NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLXXXIX)

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLXXXIX)

Die zentrale Gedenkfeier für die Toten der Corona-Pandemie soll am 18. April stattfinden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, neben Hinterbliebenen der Toten solle die gesamte Staatsspitze an der Gedenkfeier teilnehmen. Das Ziel sei, als Gesellschaft innezuhalten, den Hinterbliebenen eine Stimme zu geben und in Würde Abschied von den Toten zu nehmen. “Wegen Corona kann leider nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmern dabei sein, und viele Planungen bleiben unsicher”, sagte Steinmeier, der eine Live-Übertragung der Gedenkfeier ankündigte. In Deutschland steigt die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle um 10.485 auf insgesamt 2.275.394. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut zudem binnen 24 Stunden 689 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt starben damit seit Beginn der Pandemie 61.286. Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt bei 77,3. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich binnen sieben Tagen nachweislich angesteckt haben. Die Bundesregierung strebt einen Wert unter 50 an. In deutschen Kliniken werden derzeit 4072 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 106 Patienten, wie aus dem aktuellen Divi-Intensivregister hervorgeht. Demnach müssen 2266 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 34 weniger als am Vortag. Der Anteil der freien Intensivbetten steigt um 66 – insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4340 Betten in den deutschen Kliniken frei. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist abermals gesunken. Laut aktuellem RKI-Datenstand schwächte sie sich am Freitag von 79,9 auf 77,3 ab. Demnach ist die Zahl der Bundesländer, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschreiten, von vier auf drei gesunken: Im Bundesvergleich bleibt Thüringen das Land mit der bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenz (144,0). Dahinter liegen Sachsen-Anhalt (116,1) und das Saarland (115,7). Die angestrebte Zielmarke eines Fallaufkommens von unter 50 neu registrierten Infektionen im Sieben-Tage-Zeitraum je 100.000 Einwohner ist noch für kein Bundesland in Reichweite. Die Bemühungen zur Eindämmung der Ansteckungswelle fruchten aber weiter: In Deutschland steigt die Anzahl der Regionen, in denen sich das Fallaufkommen unter 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegt. Das geht aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach weisen bereits 81 Städte und Landkreise (Vortag: 74) eine Sieben-Tage-Inzidenz unter der sogenannten Obergrenze auf. Zugleich liegen 331 Städte und Gemeinden mit ihrem Fallaufkommen über diesem Schwellenwert. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt der bayerische Landkreis Tirschenreuth die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (6. Februar, 0 Uhr) weist die krisengeplagte Region in der Oberpfalz einen Wert von 352,6 (Vortag: 363,7) neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen wie bereits gestern der Landkreis Hof (309,1), der Stadtkreis Hof (299,0) und der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge (297,3), die alle ebenfalls in Bayern liegen. Laut RKI liegen von den zehn Regionen mit den bundesweit höchsten Werten vier bayerische an der Spitze. Zudem befinden sich fünf Landkreise aus Thüringen unter den ersten zehn der Super-Hotspot-Liste. Lichtblicke gibt es weiterhin in Rheinland-Pfalz und an der Nordsee: Der pfälzische Stadtkreis Zweibrücken weist laut RKI die bundesweit niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz auf (14,6). Dahinter folgt der Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein (17,3). Vor einer Lockerung der Maßnahmen ab einer Inzidenz von 50 hat der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr gewarnt. Dieser Wert werde seinen Berechnungen nach voraussichtlich bundesweit um den 18. Februar erreicht, sagte der Experte für Corona-Prognosen. Doch er sei noch “viel zu hoch”, um Infektionsketten nachzuverfolgen. Hinzu komme noch die Unwägbarkeit über die Ausbreitung der hochansteckenden Mutanten. “Unsere magische Grenze