NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXCVII)

In Deutschland sind binnen eines Tages mehr als 6100 Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden weitere 6114 Ansteckungsfälle registriert. Zudem wurden 218 Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 64.960. Am Wochenende fallen die Zahlen in der Regel niedriger aus, da nicht alle Gesundheitsämter ihre Zahlen an das RKI melden und auch weniger Tests vorgenommen und ausgewertet werden. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ging weiter zurück und lag bei 57,4. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken. Bei der 7-Tage-Inzidenz liegen Rheinland-Pfalz (46,6) und Baden-Württemberg (48,6) jetzt unter der 50er Schwelle. Thüringen, bislang einziges Bundesland über 100, liegt jetzt knapp darunter mit 99,0. In einem Seniorenzentrum in Emstek (Landkreis Cloppenburg) sind fünf Bewohner im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Sie hatten die Erst- und Zweitimpfung gegen das Virus erhalten, wie ein Sprecher des Landkreises sagte. Die zweite Impfung habe es am 18. und 19. Januar gegeben. Der Sprecher wies darauf hin, dass sich der vollständige Schutz gegen Covid-19 erst zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis entwickele. Eine Infektion mit dem Virus sei trotz Impfung weiterhin möglich. Durch die Impfung solle in diesem Fall die Vermehrung der Viren reduziert und ein Ausbruch verhindert werden. “Das Immunsystem der Bewohner ist oftmals durch das Alter und eventuelle Vorerkrankungen geschwächt”, sagte der Sprecher weiter. In einem Krankenhaus in Rottweil haben sich zahlreiche Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert. Das Ordnungsamt hat deshalb nach Angaben der Klinik am Freitag die sogenannte Absonderung angeordnet. Für Mitarbeiter, die selbst nicht infiziert sind, heißt das: Sie gelten als Kontaktpersonen der Kategorie 1, dürfen nur noch zwischen ihrem Wohnort und der Arbeit pendeln und müssen sich zu Hause von ihren Familien fernhalten, wie die Helios Klinik erklärte. Auch alle stationären Patienten wurden als Kontaktpersonen dieser Kategorie eingestuft. Externe dürfen das Krankenhaus nicht mehr betreten. Ausgenommen sind den Angaben zufolge die eingemieteten Praxen, die Dialyse und medizinische Notfälle sowie Schwangere, deren Begleitpersonen zur Geburt und Angehörige von Sterbenden. Laut Mitteilung sind inzwischen 55 Beschäftigte aus verschiedenen Berufsgruppen und zwei Patienten positiv getestet worden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer schließt aus, dass in den Osterferien in Deutschland Urlaub gemacht werden kann. “Ich bin dafür, Wahrheiten auszusprechen. Osterurlaub in Deutschland kann es dieses Jahr leider nicht geben”, sagte er. “Zu große Mobilität etwa durch Reiseverkehr und Tourismus bereits im April ist Gift. Wir würden alles zerstören, was wir seit Mitte Dezember erreicht haben.” Einem Medienbericht zufolge gibt es bundesweit mehr Verdachtsfälle wegen Betrugs bei den Corona-Soforthilfen als bisher angenommen. Den 16 Landeskriminalämtern sowie der beim Zoll angesiedelten Financial Intelligence Unit lägen derzeit rund 25.400 konkrete Verdachtsfälle vor. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales verlängert die Coronaregelungen für Nordrhein-Westfalen um zunächst eine Woche – bis zum 21. Februar. Dabei gebe es zwei notwendige Anpassungen, wie das Ministerium mitteilt. Die Maskenpflicht gelte künftig in einer Entfernung von zehn Metern von Geschäftseingängen. Damit werde der Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichts, wonach dieser Bereich klarer abgegrenzt werden muss, Sorge getragen. Und: Lehrerinnen und Lehrer in Schulen sowie Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen müssen nun eine medizinische Maske tragen. Juso-Chefin Jessica