus-Varianten die Überhand gewinnen, könne das Infektionsgeschehen eine andere Dynamik bekommen. Zudem sei der Anteil der Gestorbenen an den Infizierten mit 2,3 Prozent (Bund 2,8) weiter hoch. Auch die Lage an den Krankenhäusern und Intensivstationen sei sehr angespannt. Beschäftigte in der Altenpflege sind laut einer Auswertung der Barmer-Krankenkasse am häufigsten wegen Infektionen mit dem Coronavirus krankgeschrieben worden. Im vierten Quartal 2020 betraf dies 7,6 von je 1000 Erwerbstätigen dieser Branche, wie die Kasse nach eigenen Versichertendaten ermittelte. Verglichen wurden 20 besonders von Corona-Fällen betroffene Berufsgruppen. Es folgten demnach unter anderem Krankenpflegekräfte mit 7,3 Corona-Krankgeschriebenen pro 1000 Erwerbstätige. Bei Personal in Arztpraxen lag dieser Wert bei 5,5. Barmer-Chef Christoph Straub sagte, es sei dringend erforderlich, dass sich Beschäftigte in Sozialberufen impfen ließen. Nach der britischen und südafrikanischen Virusvariante ist nun auch die Nerz-Variante aus Dänemark in Bayern aufgetaucht, wie bayerische Labore bestätigen. Ein Infizierter im Freistaat ist bereits an der Coronavirus-Mutante gestorben. Eigentlich galt die Variante als ausgerottet, da Dänemark nach deren Auftreten mehr als 10 Millionen Nerze töten ließ. Vize-Kanzler Olaf Scholz plädiert für Änderungen beim Verfahren der Corona-Impfungen. Künftig sollten auch Haus- und Betriebsärzte in den Ablauf eingebunden werden, sagte er in der ARD. Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Marlis Tepe, hat das unterschiedliche Vorgehen der Länder bei der Schulöffnung kritisiert. “Die Situation ist für Schüler, Lehrkräfte und Eltern ohnehin extrem schwierig”, sagte Tepe. Mit Blick auf erste mögliche Schulöffnungen an diesem Montag warnte sie, Alleingänge einzelner Länder könnten “für viel Frustration in der Bevölkerung” sorgen. “Ein solches Vorgehen ist schädlich.” Stattdessen brauche man “eine einheitliche Linie der Länder und dann regionales Vorgehen nach den gleichen Kriterien, um die Akzeptanz aller Betroffenen wiederherzustellen” sagte Tepe. Die Bundesländer verfolgen bei der Öffnung der Schulen derzeit teils unterschiedliche Strategien. Die deutschen Amtsärzte warnen davor, die Gesundheitsämter in der Corona-Pandemie weiter zu überlasten. “Man hätte die Gesundheitsämter längst aufrüsten und dauerhaft mit mehr Personal ausstatten können – und nicht nur kurzfristig mit Hilfskräften, wenn die Infektionszahlen steigen”, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der deutschen Amtsärzte, Ute Teichert. “Einzelne Ämter haben ein paar Stellen bekommen, aber flächendeckend ist noch nicht allzu viel passiert. Das reicht noch lange nicht aus.” Es seien auch nach wie vor zu viele Bundeswehrsoldaten zur Hilfe in den Ämtern nötig. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zugestimmt, von einer Urlaubszeit über die Osterfeiertage abzusehen. Die Osterwochen müssten genutzt werden, mit möglichst geringen Kontakten die noch immer drohende dritte Welle in der Corona-Pandemie mit den gefährlichen Mutationen abzuwenden. Wer aus 33 Ländern einer “Roten Liste” nach England einreist, muss sofort für zehn Tage in ein Hotel in Quarantäne. Die Maßnahme tritt heute in Kraft. Aus Europa ist nur Portugal betroffen, dazu kommen alle südamerikanischen Länder sowie Staaten des südlichen Afrikas und die Vereinigten Arabischen Emirate. Alle anderen Einreisenden, also auch die aus Deutschland, müssen sich weiterhin zehn Tage nach Ankunft selbst isolieren. Neu ist für alle, dass sie zusätzlich zu einem Corona-Test vor der Abreise nach Großbritannien nun auch zwei Tests im Land machen müssen – spätestens am 2. und frühestens am 8. Tag nach Einreise. Dafür werden 210 Pfund, rund 240 Euro, für jeden fällig, der Nachweis über die Terminbuchung muss bei Ankunft vorgezeigt werden. Österreich kritisiert die neuen deutschen Einreisebeschränkungen scharf. Außenminister Alexander Schallenberg warnt vor “überschießenden Schritten, die mehr schaden als nützen.” Wiens Innenminister Karl Nehammer beschwerte sich, dass die Reisebeschränkungen für Tirol den innerösterreichischen Verkehr zwischen Tirol und dem Osten Österreichs behinderten, weil die Strecke über das sogenannte Deutsche Eck in Bayern de facto gesperrt sei. Dies sei “inakzeptabel”. “Diese Maßnahme von Bayern ist unausgegoren und löst nur Chaos aus”, sagte der konservative Politiker. Ziel der Grenzkontrollen ist, das Einschleppen von ansteckenderen Varianten des Coronavirus einzudämmen. Sowohl in Tschechien als auch in Tirol sind diese Varianten stärker verbreitet als in Deutschland. Deshalb dürfen aus den betroffenen Gebieten derzeit nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Kurz vor der geplanten Öffnung vieler Skiregionen in Italien hat die Regierung in Rom den Start der Aktivitäten wieder gestoppt. Gesundheitsminister Roberto Speranza verlängerte das bestehende Wintersport-Verbot für Freizeitsportler. Als Grund nannte er in seiner Anordnung erhöhte Risiken durch neue Virus-Varianten. Tschechien verhängt wegen der dramatisch hohen Corona-Infektionszahlen nun doch erneut einen Notstand. Er gilt von Montag an für 14 Tage. Das entspricht einer Bitte der Vertreter aller 14 Verwaltungsregionen einschließlich der Hauptstadt Prag. Seit Beginn der Pandemie gab es in dem Land mit gut zehn Millionen Einwohnern mehr als eine Million bestätigte Corona-Infektionen und 18.143 Todesfälle. Der Corona-bedingte Ausnahmezustand sollte eigentlich in der Nacht zum Montag auslaufen. Der Covid-19-Impfstoff von Biontech und Pfizer ist einer israelischen Studie zufolge “extrem effektiv”. Die Gesundheitsorganisation Clalit erklärt, die Corona-Infektionen, bei denen Symptome auftreten, seien nach der Verabreichung von zwei Impfstoff-Einheiten um 92 Prozent gesunken. In Neuseeland ist erstmals die zuerst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante festgestellt worden. Zwei von drei in der Metropole Auckland registrierten Infektionen gingen auf die Mutante zurück, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das Ergebnis einer Sequenzierung des Erregers bei dem dritten Infektionsfall stehe noch aus. Wegen der Entdeckung der Fälle am Sonntag hatte Premierministerin Jacinda Ardern einen dreitägigen Lockdown für die größte Stadt des Landes angeordnet. Bisher sei kein Zusammenhang zwischen den auf der Mutante basierenden Infektionsfällen und anderen Corona-Fällen in Neuseeland festgestellt worden, erklärte das Gesundheitsministerium.
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXCVIII)