liegt eher bei 20. Auch wenn das keiner hören will.” Wenn der aktuelle Lockdown-Zustand beibehalten werde, werde man 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche nach Analyse des “Covid-Simulators” an der Universität des Saarlandes Mitte März erreichen. Bei 10 wäre man Mitte April. Bisher ist der Lockdown bis zum 14. Februar beschlossen. Der Großteil der von Kieler Pathologen obduzierten Menschen, die sich vor ihrem Tod mit Corona infiziert hatten, ist tatsächlich an Covid-19 gestorben. “Bei 85 Prozent der Fälle konnten wir wirklich bestätigen, dass sie an Covid-19 verstorben sind”, sagt der Direktor des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Christoph Röcken. In Kiel wurden bislang mehr als 50 Menschen im Alter von 53 bis über 90 Jahre obduziert, die sich vor ihrem Tod mit Sars-CoV-2 angesteckt hatten. Nur ein kleiner Teil sei mit statt an Covid-19 gestorben, sagt Röcken. Die Impfungen in Alten- und Pflegeheimen in Deutschland sollen bis Ende April abgeschlossen sein. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland nach einer Umfrage unter den Gesundheitsministerien der 16 Bundesländer. Berlin beende in Kürze als erstes sein Impfprogramm. Als letztes werde voraussichtlich Thüringen sein Ziel erreichen. Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat die Empfehlungen des Ethikrates zu möglichen Sonderrechten für Geimpfte als “mut- und kraftlos” kritisiert. “Ich finde, dem Rat fehlt der Mut, den Menschen ihre Grundrechte wieder einzuräumen, die entweder die Krankheit durchgemacht haben und dadurch immun sind, oder die sich dem Impfen als einem sozialen Solidaritätsakt unterzogen haben”, sagt Montgomery. Natürlich gelte die Voraussetzung, dass Impfung zur Immunität führe, fügt er hinzu. “Wir müssen Menschen, dann, wenn allen ein Impfangebot gemacht wurde, von Beschränkungen befreien”, fordert er. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat eine steigende Anzahl von Bedrohungen und Anfeindungen von Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten durch Corona-Leugner festgestellt. “Wir sehen mit Sorge, dass die Zahl der Bedrohungen und Anfeindungen stetig zunimmt. Das betrifft Politiker, aber auch andere Personen wie etwa Virologen, die während der Pandemie in den Medien besonders präsent sind”, sagt BKA-Präsident Holger Münch in einem “Spiegel”-Interview. “Immer häufiger registrieren wir Angriffe auf Journalisten. Die Emotionalisierung ist groß.” Deshalb habe das BKA seine Schutzkonzepte in enger Abstimmung mit den Ländern angepasst. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stellt einen für Kinder und Jugendliche geeigneten Impfstoff gegen das Coronavirus für diesen Sommer in Aussicht. Derzeit gebe es noch keinen für Kinder und Jugendliche zugelassenen Impfstoff. Sollen Geimpfte ihre wieder Dinge tun können, die Ungeimpften noch verwehrt sind? Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hält eine Debatte darüber für verfrüht. “Die Virus-Mutationen bereiten aktuell Sorgen, und eine Virusübertragung durch Geimpfte kann noch nicht sicher ausgeschlossen werden”, sagte der CDU-Politiker. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich trotz der wachsenden Infektionsgefahr durch mutierte Corona-Viren dafür aus, Grundschulen und Kitas ab Mitte Februar wieder schrittweise zu öffnen – unter strengen Schutzvorkehrungen. Kita- und Grundschulkindern seien bestimmte Beschränkungen längerfristig kaum zuzumuten, sagte Lauterbach. Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann hat sich vor den Bund-Länder-Beratungen für eine Öffnungsstrategie in Form eines Stufenplanes ausgesprochen. “Die Unternehmer wollen und müssen wissen, unter welchen Bedingungen sie wieder öffnen können”, sagt er. In einen solchen Plan gehörten auch kreative Ideen wie die Möglichkeit zur Terminvergabe in Einzelhandelsgeschäften. “Viele Einzelhändler, etwa aus dem Textil- oder Möbelbereich, wären schon froh, wenn sie ihren Kunden individuelle Einkaufstermine anbieten dürften.” Linnemann sagt weiter, er unterstütze auch Forderungen, dass Friseure bald wieder unter strikten Hygieneregeln öffnen dürfen. “Sonst droht die Schwarzarbeit zu boomen.” Die Diskussion um Corona-Impfstoffverteilung an Verwaltungspersonal