Rosenthal hat die Bundesländer aufgefordert, wegen des Unterrichtsausfalls in der Corona-Pandemie auf ihr jeweiliges Zentralabitur zu verzichten und den Schulen die Prüfungsaufgaben zu überlassen. “Das Zentralabitur muss für ein bis zwei Jahre ausgesetzt werden”, sagte die Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation. Die Schulen hätten aufgrund der unterschiedlichen Situation vor Ort auch unterschiedlich viel Lernstoff geschafft. Darauf müsse die Politik reagieren. “Ich traue den Lehrkräften zu, weiterhin eine gewisse Vergleichbarkeit zu erhalten”, sagte die 28-Jährige, die selbst als Realschullehrerin arbeitet. “Bei mündlichen Prüfungen schaffen wir das ja auch.” Die Grenzschließungen in Europa vor rund einem Jahr kamen einer Studie zufolge zu spät, um das Coronavirus nachhaltig aufzuhalten. Bereits am 8. März 2020 habe es in Europa etwa genauso viele lokale Ansteckungen mit dem Virus gegeben wie durch Reisende aus dem Ausland eingeschleppt wurden, berichten Forscher um die Mathematikerin und Biostatistikerin Tanja Stadler von der ETH Zürich im Fachmagazin “PNAS”. Die EU schloss die Grenzen erst am 17. März. Bei der Suche nach einem Corona-Impfstoff muss der französische Pharmakonzern Sanofi einen erneuten Rückschlag einstecken. Das mit dem US-Partner Translate Bio entwickelte Vakzin werde in diesem Jahr nicht zur Verfügung stehen, sagt der Chef des Arzneimittelherstellers, Paul Hudson. Bislang war Sanofi davon ausgegangen, dass eine Zulassung schon in der zweiten Jahreshälfte 2021 möglich sei. Der Kandidat basiert auf der neuartigen mRNA-Technologie, die auch Pfizer und Biontech sowie Moderna für ihre bereits zugelassenen Impfstoffe nutzen. Klinische Studien sollten noch in diesem Quartal beginnen. Trotz eines Demonstrationsverbots sind nach Polizeiangaben bis zu 2000 Menschen in Wien gegen die Corona-Maßnahmen der österreichischen Regierung auf die Straße gegangen. Sie versammelten sich am Samstag unter anderem vor der Karlskirche zu einem “Spaziergang” und forderten den Rücktritt von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die Polizei erstattete nach eigenen Angaben mehrere hundert Anzeigen, weil Teilnehmer die vorgeschriebenen Mindestabstände nicht einhielten oder sich weigerten, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen. Die Zahl der Neuinfektionen in Frankreich steigt leicht an. Die Behörden melden 21.231 neue Fälle binnen 24 Stunden, nach 20.701 am Vortag. Die Zahl der Toten in Krankenhäusern steigt um 199, nach 320. Nach einer zunächst überstandenen Corona-Infektion schwebt ein 58-jähriger Mann in Frankreich nach einer Ansteckung mit der südafrikanischen Variante in Lebensgefahr. “Dieser Fall illustriert die Tatsache, dass die südafrikanische Variante für eine schwere Reinfektion nach einer ersten milden Infektion” mit dem klassischen Coronavirus verantwortlich sein kann, erklärten die französischen Autoren im Fachmagazin “Clinical Infectious Diseases”. Der Fall des Mannes zeige, dass “die nach der ersten Infektion entwickelte Immunität eine erneute Infektion mit der südafrikanischen Variante nicht verhindert hat”. Der 58-jährige Asthmatiker sei im September positiv auf das Coronavirus getestet worden und habe damals an Fieber und Kurzatmigkeit gelitten. Die Symptome hielten demnach nur wenige Tage an. Im Dezember wurde der Mann dann zweimal negativ getestet. Hunderte Menschen in einem Saal oder Stadion – und das trotz Corona? Ob und wie das funktionieren könnte, soll jetzt in den Niederlanden erprobt werden. Zunächst kommen dafür am Montag im Beatrix-Theater in Utrecht rund 500 Teilnehmer zu einer Fachtagung zusammen. In der folgenden Woche stehe dort dann eine Kabarettshow mit Publikum auf dem Programm, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Auch Fußballspiele mit jeweils 1500 