an niedersächsischen Kliniken zieht weitere Kreise. Nachdem zuletzt bekannt wurde, dass sich im ostfriesischen Klinik-Verbund Aurich-Emden-Norden neben Verwaltungsangestellten auch ein Geschäftsführer vor Ärzten und Pflegekräften impfen ließ, werden nun weitere Fälle öffentlich. An der Klinik in Wittmund ließ sich ebenfalls ein Geschäftsführer impfen, wie der Landkreis am Freitag nach Medienberichten bestätigte. An einer Klinik in der Region Hannover nahmen zwei leitende Angestellte ohne Kontakt zu Corona-Patienten hausinterne Impftermine wahr, wie die “Hannoversche Allgemeine Zeitung” und der NDR berichteten. Niedersachsens Landesregierung kritisierte das Vorgehen in den Kliniken. Regierungssprecherin Anke Pörksen nannte das Verhalten in der Landespressekonferenz “verwerflich” und “unsolidarisch”. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat in ihrer Zulassungs-Empfehlung für den Impfstoff von Astrazeneca keine Einschränkungen für Ältere gemacht. Dennoch wird das Vakzin in vielen Staaten nicht an Ältere verimpft. Spanien zieht die Grenze bei 55 Jahren, wie das Gesundheitsministerium am Abend mitteilte. Auch in Italien dürfen die Menschen bei Impfungen mit diesem Vakzin nicht älter als 55 Jahre sein. In Griechenland werde die Impfung mit dem Astrazeneca-Mittel nur für Menschen von 18 bis 64 Jahre empfohlen, hieß es vom Gesundheitsministerium in Athen. Für eine Anwendung bei älteren Menschen gebe es nur “unzureichende” Daten. Mit ähnlichen Begründungen hatten in den vergangenen Tagen bereits andere Länder wie Deutschland, Frankreich, Belgien, Dänemark, die Niederlande und Schweden diese Altersbeschränkung festgelegt. In Spanien wird erstmals eine in Brasilien verbreitete Variante des Coronavirus nachgewiesen. Die Coronavirus-Mutante sei bei einem 44-jährigen Mann entdeckt worden, der Ende Januar aus dem südamerikanischen Land kommend am Madrider Flughafen gelandet sei, teilte die Regionalregierung von Madrid mit. Bis zu 100 Kinder in der Woche werden in Großbritannien mit einer seltenen Krankheit in Krankenhäuser eingewiesen, die infolge einer Corona-Infektion auftritt. Dabei handelt es sich um das Pims-Syndrom, eine Entzündungskrankheit, die zu Fieber, Bauchschmerzen und Herzproblemen führen kann. Das Syndrom ist vermutlich eine Überreaktion des Körpers auf Viren. Endlich wieder zum Friseur: Nach dreieinhalb Monaten wuchernden Haarwuchses dürfen Friseure in Belgien von kommender Woche Samstag an wieder öffnen. Gesundheitsbehörden und Experten in der Slowakei schlagen Alarm, dass sich die sogenannte britische Mutation des Coronavirus dramatisch ausbreite. Der konservativ-populistische Regierungschef Igor Matovic meldete auf Facebook einen Anteil der Mutation von rund 71 Prozent aller positiven Testergebnisse vom Mittwoch. Regional wurden auch höhere Werte berichtet. Die Universitätsklinik der zweitgrößten Stadt Kosice in der Ostslowakei gab am Freitag bekannt, dass der Anteil der Mutation an ihren zuletzt untersuchten Proben bereits auf mehr als 90 Prozent der positiven Testergebnisse angestiegen sei. “Es scheint, dass der Anteil in der Slowakei höher als im Rest der Europäischen Union und auch höher als in Großbritannien ist”, erklärte Pavol Jarcuska, der Vorstand der zur Universität Kosice gehörenden Klinik für Infektiologie und Reisemedizin. Wegen der verschärften Pandemie-Situation sagten mehrere Städte und Regionalverwaltungen ihre geplanten Teil-Öffnungen der Schulen wieder ab. In den USA haben die Behörden binnen eines Tages mindestens 3570 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer beträgt demnach nun 459.375. Die Zahl laborbestätigten Ansteckungsfälle in den Vereinigten Staaten stieg laut NYT um mindestens 129.592 auf insgesamt mehr als 26,8 Millionen. Im Sieben-Tage-Schnitt schwächt sich das Infektionsgeschehen allerdings weiter kontinuierlich ab. In der kubanischen Hauptstadt Havanna ist wieder eine nächtliche Ausgangssperre verhängt worden. Sie gilt ab sofort und zwischen 21 und 5 Uhr und soll die schnelle Ausbreitung des Virus bremsen. In diesem Jahr sind in dem karibischen Inselstaat bereits mehr Infektionen registriert worden als im gesamten Jahr 2020.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.