Zuschauern sowie Shows im Amsterdamer Ziggo Dome und Freiluftveranstaltungen in einem Ferienpark seien vorgesehen – jeweils mit umfangreichen Vorsichtsmaßnahmen. Darauf haben sich die Veranstaltungsbranche, das Gesundheitsministerium, weitere Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen der Niederlande im Rahmen der Initiative Fieldlab Events verständigt. Ziel sei es, coronasichere und vertrauenswürdige Konzepte für Veranstaltungen mit Publikum zu entwickeln. In Tschechien bleibt die Unsicherheit groß, wie es mit den Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus weitergeht. In der Nacht zum Montag läuft der Ausnahmezustand aus, dessen Verlängerung das Parlament abgelehnt hatte. An den Corona-Notstand knüpfen sich Teile des Lockdowns wie Geschäftsschließungen und die nächtliche Ausgangssperre, nicht aber die allgemeine Maskenpflicht. Die Regierung war in Gesprächen mit den Präsidenten der Verwaltungsregionen, die das Kabinett angesichts der hohen Infektionszahlen um einen neuerlichen Notstand ersuchen könnten. Ein renomminierter Verfassungsrechtler äußerte sich skeptisch zu einer solchen Lösung: “Wenn das Parlament dafür gestimmt hat, dass wir nicht mehr im Notstand leben werden, und man ihn gleich wieder ausruft, dann ist das ein absoluter Verstoß gegen die Verfassung”, sagte der Jurist Jan Kysela der Zeitung “Pravo”. Wissenschaftler haben in einem offenen Brief vor einer lang anhaltenden Pandemie gewarnt, sollte eine gerechte weltweite Verteilung der Corona-Impfstoffe nicht gelingen. Das Horten von Impfstoffen in reicheren Ländern werde die Pandemie global verlängern, schreiben die Autoren in dem in der britischen Fachzeitschrift “The Lancet” veröffentlichten Text. “Wenn Impfstoffe nicht gerechter verteilt werden, könnte es noch Jahre dauern, bis das Coronavirus weltweit unter Kontrolle ist”, warnte Olivier Wouters, einer der Autoren von der London School of Economics and Political Science. Trotz der mehr als zwei Dutzend zugelassenen oder in Entwicklung befindlichen Impfstoffe hätten ärmere Länder große Schwierigkeiten, Vakzine zu bekommen und an ihre Bevölkerungen zu verteilen. Bisher hätten sich reiche Länder, in denen rund 16 Prozent der Weltbevölkerung leben, 70 Prozent der verfügbaren Impfstoffmengen gesichert. Neuseeland verhängt nach den ersten lokal übertragenen drei Corona-Neuinfektionen seit Ende Januar einen neuen Lockdown über Auckland. Die Menschen in der größten Stadt des Landes müssten für drei Tage zu Hause bleiben, erklärte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Nur für Ausnahmen wie Einkäufe und den Weg zur Arbeit dürften sie raus. Die Corona-Impfungen in den USA haben die Marke von 50 Millionen überschritten. Das teilt die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Die Angaben beziehen sich sowohl auf den Impfstoff von Moderna als auch auf den von Pfizer/Biontech. Knapp 70 Millionen Dosen seien landesweit ausgeliefert worden. Nach CDC-Angaben haben rund 37 Millionen Menschen mindestens eine Dosis erhalten, über 13 Millionen bereits die zweite. Rund 5,7 Millionen Impfungen wurden demnach in Pflegeeinrichtungen verabreicht. Der iranische Präsident Hassan Ruhani hat vor einer vierten Corona-Infektionswelle in seinem Land gewarnt. “Dies ist eine Warnung an uns alle”, sagte er im Fernsehen mit Blick auf derzeit stark steigende Ansteckungszahlen. Insbesondere verwies Ruhani auf die südwestliche Provinz Chusestan, in der einzelne Städte zu “roten” Zonen erklärt worden seien – der höchsten Corona-Warnstufe im Iran. Ruhani mahnte die Menschen zur Umsicht. Im Iran starben seit Pandemie-Beginn bereits fast 59.000 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19. Insgesamt wurden mehr als 1,5 Millionen Infektionsfälle nachgewiesen.

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